Hermann Hesse - Peter Camenzind

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»Im Anfang war der Mythus. Wie der große Gott in den Seelen der Inder, Griechen und Germanen dichtete und nach Ausdruck rang, so dichtet er in jedes Kindes Seele täglich wieder.« Mit diesen Sätzen beginnt die erste Erzählung Hermann Hesses (1877-1962), die 1904 im S. Fischer Verlag erschien und ihren Autor mit einem Schlag berühmt machte. Der in unmittelbarer Nachfolge von Gottfried Kellers Grünem Heinrich stehende »Erziehungsroman« hat mit seinen erfrischenden, allem Pathetischen abholden Naturschilderungen bis heute nichts an Charme und Farbe verloren. Hesse selbst hat den dezidierten Individualismus Camenzinds als den »Anfang des roten Fadens« bezeichnet, der sein ganzes Werk durchzieht.

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Die Hand eines mächtigen Unsichtbaren legte sich auf mein Herz, drückte es nieder und füllte es mit so viel Scham und Schmerz, daß ich zitterte und unterlag. Ich wußte, daß Gott jetzt mit mir ein Wort reden wollte.

»Du Dichter!« sagte er, »du Schüler des Umbriers, du Prophet, der die Menschen Liebe lehren und beglücken will! Du Träumer, der in Winden und Wassern meine Stimme hören möchte!

Du liebst ein Haus«, sagte er, »wo man freundlich zu dir ist, wo du angenehme Stunden hast! Und am selben Tag, da ich dies Haus meiner Einkehr würdige, läufst du davon und sinnst darauf, mich zu vertreiben! Du Heiliger! Du Prophet! Du Dichter!«

Mir war genau so zumute, als würde ich vor einen reinen, untrüglichen Spiegel gestellt, und ich erblickte mich darin als einen Lügner, als einen Maulhelden, als einen Feigling und Wortbrüchigen. Das tut weh, das ist bitter, peinigend und schrecklich; aber was in diesem Augenblick in mir zerbrach und Qualen litt und sich verwundet bäumte, das war des Zerbrechens und Untergehens wert.

Gewaltsam und eilig nahm ich Abschied, ließ den Wein im Glase stehen und das angebrochene Brot auf dem Tische liegen und ging in die Stadt zurück. In meiner Erregung wurde ich von unausstehlicher Angst gepeinigt, es möchte ein Unglück geschehen sein. Es konnte Feuer ausbrechen, der hilflose Boppi konnte aus dem Stuhl gefallen sein und leidend oder tot am Boden liegen. Ich sah ihn daliegen, ich glaubte dabeizustehen und den stillen Vorwurf im Blick des Krüppels sehen zu müssen.

Atemlos erreichte ich die Stadt und das Haus, stürmte die Treppe hinan, und erst jetzt fiel mir ein, daß ich ja vor verschlossener Türe stehe und keinen Schlüssel besaß. Doch legte sich sogleich meine Angst. Denn ehe ich noch die Tür der Küche erreicht hatte, hörte ich drinnen Gesang. Es war ein sonderbarer Augenblick. Mit Herzklopfen und ganz außer Atem stand ich auf dem dunklen Absatz der Treppe und horchte, indem ich langsam wieder ruhig ward, auf das Singen des eingeschlossenen Krüppels. Er sang leise, weich und ein wenig klagend ein volkstümliches Liebeslied, vom »Blüemli wiß und rot«. Ich wußte, daß er lang nicht mehr gesungen hatte, nun rührte es mich, ihn zu belauschen, wie er die stille Stunde benützte, um in seiner Weise ein wenig froh zu sein.

Es ist nun einmal so: Das Leben liebt es, neben ernste Ereignisse und tiefe Gemütsbewegungen das Komische zu stellen. So empfand ich denn auch sogleich das Lächerliche und Beschämende meiner Lage. In meiner plötzlichen Angst war ich eine Stunde weit über Feld herbeigerannt, um nun ohne Schlüssel vor der Küchenpforte zu stehen. Entweder mußte ich wieder abziehen oder dem Lahmen meine guten Absichten durch zwei geschlossene Türen hindurch zuschreien. Auf der Treppe stand ich mit meinem Vorsatz, den Armen zu trösten, ihm Teilnahme zu zeigen und die Stunden zu verkürzen, und er saß ahnungslos drinnen, sang und wäre ohne Zweifel nur erschrocken, wenn ich mich durch Schreien oder Klopfen bemerklich gemacht hätte. Es blieb mir nichts übrig als wieder fortzugehen. Ich bummelte eine Stunde durch die sonntäglich belebten Gassen, dann fand ich die Familie heimgekehrt. Es kostete mich diesmal keine Überwindung, Boppi die Hand zu drücken. Ich setzte mich neben ihn, knüpfte ein Gespräch an und fragte, was er gelesen habe. Es lag nahe, ihm Lektüre anzubieten, und er war dankbar dafür. Als ich ihm Jeremias Gotthelf empfahl, zeigte es sich, daß er dessen Schriften fast alle kannte. Doch war ihm Gottfried Keller noch fremd, und ich versprach, ihm dessen Bücher zu leihen.

Am nächsten Tag, als ich die Bücher brachte, fand ich Gelegenheit, mit ihm allein zu sein, da die Frau eben ausgehen wollte und der Mann in der Werkstätte war. Da bekannte ich ihm, wie sehr ich mich schäme, ihn gestern allein gelassen zu haben und daß ich froh wäre, manchmal bei ihm sitzen und sein Freund sein zu dürfen.

Der kleine Krüppel wendete seinen großen Kopf ein wenig zu mir herüber, sah mich an und sagte: »Danke schön.« Das war alles. Aber dies Wenden des Kopfes hatte ihm Mühe gemacht und war so viel wert als zehn Umarmungen eines Gesunden, und sein Blick war so hell und kindlich schön, daß mir vor Beschämung das Blut ins Gesicht stieg.

Nun war noch das Schwerere übrig, mit dem Schreiner zu reden. Es schien mir am besten, ihm meine gestrige Angst und Scham geradeheraus zu beichten. Leider verstand er mich nicht, doch ließ er mit sich darüber reden. Er nahm es an, den Kranken als gemeinsamen Gast mit mir zu behalten, so daß wir die geringen Kosten seiner Erhaltung teilten und mir die Erlaubnis blieb, nadi Belieben bei Boppi ein- und auszugehen und ihn wie einen eigenen Bruder anzusehen.

Der Herbst blieb ungewöhnlich lange schön und warm. Darum war das erste, was ich für Boppi tat, ihm einen Fahrstuhl zu besorgen und ihn täglich, meist in Begleitung der Kinder, ins Freie zu führen.

8

Es war immer mein Schicksal, daß ich vom Leben und von meinen Freunden viel mehr empfing als ich geben konnte. Mit Richard, mit Elisabeth, mit Frau Nardini und mit dem Schreiner war es mir so gegangen, und nun erlebte ich es, daß ich in reifen Jahren und bei hinlänglicher Selbstschätzung der erstaunte und dankbare Schüler eines elenden Krummen werden sollte. Wenn es wirklich einmal dahin kommt, daß ich meine längst begonnene Dichtung vollende und weggebe, so wird wenig Gutes darin stehen, das ich nicht von Boppi gelernt hätte. Es begann eine gute, erfreuliche Zeit für mich, an der ich zeitlebens reichlich zu zehren haben werde. Es ward mir gegönnt, klar und tief in eine prachtvolle Menschenseele zu schauen, über welche Krankheit, Einsamkeit, Armut und Mißhandlung nur wie leichte lose Wolken hinweggeflogen waren.

Alle die kleinen Laster, mit denen wir uns das schöne, kurze Leben versalzen und verderben, der Zorn, die Ungeduld, das Mißtrauen, die Lüge – all diese leidigen, schmierigen Schwären, die uns entstellen, hatte ein langes und gründliches Leiden in diesem Menschen unter Schmerzen ausgebrannt. Er war kein Weiser und kein Engel, aber er war ein Mensch voll Verständnis und Hingabe, der über großen und schrecklichen Leiden und Entbehrungen gelernt hatte, sich ohne Scham schwach zu fühlen und in Gottes Hand zu geben.

Einmal fragte ich ihn, wie es ihm gelänge, sich immer mit seinem schmerzenden und kraftlosen Leibe abzufinden.

»Das ist sehr einfach«, lachte er freundlich. »Es ist eben ein ewiger Krieg zwischen mir und der Krankheit. Bald gewinne ich eine Schlacht, bald verliere ich eine, so balgen wir uns weiter, und zuweilen halten wir uns auch beide still, schließen einen Waffenstillstand, passen einander auf und liegen auf der Lauer, bis einer von uns wieder frech wird und der Krieg aufs neue losgeht.«

Bis dahin hatte ich stets geglaubt, ein sicheres Auge zu haben und ein guter Beobachter zu sein. Boppi wurde aber auch darin mein bewunderter Lehrmeister. Da er an der Natur und namentlich an Tieren eine große Freude hatte, führte ich ihn häufig in den Zoologischen Garten. Dort hatten wir ganz köstliche Stunden. Boppi kannte nach kurzer Zeit jedes einzelne Tier, und da wir stets Brot und Zucker mitbrachten, kannten manche Tiere auch uns, und wir schlossen allerlei Freundschaften. Eine besondere Vorliebe hatten wir für den Tapir, dessen einzige Tugend eine seiner Gattung sonst nicht eigene Reinlichkeit ist. Im übrigen fanden wir ihn eingebildet, wenig intelligent, unfreundlich, undankbar und höchst gefräßig. Andere Tiere, namentlich der Elefant, die Rehe und Gemsen, sogar der ruppige Bison, zeigten für den empfangenen Zucker stets eine gewisse Dankbarkeit, indem sie uns entweder vertraulich anblickten oder es gerne duldeten, sich von mir streicheln zu lassen. Beim Tapir war keine Spur davon. Sobald wir in seine Nähe kamen, erschien er prompt am Gitter, fraß langsam und gründlich, was er von uns erhielt, und zog sich, wenn er sah, daß nichts mehr für ihn abfiel, ohne Sang und Klang wieder zurück. Wir fanden darin ein Zeichen von Stolz und Charakter, und da er das ihm Zugedachte weder erbettelte, noch dafür dankte, sondern wie einen selbstverständlichen Tribut leutseligst entgegennahm, nannten wir ihn den Zolleinnehmer. Zuweilen erhob sich, da Boppi die Tiere meist nicht selber füttern konnte, ein Streit darüber, ob der Tapir nun genug habe oder ob ihm noch ein weiteres Stückchen zukäme. Wir erwogen das mit einer Sachlichkeit und eingehenden Prüfung, als wäre es eine Staatsaktion. Einst waren wir schon am Tapir vorüber, als Boppi meinte, wir hätten ihm doch noch ein Stück Zucker mehr geben sollen. Also kehrten wir wieder um, der inzwischen aufs Strohlager zurückgekehrte Tapir aber blinzelte hochmütig herüber und kam nicht ans Gitter. »Entschuldigen Sie gütigst, Herr Einnehmer«, rief Boppi ihm zu, »aber ich glaubte, wir hätten uns um einen Zucker geirrt.« Und weiter ging's zum Elefanten, der schon voll Erwartung hin und her watschelte und uns seinen warmen, beweglichen Rüssel entgegenstreckte. Ihn konnte Boppi selbst füttern, und er sah mit kindlicher Wonne zu, wie der Riese den geschmeidigen Rüssel zu ihm herüberbog, das Brot aus seiner flachen Hand aufnahm, und uns aus den fidelen, winzigen Äuglein schlau und wohlwollend anblinzelte.

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