Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Ich salutiere. »Dann habe ich nichts aus meinem gemacht. Und du?«

Er blinzelt. »Komm, laß uns hier verschwinden, ehe Eduard zurückkehrt. Zum Teufel mit seinem Wein!«

»Sanfte«, sage ich gegen die Mauer in das Dunkel. »Sanfte und Wilde, Mimose und Peitsche, wie töricht war ich, dich besitzen zu wollen! Kann man den Wind einschließen? Was wird dann aus ihm? Verbrauchte Luft. Geh, geh deinen Weg, geh zu den Theatern und Konzerten, heirate einen Reserveoffizier und Bankdirektor, einen Inflationssieger, geh, Jugend, die du nur den verläßt, der dich verlassen will, Fahne, die flattert, aber nicht einzufangen ist, Segel vor vielen Blaus, Fata Morgana, Spiel der bunten Worte, geh, Isabelle, geh, meine späte, nachgeholte, über einen Krieg zurückgerissene, etwas zu wissende, etwas zu altkluge Jugend, geh, geht beide, und auch ich werde gehen, wir haben uns nichts vorzuwerfen, die Richtungen sind verschieden, aber auch das ist nur scheinbar, denn den Tod kann man nicht betrügen, man kann ihn nur bestehen. Lebt wohl! Wir sterben jeden Tag etwas mehr, aber wir leben auch jeden Tag etwas länger, ihr habt mich das gelehrt, und ich will es nicht vergessen, es gibt keine Vernichtung, und wer nichts halten will, besitzt alles, lebt wohl, ich küsse euch mit meinen leeren Lippen, ich umarme euch mit meinen Armen, die euch nicht halten können, lebt wohl, lebt wohl, ihr in mir, die ihr bleibt, solange ich euch nicht vergesse -«

Ich trage in meiner Hand eine Flasche Rothschen Korn und sitze auf der letzen Bank der Allee mit dem vollen Blick auf die Irrenanstalt. In meiner Tasche knistert ein Scheck auf harte Devisen: dreißig volle Schweizer Franken. Die Wunder haben nicht aufgehört: eine Schweizer Zeitung, die ich seit zwei Jahren mit meinen Gedichten bombardiert habe, hat in einem Anfall von Raserei eines angenommen und mir gleich den Scheck geschickt. Ich war bereits auf der Bank, mich zu erkundigen – die Sache stimmt. Der Bankvorsteher hat mir sofort einen Preis in schwarzer Mark dafür angeboten. Ich trage den Scheck in der Brusttasche, nahe dem Herzen. Er ist ein paar Tage zu spät gekommen. Ich hätte mir für ihn einen Anzug und ein weißes Hemd kaufen und damit eine repräsentable Figur vor den Damen Terhoven machen können. Dahin! Der Dezemberwind pfeift, der Scheck knistert, und ich sitze hier unten in einem imaginären Smoking, ein Paar imaginärer Lackschuhe, die Karl Brill mir noch schuldet, an den Füßen, und lobe Gott und bete dich an, Isabelle! Ein Taschentuch aus feinstem Batist flattert in meiner Brusttasche, ich bin ein Kapitalist auf der Wanderschaft, die Rote Mühle liegt mir zu Füßen, wenn ich will, in meiner Hand blinkt der Champagner des furchtlosen Trinkers, des Nie-genug-Trinkers, der Trank des Feldwebels Knopf, mit dem er den Tod in die Flucht schlug – und ich trinke gegen die graue Mauer mit dir dahinter, Isabelle, Jugend, mit deiner Mutter dahinter, mit dem Bankbuchhalter Gottes, Bodendiek, dahinter, mit dem Major der Vernunft, Wernicke, dahinter, mit der großen Verwirrung dahinter und dem ewigen Krieg, ich trinke und sehe gegenüber, links von mir, die Kreis-Hebammenanstalt, in der noch ein paar Fenster hell sind und in der Mütter gebären, und es fällt mir erst jetzt auf, daß sie so nahe bei der Irrenanstalt liegt – dabei kenne ich sie und sollte sie auch kennen, denn ich bin in ihr geboren worden und habe bis heute kaum je daran gedacht! Sei gegrüßt auch du, trautes Heim, Bienenstock der Fruchtbarkeit, man hat meine Mutter zu dir gebracht, weil wir arm waren und das Gebären dort umsonst war, wenn es vor einem Lehrgang werdender Hebammen geschah, und so diente ich schon bei meiner Geburt der Wissenschaft! Gegrüßt sei der unbekannte Baumeister, der dich so sinnvoll nahe dem anderen Gebäude gesetzt hat! Wahrscheinlich hat er es ohne Ironie getan, denn die besten Witze der Welt werden immer von ernsthaften Vordergrundmenschen gemacht. Immerhin – laßt uns unsere Vernunft feiern, aber nicht zu stolz auf sie sein und ihrer nicht zu sicher! Du, Isabelle, hast sie zurückbekommen, dieses Danaergeschenk, und oben sitzt Wernicke und freut sich und hat recht. Aber recht zu haben ist jedesmal ein Schritt dem Tode näher. Wer immer recht hat, ist ein schwarzer Obelisk geworden! Ein Denkmal!

Die Flasche ist leer. Ich werfe sie fort, so weit ich kann. Sie fällt mit einem dumpfen Laut in den weichen, aufgepflügten Acker. Ich stehe auf. Ich habe genug getrunken und bin reif für die Rote Mühle. Riesenfeld gibt dort heute einen vierfachen Abschieds- und Lebensretterabend. Georg wird da sein, Lisa, und dazu komme ich, der noch ein paar Privatabschiede zu erledigen gehabt hat, und wir alle werden außerdem noch einen mächtigen allgemeinen Abschied feiern – den von der Inflation.

Spät in der Nacht bewegen wir uns wie ein betrunkener Trauerzug die Große Straße entlang. Die spärlichen Laternen flackern. Wir haben das Jahr etwas vorzeitig zu Grabe getragen. Willy und Renée de la Tour sind zu uns gestoßen. Willy und Riesenfeld sind in einen heftigen Kampf geraten; Riesenfeld schwört auf das Ende der Inflation und auf die Roggenmark – und Willy hat erklärt, daß er dann bankrott sei, schon deshalb könne es nicht sein. Renée de la Tour ist darauf sehr schweigsam geworden.

Durch die wehende Nacht sehen wir in der Ferne einen zweiten Zug. Er kommt die Große Straße entlang auf uns zu. »Georg«, sage ich. »Wir wollen die Damen etwas zurücklassen! Das dort sieht nach Streit aus.«

»Gemacht.«

Wir sind in der Nähe des Neumarkts. »Wenn du siehst, daß wir unterliegen, renne sofort zum Café Matz«, instruiert Georg Lisa. »Frage nach Bodo Ledderhoses Gesangverein und sag, wir brauchten ihn.« Er wendet sich zu Riesenfeld:»Sie stellen sich besser so, als gehörten Sie nicht zu uns.«

»Du türmst, Renée«, erklärt Willy an ihrer Seite. »Halte dich weit vom Schuß!«

Der andere Zug ist herangekommen. Die Mitglieder tragen Stiefel, die große Sehnsucht des deutschen Patrioten, und sie sind, bis auf zwei, nicht älter als achtzehn bis zwanzig Jahre. Dafür sind sie doppelt so viele wie wir.

Wir gehen aneinander vorbei. »Den roten Hund kennen wir doch!« schreit plötzlich jemand. Willys Haarkrone leuchtet auch nachts. »Und den Kahlkopf!« schreit ein zweiter und zeigt auf Georg. »Drauf!«

»Los, Lisa!« sagt Georg.

Wir sehen ihre wirbelnden Absätze. »Die Feiglinge wollen die Polizei holen«, ruft ein semmelblonder Brillenträger und will hinter Lisa hersetzen. Willy stellt ein Bein vor, und der Semmelblonde stürzt. Gleich darauf sind wir im Gefecht.

Wir sind fünf ohne Riesenfeld. Eigentlich nur viereinhalb. Der Halbe ist Hermann Lotz, ein Kriegskamerad, dessen linker Arm an der Schulter amputiert ist. Er ist im Café Central mit dem kleinen Köhler, einem anderen Kameraden, zu uns gestoßen. »Paß auf, Hermann, daß sie dich nicht umschmeißen!« rufe ich. »Bleib in der Mitte. Und du, Köhler, beiß, wenn du am Boden liegst!«

»Rückendeckung!« kommandiert Georg.

Der Befehl ist gut; aber unsere Rückendeckung sind im Augenblick die großen Schaufenster des Modehauses Max Klein. Das patriotische Deutschland stürmt gegen uns an, und wer will schon in ein Schaufenster gepreßt werden? Man reißt sich den Rücken an den Splittern auf, und außerdem ist da noch die Frage des Schadenersatzes. Sie würde an uns hängenbleiben, wenn wir in den Splittern säßen. Wir könnten nicht fliehen.

Vorläufig bleiben wir dicht beisammen. Die Schaufenster sind halb erhellt; wir können unsere Gegner dadurch recht gut sehen. Ich erkenne einen der älteren; er gehört zu denen, mit denen wir im Café Central schon einmal Krach gehabt haben. Nach dem alten Gesetz, die Führer zuerst zu erledigen, rufe ich ihm zu:»Komm heran, du feiger Arsch mit Ohren!«

Er denkt nicht daran. »Reißt ihn raus!« kommandiert er seiner Garde.

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