Erich Remarque - Liebe Deinen Nächsten

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Kern errötete.

»Sonderbar«, fuhr Marill fort. »Bei den natürlichsten Sachen errötet der Mensch. Bei den gemeinen nie. Wie war das Geschäft heute, Kern?«

»Eine glatte Katastrophe. Ich habe bares Geld verloren.«

»Dann geben Sie noch was dazu. Das ist das beste Mittel, keine Komplexe zu bekommen.«

»Ich bin gerade dabei«, sagte Kern. »Ich will ins Kino gehen.«

»Bravo. Mit Ruth Holland, nehme ich an, nach Ihrer vorsichtigen Fragerei.«

»Ich weiß nicht. Ich kenne sie ja nicht.«

»Man kennt die meisten Menschen nicht. Irgendwann muß man einmal damit anfangen. Immer los, Kern. Mut ist der schönste Schmuck der Jugend.«

»Glauben Sie, daß sie mitgehen wird?«

»Natürlich. Das ist einer der Vorteile unseres beschissenen Lebens. Zwischen Angst und Langerweile ist jeder dankbar, wenn man ihn ablenkt. Also keine falsche Scham! Losgebraust und nicht gezittert!«

»Gehen Sie ins Rialto«, sagte Rabe aus seinem Bett heraus. »Da spielen sie Marokko. Ich habe gefunden, je fremder die Länder sind, desto besser wird man abgelenkt.«

»Marokko ist immer gut«, erklärte Marill. »Auch für junge Mädchen.«

Rabe packte sich seufzend in seine Decke. »Manchmal wollte ich, ich könnte zehn Jahre durchschlafen!«

»Möchten Sie dann auch zehn Jahre älter sein?« fragte Marill.

Rabe sah ihn an. »Nein«, sagte er. »Dann wären meine Kinder ja schon erwachsen.«

KERN KLOPFTE AN die Tür nebenan. Eine Stimme von drinnen antwortete etwas. Er öffnete die Tür und blieb sofort stehen. Er hatte der Schimanowska ins Auge geblickt.

Sie hatte ein Gesicht wie eine Schleiereule. Die wulstigen Falten waren dicht mit weißem Puder überdeckt und wirkten wie eine gebirgige Schneelandschaft. Tief darin, wie Löcher, saßen die schwarzen Augen. Sie starrte Kern an, als wollte sie ihm im nächsten Auenblick mit ihren Krallen ins Gesicht fliegen. In den Händen hielt sie einen zinnoberroten Schal, in dem ein paar Stricknadeln steckten. Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht. Kern dachte schon, sie würde auf ihn losstürzen, aber auf einmal glitt eine Art von Lächeln über ihre Züge. »Was wollen Sie, mein junger Freund?« fragte sie mit pathetischer, tiefer Theaterstimme.

»Ich möchte mit Fräulein Holland sprechen.« Das Lächeln verschwand wie weggewischt. »Ach so.« Die Schimanowska blickte Kern verächtlich an und begann, heftig mit ihren Nadeln zu klappern.

Ruth Holland hockte auf ihrem Bett. Sie hatte gelesen. Kern sah, daß es das Bett war, an dem er nachts gestanden hatte. Er fühlte plötzlich eine Wärme hinter seiner Stirn. »Kann ich Sie etwas fragen?« sagte er.

Das Mädchen stand auf und ging mit ihm auf den Korridor. Die Schimanowska ließ ihnen ein Schnauben wie von einem verwundeten Pferd folgen.

»Ich wollte Sie fragen, ob Sie mit ins Kino wollen«, sagte Kern draußen. »Ich habe zwei Karten«, log er hinzu.

Ruth Holland sah ihn an.

»Oder haben Sie etwas anderes vor? Es kann ja sein…«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nichts vor.«

»Dann kommen Sie doch mit! Wozu wollen Sie den ganzen Abend im Zimmer sitzen?«

»Daran bin ich schon gewöhnt.«

»Um so schlimmer. Ich war nach zwei Minuten schon froh, wieder draußen zu sein. Ich dachte, ich würde aufgefressen.«

Das Mädchen lachte. Sie wirkte plötzlich sehr kindlich. »Die Schimanowska sieht nur so aus. Sie hat ein gutes Herz.«

»Mag sein, aber das sitzt ihr nicht auf den Schultern. Der Film fängt in’einer Viertelstunde an. Wollen wir gehen?«

»Gut«, sagte Ruth Holland, und es schien, als fasse sie damit einen Entschluß.

An der Kasse ging Kern rasch voraus. »Einen Augenblick, ich hole nur die Karten ab. Sie sind hier hinterlegt.«

Er kaufte zwei Billette und hoffte, daß sie nichts gemerkt hatte. Es war ihm gleich darauf aber auch schon egal – die Hauptsache war, daß sie neben ihm saß.

Der Saal wurde dunkel. Die Kasbah von Marrakesch erschien auf der Leinwand, malerisch und von Sonne überflirrt, die Wüste glänzte auf, und der eintönige Klang der Flöten und Tamburine zitterte durch die heiße afrikanische Nacht…

Ruth Holland lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Die Musik fiel über sie wie ein warmer Regen – ein warmer, eintöniger Regen, aus dem sich quälend die Erinnerung hob…

Sie stand am Burggraben von Nürnberg. Es war April. Vor ihr stand in der Dunkelheit der Student Herbert Billing, ein zerknülltes Zeitungsblatt in der Hand.

»Du verstehst, was ich meine, Ruth?«

»Ja, ich verstehe es, Herbert! Es ist leicht zu verstehen.«

Billing zerknitterte nervös das Exemplar des »Stürmer«.

»Mein Name als Judenknecht in der Zeitung! Als Rassenschänder! Das ist der Ruin, verstehst du?«

»Ja, Herbert.«

»Ich muß sehen, wie ich da ’rauskomme. Meine ganze Karriere steht auf dem Spiel. In der Zeitung, das liest jeder, verstehst du?«

»Ja, Herbert. Mein Name steht auch in der Zeitung.«

»Das ist ganz was anderes! Was kann dir das ausmachen? Du darfst doch sowieso nicht mehr zur Universität.«

»Du hast recht, Herbert.«

»Also Schluß, nicht wahr? Wir sind getrennt und haben nichts mehr miteinander zu tun.«

»Nichts mehr. Und nun leb wohl.«

Sie drehte sich um und ging.

»Warte – Ruth – hör doch, einen Moment!«

Sie blieb stehen. Er kam heran. Sein Gesicht war so dicht vor ihr in der Dunkelheit, daß sie seinen Atem spürte. »Hör zu«, sagte er. »Wo gehst du jetzt hin?«

»Nach Hause.«

»Du brauchst doch nicht gleich…« Er atmete stärker. »Es ist natürlich alles abgemacht, nicht wahr? Das bleibt dann so! Aber du könntest doch… wir könnten… gerade heute abend ist keiner bei mir zu Hause, verstehst du, und wir würden nicht gesehen.« Er faßte nach ihrem Arm. »Wir brauchen uns ja nicht gerade so zu trennen, so formell meine ich, wir könnten doch noch einmal…«

»Geh!« sagte sie. »Sofort!«

»Aber sei doch vernünftig, Ruth.« Er nahm sie um die Schulter.

Sie sah das hübsche Gesicht, das sie geliebt und dem sie gedankenlos vertraut hatte. Dann schlug sie hinein. »Geh!« schrie sie, während ihr die Tränen herunterstürzten. »Geh!«

Billing zuckte zurück. »Was? Schlagen? Mich schlagen? Du dreckige Judensau willst mich schlagen?«

Er machte Miene, sich auf sie zu stürzen.

»Geh!« schrie sie gellend.

Er sah sich um. »Halt den Mund!« zischte er. »Willst mir wohl noch Leute auf den Hals hetzen, was? Könnte dir so passen! Ich gehe, jawohl, ich gehe! Gott sei Dank, daß ich dich los bin!«

»Quand l’amour meurt«, sang die Frau auf der Leinwand mit ihrer dunklen Stimme durch den Lärm und Rauch des marokkanischen Cafés. Ruth Holland strich sich über die Stirn.

Das andere war wenig dagegen. Die Angst der Verwandten, bei denen sie wohnte – das Drängen des Onkels, abzureisen, damit er nicht hineingezogen würde – der anonyme Brief, in dem ihr mitgeteilt wurde, wenn sie nicht in drei Tagen verschwunden sei, werde man sie auf einem Wagen, mit Schildern auf Brust und Rücken und abgeschnittenem Haar als Rassenschänderin durch die Stadt führen – der Besuch am Grabe ihrer Mutter – der nasse Morgen vor dem Kriegerdenkmal, von dem man den Namen ihres Vaters, der 1916 in Flandern gefallen war, abgekratzt hatte, weil er Jude war – und dann die hastige, einsame Fahrt mit den paar Schmuckstücken ihrer Mutter über die Grenze nach Prag…

Die Flöten und Tamburine setzten auf der Leinwand wieder ein. Darüber hinweg wehte der Marsch der Fremdenlegionäre – die eiligen, erregenden Rufe der Clairons über den Kompanien der in die Wüste ziehenden Kämpfer ohne Heimat und Vaterland.

Kern beugte sich zu Ruth Holland hinüber. »Gefällt es Ihnen?«

»Ja…«

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