Emma Waiblinger - Die Ströme des Namenlos

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Und da kam auf einmal das Wunder:
Wir fielen vom Himmel herunter,
Grad in den Tränenbronnen;
Da lachten wir und vergaßen den Mond
Und waren sechs fröhliche Sonnen!«

Im letzten Jahr meiner Schulzeit verliebte ich mich in einen Vikar, der uns Religionsunterricht erteilte. Die ganze Klasse schwärmte für ihn, wir liefen zu ihm in die Kirche, saßen in der Bibelstunde züchtig neben den angestammten, frommen Weiblein der Stadt, die erstaunt die zunehmende Gottesfürchtigkeit der Jugend beobachteten, und ein paar von uns lernten in der Eile stenographieren, um seine Predigten nachschreiben zu können. Der Missionsverein war überfüllt, weil er dort hie und da einen Vortrag über seine Studienreisen hielt und man bemühte sich mit innigem Eifer um die Freundschaft der Mesnerstochter, die in unserer Klasse in der letzten Bank saß und das beneidenswerte Glück genoß, ihm zu den Kindstaufen die Bäffchen nachtragen zu dürfen.

Das alles ließ mich ziemlich kalt. Vielleicht wäre er mir überhaupt gleichgültig geblieben, wenn er nicht die Gewohnheit gehabt hätte, im Religionsunterricht beständig an der ersten Bank zu stehen, dicht neben der Elsbeth und grade vor mir. In den ersten Stunden dachte ich gar nichts dabei; dann aber freute ich mich unwillkürlich auf jeden Donnerstag, an dem der Vikar in die Schule kam und allmählich erkannte ich in einem süßen Erschauern, daß er ein Mann war und mich unendlich anzog. Wenn ein anderer junger Mensch jede Woche einmal eine Stunde da so dicht vor mir gestanden wäre, hätte er die gleiche Wirkung auf mich ausgeübt; es war weniger eine ausgesprochene Neigung zu eben seiner Persönlichkeit, als vielmehr eine Erkenntnis meiner selbst und ein Auskosten meiner ersten weiblichen Empfindungen.

Dazu war es gerade Frühjahr, ein lauer Südwind machte mich wohltuend fiebrig; ich weiß noch, daß ich immer heiße Wangen hatte und in den Wind lief, um sie kühlen zu lassen. Wolken zogen über den Himmel und schufen mit dem gedämpften, grauen Licht, das durch sie leuchtete, über dem blütentreibenden Land eine sinnverwirrend traurige Stimmung. Frühjahrsregen gingen nieder, ihr herber Geruch mischte sich mit dem süßen der Blumen, so daß ein starker Duft wie greifbar über der Erde lag. Alle Viertelstunden brach die Sonne in wunderbar schönem, blendendem Glanz durch das Gewölk, licht schwammen weiche Ballen durch den geklärten Himmel, und die Aeste der Kirschbäume standen schneeig weiß in die Bläue. Nachts fuhr der Föhn ums Haus bald laut bald leise, manchmal schlief er ganz ein. Dann lauschte ich sehnsüchtig, bis er wieder anhub zu wehen.

Durch das alles lief ich mit einer nie gekannten, plötzlich sehenden und verstehenden Freude und einem leise schmerzenden, drängenden Anteil. Bisher war ich ein ruhiges, stilles Mädchen gewesen, gleichmäßig im Wesen und fast ganz ohne Launen. Jetzt kam plötzlich eine halb kindische Sprunghaftigkeit über mich, jäh wechselnde Stimmungen, die einmal jauchzend und wild über alle Ufer brachen und dann wieder träg und trauervoll weiterrannen. Ich glaube, daß das das echteste Zeichen meiner jungen Liebe war.

Es kam vor, daß ich in einem gestreckten Trab von der Schule heim die Steige herauflief. Hausaufgaben, mit denen ich mich sonst eine Stunde lang abquälte, in zehn Minuten aufs Papier schmiß, einen Mittag lang in einer hellen Lust Holz spaltete oder im Garten schaffte wie einer vom Fach. Ich sang und pfiff und jodelte in den Wind hinein, atmete kräftig die herbe Luft und biß mit innigem Vergnügen in das Stück Schwarzbrot, das ich mir in die Tasche gesteckt hatte.

Plötzlich aber konnte ich die Hacke wegwerfen, ganz still stehen mit hängenden Armen und die Augen schließen. Dann sah ich ihn im Geiste vor mir stehen, und alle Kraft von vorhin wandelte sich in einen lähmenden Zauber; ich spürte ihn süß und schmerzhaft und wurde willenlos und unsäglich müd davon. Auf dem Grab des Namenlos hockte ich stundenlang, kaute geistesabwesend an einem Schnittlauchhalm, träumte und spürte meine Liebe wie ein schweres, dunkles, warmes Blut meinen Leib durchrinnen.

Mit der Margret bekam ich in dieser Zeit einmal böse Händel, die uns für immer auseinanderbrachten. Sie hatte wohl gemerkt, wie es mit mir stand und spottete in ihrer frischen Art, die alle Schwärmerei haßte und verabscheute, darüber. Das konnte ich nicht ertragen, einmal im Zorn schlug ich sie, wir prügelten uns und ich blieb heulend am Boden liegen, in dem erbärmlichen Gefühl der Niederlage und dem Schmerz um etwas Stilles und Heimliches, das mir entrissen, entweiht und verzerrt war. Ich verschloß meine Liebe tiefer in mir. Aber ich fühlte, daß sie stärker und heißer wurde.

Ich war nun freilich um den Trost gekommen, mich nächtlicherweile von der Margret liebhaben und streicheln zu lassen, ein bitteres Gefühl der Vereinsamung kam oft über mich, wenn ich nachts wachlag und in all meiner Bedrängnis wußte, daß ich ihr nichts davon sagen durfte.

Auch in meine Freundschaft mit Elsbeth Gräther war eine unerklärliche Fremdheit gekommen; wir sahen uns selten außer den Schulstunden. Einmal sagte ich auf dem Heimweg vergnügt zu ihr: »Ich muß dich bald wieder einmal besuchen, wir waren so lang nimmer beieinander, gelt? Soll ich morgen Nachmittag kommen?«

»Ach, lieber nicht,« sagte sie gequält. »Diese Hitze macht mich ganz krank; ich bin am liebsten allein gegenwärtig.«

Ich spürte, daß ich rot wurde, ich hatte mich wahrhaftig nicht aufdrängen wollen. Und ich wunderte mich, daß Elsbeth, die sonst so feinfühlig und herzlich war, gar nicht zu merken schien, daß sie mich verletzt hatte.

Es war seltsam; vielleicht war sie krank und wollte es mir nicht sagen. Aber es ließ mir keine Ruhe; am andern Tag, als ich schweigend hinter ihr her trottete auf dem Heimweg von der Schule, fragte ich sie darum. Sie drehte sich rasch um.

»Ja, gelt, ich bin gräßlich ungenießbar, ach, ich weiß es ja selber.«

Sie bot mir mit einem hilflosen Lächeln die Hand hin. »Verzeih,« sprach sie traurig. »Ja, ich glaube, es ist mir nicht recht gut gegenwärtig, ich habe oft Kopfweh. Man kann es nicht so recht sagen.«

Als ich dann allein weiterging, faßte ich einen Entschluß. Ich wollte nun, da ich gesehen hatte, daß ihr meine Gesellschaft und meine Fragen unlieb waren, ganz für mich bleiben und so weh es auch tat, ihre liebe Nähe meiden, bis sie über diese böse Zeit hinüber und wieder mit sich zurecht gekommen war. Elsbeth selber hatte mir ja gezeigt, wie man das in einer feinen, zarten Weise tun könne, und wie so ein stilles Zurücktreten ein schweres, aber schönes Opfer sei.

In diesen Tagen, als ich einmal auf dem Grab des Namenlos lag, mußte ich plötzlich denken: vielleicht soll es so sein und ist eine Einrichtung von Gott, daß, wenn man eine Liebe trägt, alles andere von einem abfällt, sich zurückzieht und einen allein läßt. Vielleicht muß man erst so recht hilflos und einsam werden, um die ganze Kraft und Seligkeit dieses Wunders zu spüren; man wird alles, was einen vorher beglückt und erfüllt hat, wegtun müssen; nur ganz still in sich hineinhorchen auf das Rauschen der göttlichen Flut.

Ich wurde froh und still bei diesem Gedanken und meinte, den lieben Gott und seine Weltregierung wieder einmal recht verstanden zu haben.

So allmählich war nun der Sommer gekommen; ich ging den alten Weg durch die Wiesen zur Schule hinab; er war jeden Tag voller Sonne. Ich dachte immer nur an ihn, Worte hingen mir im Kopf, und Verse lagen mir auf den Lippen. Manchmal streckte ich mich ins Heu, machte die Augen zu und dachte, jetzt müsse er kommen und mich küssen. Ich empfand ein starkes, süßes Grauen bei diesem Gedanken; es war mir etwas Unheimliches dabei, bei der Liebe überhaupt, ich verstand es nicht, aber ich ahnte es dunkel.

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