Emma Waiblinger - Die Ströme des Namenlos

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Und immer wieder war das wunderliche Gewoge in mir, auf und nieder, da die Ströme meiner Liebe wach wurden und gewillt waren, sich der Erde und allen Menschen hinzugeben.

Zweites Buch

Da starb Frau Griffländer, meine Gönnerin, infolge eines Unglücksfalles, der sie auf ihrer Sommerreise betroffen hatte, und obwohl ich, den Brief vorweisend, bei ihren Erben verzweifelte Anstrengungen machte, die mir versprochene Unterstützung dennoch zu bekommen, nützte doch alles nichts mehr; ich war ärmer als zuvor und zerschlagen und unsäglich erbittert.

Ich suchte eine Stelle als Dienstmagd und nahm ziemlich weit von meiner Heimat weg eine an, ohne lang zu prüfen und mich zu erkundigen; es war mir so gräßlich gleichgültig, wo ich hinkam, ich wollte nur fort von zu Hause, wo nun alle Dinge ohne Traum und Schimmer so abscheulich grell und nüchtern dastanden und mich höhnisch anstierten.

Es ist mir schlecht gegangen damals und nichts erspart geblieben; und jene Zeit, da ich an nassen Novembertagen durch fremde Städte und unter kahlen Bäumen ging, da ich in bösen Winternächten, von Kälte und Heimweh geschüttelt, in wüsten Kammern wachlag, da ich verzweifelte Eisenbahnfahrten wagte, die doch immer wieder dem gleichen Elend zuführten, und da alles so schauerlich kalt und fremd war und ich verlassen und ohne Licht und Weg und Rat im Dunkeln stand, jene Zeit steht noch immer peinigend deutlich und so voller Schwermut und Bitterkeit in meinem Gedächtnis wie keine andere.

Und dennoch meine ich manchmal, es liege gerade von jener Zeit her ein leiser Schimmer über meinem Leben, wie ein schmerzlicher Reichtum. Das ist ein tiefes, demütiges Verstehen aller menschlichen Not, eine Weisheit und ein seltsames Licht, das mir mit traurigem Lächeln in jede Armut und Einsamkeit hinableuchtet; und seither ist mir jeder Landstreicher Bruder und jedes verirrte Mädchen Schwester; unser aller Mutter ist die herbe schöne Erde, und heimatlos und verlassen eine Nacht unter freiem Himmel an ihren Schollen geborgen schlafen zu müssen, kommt keinem andern Weh und keiner andern Süßigkeit gleich.

Ich war nun sechzehn Jahre alt geworden; da hatte ich aufs Frühjahr eine Stellung als Hausmädchen bei einer vornehmen jungen Witwe in einer süddeutschen Stadt angenommen. Es war gegen Abend, als ich vom Bahnhof her durch die Straßen lief und nach dem Haus fragte. Hoffnungen hegte ich kaum mehr, und ich war müde und hungrig von der Reise; aber wie ich so vor dem schönen, alten Gebäude stand und einer sauberen jungen Magd zusah, die pfeifend die Glockenzüge putzte und den grünen Fluß hörte, der dicht hinter dem Haus vorbeifloß, da wurde es mir besser und ruhiger zu Mut als seit langem.

An der Glastüre empfing mich eine dicke Köchin, lachte mich gutmütig an, als ich sagte, ich sei das neue Hausmädchen und gab mir zum Einstand gleich einen kräftigen Patsch. Dann führte sie mich zur gnädigen Frau. Es war ein hohes Zimmer, am Fenster in einem kühlen, hellen Licht stand eine Dame, die war schön wie eine junge Göttin. Sie reichte mir in einer vornehmen Freundlichkeit die Hand und sprach mit einer tiefen, warmen Stimme, die das ganze Zimmer mit einem sonderbaren Klang füllte: »Guten Abend, Fräulein Flaig, haben Sie eine gute Reise gehabt?« – »Ja!« – »Dann ist's recht. Ich hoffe, es gefällt Ihnen bei mir!«

Und wie nun ihr Blick prüfend auf mir lag und ich in dem klaren, kühlen Lichte der reinen Augen stand, war es mir, als fiele alles Elend der letzten Zeit von mir ab wie ein schmutziger Kittel, ich war wieder jung und gut und unberührt und wußte von nichts als von dem Wunsche, daß mich die schöne Frau einmal liebhaben möchte und daß ich den stolzen Mund einmal mir lächeln sähe. In die Stille hinein hörte ich mein Herz schlagen; ich freute mich daran, und es war wieder so ruhig und beinahe fröhlich klar in mir wie damals, als ich studieren wollte. Ich spürte eine neue Macht über meinem Leben und gab mich ihr hin wie einer Erlösung.

Später am Abend erfuhr ich, daß die schöne Frau mit dem Vornamen Gunhild heiße, ich sah ihr blondes Haar, ihre feingebogene Nase und den schmalen, stolzen Mund, und es war mir, als habe ich ihren Namen schon gewußt, als ich sie mit dem ersten Blick gesehen hatte.

Als wir unsere Arbeit getan hatten und alles im Hause still war, nahm die Köchin eine Ampel und zeigte mir meine Schlafstätte. Es war eine saubere Kammer unter dem Dach mit einem Fenster, das gegen den Fluß zu ging. Wir wünschten einander Gut'nacht, ich packte meinen Koffer aus, löschte das Licht und entkleidete mich. Dann stand ich noch eine Weile unter dem Fenster in der kühlen Nacht, hörte den Strom in der Ferne über ein Wehr gehen, schloß die Augen und dachte in einem süßen Schauer an Frau Gunhild.

Als ich etwa acht Tage im Hause war, begegnete ich eines Abends der jungen Magd, die damals am ersten Tag vor dem Haus die Glockenzüge geputzt hatte, auf der Treppe. Sie war Lehrerstochter und bekleidete bei der alten Regierungsrätin im oberen Stock eine Stellung als Stütze der Hausfrau, worunter man hierzuland eine Tochter aus guter Familie versteht, die in ihrem Dienste alle Vorrechte eines Gebildeten zu genießen Anspruch hat. Wir grüßten uns und sprachen ein paar Worte miteinander; als wir dann vor meiner Kammertüre standen, lud ich sie ein, noch eine Weile zu mir hereinzukommen. Wir saßen auf meinem Koffer nebeneinander; die hübsche schwarzhaarige Person gefiel mir, wenn sie auch eine sonderbare Art, sich zu geben hatte, und mir ein wenig frech vorkam. Sie fragte mich, wo ich herkomme, ich seufzte und suchte verlegen, ihr mein Schicksal zu erklären. Ach, ich wollte nimmer alles aufwärmen; es gehörte nichts davon in die heitere, saubere Gegenwart.

»Ach so,« meinte sie lebhaft – »Sie haben Pech gehabt? Lassen Sie doch, das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Und trösten Sie sich, das geht den meisten so – viel Rutschen macht blöde Hosen – das ist gar nicht so. – Pfeifendeckel – ich bin froh, daß ich ein Stück in der Welt herumgekommen bin!«

»Wie man's nimmt,« sagte ich, »so schlimm wie mir wird's Ihnen wohl nicht gegangen sein.«

»O jerem,« lachte sie, »bis zu meiner fünfzehnten Stelle hab ich's noch gezählt; seither lass' ich's bleiben. Als ich eine Woche in der Fremde war, bin ich einmal rittlings das Treppengeländer hinuntergerutscht, und die vier Kinder, die ich hüten sollte, hinten nach. Ach, es war elend schön! Nur wurden wir unten von der Frau abgefaßt und ich bekam eine an die Ohren – da bin ich ihr im Zorn aus dem Dienst gelaufen. Ich bin auch einmal ein Vierteljahr lang bei einer Seiltänzertruppe gewesen!«

»Aber sind Sie denn in Ihrer jetzigen Stellung befriedigt?« fragte ich lachend.

»Vollkommen. Sehen Sie, der Mensch muß halt auf seine Kosten kommen. Meine alte Regierungsrätin ist ein liebes Schaf; ich habe es gut bei ihr und sie kann noch hundert Jahre alt werden. Und sie ist stocktaub, wissen Sie, das ist himmlisch! Ich kann den ganzen Tag singen und juchzen und Mundharmonika spielen und sie hört kein Schnäuferlein; wenn ich ihr Antwort geben soll, muß ich's auf eine Tafel schreiben. Und dann – es gibt einfach im ganzen Land kein so schönes, altes, köstliches Haus mehr an einen Fluß hingebaut wie dieses. Das werden Sie auch noch herauskriegen, wenn Sie sich wahrscheinlich jetzt erst nur drüber freuen, daß keine Kutterkiste im Hause ist, weil man alles ins Wasser schmeißt. Aushalten werden Sie's schon. Die Gunhild ist anständig.«

»Anständig –?« fragte ich. »Ich meine, sie sei wunder, wunderschön.«

»Nein, was die Ansichten verschieden sind! Ich kann sie nicht schmecken! Haben Sie sie auch schon einmal lachen oder schimpfen oder jammern hören?«

»Es braucht doch nicht jeder sein Herz auf der Zunge zu tragen,« sagte ich.

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