Gustav Freytag - Soll und Haben
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»Herr von Fink ist es«, klagte der Diener, »er sticht vor jedem Essen zweimal mit der Gabel durch die Serviette; es gibt mir jedesmal einen Stich durchs Herz, Fräulein Sabine. Aber Herrn von Fink kann ich doch nichts sagen.«
Sabine hing den Kopf über die zerstochenen Servietten. »Ich wußte, daß er es war«, seufzte sie. – »Aber das darf nicht so fortgehen. Ich werde Ihnen für Herrn von Fink eine besondere Nummer herausgeben, die müssen wir opfern, bis sich eine Gelegenheit findet, ihn zu bitten, daß er von seinen Angriffen abläßt.« Sie trat zu dem Schrank und suchte lange. Es war eine schwere Wahl. Zwar von den groben konnte sie ohne Schmerz einige Dutzend missen, von den feinen aber war ihr jedes Gedeck ans Herz gewachsen. Eines freilich mehr als das andere. – »Dieses mag hingehen«, sagte sie endlich betrübt, »hier fehlt ohnedies eine Serviette.« Sie sah noch einmal auf das Muster, kleine Pfauen, welche kunstvoll durch Blumengewinde schritten, und legte die Nummer auf den Arm des Dieners. »Herr von Fink bekommt keine andern Servietten als diese«, befahl sie.
Franz zögerte zu gehen. »Er hat auch in seiner Schlafstube eine Gardine angebrannt«, sagte er unruhig. »Der Flügel wird nicht mehr zu gebrauchen sein.«
»Und sie war ganz neu«, klagte Sabine. »Morgen früh nehmen Sie die Gardine ab. – Was haben Sie noch, Franz? Ist etwas vorgefallen?«
»Ach, Fräulein«, erwiderte der Diener geheimnisvoll, »drüben bei den Herren geht alles durcheinander. Herr von Fink hat Herrn Wohlfart sehr beleidigt, Herr Wohlfart ist wütend, es wird ein Duell geben, sagt Herr Specht, die Herren fürchten ein großes Unglück.«
»Ein Duell?« rief Sabine. »Zwischen Fink und Wohlfart?« – Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben wohl Herrn Specht mißverstanden«, fügte sie lächelnd hinzu.
»Nein, Fräulein Sabine, diesmal ist es ernsthaft. – Es wird ein Unglück geben, Herr Wohlfart ging im größten Zorn an mir vorüber, und er hat seinen Tee nicht angerührt.«
»Ist mein Bruder noch nicht zurück?«
»Er kommt heut spät nach Hause, er ist im Komitee.«
»Es ist gut«, schloß Sabine. »Sie schweigen gegen jedermann, Franz, hören Sie?«
Sabine setzte sich wieder an den Tisch, aber ihr Damast war vergessen. Sie blickte starr hinaus in den dunklen Hof nach den Fenstern des Volontärs. »Er sticht durch die Servietten«, klagte sie leise, »er wird sich auch kein Gewissen daraus machen, eine Menschenbrust zu durchbohren! Das also war der Schmerz des armen Wohlfart! – Er kam zu uns, der wilde Gast, wie ein Wirbelwind über den blühenden Busch; wo er anschlägt, fallen die Blüten zur Erde. Sein Leben ist Wirrwarr, Aufregung, Getöse. Was ihm nahe kommt, zieht er in seinen tollen Tanz. Auch mich! Auch mich! Du stolzer und verwegener Gast, auch mir hast du die Seele aufgeregt. Ich mühe mich, ich ringe Tag für Tag, aber immer wieder erfaßt mich sein Zauber. So schön, so glänzend, so seltsam ist er! Er ärgert mich täglich, und alle Tage muß ich an ihn denken, um ihn sorgen, über ihn trauern. O meine Mutter, hier war’s, wo ich zum letztenmal zu deinen Füßen saß, hier übergabst du mir die Schlüssel des Hauses! Du hieltest die Hände segnend auf mein Herz. ›Der Himmel behüte dir jeden Schlag‹, sagtest du unter Tränen und Küssen. Jetzt schütze die Tochter, Geliebte, du mein Vorbild für alle Überlegung, für die Ordnung deines Hauses, für sicheres Pflichtgefühl, behüte mir das laut pochende Herz. Mache mich fest gegen ihn, gegen sein verführerisches Lachen, gegen seinen übermütigen Spott.« So betete Sabine. Lange saß sie in feierlicher Beratung mit den guten Geistern des Hauses, dann fuhr sie mit dem Tuch über die Augen, trat entschlossen an den Tisch und fuhr fort, den Damast zu zählen und aufzuheben.
Anton war bereits ausgekleidet und im Begriff, sein Licht auszulöschen, als kräftig an die Tür geklopft wurde und der Mann eintrat, den er in diesem Augenblick am wenigsten von allen Sterblichen erwartete. Es war Herr von Fink mit seiner Reitpeitsche und seinem nachlässigen Wesen.
»Ah, Sie sind schon zu Bett«, sagte der Jockei und setzte sich rittlings auf einen Stuhl in der Nähe, »lassen Sie sich nicht stören! Sie haben mir einen gefühlvollen Brief geschrieben, und Jordan hat mir das übrige erzählt; ich komme, Ihnen mündlich zu antworten.« Anton schwieg und sah von seinem Kopfkissen finster auf den Gegner. »Ihr seid hier alle sehr tugendhafte und sehr empfindliche Leute«, fuhr Fink fort und schlug mit seiner Peitsche an das Stuhlbein. »Es tut mir leid, daß Sie sich meine Reden so zu Herzen genommen haben. Es freut mich aber, daß Sie so entschlossen sind. Sie haben den ehrlichen Jordan in einen wahren Werwolf verwandelt«, fügte er lächelnd hinzu.
»Bevor ich Sie weiter anhöre«, sagte Anton grollend, »muß ich wissen, ob Sie die Absicht haben, mir für Ihre Beleidigung eine Erklärung vor den übrigen Herren zu geben. Ich weiß nicht, ob nach der schweren Kränkung, die Sie mir zugefügt haben, ein anderer, der mehr Erfahrung in Ehrensachen hat, sich mit einer solchen Erklärung begnügen würde. Ich habe das Gefühl, daß ich damit zufrieden sein müßte.«
»Da fühlen Sie richtig«, sagte Fink kopfnickend, »Sie können damit zufrieden sein.«
»Wollen Sie mir morgen diese Erklärung geben?« fragte Anton.
»Warum denn nicht?« sagte Fink gleichgültig. »Ich habe keine Lust, mich mit Ihnen zu schießen, ich will Ihnen gern vor sämtlichen Korrespondenten und Prokuristen der Firma die Erklärung ausstellen, daß Sie ein verständiger und hoffnungsvoller junger Mann sind und daß ich unrecht getan habe, jemanden zu kränken, der jünger und, verzeihen Sie den Ausdruck, um vieles grüner ist als ich.«
Unser Held hörte diese Worte mit gemischten Empfindungen; es wurde ihm doch leichter ums Herz; aber die Manier Finks ärgerte ihn doch wieder sehr, und er sagte, sich im Bett aufrichtend, entschlossen: »Ich bin mit dieser Erklärung noch nicht zufrieden, Herr von Fink.«
»Ei«, sagte Fink, »was verlangen Sie noch?«
»Sie gefallen mir auch in diesem Augenblick nicht«, sprach Anton, »Sie sind wieder rücksichtsloser gegen mich, als gegen einen Fremden schicklich ist. Ich weiß, daß ich noch jung bin und wenig von der Welt kenne, und ich glaube, daß Sie mich in vielen Dingen übersehen; aber ebendeshalb wäre es hübscher von Ihnen, wenn Sie freundlich und gütig gegen mich wären.« Anton sagte dies mit einer Bewegung, welche seinem Gegner nicht entging. Fink streckte seine geöffnete Hand gutmütig über das Bett und sprach: »Seien Sie nur nicht wieder böse, und geben Sie mir Ihre Hand.«
»Ich möchte gern«, rief Anton mit hervorbrechender Rührung, »aber ich kann noch nicht; sagen Sie mir zuvor, daß Sie den Streit mit mir nicht deswegen so leicht behandeln, weil Sie mich für zu jung und zu gering halten oder weil Sie von Adel sind und ich nicht.«
»Hört, Master Wohlfart«, sagte Fink, »Ihr setzet mir das Messer verzweifelt an die Kehle. Weil Ihr aber in Eurem reinen weißen Hemdchen so unschuldig vor mir liegt, so will ich ein übriges tun und wegen dieser Punkte mit Euch kapitulieren. Was meinen deutschen Adel betrifft, so viel drauf!« – hier schnalzte er mit den Fingern – »er hat für mich ungefähr denselben Wert wie ein Paar gute Glanzstiefel und neue Glacéhandschuhe. Was aber meine Scheu vor Ihrer Jugend und der hoffnungsvollen Würde eines Lehrlings betrifft, so will ich mich wenigstens zu dem Bekenntnis verstehen, daß ich nach dem, was ich heut abend an Ihnen kennengelernt habe, Ihnen fortan bei jedem neuen Zank, in den wir geraten werden, mit jedem Mordwerkzeug, das Sie vorschlagen, jede mögliche Genugtuung geben will. Damit können Sie sich begnügen.« – Nach diesem Trost hielt ihm Fink zum zweitenmal die Hand hin und sagte: »Jetzt schlagen Sie ein, es ist jetzt alles in Ordnung.«
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