Honoré de Balzac - Die Lilie im Tal
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Diese leicht hingeworfene Skizze einer Jugend, die Sie zahllose Elegien erraten lässt, war nötig, um den Einfluss meiner ersten Jahre auf mein späteres Leben zu erklären. Durchseucht von so vielen Krankheitskeimen, war ich mit gut zwanzig Jahren noch klein, mager und blass. Meine Seele, voll von Willenskräften, rang mit einem scheinbar schwächlichen Körper, der aber, nach der Aussage eines alten Arztes von Tours, ein eisernes Temperament umschloss. An Körper ein Kind, an Geist ein Greis, hatte ich so viel gelesen, so viel geforscht, dass ich, theoretisch das Leben in seinen höchsten Höhen kannte, und jetzt erst sollte ich die schwierigen Wirrsale seiner Engpässe und die sandigen Pfade seiner Niederungen kennenlernen. Seltsame Schicksalsfügungen hatten mich in jener reizvollen Entwicklungsphase festgehalten, wo erste Wallungen die Seele aufrühren, wo sie zur Wollust erwacht, wo alles schmackhaft und frisch ist. Ich stand auf der Schwelle zwischen künstlich hingezogener Pubertät und einer Mannbarkeit, die erst spät trieb und grünte. Nie ward ein Jüngling besser vorbereitet zum Fühlen, zum Lieben. Um meine Erzählung gut zu verstehen, denken Sie sich zurück in jenes schöne Alter, da der Mund noch nicht durch Lügen entweiht und der Blick offen ist, wenn auch scheue Lider sich wie Schleier vor seine Begierden legen, da der Geist listiger Weltweisheit sich nicht fügen will und die Feigheit des Herzens ebenso groß ist wie die erste unwillkürliche Regung heldenhaft.
Ich will Ihnen nicht von der Reise nach Tours erzählen. Die kühle Zurückhaltung meiner Mutter drängte jede zärtliche Anwandlung in mir zurück. Nach jeder Unterbrechung der Fahrt nahm ich mir vor, zu sprechen; aber ein Blick, ein Wort jagten mir Sätze, die ich mir sorgfältig als Einleitung zurechtgelegt hatte, in die Kehle zurück. In Orleans, beim Gutenachtsagen, warf mir meine Mutter meine Einsilbigkeit vor. Ich ließ mich vor ihre Füße fallen, umklammerte ihre Knie und vergoss heiße Tränen; ich eröffnete ihr mein von Liebe überströmendes Herz. Ich suchte sie durch eine beredte Verteidigung zu rühren: meine Worte schrien nach Liebe und hätten in ihrer Eindringlichkeit eine Rabenmutter bis ins Mark erschüttern müssen. Meine Mutter antwortete, dass ich ein Schauspieler sei. Ich hielt ihr vor, sie habe mich vernachlässigt – da nannte sie mich einen entarteten Sohn. Mein Herz krampfte sich derart zusammen, dass ich in Blois zur Brücke lief und in die Loire springen wollte. Mein Selbstmord wurde nur durch die Höhe des Brückengeländers vereitelt.
Bei meiner Ankunft kamen mir meine Schwestern, die mich nicht kannten, eher neugierig als zärtlich entgegen. Immerhin erschien es mir später, als seien sie verhältnismäßig recht freundlich zu mir gewesen. Ich wurde in einem Zimmer im dritten Stockwerk untergebracht. Sie werden verstehen, wie ärmlich es mit mir bestellt war, wenn ich Ihnen sage, dass meine Mutter mir, dem Zwanzigjährigen, keine andere Wäsche als meine geringe Internatsausstattung bewilligte, keine andere Garderobe als meine Pariser Kleider. Wenn ich durch das ganze Wohnzimmer flog, um ihr Taschentuch aufzuheben, ward mir nur der kalte Dank zuteil, den eine Frau für ihre Diener übrig hat. Ich war darauf angewiesen, sie zu beobachten, um in ihrem Herzen etwa weicheren Boden zu entdecken, wo mein Zärtlichkeitsbedürfnis hätte Wurzeln schlagen können, sah aber in ihr nur eine große, hagere Frau, die spielerisch, selbstsüchtig, anmaßend war wie alle Listomères, bei denen die Anmaßung zur Mitgift gehört. Es gab für sie im Leben nur Pflichten zu erfüllen. Alle kalten Frauen, die mir begegnet sind, hatten sich, wie sie, eine Religion der Pflichterfüllung zurechtgezimmert. Sie ließ unsere Huldigungen zu sich emporsteigen wie der Priester in der Messe den Weihrauch. Mein älterer Bruder schien das bisschen Mütterlichkeit in ihrem Herzen aufgebraucht zu haben. Sie verletzte uns fortwährend mit den Pfeilen beißender Spöttelei, die ja die Waffe des Herzlosen ist und deren sie sich uns Wehrlosen gegenüber bediente. Trotz solcher abstoßenden Härten sind instinktive Empfindungen so tief eingewurzelt; die fromme Scheu vor einer Mutter, an der man nicht irre werden will noch kann, ist ein so festes Band, dass der erhabene Irrtum unserer Liebe fortdauert, bis wir eines Tages, durch das Leben gereift, dazu kommen, sie mit ganzer Überlegenheit zu verurteilen. Da beginnt die Rache der Kinder. Ihre Gleichgültigkeit, aus Enttäuschung geboren, schleppt traurige Trümmer gescheiterter Hoffnungen mit sich und wälzt sich, immer wachsend, bis zum Grabe. Die schreckliche und unbedingte Herrschaft meiner Mutter verscheuchte die wollüstigen Anwandlungen, denen ich Tor in Tours hatte freien Lauf lassen wollen. Ich verschanzte mich leidenschaftlich in der Bibliothek meines Vaters, wo ich anfing, alle mir unbekannten Bücher zu lesen. Meine langen Arbeitsstunden ersparten mir jegliche Berührung mit der Mutter, aber sie verschlimmerten meine Seelenverfassung. Manchmal versuchte meine ältere Schwester, die nämliche, die später unsern Vetter, den Marquis de Listomère, heiratete, mich zu trösten, aber ohne mich von meiner Verbitterung heilen zu können. Ich wollte sterben.
Damals bereiteten sich große Ereignisse vor, von denen ich übrigens nichts verstand. Der Duc d'Angoulême hatte Bordeaux verlassen, um in Paris mit Ludwig XVIII. zusammenzutreffen. Auf seiner Durchreise wurden ihm in jeder Stadt Ovationen dargebracht; denn Begeisterung erfasste bei der Rückkehr der Bourbonen das alte Frankreich. Die Touraine in Aufregung um ihrer angestammten Fürsten willen, die Stadt im Freudentaumel, die bannergeschmückten Fenster, die Bewohner im Sonntagsstaat, die Vorbereitungen zum Fest und ein unbestimmtes Etwas, das berauschend in der Luft lag, all dies weckte in mir die Lust, dem Ball, der dem Prinzen zu Ehren veranstaltet wurde, beizuwohnen. Als ich mir ein Herz fasste und vor meiner Mutter diesen Wunsch aussprach – sie selbst war zu krank, um das Fest zu besuchen –, geriet sie in große Wut: Ob ich etwa frisch vom Kongo her käme, dass ich gar nichts wüsste? Wie ich mir denn einbilden könnte, dass unsere Familie bei diesem Ball nicht vertreten sein werde? Ob es denn nicht an mir sei, in Abwesenheit meines Vaters und meines Bruders hinzugehen? Hätte ich nicht eine Mutter? Dächte sie nicht an das Glück ihrer Kinder? ... Im Handumdrehen wurde der bis dahin verleugnete Sohn eine gewichtige Persönlichkeit. Meine neue Würde verwirrte mich ebensosehr wie die Flut spöttischer Beweisgründe, womit meine Mutter meine Bitte beantwortet hatte. Ich befragte meine Schwester und erfuhr, dass meine Mutter, der solche Knalleffekte Spaß machten, sich schon eifrig um meine Toilette bemüht hatte. Die Schneider von Tours wurden von ihren Kunden derart bestürmt, dass keiner meine Ausstattung übernehmen konnte. Meine Mutter hatte dann ihre Schneiderin, die im Tagelohn arbeitete und nach Provinzsitte in jeder Art Näharbeit bewandert war, zu sich beordert. Ein kornblumenblauer Anzug wurde im geheimen, so gut es eben ging, zurechtgeschneidert. Seidene Strümpfe und neue Stiefeletten waren leicht aufzutreiben. Die Weste trug man damals kurz, und so konnte ich eine Weste meines Vaters anziehen. Zum ersten Mal in meinem Leben trug ich ein Hemd mit einem Jabot, dessen Streifen sich auf meiner Brust bauschten und sich in meiner Krawattenschleife verfingen. Als ich fertig angezogen war, glich ich mir selbst so wenig, dass erst die Komplimente meiner Schwestern mir Mut machten, vor der versammelten Touraine zu erscheinen. Schwieriges Unterfangen! Dieses Fest vereinigte zu viele Berufene, als dass viele Auserwählte hätten sein können. Dank meiner schmächtigen Figur schlängelte ich mich in ein Zelt, das in den Gärten des Hauses Papion errichtet war, und gelangte bis zum Thronsessel des Prinzen. Gleich war ich vor Hitze wie erstickt, geblendet von den Lichtern, den roten Zeltwänden, den vergoldeten Wappen, den Toiletten und den Diamanten des ersten öffentlichen Festes, dem ich beiwohnte. Ich wurde durch eine Menge von Männern und Frauen geschoben, die einander drängten und, in eine Staubwolke gehüllt, heftig aufeinanderstießen. Das Gellen der Beckenschläge, das Geschmetter der Militärmusik wurden überdröhnt von Hurrarufen: »Es lebe der Duc d'Angoulême! Es lebe der König! Hoch die Bourbonen!«
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