Andreas Deffner
Ελλάδα σ’ αγαπώ
Abenteuer, Alltag und Krise
in Griechenland
PROLOG PROLOG »JUNGE, DU BIST IN TOLÓ GROSS GEWORDEN!« Vagelió Niotis Καλώς ήϱθατε στó Toλó! Herzlich Willkommen in Toló! Meine zweite Heimat ist das Fischerdorf Toló auf der Peloponnes. Seit über zwanzig Jahren verbringe ich unendlich gerne meine Freizeit dort. Wenn ich morgens aufwache und aus dem Fenster blicke, sehe ich die aufgehende Sonne, die feuerrot aus der Weite des ägäischen Meeres emporsteigt. Spiegelglatt das Meer, glasklar die Luft. Fischer, die über Nacht auf hoher See ihre Netze ausgeworfen haben, kehren in ihren Kaíkis heim, gefolgt von einem Schwarm Möwen, die satte Beute wittern. Jede von ihnen trägt ihre eigene kleine Geschichte. Die kleinen Geschichten des Alltags sind es, die mich, seit ich zum ersten Mal einen Fuß auf griechischen Boden gesetzt habe, faszinieren. Vom Kafeneíon am Morgen bis zur Bouzouki-Bar in der Nacht: Die Griechen lieben es zu erzählen, zu diskutieren oder auch mal zu flunkern. Einige dieser Geschichten und meiner Erlebnisse von 1993 bis 2014 finden sich auf den folgenden Seiten. Die Kapitel zu diesem Buch entstanden in den Jahren 2013 bis 2014. Aus der Erinnerung aufgeschrieben, aber die Geschichten noch so präsent, als wären sie erst gestern geschehen. Die Geschehnisse haben sich tatsächlich zugetragen, auch wenn ich vielleicht an der einen oder anderen Stelle zur besseren Verständlichkeit leicht abgewichen bin. Die Zitate sind nach bestem Wissen und Gewissen wiedergegeben, soweit mir dies nach der langen Zeit möglich war. Meine Griechenlandleidenschaft begann im Sommer 1993. Damals reiste ich mit meinem Freund »Finne« das erste Mal nach Hellas. Wir nahmen das Auto und von Italien die Fähre. Und genau so will ich Sie jetzt auch mitnehmen nach Toló, in das kleine Fischerdorf, das nach all den Jahren zu meiner zweiten Heimat geworden ist. Steigen Sie ein, schalten Sie die Klimaanlage an und lassen Sie sich mitnehmen auf eine lange, lange Reise … Andreas Deffner, Januar 2015
MIT DEM FORD NACH GRIECHENLAND
Ein schweißtreibendes Abenteuer quer durch Europa
ANKUNFT IN TOLÓ
Planlos in die Argólis
TAVÉRNA »TO NÉON«
Herzlich willkommen im Paradies!
ATHEN – TOLÓ MIT KTEL & CO.
Im Biotop der legendären Überlandbusse
KLEINE FISCHE, GROßE FISCHE – MIT TINTE UND OHNE
Der todesmutige Comic-Kalmar
KÄPT’N STAVROS AUF GROßER FAHRT
Boston-Piräus auf gut Glück
TAXIFAHRER TASSOS MACHT TEMPO
Ein Shuttle-Service nach griechischer Art
MIT KÄPT’N STAVROS NACH MÉTHANA
Auf den Spuren der Vorfahren
PRAKTIKUM IM FABELLAND
»So funktioniert doch keine Verwaltung!«
RALLY TOLÓ – STOÚPA
Ausflug mit Hindernissen
DER OUZO IST DES SEEMANNS FREUND
Käpt’n Stavros geht baden
TEUFLISCH LECKER FISCH, VOM BODEN AUF DEN TISCH
Poseidons Dreizack in Menschenhand
KÄPT’N STAVROS AUF KLASSENFAHRT
Endstation Rómvi
PFEIFEN-GEÓRGIOS’ VOGELPARADIES
Der Paradiesbaumkleber und Olivenholzschnitzer
GEHEILIGT WERDE DER FAGRÍ!
Vassilis, der Fischer von Gottes Gnaden
FISCHESUCHEN AUF RÓMVI
Ein delfinierter Kräutertag wird Dorfgespräch
MOTORSCHADEN AUF THEO’S PLACE II
Verwicklungen der besonderen Art
DER DEUTSCHE FISCH
Die ägäische Merkelmakrele
BARRENTURNEN MIT BODENKONTAKT
Wildwestromantik nach Mitternacht
FISCH UND FAKELÁKI
Die Rente ist sicher!
NEULANDGEWINNUNG UND GELDVERSCHWENDUNG
Wirre Gedanken rund ums Meer
SENDESCHLUSS AM BÜDCHEN
Zwischen Poseidon und Períptero
EPILOG
QUELLENANGABEN
Für
Oma Vagelió ,
Opa Aristides ,
Perikles ,
Irini ,
Stavros
und die gesamte Toló-Familie
»JUNGE, DU BIST IN TOLÓ GROSS GEWORDEN!«
Vagelió Niotis
Καλώς ήϱθατε στó Toλó!
Herzlich Willkommen in Toló!
Meine zweite Heimat ist das Fischerdorf Toló auf der Peloponnes. Seit über zwanzig Jahren verbringe ich unendlich gerne meine Freizeit dort. Wenn ich morgens aufwache und aus dem Fenster blicke, sehe ich die aufgehende Sonne, die feuerrot aus der Weite des ägäischen Meeres emporsteigt. Spiegelglatt das Meer, glasklar die Luft. Fischer, die über Nacht auf hoher See ihre Netze ausgeworfen haben, kehren in ihren Kaíkis heim, gefolgt von einem Schwarm Möwen, die satte Beute wittern. Jede von ihnen trägt ihre eigene kleine Geschichte.
Die kleinen Geschichten des Alltags sind es, die mich, seit ich zum ersten Mal einen Fuß auf griechischen Boden gesetzt habe, faszinieren. Vom Kafeneíon am Morgen bis zur Bouzouki-Bar in der Nacht: Die Griechen lieben es zu erzählen, zu diskutieren oder auch mal zu flunkern. Einige dieser Geschichten und meiner Erlebnisse von 1993 bis 2014 finden sich auf den folgenden Seiten. Die Kapitel zu diesem Buch entstanden in den Jahren 2013 bis 2014. Aus der Erinnerung aufgeschrieben, aber die Geschichten noch so präsent, als wären sie erst gestern geschehen. Die Geschehnisse haben sich tatsächlich zugetragen, auch wenn ich vielleicht an der einen oder anderen Stelle zur besseren Verständlichkeit leicht abgewichen bin. Die Zitate sind nach bestem Wissen und Gewissen wiedergegeben, soweit mir dies nach der langen Zeit möglich war.
Meine Griechenlandleidenschaft begann im Sommer 1993. Damals reiste ich mit meinem Freund »Finne« das erste Mal nach Hellas. Wir nahmen das Auto und von Italien die Fähre. Und genau so will ich Sie jetzt auch mitnehmen nach Toló, in das kleine Fischerdorf, das nach all den Jahren zu meiner zweiten Heimat geworden ist.
Steigen Sie ein, schalten Sie die Klimaanlage an und lassen Sie sich mitnehmen auf eine lange, lange Reise …
Andreas Deffner,
Januar 2015
1
MIT DEM FORD NACH GRIECHENLAND
Ein schweißtreibendes Abenteuer quer durch Europa
Sommer 1993. Der graublaue Ford Escort Diesel war gemütlich beladen, als wir uns auf den Weg machten. Meinen Freund Finne, der eigentlich wie ich Andreas mit Vornamen heißt, holte ich auf dem Weg zur Autobahn in Kirchhellen ab. Von dem kleinen Dorf am Rande des Münsterlandes aus, lagen jetzt noch genau 2.587 Kilometer vor uns. Die Anzahl der Musikkassetten auf den Ablageflächen des Ford versprach jedoch eine kurzweilige Reise. Von allem war etwas dabei. Eine Kassette mit bunter Gute-Laune-Musik, die Best-of-Hits des Frühjahrs ’93, REM, U2, Fury in the Slaughterhouse, Fischer-Z und viele andere. Eine alte, mehrfach überspielte Kassette stellte jedoch alles andere in den Schatten. Der Radio-Livemitschnitt eines Helge-Schneider-Konzerts, das der WDR kurz vor unserer Abfahrt gesendet hatte. Das Band wurde unsere Lieblingsunterhaltung. Wir hörten es stundenlang, immer wieder, und irgendwann hatten wir Angst, dass das alte Tape sich auflösen könnte. Doch es hielt. Wir liebten das Absurde. Aus den Lautsprechern drang wieder und wieder Helge Schneiders verzerrte Stimme. Ich glaube, wir konnten damals die komplette Aufnahme mitsprechen. Kleine Kostprobe?
»Aus weißem Porzellan ist mein Gesicht. Doch wer wirklich unter der Gummiglatze schwitzt, interessiert kein Mensch. Mit dickem, rotem Lippenstift ist mir ein lustiger Clownsmund gemalt, ungefähr so groß wie Leber. Und auch die Schuhe. Riesengroße Schuhe. Schuhgröße 100, 1.000 sogar. Doch müssen die Schuhe wirklich so groß sein? Zwei ganze Kühe mussten dafür verreisen. Eine längere Reise antreten, und sich dann selbst vernähen.«
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