Stefan Hohler - 13 Mordfälle und eine Amour Fou

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Die Moorleiche vom Katzensee, Schiesserei in der Ego-Bar, erwürgtes Callgirl im Luxushotel Dolder, Exekution im Auto, Rentnerin im Altersheim erstickt, spurlos verschwunden – Stefan Hohler, der langjährige Polizei- und Gerichtsreporter des Zürcher Tages Anzeigers, berichtet in seinem Buch über dreizehn aussergewöhnliche Tötungsdelikte in und um Zürich, wobei er auf den Vierfachmord von Rupperswil im Kanton Aargau besonders eingeht. Der vierzehnte und letzte Fall ist kein Mord, sondern eine Amour Fou: Die verrückte Liebe zwischen einer Schweizer Gefängnisaufseherin und einem syrischen Häftling und die kurze Flucht des Liebespaares nach Italien.

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Stefan Hohler

13 Mordfälle

und eine Amour fou

Die spannendsten Kriminalfälle des Tages-Anzeiger Polizeireporters

Impressum

© 2. Auflage, 2019, Münster Verlag GmbH, Basel

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert werden, insbesondere nicht als Nachdruck in Zeitschriften oder Zeitungen, im öffentlichen Vortrag, für Verfilmungen oder Dramatisierungen, als Übertragung durch Rundfunk oder Fernsehen oder in anderen elektronischen Formaten. Dies gilt auch für einzelne Bilder oder Textteile.

Umschlag und Satz: Stephan Cuber, diaphan gestaltung, Liebefeld
Umschlagsbild: Simon Eppenberger
Lektorat: Manu Gehriger
Druck und Einband: CPI books GmbH, Ulm
Verwendete Schriften: Adobe Garamond Pro, Artegra Sans
Papier: Umschlag, 135g/m 2, Bilderdruck glänzend, holzfrei; Inhalt, 90g/m 2, Werkdruck bläulichweiss, 1,75-fach, holzfrei

ISBN 978-3-907146-48-4

eISBN 978-3-907146-87-3

Printed in Germany

www.muensterverlag.ch

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Moorleiche

Kopfschuss

Hanfpapst

Sadist

Salmiakgeist

Amnesie

Vierfachmord

Junkies

Vatermord

Spurlos verschwunden

Nebenbuhler

Exekution

Escortgirl

Flucht

Nachwort

Dank

Vorwort

Von Marco Cortesi

Ein Kapitalverbrechen wie ein Tötungsdelikt ist glücklicherweise auch für mich als langjährigen Medienchef der Stadtpolizei Zürich nicht alltäglich. Wenn ich zu so einem Ereignis gerufen werde, ist auch bei mir immer noch eine gewisse Anspannung vorhanden. Was erwartet mich, wie sieht es vor Ort aus? Müssen jetzt bereits erste Massnahmen eingeleitet werden? Während der Fahrt erhalte ich laufend weitere detaillierte Informationen von der Einsatzzentrale zum Ereignis. Das führt dazu, dass Szenen oder Bilder, die ich bereits gesehen oder erlebt habe, in mir aufsteigen.

So zum Beispiel der Fall Günther Tschanun, der als Chef der Zürcher Baupolizei 1986 vier seiner leitenden Angestellten erschoss. Damals war ich noch Aspirant und weit weg von der brutalen Wirklichkeit. Vier Jahre später, als ein Mann im Restaurant Strohhof in der Zürcher Innenstadt um sich schoss und dabei Menschen tötete beziehungsweise schwer verletzte, hatte ich erstmals einen polizeilichen Auftrag an einem «grossen» Tatort. Dabei kam es auch zu ersten Kontakten mit Medienschaffenden. Der Tatort wurde abgesperrt und verhindert, dass Unbeteiligte sich dem Restaurant näherten. Eine Medienzone wurde eingerichtet und wartende Journalisten betreut, bis der damalige Medienchef Bruno Kistler erste Informationen preisgab. Obwohl ich als Streifenwagenpolizist nur von weitem zuschauen konnte, spürte ich die gedrückte aber spannungsgeladene Stimmung hinter den Absperrbändern. Alle starrten gebannt zum Strohhof. Spekulationen und Gerüchte machten die Runde und einzelne Radioreporter eilten zum nahen Paradeplatz, um in einer Telefonkabine die «ersten Erkenntnisse» an die Redaktion weiterzuleiten.

Einige Jahre später, inzwischen war ich bereits Medienchef bei der Stadtpolizei Zürich, kam es im Sommer 2004 am Tessinerplatz zu einem Amoklauf mit grossem Aufsehen. Ein ZKB-Angestellter erschoss seine beiden Vorgesetzten und beging Selbstmord. Innerhalb von 10 Jahren hatte sich die Medienwelt stark verändert. Damals berichtete Tele Züri bereits mit einem Spezialfahrzeug in einer Livesendung direkt vor Ort. Viele Medienschaffende waren mit grossen Kameras und Fotoapparaten mit leistungsstarken Zoomobjektiven unterwegs und die Radioreporterinnen und -reporter konnten mit Mobiltelefonen direkt in die Redaktionen telefonieren. Radio 24 berichtete live und ich war der Meinung, schneller geht’s bestimmt nicht mehr.

Auch heute rufen solche Ereignisse selbstverständlich immer noch eine grosse Medienschar auf den Platz. Insbesondere, wenn die Tat im öffentlichen Raum geschah. Innert Minuten kursieren heute bereits Push-Meldungen, erste Bilder, Spekulationen und Fake-News im Netz, bevor die Polizei vor Ort ist und sich selbst einen Überblick verschaffen konnte. Hier beginnt das Infotainment. Action und Unterhaltung ist gefragt. Dies hat zur Folge, dass der Mediendienst sofort mit telefonischen Anfragen überhäuft wird, obwohl auch in der modernen Zeit, die Fakten nicht schneller als früher vorliegen. Was ist passiert? Wer ist schuld? Wie konnte das geschehen? Warum wurde es nicht verhindert? Was macht die Polizei nun? Wie geht es weiter?

Derweil stelle ich mir immer wieder dieselben Fragen: «Schnell vor Richtig?», «Transparenz oder Datenschutz?», «Hypothese oder Tatsache?», «Sensations- oder Faktenjournalismus?». Dass Medien und Öffentlichkeit nach spektakulären Ereignissen gieren und sofort detaillierte Informationen verlangen, ist verständlich. Im Zeitalter von News-Rooms, Twitter, Instagram, Facebook und anderen Social-Media-Kanälen ist der Informationsfluss noch viel schneller geworden. Jetzt, sofort, subito! News ohne Rücksicht auf «Verlust». Heute geht es um Klicks, das bringt Werbegeld und Anerkennung im Team, ist cool und in.

Die Medienschaffenden möchten Informationen und zwar so rasch wie möglich. Da sind alle in Uniform «herumwuselnden» Personen als Ansprechpersonen recht. Vielleicht bekommt man ja von jemandem einen Tipp oder eine Information, die noch niemand erhalten hat.

Absperrungen haben für Einzelne nur wegweisenden Charakter. Man könnte doch sicher noch etwas näher an den Ereignisort heranpirschen, um bessere Bilder oder spannendere Infos zu bekommen. Alle wollen den Primeur, die Ersten sein, die alles wissen um eine Push-Meldung absetzen zu können.

Einer der sich da anders verhält, ist Stefan Hohler. Bei ihm spielt der sonst oft vergessene Faktor Mensch eine wichtige Rolle. Er ist einer der beim «Hypermodus», welcher in den Redaktionen nach Grossereignissen ausbricht, nicht mitmacht. Er ist sich bewusst, dass hinter den tragischen Geschichten immer Menschen mit deren persönlichen Schicksalen stehen. Trotz Smartphone, Online- und Push-Meldungen und den von den Medien herangezüchteten Leser-Reportern, die in rasantem Tempo Bilder und Informationen in Umlauf bringen, arbeitet er gelassen und leise, aber akribisch im Hintergrund, um mir wenig später die richtigen, wichtigen und schwierigen Fragen zu stellen. Er entzieht sich dem Drang, sensationelle Informationen exklusiv und rasch an die Leser zu bringen und arbeitet wie wir nach dem Motto: «Richtig vor Schnell».

Stefan Hohler bevorzugt es, fundierte Recherchen zu publizieren und scheut sich auch nicht davor, bei politisch heiklen Themen mit spitzer Feder seine persönliche Meinung in Form eines Kommentars darzulegen, nachzuhaken, wenn etwas unklar ist, aber auch mal einen Schritt zurückzustehen und die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen.

Durch diese professionelle, ruhige, überlegte Vorgehensweise zeichnet sich der Buchautor aus, und er ist dennoch oder gerade deswegen stets auf der Höhe des Geschehens. Er ist ein Reporter, der zuerst reflektiert und dann berichtet. Darum erhält er nicht nur in Polizei- und Justizkreisen, sondern auch von Politikern und Medienschaffenden grosse Wertschätzung.

Marco Cortesi, Leiter Mediendienst Stadtpolizei Zürich

Einleitung

In den 15 Jahren, die ich beim Zürcher Tages-Anzeiger als Polizei- und Gerichtsreporter tätig war, habe ich über Hunderte von Prozessen und unzählige Unfälle und Verbrechen berichtet. Dabei erhält man einen Einblick in menschliche Abgründe, die einem sonst verschlossen sind. Vor Gericht erhalten die Täter, die bislang der breiten Öffentlichkeit meist unbekannt waren, erstmals ein Gesicht. Während des Prozesses wird das Delikt auch aus ihrer Optik beschrieben, die oft diametral zur Anklageschrift steht.

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