Nach Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch war sie pappsatt und lehnte sich entspannt in ihrem Stuhl zurück. »Danke für das tolle Essen.«
»Gern geschehen. Kleiner Gedankensprung: Wollen wir am Wochenende eigentlich wieder zur Szeneparty? Hattest du nicht Luna sogar angeboten, sich das Ganze mal aus der Nähe anzuschauen?«
Sina überlegte kurz. »Also, ich hab noch nichts vor. Ja, ich hab Luna vorgeschlagen, dass sie gern mitkommen kann, um zu sehen, dass das alles ganz normale Leute sind. Aber ob sie das tut, weiß ich nicht. Sie wollte darüber nachdenken und es im Zweifel spontan entscheiden.«
»Vielleicht sollten wir es so machen, dass wir ihr von vornherein erst kurz vorher Bescheid geben, dann kann sie sich nicht so viele Gedanken machen«, schlug Marc vor.
»Keine schlechte Idee«, fand auch Sina. Sie wurde langsam müde. Es war ein langer Tag gewesen, inklusive der Aufregung während der Prüfung, und sie begann vor sich hin zu träumen.
»Hallo?« Marc schaute sie an. »Oh je, ich glaube, wir sollten nach Hause und ins Bett verschwinden, du schläfst ja fast ein.«
Sina lächelte zustimmend. »Stimmt, ich bin total kaputt.«
Marc bezahlte und holte ihre Jacken von der Garderobe. »Na, komm.« Arm in Arm verließen sie das Restaurant. Bei Marc schlüpfte Sina schnell in ihre Schlafsachen und Marc legte sich wie gewohnt in Boxershorts zu ihr, drehte sich auf den Rücken und bot ihr seine Schulter an. Sie rutschte sofort an ihn heran und schloss zufrieden die Augen. Es dauerte keine fünf Minuten und sie war eingeschlafen. Marc lächelte, gab ihr noch einen Kuss auf die Haare und schlief ebenfalls sofort ein.
5
Dass Marc sich am Morgen zur Arbeit aufmachte, bekam Sina nur im Halbschlaf mit. Nachdem gestern die letzte Klausur gewesen war, hatte sie nun keine Uni mehr und ab nächster Woche Semesterferien. Danach würde sie, wie alle anderen auch, in die Arbeitswelt einsteigen – oder eher gesagt wieder.
Sina hatte zunächst eine Ausbildung zur Ergotherapeutin gemacht und nach ein paar Jahren Praxis nun ein Pädagogikstudium absolviert, um Auszubildende unterrichten zu können.
Den heutigen Tag hatte sie also für sich, denn alle anderen mussten ja arbeiten. Während sie aufstand und sich einen Kaffee machte, ließ sie den gestrigen Abend Revue passieren und musste lächeln. Sie spürte immer noch ein leichtes Ziehen auf ihrem Hintern und beschloss, ihn gleich mal im Bad zu begutachten.
Im Radio lief Musik und sie ging pfeifend unter die Dusche. Nach dem Abtrocknen drehte sie sich vor dem Spiegel, um zu schauen, ob Marc Spuren hinterlassen hatte. Dem war ganz eindeutig so. Wieder musste sie lachen. Wenn Luna das sehen würde, wäre sie wahrscheinlich mehr als bestürzt und in Sorge, was zur Hölle da passiert war. Auf beiden Pohälften zeichneten sich blau schimmernde Streifen ab – dort, wo die Gerte sie getroffen hatte. Ihr wurde warm. Das Betrachten dieser Zeichen machte sie jedes Mal selig und stolz – zum einen, dieses besondere Martyrium ausgehalten zu haben, zum anderen war es für sie wie ein Beweis, wie sehr sich Marc mit ihr beschäftigte. Es war schwierig zu beschreiben, vor allem so weit weg von der gesellschaftlichen Auffassung von Zuwendung. Dabei ging es ihr nicht mal um den Schmerz, sie war keine ausgeprägte Masochistin, sondern sie liebte das Spiel von Dominanz und Unterwerfung, das eigentlich kein Spiel war. Marc, der ihr mit jeder Faser seines Körpers, mit Blicken und seiner Stimme klarmachen konnte, wer das Sagen hatte, fernab von dem Alltag, in dem sie eine völlig normale Beziehung auf Augenhöhe führten – abgesehen von Kleinigkeiten und Regeln, die immer galten, wenn sie unterwegs waren, wie zum Beispiel beim Bestellen im Restaurant.
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