„Wie kommst du dazu, so etwas zu machen?“, „Warum hast du das getan?“ „Wie konntest du nur so unvernünftig sein?“ sind Fragen, durch die andere uns veranlassen wollen, Rechenschaft über unser Verhalten abzulegen, damit sie dann entscheiden können, ob wir richtig oder falsch gehandelt haben. Wenn wir jemandem etwas abschlagen, dann frägt dieser vielleicht: „Warum willst du mir nicht helfen?“, „Warum willst du mir nicht das Geld leihen?“ Antworten wir mit „Ich habe keine Lust.“, dann wird uns der andere durch den Vorwurf, wir seien egoistisch, zu überzeugen versuchen, dass wir im unrecht sind. Die Forderung nach Rechtfertigung unseres Verhaltens dient nur der Befriedigung des Egos des anderen und gibt ihm Macht über uns. Deshalb ist es müßig, Erklärungen abzugeben, warum man etwas tut oder nicht tut. Das zu entscheiden – ohne anderen gegenüber unser Verhalten zu rechtfertigen – ist einzig und allein unsere Sache.
Du hast das Recht, so zu leben, wie es dir gefällt, solange du anderen das auch zugestehst.
Dieses Recht ist das umfassendste von allen, und man könnte hierunter alle anderen Rechte zusammenfassen. Es wird jedoch immer jemanden geben, dem das missfällt, oder der der Auffassung ist, so sollte man nicht leben. In aller Regel missfällt dies anderen jedoch nur deshalb, weil sie dadurch über uns keine Macht mehr haben, sprich uns nicht mehr ausnutzen können, oder weil sie schlichtweg neidisch auf uns sind, dass wir uns getrauen, wovor sie Angst haben. Diese Rechte musst du Tag für Tag verteidigen, da andere immer wieder versuchen werden, sie dir streitig zu machen. Von seinen Rechten Gebrauch zu machen bedeutet nicht, skrupellos, unsozial oder ohne Mitgefühl zu sein. Es bedeutet, selbst zu entscheiden, was wir tun möchten und was nicht. Es geht um Selbstbestimmung versus Fremdbestimmung. Es geht darum, andere nicht entscheiden zu lassen, was für uns gut ist. Das können und müssen wir selbst.
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Welche dieser Rechte hast du dir bisher streitig machen lassen? |
Wer nichts weiß, muss alles glauben
Um von Rechten Gebrauch machen zu können, musst du diese kennen. Kennst du deine Rechte nicht, dann musst du glauben, was andere dir sagen. Informier dich deshalb über deine Rechte als Verbraucher, Angestellter, Bürger und Patient. Da diese Rechte sich ständig ändern, kann ich hier nicht darauf eingehen. Informier dich oder wende dich an eine Verbraucherschutzorganisation, wenn du Informationsbedarf hast.
Wenn du dich
selbst annimmst,
wirst du von anderen
angenommen und kannst
andere annehmen.
4Mögliche Hindernisse, wenn du selbstsicher auftrittst
Wenn jemand ein Problem mit dir hat ,
lass es ihm. Es ist seins .
Menschen, die dich kennen, wissen, woran sie mit dir sind. Diese wissen, wie du in bestimmten Situationen reagierst. Diese kennen deine wunden Punkte, an denen sie dich packen und damit manipulieren können. Kurzum, für die anderen ist dein Verhalten in gewisser Weise vorhersagbar und berechenbar. Die anderen, vor allem der Partner, die Kinder und die Freunde wissen, wann es dir schwerfällt, dich durchzusetzen, und wie sie es anpacken müssen, um dich rumzukriegen. Wenn du selbstbewusster auftrittst, dann werden diese Menschen vielleicht erst mal überrascht sein. „Was ist los mit dir? Du bist doch sonst nicht so stur. Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen? Dich hat wohl der Teufel geritten. Das kannst du doch nicht bringen. Du hast mir doch sonst auch geholfen, ohne so ein Theater zu machen. Mein Gott, stell dich doch nicht so an. Du liebst mich wohl nicht mehr. Du hast dich zu deinem Nachteil verändert. Du bist plötzlich so egoistisch und herzlos.“
Mit solchen Reaktionen musst du rechnen. Die anderen kennen dich schließlich anders. Die anderen sind gewohnt, dass du spurst, dass du dich einschüchtern und manipulieren lässt. Durch dein neues selbstsicheres Auftreten haben die anderen erst einmal Nachteile.
Der Freund, der es bisher gewohnt war, von dir immer Geld geliehen zu bekommen, steht plötzlich im Regen. Er hat damit gerechnet, dass du dich auch dieses mal rumkriegen lässt. Der Partner muss vielleicht auf einen Teil seiner Bequemlichkeit verzichten, wenn du darauf bestehst, dass er sich an der Hausarbeit beteiligt. Verständlich, dass das unbequem und lästig für ihn ist.
Deine nähere Umgebung wird vermutlich auf die Annehmlichkeiten, die sie dadurch hatte, dass du dich nicht getraut hast, selbstsicher aufzutreten, nicht kampflos verzichten. Deine Lieben werden vielleicht drohen, fluchen und wie die Weltmeister versuchen, dass du wieder „die Alte“ oder „der Alte“ wirst. In dieser Zeit wird dein selbstsicheres Verhalten auf eine Bewährungsprobe gestellt. Ein manches mal wirst du nachgeben, weil du aufgrund deiner Angst vor Ablehnung von deinem Recht auf selbstsicheres Verhalten keinen Gebrauch machst. Viele Menschen, die lernen möchten, selbstsicher aufzutreten, ändern ihr Verhalten nicht, weil sie fälschlicherweise meinen, sie könnten nicht mit den negativen Reaktionen ihrer Umwelt umgehen.
Aber eine verlorene Schlacht bedeutet nicht, dass du nicht lernen kannst, selbstsicher aufzutreten. Sammle neue Kräfte und nimm einen neuen Anlauf. Vor allem Partnerschaften werden in der ersten Zeit etwas strapaziert, wenn ein Partner sich ändert. Der andere muss erst lernen, mit dem selbstbewussten Partner umzugehen. Auch solltest du bedenken: Wenn man einen Partner heiratet, dann deshalb, weil man an ihm bestimmte Seiten mag, und weil der Partner bestimmte Bedürfnisse von einem befriedigt. Man geht mit dem anderen eine Beziehung ein, weil man dadurch Vorteile hat. Das klingt nicht sehr romantisch, aber so ist es. Wenn ein Partner sich nun ändert, dann fallen diese Vorteile möglicherweise weg.
Aus meiner Erfahrung mit meinen Patienten weiß ich, dass solche Konflikte unvermeidbar sind. Du musst also das Risiko eingehen, erst einmal auf Widerstand zu stoßen, wenn du selbstsicher auftrittst.
Überleg mal: Wie viel wert ist eine Beziehung, die der andere in Frage stellt, nur weil du darauf achtest, dass es dir gut geht? Was ist das für eine Beziehung, in der sich der eine auf Kosten des anderen ein schönes Leben macht? Damit die Beziehung nicht in die Brüche geht, muss der andere sich auf den „neuen“ Partner einstellen, muss bereit sein, um des anderen Glückes willen auf Annehmlichkeiten zu verzichten, die er bislang hatte.
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