Gabriele Keiser - Versehrte Seelen

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Kriminalkommissarin Helena Rosenberg wurde – nicht ganz freiwillig – von Berlin nach Bonn versetzt. Glaubte sie, ihren neuen Job ruhig angehen zu können, muss sie schon bald in einem ersten Fall ermitteln: Ein ehemaliger Politiker wurde in seiner Wohnung auf dem Venusberg erschlagen. Nicht genug damit, kommt es kurz darauf zu einer Schießerei in einem Bonner Elite-Internat, zu der Helena zusammen mit ihrem Chef beordert wird.
In diesem Roman wird ein Kapitel deutscher Geschichte thematisiert, dessen Wurzeln bis tief in die Ideologie der Nazizeit zurückreichen. Eine Pädagogik mit Idealen von bedingungslosem Gehorsam, Gewalt und Einschüchterung beeinflusst bis heute die Kindererziehung und bereitet nicht selten den Nährboden für unsägliche Verbrechen, die auch noch viele Jahrzehnte nach Kriegsende ihren Nachhall finden können. Wie schon in ihrer Franca-Mazzari-Serie sind Gabriele Keisers Charaktere lebensecht und authentisch. Eindringlich und rasant erzählt sie in diesem Roman davon, dass niemand seiner Vergangenheit entkommen kann, besonders dann nicht, wenn die Seele erst einmal massiv verletzt wurde.

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Das Telefon klingelte. Er nahm ab. Nannte seinen Namen.

Hörte jemanden atmen.

»Hallo. Wer ist da?«, fragte er ungehalten. »Hallo? So sprechen Sie endlich. Hallo?« Doch die Verbindung war bereits abgebrochen.

Da war ein Stechen in seiner Brust. Etwas Undefinierbares schien sich eng und enger um seinen Oberkörper zu schnüren. Obwohl er alles tat, die diffuse Bedrohung zurückzudrängen, die er seit dem Erhalt des Briefes verspürte, kam er kaum dagegen an. Er schluckte heftig. Sein Hals fühlte sich ausgetrocknet an.

In der Küche schenkte er sich ein Glas Wasser ein, das er mit hastigen Schlucken trank und der kühlen Flüssigkeit nachspürte, die durch seine Kehle rann.

Er zwang seine Gedanken in eine andere Richtung. All die großen und kleinen Freuden, die sein Leben reich gemacht hatten, daran wollte er sich erinnern. Da gab es einiges, was nicht in seine offiziellen Memoiren gehörte. Jeder Mensch hatte schließlich seine Geheimnisse. Aber er war sich immer treu geblieben. Selbst seine ärgsten Feinde mussten ihm bescheinigen, dass er stets eine klare Linie verfocht und dass man sich auf ihn verlassen konnte.

Harald Juhnkes Lied geisterte durch seinen Kopf. Ein Lied, das er sich immer wieder gern anhörte. In dem er sich wiederfand.

Ich hatte Glück, verdammt viel Glück … I did it my way.

Erleichtert spürte er, wie sich der Druck auf der Brust langsam zu lösen begann. Er hatte alles unter Kontrolle.

Es war gut, mein Leben, sagte er sich, und wandte sich erneut den bedruckten Blättern zu. Aufregend, nicht immer geradlinig, aber erfüllt. Und von so einem Briefeschreiber lass ich mir nicht alles kaputt machen! Ist wahrscheinlich sowieso gelogen, was der mir weismachen will.

Das war bestimmt er vorhin am Telefon. Ja, Blankenhain war sich ziemlich sicher. Feiger Hund! Erst so einen Brief schreiben und dann kneifen.

Erneut nahm er seinen Füllfederhalter zur Hand. Die gelebte Zeit noch einmal Revue passieren lassen bedeutete unweigerlich, etliches umzudeuten. Keinem Leser war zuzumuten, was in subjektiven Wahrnehmungen unmittelbar niedergeschrieben worden war. Aus der Vergangenheit heraus war vieles anders zu interpretieren als im Moment der Gegenwart. Und manches war auch zu privat für die Öffentlichkeit. Es gab nun mal Dinge, die niemanden etwas angingen. Hatte nicht jeder irgendwo tief im Keller eine Leiche vergraben? Die große Linie musste stimmen, die Essenz, das war wichtig. Diese herauszuarbeiten war sein Ziel.

Kurz kam ihm in den Sinn, was mit seinen Tagebüchern geschehen würde, wenn er nicht mehr war. Würden sie irgendjemanden interessieren? Oder würden sie in einem Müllcontainer verschwinden? Das war vielleicht sogar besser so. Doch insgeheim hoffte er, dass Monika sie in wohlmeinende Hände abgab. Eine der großen Bibliotheken, das konnte er sich gut vorstellen.

Blankenhain war vielleicht nicht der geborene Familienmensch. Doch seine Kinder und seine Frauen hatte er stets als wichtig erachtet. Es freute ihn sehr, dass er in der letzten Zeit einen engeren Kontakt zu seiner Tochter gefunden hatte. Mit ihr zusammen war er dabei, sein Leben zu rekonstruieren, vielmehr sprach er in ihrer Gegenwart auf Band und sie tippte das Erzählte anschließend ab. Er konnte nicht gut mit einem Computer umgehen und wollte dies auf seine alten Tage auch nicht mehr lernen. Monika machte das gern, das hatte sie ihm wiederholt bestätigt.

»Das ist ja auch für mich interessant, dein Leben, Papa. Gerade weil ich so wenig von dir weiß. Und so wenig von dir hatte als Kind.«

Den leicht bitteren Ton wollte er nicht hören. Obwohl er ihn durchaus wahrgenommen hatte. Es stimmte schon, er hatte nie viel Zeit für seine Kinder gehabt. Seine Tage waren randvoll gefüllt gewesen mit wichtigen Aufgaben, wie sollte man sich da angemessen um die Belange kleiner Menschlein kümmern. Seine Frauen hatten ihm immer den Rücken frei gehalten. Das war eben das Los aller Politikerehen.

Monika, seine Jüngste, schien ihn am besten zu verstehen. Besser als seine beiden Söhne. Zumindest wusste sie, wie man ihn nehmen musste. Sicher, er war kein einfacher Mensch, das gab er unverhohlen zu. Gerade ihre letzte Begegnung hatte wieder einmal einen heftigen Disput zur Folge gehabt, was ihm im Nachhinein leid tat. Vielleicht hatte er doch zu heftig reagiert. Dass sie seine Reaktion als äußerst unangebracht empfand, hatte sie ihm unmissverständlich klargemacht.

Ihm war klar, dass er polarisierte. Das war eben seine Natur. Und wer kam schon gegen seine Natur an? In seiner aktiven Zeit war er stets für deutliche Ansagen gewesen. Auch wenn ihm das viele übelnahmen. Aber das Nettigkeitsgesabbel der ehemaligen Kollegen war absolut nicht sein Ding. Weder im Beruf noch zu Hause. Manchmal, in stillen Momenten kam ihm in den Sinn, dass sich seine Söhne vielleicht deshalb so distanziert verhielten. Von Walter, der als Arzt in Hamburg lebte, erhielt er hin und wieder eine Karte, zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Ernst, dessen jüngerer Bruder, hatte sich schon lange nicht mehr gemeldet. Aber der war von jeher das Sorgenkind gewesen. Vom Studieren hielt er nichts, nur vom Demonstrieren und vom Hausbesetzen. Eine Haltung, die vollkommen konträr zu der politischen Marschrichtung seines Vaters stand und die er stets lautstark missbilligt hatte. Was er Ernst mehr als deutlich zu verstehen gegeben hatte. Und seine Frauen … ach nein, verstehe einer die Frauen. Darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Er wollte seinen Frieden, wollte sich daran erfreuen, dass Monika ihn regelmäßig besuchte und mit ihm zusammen Ausflüge in die Vergangenheit unternahm.

Sein Ich in der Welt erkunden, seinen Weg inmitten der Welthistorie, so hatte sie es an einer Stelle formuliert. Sein Leben war eine rückwärts betrachtete Entdeckungsreise, und seine Tochter half ihm dabei, manches in den Tiefen seines Gedächtnisses wiederzufinden, das er selbst vergessen glaubte. Vor allem aber verstand sie es großartig, seine Gedanken in eine angemessene Sprache zu transferieren. Sie hatte eine wahrhaft schriftstellerische Gabe, die sie vervollkommnen sollte. Er würde ihr bei einer möglichen Veröffentlichung helfen, noch immer waren seine Verbindungen zu den wichtigen Menschen dieser Republik intakt.

Wieder blieb sein wandernder Blick an dem Briefumschlag haften, den er an den Rand des Schreibtischs geschoben hatte. Das Schreiben war unfrankiert, aber korrekt mit seiner Adresse und der Adresse des Absenders versehen - einem ihm unbekannten Namen. Der Mann hatte den handschriftlich verfassten Brief nicht aufgegeben, sondern ihn eigenhändig in Blankenhains Briefkasten gesteckt. Diese Tatsache bereitete ihm ein wenig Sorge.

Er konnte nicht aufhören, den Inhalt zu überdenken, der, das gab er zu, seine Selbstsicherheit gehörig ins Wanken gebracht hatte. Doch allzu absurd klang das, was darin stand. Eine Behauptung, die sich auf eine Begebenheit gründete, die fast sechzig Jahre zurücklag. Man denke: sechzig Jahre! Das war mehr als ein halbes Leben. Und dies sollte jetzt noch Relevanz besitzen? Lächerlich. Am besten, er vernichtete den Brief, bevor er in falsche Hände geriet.

Er schreckte auf, als es an der Tür klingelte. Sekundenlang dachte er, er habe sich das nur eingebildet, doch es klingelte erneut. Wer konnte das sein? Er bekam nicht viel unangemeldeten Besuch. Hoffentlich war es nicht die alte Schellenbrink, die ging ihm mit ihrem Getue in letzter Zeit gewaltig auf den Keks.

Vielleicht war es Monika? Die hatte zwar angekündigt, sie wolle übers Wochenende wegfahren. Aber womöglich war etwas dazwischen gekommen. Oder sie war früher zurück als gedacht. Es könnte durchaus sein, dass ihr die kleine Auseinandersetzung leid tat und sie war gekommen, um sich zu entschuldigen. Seine Hoffnung zerstob, als ihm einfiel, dass sie bis jetzt noch jeden ihrer Besuche telefonisch angekündigt hatte.

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