Peter Gerdes - Zorn und Zärtlichkeit

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Ostfriesland 1936. Die Zeit fordert schwere Entscheidungen von der 14-jährigen Erika: Mut oder Sicherheit, Leben oder Tod, Stinus oder Fritz. Um ihren Großvater aus dem KZ zu retten, gibt sie ein folgenschweres Versprechen – und hält es, obwohl es sie ihre Liebe kostet. Die Folgen ihrer Entscheidung aber holen sie immer wieder ein und haben selbst nach Jahrzehnten noch tödliche Konsequenzen. Ostfriesland heute. Hauptkommissar Stahnke muss erkennen, dass man sich der Vergangenheit stellen muss, um die Gegenwart wirklich begreifen zu können.

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Hinter den anderen her taperte er an Bahngeleisen entlang, stillgelegten offenbar, jedenfalls waren sie verrostet. Einige waren total verbogen, die Enden standen hoch, stachen ins Leere. Sah aus wie der Schrott bei Firma Heeren am Hafen in Leer. Justin glotzte verständnislos. Da war auch ein Prellbock, davor waren Blumen gepflanzt. Hä?

»He, mach gefälligst auch mal mit hier!« Dunja riss ihm die Ohrstöpsel heraus, beide gleichzeitig. Tat richtig ein bisschen weh.

Ärgerlich grunzte Justin auf und stoppte den Player. »Wassn?«

»Pass auf, Frage vier: Wie viele Züge mit deportierten Juden verließen Westerbork zwischen 1942 und 1944 in Richtung Osten?« Dunjas dunkle Augen fixierten ihn ungeduldig.

Justin hob die Schultern. »Keine Ahnung. Eine Million?«

Dunja schlug ihm das Klemmbrett gegen die Brust. »Blödmann. Penn weiter!«

»Hier!« Hadid hatte eine Infotafel entdeckt. »Da steht’s. 65 Züge nach Auschwitz, 19 nach Sobibor, acht nach Bergen-Belsen und sechs nach Theresienstadt. Macht zusammen, äh, 98 Stück. Richtig?«

»Klasse!« Dunja trug die Zahl ein, benutzte dabei Max’ Rücken als Schreibunterlage. »Damit hätten wir auch gleich die Antwort auf Frage vier: Welche Konzentrationslager waren die Ziele? Vier Kästchen, prima, das passt!«

»98 Züge, gar nicht so viele, oder?«, fragte Max.

»Nur aus Holland? So groß ist das Land ja nicht«, erwiderte Hadid. Er reckte den Hals, konnte Caro aber nirgends entdecken. »Komisch, so ’n kleines Land und so große Frauen!«

»In diesen 98 Zügen saßen aber insgesamt über hunderttausend Menschen«, sagte Dunja. »Guck, das war doch Frage zwei. 107 000 genau. Also über tausend pro Zug.« Sie legte nachdenklich den Stift an ihre vollen Lippen und blieb vor einem offenen Waggon stehen. Westerbork – Auschwitz, Auschwitz – Westerbork stand auf einem verwitterten Schild neben der Schiebetür.

»Gesessen haben die da drin wohl eher nicht«, sagte Max leise. »Das ist ein Viehwaggon.«

»Jetzt kapier ich auch das mit den Schienen«, platzte Justin heraus. Und ärgerte sich, weil ihm aufging, dass sein Lehrer mit seinen Fragen genau das hatte erreichen wollen. Zum Glück achteten die anderen gar nicht auf ihn.

»Frage fünf: Wie viele der Deportierten haben die KZs überlebt?«, las Dunja vor. »Wieso überlebt? Ich denke, die sind da alle ermordet worden.«

»Die meisten, ja«, warf Max ein. »Und viele auch sofort. Aber viele kamen auch erst in Arbeitslager, mussten schuften, die Männer ersetzen, die als Soldaten in den Fabriken fehlten. Hart arbeiten. Dass sie sich dabei schnell zu Tode arbeiteten, war gewollt und einkalkuliert.« Max rieb sich die Stirn, hob dann den Zeigefinger: »Am Ende hat in den Arbeitslagern einer von fünfhundert überlebt. In den Vernichtungslagern war es nur einer von 75 000.«

»Gewollt und einkalkuliert. Soso.« Auch Hadid hob den Finger, rieb sich die Stirn, äffte seinen Mitschüler nach. »Da haben wir aber recht gut aufgepasst, sehr schön, sehr schön, Herr Plöger junior. Dafür dürfen Sie einmal in Ihres Vaters Sessel pupsen.«

Dunja und Justin lachten gleichzeitig los. Hadid hatte sowohl Max als auch seinen Vater gut getroffen. Das Mädchen aber wurde schnell wieder ernst. »Mensch, hört auf zu geiern, das passt hier doch wohl gar nicht. Die Leute gucken schon.«

»Na und?« Hadid blickte sich provozierend um. Keiner der Besucher, die nicht zu den Leeraner Schülern gehörten, schien auf die Gruppe zu achten. »Wenn schon. Was ist denn mit den Leuten, die von den Juden verfolgt und ermordet werden? Was ist mit Palästina und dem Libanon? Massenmord in Palästina, Holocaust durch die Rabbiner! Macht sich darum etwa einer von euch hier einen Kopf? Nee, die Menschen da sind euch doch völlig egal. Nur um die Juden, da wird andauernd ein Gejammer und Geschrei gemacht, ewig und drei Tage! Ist ja nicht auszuhalten.«

Justin nickte beifällig. »Genau. Und immer stehen wir Deutschen als Täter da. Mann, geht einem das auf die Nerven! Dabei waren die Juden doch selber schuld. Hätten ja nicht immer so gierig sein müssen.«

Max zog seine Stirn in Falten. Dunja schnappte nach Luft. Hadid grinste breit. Justin zuckte die Achseln. Ganz genau wusste er auch nicht, wo er das jetzt herhatte. Das Internet bot ja so allerhand.

»Los, weiter.« Dunja blätterte energisch um, las die nächsten Fragen vor. Justin hörte nicht hin. Felder rötlicher Backsteine nahmen seine Aufmerksamkeit gefangen. Sie standen aufrecht, waren unterschiedlich hoch, und jeder trug einen glänzenden Davidstern auf der oberen Seite. Wenn man genauer hinsah, waren auch Namen und Daten zu erkennen. Konnte es sein, dass jeder dieser Steine für einen Menschen stand, der von hier aus in den Tod geschickt worden war?

Hunderttausend, das war bloß so eine Zahl. Das hier, die Steine, das waren so unglaublich viele. Justin fühlte sich unbehaglich. Er sehnte sich nach seiner Musik, um das ungewohnte Gefühl in seinem Kopf zu betäuben, traute sich aber nicht, die Ohrhörer wieder einzustöpseln. Überall schwirrten Lehrer herum. Jetzt ärgerte er sich doch, dass er sein Haar so kurz hatte schneiden lassen.

Der Fragebogen führte sie vom Freigelände in die Ausstellungsräume. Große, körnige Schwarzweißfotos zeigten Menschen in altertümlicher Kleidung, Erwachsene und Kinder. Begleittexte nannten die unterschiedlichsten Geburtstage. Aber die Todesdaten, die waren irgendwie alle sehr ähnlich.

Haufen von Koffern, die die Leute hatten zurücklassen müssen. Briefe und Karten mit verzweifelten Botschaften, teilweise aus bereits fahrenden Zügen geworfen. Ein Teddy in einem gestreiften Schlafanzug.

Zwischen den Exponaten fühlte Justin sich unbeobachtet. Er stöpselte sich wieder ein und fuhr den Song weiter ab. Menschen sterben jeden Tag auf der Welt / sie haben Pech! / Es ist doch alles nur Spaß, Boy!

Eine eng beschriebene Postkarte ohne Briefmarke drehte sich in einer Glasvitrine, als schwebte sie mit dem Fahrtwind davon. Eine Mädchenstimme sagte: »Mein Gott, was tun mir die Leute leid.«

Justin hörte es nicht. Justin stand wie angewurzelt, die Unterlippe noch weiter herabhängend als sonst, den Blick starr zu Boden gerichtet. In dieser Abteilung gab es Utensilien der Gestapo zu sehen, darunter auch Foltergeräte, zusammen mit Bildern und Texten, die zeigten, wie sie benutzt wurden. Mitten drin eine Kiste, lang und schmal, mit hochgeklapptem Deckel. Justin brauchte nicht erst zu schauen, wie die Nazis sie eingesetzt hatten.

Solch ein Ding hatte er schon einmal gesehen. Im Einsatz.

10.

Auf dem glatten Linoleumboden des hell erleuchteten Labors nahm sich die Kiste ganz anders aus als in dem finsteren Kellergewölbe, wo Stahnke sie zuerst gesehen hatte. Zudem war sie jetzt trocken und enthielt keine Leiche. Trotzdem blieb ein Eindruck von Bedrohlichkeit. Bedrohlich wie ein Sarg eben.

»Die früheren Besitzer des Hauses leben nicht mehr«, referierte Kramer aus seinen Unterlagen. »Es gibt aber Aussagen von Nachbarn, denen zufolge diese Kiste tatsächlich zur Lagerung von Gartengeräten benutzt worden sein soll. Das erklärt die vielen Macken an den Innenseiten und den Sand.«

»Eigentlich unsinnig«, wandte Stahnke ein. »Gartengeräte hängt man doch besser an die Wand, zumal, wenn im Keller so viel Platz ist. Dann muss man nicht lange suchen, wenn man irgendwas braucht. In so einer Kiste liegt doch alles wirr durcheinander, und das, was man gerade benötigt, ist grundsätzlich unten. Außerdem, wenn etwas fehlt, bemerkt man es nicht gleich. Unpraktisch, wenn du mich fragst.«

Kramer blätterte in seinen Unterlagen. »Stimmt«, sagte er. »Allerdings besaßen diese Leute außer dem Garten hier noch eine Parzelle in einem Schrebergarten draußen im Hammrich. In der Kiste wurden die Geräte hin- und hertransportiert.«

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