Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Nachtrag
Danksagungen
Köstlbacher-Krimireihe
Neuauflage des ursprünglichen Titels AUSGEBRANNT
Vollständige e-Book Ausgabe 2021
© 2021 SPIELBERG VERLAG, Neumarkt
Umschlaggestaltung: coMedia
Umschlagmotive: © blende12 - pixabay, borisb17 - adobe stock
Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel ›Ausgebrannt‹ im MZ-Buchverlag, Regenstauf
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
(e-Book) ISBN: 978-3-95452-110-4
www.spielberg-verlag.de
Gewidmet meiner lieben Frau Virginia
Eigenheiten des vom Autor gewählten Stils
Paul Fenzl entschied sich bezüglich seiner achtteiligen Regensburg-Krimi-Serie für einen etwas ungewöhnlichen Sprachstil, dessen besondere Merkmale elliptische Sätze, die ›du‹-Form, Namen mit vorangestelltem Artikel, häufig Dativ statt Genitiv sowie stereotype Satzanfänge und Redewendungen sind.
Es lag in der Absicht des Autors, dadurch den Leser gleichzeitig zum Zuhörer zu machen, der mit diesen Geschichten gleichsam in einer Art Wirtshausatmosphäre von einem Erzähler unterhalten wird.
Kapitel 1
Nach der Geschichte mit den Serienmorden, wie sie seit 1975 nicht mehr passiert sind, als der Regensburger Horst David sein teuflisches Unwesen als Frauenmörder mit der Ermordung der Prostituierten Waltraud Frank begonnen hat, da hat jeder gehofft, nun würde erst einmal Ruhe in die Weltkulturerbe-Stadt Regensburg einkehren. Einerseits ein berechtigter Wunsch. Andererseits, und da wirst du mir sicher recht geben, wenn ein so fähiger Kriminaler wie der Kriminalhauptkommissar Edmund Köstlbacher seine Arbeitskraft aushilfsweise bei denen von der Wirtschaft oder vom Diebstahl vergeuden müsste, dann wäre das auch nicht wirklich in Ordnung. Selbstverständlich würde der Köstlbacher auch da eine gute Figur abgeben, aber als Spezialist in Sachen Mord, da ist er ohne jeden Zweifel bei der Aufklärung eben dieser Kapitalverbrechen am besten aufgehoben.
Ist ja irgendwie schon fast pervers, wenn du einer Arbeit nachgehst, die davon lebt, dass einer gewaltsam stirbt. Gut, die Leute vom Bestattungsinstitut leben auch irgendwie vom Tod, egal wie der sich sein Opfer geholt hat, ob durch einen Verkehrsunfall, eine Krankheit, die Hand eines Mörders oder eben nur aus Altersgründen. Aber was anderes ist das trotzdem. Bei denen läuft alles pietätvoll ab. Davon ist bei der Mordkommission nichts zu spüren.
Wie sich dann jedenfalls über ein Jahr, abgesehen von ein paar Selbstmördern, die nachweislich ohne Fremdverschulden ihren Freitod gewählt hatten, die Gewaltbereitschaft einiger Bürger maximal in Schlägereien entlud, die selten mehr als ein paar Beulen oder Schrammen zur Folge hatten, und kein weiterer Mord mehr im Zuständigkeitsbereich der Kripo Regensburg passierte, da dachten die oben in München doch tatsächlich darüber nach, die Abteilung für Mord zur Einsparung von Personal ganz zu streichen. Im Bedarfsfall sollte dann nur schnell aus den anderen Abteilungen eine Sondereinsatzkommission gebildet werden. Positive Erfahrungen mit solchen SOKOS hatte man ja bundesweit schon mehrfach gesammelt. Nur führte die Bildung einer SOKO bisher nie zur Abschaffung einer Kripo-Abteilung, die sich überwiegend mit Mordfällen befasste. Derartige Erwägungen waren neu und für die eventuell betroffenen Beamten sehr beunruhigend.
Ich sage immer, alles hat zwei Seiten. Und das trifft auch auf den Mord zu, der dem Köstlbacher soeben telefonisch durchgegeben worden ist. Natürlich bedeutete der wieder den Beginn einer ganzen Menge unangenehmer Arbeit. Aber dafür sind der Köstlbacher und sein Team schließlich da. Ohne diese aktuelle Mordmeldung hätten die Pläne von denen oben in München womöglich tatsächlich noch Fürsprecher gefunden. Diese Gefahr würde zwar weiterhin bestehen, aber zumindest für den Moment war sie gebannt.
Abgesehen von diesen personellen Umstrukturierungsideen seitens des Ministeriums hatte die Zeit ohne einen Mord in Regensburg auch sein Gutes für den Köstlbacher gehabt. Und dabei denke ich vor allem an seine Familie, der er sich wieder mehr widmen konnte, weil er nun in aller Regel verlässliche Arbeitszeiten hatte und seine Anna ihn bezüglich seiner Pflichten als Familienoberhaupt besser einplanen konnte.
Ich kann jetzt direkt deine Gedanken dazu lesen. ›Als ob das der Köstlbacher als Vorteil empfunden hätte!‹ Natürlich hast du recht! Für ihn war das oft eher lästig. Aber immerhin beruhigte es sein schlechtes Gewissen, das er sonst meistens hatte, wenn er unvermittelt zu einem Tatort oder zu einer Vernehmung gerufen wurde. Nur wenn der Grill gerade heiß war und die Würstchen schon duftend darauf brutzelten, dann wäre er natürlich lieber geblieben, als hungrig das Haus zu verlassen.
Während seiner ›geregelten‹ Arbeitszeit hat der Köstlbacher selbstverständlich nicht nur Däumchen gedreht und Kaffee getrunken. Wobei er mir einmal gestanden hat, dass er in der Tat schon Sodbrennen vom vielen Kaffee bekommen hat.
Die Mordfälle der vergangenen Jahre hatten dem Kriminalhauptkommissar Edmund Köstlbacher kaum Zeit gelassen, Regensburg aus kriminalistischer Sicht ganzheitlich zu erfahren. Dazu hatten sich jetzt genug Gelegenheiten ergeben.
Und das ›Ganzheitliche‹, das hat schon was! In der Medizin hört man dieses Schlagwort ja auch immer wieder. Und nicht nur da! Aber bleiben wir einmal einen kurzen Gedanken bei der Medizin. Was hilft es dir, wenn dir ein Arzt irgendein Krankheitssymptom wegmacht und die Ursache nicht behebt? Du verstehst, was ich mit dem ›das Ganzheitliche‹ meine.
Und wenn der Köstlbacher einen Mörder dingfest macht, dann ist das in gewisser Weise etwas in der Art. Er eliminiert ›ein‹ Symptom. ›Das Ganzheitliche‹ erledigen dann später all die Gutachter, die zum Prozess herangezogen werden, während der Köstlbacher schon wieder irgendein neues ›Symptom‹ im Visier hat.
Zugegeben, natürlich fehlt so einem Kriminaler, auch wenn er einer vom Kaliber eines Köstlbacher ist, die psychologische Ausbildung, um ganzheitlich arbeiten zu können. Dafür gibt es bei der Kripo Regensburg schließlich den Polizeipsychologen Dr. Hartmut Schenker. Aber so ein Gewaltverbrechen, so ein Mord, der passiert in aller Regel nur in einem größeren Zusammenhang. Und der ist ebenso in aller Regel eingebettet in einen Personenkreis, der es ganz allgemein mit dem Gesetz nicht so ernst nimmt.
Und genau diesen Personenkreis lernte der Köstlbacher intensiv in all den Wochen und Monaten kennen, in denen er mangels eines neuen Mordes anderen Kollegen, wie denen von der Sitte, vom Rauschgift, von der Wirtschaft und vom Diebstahl aushalf. Auch Probleme mit Migranten, religiösen Fanatikern und politisch radikalen Randgruppen landeten dabei auf seinem Schreibtisch.
Im Ministerium in München kamen seine umsichtige und breitgefächerte Arbeit, seine Teamfähigkeit und letztendlich die Erfolge, die er immer wieder aufs Neue vorzuweisen hatte, gut an. Der bislang über Regensburg hinaus weithin unbekannte, schrullige Kriminaler, der sich vor ein paar Jahren von Straubing nach Regensburg hatte versetzen lassen, erregte positives Aufsehen, das noch Folgen zeigen sollte. Aber davon später!
Читать дальше