László F. Földenyi - Melancholie

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Einer der brillantesten Essayisten der Gegenwart wendet sich mit seiner charakteristischen Fülle an literarischen, ästhetischen und historischen Einsichten der Melancholie zu. Sein Buch, teils Geschichte des Begriffs und teils Analyse der melancholischen Disposition, taucht weit in die Vergangen­ heit, um die Zweideutigkeiten der Melancholie zu untersuchen. Unterwegs entdeckt Földényi die Melancholie als Energie­ und Kreativitätsquelle wieder, die in der Lage wäre, uns inmitten unserer verhärteten Gegenwart in Be­wegung zu setzen.
"Das Leben heute ist ja so geplant, dass man eigentlich nicht Melancholiker sein darf. Als ich dieses Buch geschrieben habe, versuchte ich eine Art unterirdischer Geschichte von Europa aufzudecken, und ich glaube, dass der Melancholiker dadurch ausgezeichnet ist, dass er sich vor dieser Welt verstecken möchte, er will aber nicht ins Jenseits flüchten, vielmehr ist er vertraut mit einer Geschichte, die verschwiegen und verdrängt wird."

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Vor den Eingeweihten erscheint die Zeit in neuen Farben: Das Vergehen und Entstehen, das Leben und der Tod folgen nicht zeitlich aufeinander, sondern vereinen sich im Augenblick. Die Zeit selbst ist nur das Ergebnis praktischer Trennungen. Empedokles vertritt die Ansicht, dass die zwei wichtigsten Triebfedern des Seins die Liebe und der Streit sind ( φιλία und νεῖκος ), das heißt Vereinigung und Trennung, die jedwede Erscheinung der Natur durchdringen. In den eleusischen Mysterien verehrten die Eingeweihten Demeter und Persephone, ihre Tochter, und diese zwei Gottesgestalten symbolisieren auch selbst das Sich-aneinander-Schmiegen von Leben und Tod. Demeter ist zum einen die Göttin des Korns, das heißt der Fruchtbarkeit, zum anderen auch die Verkörperung der unendlichen Traurigkeit: Nachdem Hades ihr die Tochter genommen und mit sich in die Unterwelt geführt hatte, irrten ihre Gedanken beständig in der Unterwelt umher. (In Athen ist der kultische Name der Toten: δημήτριοι ) Persephone ist in ihrem Lebenswandel ebenfalls Gefangene dieser Zweiheit: Einen Teil des Jahres ist sie genötigt, im Hades zu verbringen, den anderen Teil aber darf sie, mit Erlaubnis von Zeus, zwischen den oberen Göttern verleben. Einerseits ist sie die Göttin der Unterwelt (eine mögliche Bedeutung ihres Namens ist: Durch-Mord-Vernichtende: πέρJειν + φόνος ), 23 andererseits steht sie, gleich ihrer Mutter, ebenfalls mit dem Ertrag der Blumen und des Korns in Beziehung. Als Göttin des Todes und der Fruchtbarkeit umfasst sie das All, und Liebe und Zwist erscheinen gemeinsam in ihrer Gestalt. 24 Als Mitglied der göttlichen Welt verkörpert sie, ähnlich den übrigen chthonischen Göttern, die Gegensätze in einer Person; aber wie auch die Göttin der Erde ist sie doch eher eine Vertreterin der Schattenseiten des Lebens. Deshalb verlangt der Lebensweg der Eingeweihten Opfer: Der Tod ist nicht nur Erlösung, sondern auch das Vergehen von irgendetwas. Eben deshalb erzeugt das Wissen der Wahrsager, Wahnsinnigen und Philosophen Melancholie, weil es den Menschen an den Punkt des letztendlichen Unwissens, der ihm entzogenen Geheimnisse führt. In ihnen nimmt diese Unauflösbarkeit, die auch für die in den Mysterien verehrten Götter bezeichnend ist, Gestalt an; ihr Sein verdichtet alle Aspekte des menschlichen Seins zu einem Augenblick. Die zwölf Aufgaben des Herakles sind nicht ohne Grund auch so verstanden worden, dass sie den zodiakalen Übergängen der Sonne entsprechen. Der mit den chthonischen Göttern gemeinsam verehrte Herakles ist gleichermaßen im Winter und in der Nacht heimisch wie im Sommer und im Tageslicht; er errettet Theseus und Alkestis aus dem Reich der Unterwelt, doch bringt er selbst den Tod über seine nächsten Blutsverwandten.

Anschaulich wird der zweifache Charakter der Einweihung durch den Helden des apuleischen Romans Der goldene Esel charakterisiert: »Ich ging bis zur Grenzscheide zwischen Leben und Tod. Ich betrat Proserpinens Schwelle, und nachdem ich durch alle Elemente gefahren, kehrte ich wiederum zurück. Zur Zeit der tiefsten Mitternacht sah ich die Sonne in ihrem hellsten Lichte leuchten; ich schaute die Unter- und Obergötter von Angesicht zu Angesicht und betete sie in der Nähe an«. 54Apuleius erwähnt ganz bewusst die um Mitternacht glitzernd strahlende Sonne: Er dachte an die ägyptischen Mysterien. Den dortigen Vorstellungen nach folgen die seligen Toten dem Sonnengott, der ebenfalls das Reich der Toten (Eingeweihten) betritt. Auch den Griechen war diese Auffassung nicht fremd; Pindar zum Beispiel meint, dass die Sonne nachts das Reich der Toten erleuchte. 25 Im Mithras-Mysterium wird Helios, einem erhalten gebliebenen Text der Mithras-Liturgie zufolge, als Gott der Unterwelt angerufen: »Helios […] wohnst du wirklich im Grunde der Erde, im Totengefilde«. 55Gleichzeitig wusste Apuleius als eingeweihter Fachmann der Magie, dass die Babylonier den ständig an seiner Stelle stehenden Planeten Saturn als die nächtliche Entsprechung der Sonne verehrten. Obwohl sein Licht schwach ist, nannten sie ihn strahlend und leuchtend, und dies wurde auch von anderen Kulturen übernommen: Den Aufzeichnungen Plutarchs zufolge hielten die Ägypter ihn für den nächtlichen Wächter ( νυκτοὔπος ), die Griechen nannten ihn den Sichtbaren ( δ Φαίνων ), riefen ihn Sonnenstern, die Inder aber verehrten in ihm den Sohn der Sonne. Der römische Astrologe Manilius setzte die Sonne und den Saturnus an die beiden Enden der Weltachse, und seiner Meinung nach erscheint vom Saturn aus gesehen die Welt im entgegengesetzten Blickwinkel. Dies erlangte aber erst dadurch wahre Bedeutung, dass zur Zeit des Hellenismus, im Rom des 1. und 2. Jahrhunderts, die Astrologen und Philosophen eine tiefe Entsprechung zwischen der Melancholie und dem Planeten Saturn entdeckt hatten (all jene, die im Zeichen des Saturn geboren werden, sind Melancholiker) – als also Lucius im Verlauf seiner Einweihung in die Mysterien am Erlebnis des Anblicks der mitternächtlichen Sonne teilhatte, da wandte sich Apuleius, ohne überflüssige Worte zu verschwenden, an die Verstehenden: Er verwies auf die tiefe, nie ganz zu fassende Beziehung zwischen den Mysterien und der saturnischen Melancholie bzw. machte durch die Erwähnung des Saturn das, was für die Griechen als Möglichkeit in den Mysterien schwelte, offensichtlich. 26 Und als die Römer im letzten Monat des Jahres, im heiligen Monat des Saturn, die Todesgötter feierten, machten sie den Zusammenhang Saturnus-Melancholie-Mysterium noch eindeutiger: Dem römischen Glauben nach eröffnet sich zu dieser Zeit das innere Wesen der Welt, am 17. Dezember aber, am Tage der Saturnalien, erscheinen die Seelen der Toten; zusammen mit allem, was in der Erde ruht, kommen sie hervor, und mit dieser Auferstehung bricht auf der Erde eine dämonische Kraft los, die keinerlei Gesetze kennt. 27 Saturnus (den Plutarch zu den chthonischen Göttern zählte) hat seine griechische Entsprechung in Kronos, und die Griechen feierten seinen Tag, an dem ebenfalls alle Dämme brachen, ähnlich: Für die Zeit des Hellenismus entwickelte sich die Vorstellung, dass Kronos nicht Sohn des Helios, sondern des Uranos und somit, väterlicherseits, auch Halbbruder der Lyssa, der Göttin des Wahnsinns, sei. Und was könnte – um den Zusammenhang noch weiter zu fassen – für die griechische Glaubenswelt und für das darin enthaltene Seinsverständnis bezeichnender sein, als jene Tatsache, dass der orphischen Theologie nach der melancholische Kronos über Seherfähigkeit verfügte: Promantis, das heißt, er sagt die Geheimnisse des Seins voraus. (Zur Zeit des Hellenismus verbreitete sich die Vorstellung, dass, wer wahrsagen kann und die esoterischen Riten der Mysterien kennt, im Zeichen des melancholischen Planeten geboren ist.) Es erscheint das logisch kaum nachzuvollziehende und dennoch zusammenhängende und unzerreißbare Netz, das die Melancholie umgibt und dessen Knoten das Wahrsagen, der Wahnsinn, die Philosophie, das Eingeweihtsein in die Mysterien, das Relativwerden von Leben und Tod und die im Sinne der Antike verstandene Auferstehung sind.

Der, der im Besitz des Wissens ist, wird vom Nichtwissenden isoliert; der Wahrsager spricht zu jenen, die unklar sehen; der Wahnsinnige verlässt den Rahmen des Seins; in die Mysterien führt für alle ein gemeinsamer Weg, doch gegen Ende der Einweihungen in die Mysterien fängt die Menge an, sich aufzulösen, und bei ihren letzten Akten geht jeder für sich allein seinen eigenen Weg. Die Mysterien sind demokratisch, und dennoch können, dürfen die Eingeweihten mit Recht von einem Auserkorensein sprechen. Der Weg steht allen offen, doch nicht jeder erreicht sein Ende. 28 Das Ende ist, wie wir wissen, der Anfang selbst. Der Kenner der Weisheit hat in alles Einblick, die Dinge offenbaren ihm ihre verdeckten Gesichter und heben den Eingeweihten in eine neue, von allem Bisherigen sich unterscheidende Welt hinüber. Die mit der dionysischen Ergriffenheit einhergehende Lethargie führt nach Nietzsche zu Folgendem: »Der Grieche wollte absolute Flucht aus dieser Welt […]: er vertröstete sich kaum auf eine Welt nach dem Tode, seine Sehnsucht gieng höher, über die Götter hinaus, er verneinte das Dasein sammt seiner verführerischen Götterspiegelung«. 56Das Verleugnen des Seins ist aber kein absolutes Leugnen; die offene Welt der Sehnsucht ist ein neues, wenn auch nie sich erfüllendes Sein. Dieses unterscheidet sich qualitativ von allem Seienden: In ihm stürzen die Abgeschlossenheiten in sich zusammen, und da es der tiefe Einblick ist, der alles lenkt, gibt es nichts, das sich vor dem Angesicht des Beobachters mit dem Anschein des Bleibenden ausrüsten könnte. Der Kenner der Weisheit, der Wahrsager, der Wahnsinnige, das heißt der Melancholiker als solcher, ist nicht wegen seiner Sehnsucht nach einer Abtrennung einsam, sondern weil er gar nicht anders leben kann: Wer einmal durch etwas hindurchgeblickt hat, dem kostet es außerordentliche Kraftaufwendung, seine Augen zu verschließen und den Anschein zu erwecken, als ob es darüber hinaus nichts gäbe. Wer etwas weiß, kann nur zum Schaden seines eigenen Geistes den Nichtwissenden spielen. Selbst das Wort, die verdinglichte Verbindung des Geistes wird aufgelöst: Es verliert seine Endgültigkeit, und so, wie das Wort für andere eine Möglichkeit darstellt, wird es für den Melancholiker eher zum Hindernis. »Wenn du dich hütest, auf feste Namen Wert zu legen, wirst du dich im Alter reicher an Einsicht zeigen«, 57schreibt Platon. Wer in die inneren Rätselhaftigkeiten des Seins Einblick gewinnt, für den verlieren die Wörter an Bedeutung, sie zerbersten, werden rissig und enthüllen ihre eigene Hinfälligkeit. Der Melancholiker wird zum Schweigen gezwungen. Selbst Aristoteles wurde auf die äußeren Zeichen dieses Tatbestandes aufmerksam: »Denn einige verstummen völlig, und zwar besonders diejenigen von den Melancholikern, die in Ekstase geraten«. 58Diese äußere, dem horchenden Fremden auffallende Ruhe führt uns aber zum Wesentlichen der Mysterien: Die Eingeweihten müssen über all das, was sie erblickt haben, schweigen (das Wort »Mysterium« selbst stammt von dem Verb μμεῖν : »zumachen«, »verschließen«). Über die Zeremonien der Demeter schreibt Homer: »Heilige Bräuche, die keiner verraten, verletzen, erforschen darf: denn heilge Scheu vor den Göttern bindet die Stimme. Selig, wer von den irdischen Menschen je sie gesehen! Wer aber unteilhaftig der Weihen, der findet ein andres Schicksal, wenn er verblichen weilt im dumpfigen Dunkel«. 59Das im Mysterium empfangene Wissen ist unaussprechlich ( ἄρρητος ), sogar die Namen jener Priester, die die Zeremonien vollzogen, waren heilig und durften nicht ausgesprochen werden. Selbst in amtlichen Schriften wurden nur die Namen ihrer Väter und ihre Geburtsstätten erwähnt. Die wichtigsten Lehren der Mysterien wurden auch nicht wörtlich weitergegeben, sondern durch Veranschaulichung ( ἐποπτεία ). So bedeutet der Name der Priester wortwörtlich auch Zeigen ( ἱεροάντης ). 29 Der Befehl zum Schweigen kommt von außen – doch wer am Wissen wirklich teilhatte, der bedurfte dieses Befehls nicht. Sein Schweigen war kein Sich-in-Schweigen-Hüllen vor den Horchenden und Neugierigen, sondern wurde für ihn zu einem inneren Bedürfnis. Plutarch: »Von Menschen lernt der Mensch zu reden, von den Göttern zu schweigen.« 60 30 Das innere Schweigen, das Bedürfnis nach Ruhe lassen die Welt so sehr verkarsten, dass sie sich wie im Nichts verliert; wir nähern uns der Mystik, deren Vertreter, und dies ist nicht dem Zufall zuzuschreiben, überwiegend ebenfalls aus den Reihen der Melancholiker stammen: »Nimm heilige Opfer des Gebetes entgegen […] du Unaussprechlicher, Geheimer, durch Schweigen Tönender«, 61steht in der zu Beginn der Zeitrechnung entstandenen hermetischen Schrift Poimandres . Das unendliche Wissen um Gott (Liebe) führt zur Unaussprechlichkeit Gottes, und das tiefe, ehrliche Durchleben dieser Unaussprechlichkeit kann in die Lage versetzen, Gott selbst vernichten zu müssen: »Gott ist ein lauter Nichts, ihn rührt kein Nun noch Hier: / Je mehr du nach ihm greifst, je mehr entwird er dir«, 62schreibt Angelus Silesius später. Der Grund des Seinsverständnisses der griechischen Melancholiker wird von diesem Erlebnis der Unfassbarkeit durchzogen: Wenn der Mensch zugleich mehr und weniger als er selbst ist, wenn das Sein die Bürde des Nichtseins trägt, die Gegenwart die der Zukunft, das Leben die des Todes, dann ist die Möglichkeit, über die Welt zu sprechen, nicht gegeben, weil es nichts gibt, worüber man sprechen könnte. Dies ist die größte Gefahr der Mysterien in Bezug auf den griechischen Alltag: Wer nicht bis zur Erkenntnis der Relativität von Leben und Tod gelangt, für wen die Sehnsucht nicht zur Ausschließlichkeit wird, dem muss das Schweigen befohlen werden; wer aber dahin gelangt, der bedarf des Befehls nicht; der ist im ewigen Schweigen versunken, der erkennt im Entstehen die Vergänglichkeit, im Ganzen den Mangel. Für die übrigen Menschen ist er rettungslos verloren.

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