Das Buch:
SPAREN SIE SICH DEN THERAPEUTEN! Hilfe naht!
Wenn Sie die in diesem Doppelband (als E-Book in zwei separaten Büchern) aufgetischte Ehrlichkeit in Sachen Lust und Leid von Paar und Single auf sich wirken lassen, ist das die halbe Miete auf dem Weg zum Glück. Und für den Rest sorgt Helge Timmerbergs Humor: steinerweichend, kompromisslos, frech. Und da sage noch einer, es gebe keine Hoffnung! Allerdings verlangt die Lektüre schon härtere Nerven, als bei üblichen Ratgebern, denn Helge Timmerberg verrät uns hier Einsichten, die andere nicht einmal zu denken wagen.
Der Autor:Helge Timmerberg (1952*) entschloss sich mit zwanzig im Himalaja dazu, Journalist zu werden. Seitdem schreibt er Reise- und Abenteuerreportagen aus allen Teilen der Welt für die wichtigsten Pressetitel der Republik: von Bunte bis Tempo, von Playboy bis SZ-Magazin, von Bild bis ZEIT. Erste Bucherfolge sind „Tiger fressen keine Yogis“ (Solibro 2001) und „Timmerbergs Reise-ABC“ (Solibro 2004). Dabei gewinnt er seine Leser neben seinem unnachahmlichen Humor mit seiner empathischen Beobachtungsgabe. Bei aller hemmungslosen Subjektivität und Schonungslosigkeit seiner Schreibweise ist sie aber immer auch durchdrungen von einem zutiefst humanistischen Menschenbild. So spiegeln seine beiden in der Tierwelt spielenden Bücher eher das Menschliche: „Timmerbergs Tierleben“ (Solibro 2005), „Das Haus der sprechenden Tiere“ (Rowohlt 2007). In „Shiva Moon“ (Rowohlt 2006) reflektiert er kritisch über Spiritualität und Religion. Und der Doppelband „Timmerbergs Single ABC/Timmerbergs Beziehungs ABC“ (Solibro 2007) erspart jeden weiteren Beziehungsratgeber, wird hier doch letztlich alles Relevante zum Thema gesagt.
Helge Timmerberg
Timmerbergs Single-ABC
1. Helge Timmerberg:
Timmerbergs Reise-ABC
Mit 21 Cartoons von Peter Puck.
Münster: Solibro Verlag 2. Aufl. 2004 [2004]
ISBN 978-3-932927-20-1
eISBN 978-3-932927-74-4 (epub)
2. Helge Timmerberg • Frank Zauritz (Fotos)
Timmerbergs Tierleben
Mit einem Vorwort von Heinz Sielmann.
Münster: Solibro Verlag 2. Aufl. 2006 [2005]
ISBN 978-3-932927-28-7
eISBN 978-3-932927-79-9 (epub)
3. Helge Timmerberg:
Timmerbergs Single ABC
Münster: Solibro Verlag 1. Aufl. 2007
ISBN 978-3-932927-35-5
eISBN 978-3-932927-71-3 (epub)
4. Helge Timmerberg:
Timmerbergs Beziehungs ABC
Münster: Solibro Verlag 1. Aufl. 2007
ISBN 978-3-932927-35-5
eISBN 978-3-932927-80-5 (epub)
SOLIBRO Verlag Münster
TiMMERBERGS
eISBN 978-3-932927-71-3 (epub)
1. Auflage 2007
© SOLIBRO ®Verlag, Münster 2013 [2007]
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Cornelia Niere, München
Coverillustration: © csaimages.com
Autorenfoto: Frank Zauritz, Berlin
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www.solibro.de verlegt. gefunden. gelesen.
„Aber Onanie bei Liebeskummer
ist in etwa so unterhaltsam wie
Kamillentee auf Heroinentzug.“
A wie Allein ist nicht einsam A – wie Allein ist nicht einsam Es ist ein wunderschöner Tag. Ich fahre mit dem Rad durch den Park, aber eigentlich fahre ich durch das Paradies. Die Menschen haben sich wie Blumen angezogen, und die Sonne scheint einem Goldschmied zu gehören. Auf den Bänken sitzen junge Mütter mit langen offenen Haaren vor ihren Kinderwagen, Männer werfen Kugeln durch den Schatten, so wie sie es in Südfrankreich machen, Hunde, vollgepumpt mit Liebe, rasen im Kreis, um nicht vor Glück zu platzen. Mädchen lachen. Dazu die Farbe Grün, ich kann mich nicht satt daran sehen, ich trinke sie mit den Augen wie Medizin. Grün ist antidepressiv. Gott, ist das schön, denke ich, und wie schön wäre es, jetzt zu zweit durch den Park zu fahren. Wer so denkt, ist nicht einsam. Wer so denkt, ist allein. Das ist durchaus ein Unterschied. Der Einsame fährt auch durch den Park, ein bisschen später vielleicht, weil er zu Haus mit Zweifeln rang? Wohin soll er fahren, zu wem? Er kennt doch niemanden in dieser Stadt. Macht es Sinn, ziellos zu fahren oder immer im Kreis? Er hat ein bisschen länger nachgedacht, und das brachte ihn ein bisschen später aufs Rad, ansonsten scheint bei ihm alles dasselbe zu sein wie bei Mr. Allein. Er sieht dasselbe, hört dasselbe, riecht dasselbe, aber was er fühlt, ist nicht dasselbe. Das Glück der Paare schmerzt ihn, das Lachen der Kinder beschämt ihn, und der Anblick türkischer Großfamilien, die wie Karawanen auf den Wiesen lagern, stürzt ihn noch tiefer in die Isolation. Er ist so weit entfernt davon. Er ist 2 000 light-years away from home, um es mal mit Mick Jagger zu sagen. Er ist ein Rolling Stone, ein Stein, der irgendwo hinunterrollt, um irgendwo liegen zu bleiben. Er hat schon lange nicht mehr geküsst. Er hat schon ewig keine Geborgenheit erfahren. Und wenn er sich nun ebenfalls wünscht, zu zweit durch den Park zu fahren, dann wünscht er sich das nicht, um das Glück zu teilen. Bei ihm steht die Teilung von Unglück zur Disposition. Mr. Einsam ist kein freiwilliger Single. Wie Mr. Allein. Und das Komische daran: Beide wohnen bei mir. Und teilen sich ein Rad.
B wie Braver Single B – wie Braver Single Ich hänge Hemden auf Bügel. Ich hänge T-Shirts auf Bügel. Ich falte Hosen und hänge sie ebenfalls auf. Und die Bügel habe ich selbst gekauft. Es macht mir Freude, der zu sein, der ich niemals sein wollte, mehr noch, Friede breitet sich aus. Ordnung ist Harmonie und Harmonie ist Schönheit und die ist ein immer gern gesehener Gast, sie kann auch gern für länger bleiben. Ich habe nicht immer so gedacht. In Freundeskreisen genieße ich eine gewisse Berühmtheit für das genau gegenteilige Verhalten. Sie haben es mir noch nie ins Gesicht gesagt, ich habe es über Umwege erfahren. Wer immer mit mir zusammenlebte, sei es Zuhause oder auf Reisen, bezeichnet mich als Schwein. Lustig, aber Schwein. Da ist wohl etwas in der Erziehung nicht optimal gelaufen, was soll man machen, außerdem hat er Qualitäten, die balancieren sein kleinkindhaftes – oder sollte man sagen kleintierhaftes – Verhalten wieder aus. Und wenn die Leute, die so sprachen, mich heute besuchen, fühlen sie sich verarscht. Ich kann es ihnen auch nicht erklären, ich wundere mich ja selbst. Am Kleiderständer, in der Küche, sogar in Bad und Toilette bin ich ein anderer Mensch. Ich pinkle nicht mehr im Stehen, wenn ich Single bin. No woman, no cry. Keine Frau, kein Kampf. Wenn niemand da ist, der mich domestizieren will, bin ich plötzlich stubenrein. Dasselbe gilt für Exzesse. Alle wilden Träume vom Alleinsein wurden in eine Kiste mit der Aufschrift „Möglichkeiten“ verpackt. Ich weiß gar nicht, was mich mehr anmacht. Die Freiheit, mir jederzeit die Kante zu geben? Oder die Freiheit, es zu lassen? Ich versuche, es buddhistisch anzupacken. Der Weg der Mitte. Bier ja, Wein nein. Weil Wein allein traurig macht. Bier dagegen macht nur satt. Jeden Abend, wenn ich mit der Arbeit fertig bin, nehme ich mir eine Flasche Bier und meditier. Aus dem Fenster hinaus oder auf eines der Filmplakate in meinem Arbeitsraum. Links von mir hängt Tom Cruise als Samurai, hinter mir ist Klaus Kinski, und sehe ich nach vorn, lädt mich die Raufasertapete zu Exkursionen durch das WEISS. Man sagt, dass im Weiß alle Farben enthalten sind, alle Gedanken, alle Träume, alle Wege. Im Spiegel siehst du dein Gesicht, in der Raufasertapete siehst du deine Seele, und bevor die Sache peinlich wird, schläft man ein. Braver Single. Gebranntes Kind. Als ich das letzte Mal böse war, fand ich am nächsten Morgen meine Unterwäsche VOR der Wohnungstür. Ich will sie nicht irgendwann auf der Straße finden oder den Taxifahrer fragen, ob ich mich schon während der Heimfahrt ausgezogen habe. Den Kopf verlieren solltest du nur, wenn einer da ist, der ihn dir hinterherträgt. Dasselbe gilt für verlorene Wäsche. Allein muss man vorsichtig sein.
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