Fritz Bauer - Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns

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Fritz Bauer war in seiner Zeit als hessischer Generalstaatsanwalt Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 – 1965). Der Ausschwitz-Prozess, die Umstände seines Zustandekommens und die besondere Rolle Fritz Bauers wurden in den vergangenen Jahren Gegenstand eines Dokumentarfilms und von drei Spielfilmen, die international große Beachtung fanden und viele
Preise bekamen.
"Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns" ist der Titel eines Vortrags, den Fritz Bauer 1960 mit außergewöhnlich großer Resonanz vor Vertretern von Jugendverbänden hielt. Der rheinland-pfälzische Landesjugendring hatte die Absicht, diesen Text wegen seiner aufklärerischen Wirkung gymnasialen Oberstufen und Berufsschulen als Broschüre zur
Verfügung zu stellen, was jedoch vom Kultusministerium von Rheinland-Pfalz abgelehnt wurde. Nach einer «Großen Anfrage» der SPD wurde diese Entscheidung, die von Presse und Öffentlichkeit heftig diskutiert wurde, Gegenstand einer Landtagsdebatte.
Der Vortrag von Fritz Bauer und die in Auszügen hinzugefügte Debatte von 1962 dokumentieren ein Stück Zeitgeschichte und schlagen einen Bogen zu den heutigen Auseinandersetzungen.

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Die Theorien der Massenpsychologie, wie sie besonders nach der Jahrhundertwende, also in der Zeit der wachsenden Konzentration der Massen in den großen Städten und in den Fabriken, aber auch der wachsenden politischen Bedeutung der Massen, formuliert wurden – z. B. von Gustave Le Bon -, zeigen zwar genau die Phänomene dieser kollektiven Krankheit, suchen dann aber nicht nach fortschrittlichen Wegen, die Menschen durch bessere soziale, politische und individuelle Bedingungen zu heilen, sondern kommen mehr oder weniger eindeutig zu der Schlußfolgerung, daß man eben die Massen von oben her in Zucht halten müsse. Die Faschisten und Nationalsozialisten haben die Erkenntnisse dieser Theoretiker der Massenpsychologie wenn nicht gekannt, so doch instinktiv erfaßt und in ihrem Sinne gehandelt.

Sie haben verstanden, die Reaktionen bewußt hervorzurufen und so die Menschen zu manipulieren.

III.

Weder der Faschismus noch der Nationalsozialismus vertraten eine aus der Vernunft geborene Idee zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme. Weder Faschismus noch Nationalsozialismus haben jemals erklärt, ihre Wurzeln seien geistiger Art und kämen aus dem Verstand. Beide Bewegungen haben den größten Wert darauf gelegt, gerade nicht vom Verstand, vom Intellekt zu stammen, sondern aus ganz anderen Quellen gespeist zu werden. Sie sprachen vom Gefühl, von Instinkten, von naturhafter Ursprünglichkeit und von Urgewalt. Der Nazismus hat immer wieder auf »Blut und Boden«, Volkstum und auf den »Mythos« verwiesen, die alles andere als rational sind.

Faschismus und Nazismus haben die Tradition einer aufklärerisch-humanistischen Bildung abgebrochen. Die meisten Autoren, die sich mit dem Problem Faschismus und Nazismus beschäftigen, zeigen denn auch, wie deren »Gedankengut« eher einer Art Romantik entlehnt ist, worunter sie allerdings nicht etwa Dichtungen über eine »mondbeglänzte Zaubernacht« verstanden wissen wollen, sondern eine Lust zur Maßlosigkeit, zum Grenzen- und Uferlosen, zum Irrationalen und zur Vernunftfeindlichkeit, eine Bewegung, bei der Dunkel und Hell, Tag und Nacht, Leben und Tod miteinander eine seltsame Verbrüderung eingehen, eine Mystik, in der Gut und Böse dicht beieinander wohnen. Es ist nicht zufällig, daß Hitlers Lieblingsoper »Die Götterdämmerung« war. Seinen Vorstellungen entsprach ein grandioser Weltuntergang und ein großes Chaos.

Wir wissen z. B. von Hitler, insbesondere aus seinen Tischgesprächen, daß ihm am deutschen Sieg wesentlich weniger lag als seinen Mitläufern. Der Mord war ihm wichtiger; auf ihn war er fixiert. In Hannah Arendts Buch über die »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« finden wir viele Hinweise darauf, daß weder militärischen noch wirtschaftlichen Erwägungen Gewicht beigemessen wurde, wenn es sich darum handelte, das den Kriegshandlungen in jeder Hinsicht abträgliche Programm der »Ausmerzungen« durchzuführen. Mitten im Kriege und bei offensichtlichem Mangel an Transportmitteln wurden Millionen von Juden in die Lager verschleppt und kostspielige Vernichtungsfabriken angelegt und bedient. Auch Martin Broszat weist in seiner Schrift über Weltanschauung, Programm und Wirklichkeit des Nationalsozialismus auf das Fehlen aller rationalen Beweggründe und die reine Besessenheit Hitlers und seines Kreises hin, die sich in den umfangreichen SS-­Spezialkommandos, den Transportmaterialien und den diplomatischen Anstrengungen manifestierten, noch die letzten ungarischen Juden nach Auschwitz zur fabrikmäßigen Ermordung zu fahren, zu einer Zeit, als alle militärischen Erwägungen gegen solche ­Judentransporte sprachen.

Versteht man unter Weltanschauung den Versuch einer intellektuellen Klärung der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und moralischen Fakten, so war der Nationalsozialismus keine geistig-theoretische Auseinandersetzung, sondern auf der Ebene der politischen Ideen bewußt – wie Walter Hofer formuliert – »der größte und furchtbarste Aufstand des Ungeistes«. Darauf war der Nationalsozialismus eigentlich noch stolz.

IV.

Besteht ein Unterschied zwischen Faschismus und Nazismus?

Unter Faschismus pflegen wir ein totalitäres System zu verstehen, das durch irgendeine Form von Führerprinzip, das Verbot, Parteien nach Belieben zu bilden, das Fehlen einer Opposition und damit die Unterdrückung freier Meinungsbildung gekennzeichnet wird. Faschismus wäre also ein System, in dem die Freiheit des politischen, sozialen und kulturellen Denkens und Handelns beseitigt ist. Was ist demgegenüber Nazismus? Im Nazismus haben wir gleichfalls das Führerprinzip, das Ein-Parteien-System, die Tötung menschlicher Freiheit. Aber der Nazismus ist mehr. Er war ein Unrecht-Staat, was bedeutet, daß der Staat selbst, seine Gesetzgebung, seine Verwaltung und Rechtsprechung ganz oder in wesentlichen Teilen kriminell geworden sind. Der Unterschied zwischen Faschismus und Nazismus zeigte sich vor allem in der Wirklichkeit Italiens und Deutschlands. In Italien gab es zweifellos einen Duce, und alle Parteien, mit Ausnahme der faschistischen, waren verboten. Es gab auch eine korporative, ständische Organisation der Wirtschaft, die auf diese Weise in das Befehlssystem des Duce eingeschaltet wurde. Mussolini beseitigte Demokratie und Parlamentarismus und ersetzte das demokratische Gepräge durch autoritäre Formen. Aber es bestehen erhebliche Zweifel, ob man den Faschismus einen Unrecht- Staat nennen kann. Es gab trotz des Bündnisses mit Hitler nie einen Antisemitismus. Gegen die Juden ist in Italien und den von ihm besetzten Gebieten nichts geschehen. Man kannte im Gegensatz zu Deutschland keinen rassischen Feind, den man systematisch tötete. Man kannte im Gegensatz zu Rußland, wo Klassenfeinde liquidiert wurden, überhaupt keine gegnerische Gruppe, die man »ausmerzen« wollte. Die Welt ist in den zwanziger Jahren zutiefst erschrocken, als kurze Zeit nach dem Marsch Mussolinis auf Rom der Duce seinen politischen Gegner, den Führer der sozialistischen Partei in Italien, Matteotti, umbringen ließ. Damals ging ein Schrei der Empörung und der Trauer durch ganz Europa, durch die ganze Welt. Die Ermordung eines politischen Gegners erschien als ein schlechthin unbegreiflicher Rückfall in das Mittelalter und in eine blutige Zeit, als Gewaltherrscher mit Dolch und Gift Politik zu machen versuchten. Aber welcher Unterschied zwischen Mussolini und Hitler! Die Welt war erschüttert, als ein Mann ermordet wurde. Es verschlug ihr die Sprache, und Furcht und Schrecken, Grauen und Entsetzen waren nicht mehr faßbar und blieben unsäglich, als Hitler nicht einen Mann, nicht einzelne, sondern Millionen fabrikmäßig morden ließ. Mussolini kannte auch keine Vernichtungslager; er hat die politischen Gegner verbannt. Lipari, eine Insel, die Sizilien vorgelagert ist, war kein trostloses Bergen-Belsen, kein ödes Auschwitz. Lipari entsprach noch der Vorstellung der alten Römer und Griechen, die ihre Gegner ins Exil schickten. Einer der Verbannten war Malaparte, der Bücher wie »Die Haut« geschrieben hat. In seinen Erzählungen von Lipari findet sich nichts von dem Grauen, das wir mit Worten wie KZ, Sonderbehandlung, SS, Gestapo verbinden. Sicher, auch Mussolini war Diktator und Tyrann, Militarist und Imperialist. Aber er führte im Stil vergangener Jahrhunderte noch einen Kolonialkrieg gegen Abessinien, und als er sich an Griechenland versuchte, hörte bereits die militärische Kraft Italiens auf. So verbrecherisch die vom Zaune gebrochenen Kriege gegen kleine Nationen waren und so sehr sie allem widersprachen, was der Völkerbund für Völkerrecht erklärt hatte, es waren noch Kriege aus dem Geiste vergangener Zeiten. Ihr Ziel war nicht jene Versklavung oder gar Vernichtung fremder Völker, die Hitler im Osten plante und begonnen hat. Gewiß, es gab Ansätze zu einem Nazismus. Bemerkenswerterweise geschahen Auswüchse besonders innerhalb der sogenannten Elite. Mussolini liebte Reden, in denen er die Gewalt verherrlichte; er predigte das gefährliche Leben, er wünschte »Dynamik«, und dies im Lande des süßen Nichtstuns. Der italienische Dichter und Schriftsteller d‘Annunzio schwärmte für schreckliche Dinge: »… Willst du kämpfen? Töten? Ströme Blutes sehen? Große Haufen Goldes? Horden gefangener Weiber? Sklaven? …«. Aber dergleichen war in Italien eine Ausnahme, und die italienischen Männer und Frauen, denen wir gerne ein hitziges Temperament zuschreiben, blieben im Grunde recht kühl. Sie waren nicht bereit, ein cäsarisches Erbe anzutreten. Sie berauschten sich vielleicht an großen Worten, aber sie mieden alle Brutalitäten. Es war viel Opernhaftes, viel Theatralisches im italienischen Faschismus.

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