Kevin Müller - Schreiben und Lesen im Altisländischen

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Schreiben und Lesen im Altisländischen: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Konzepte 'Schreiben' und 'Lesen' unterschieden sich im Altisländischen in vielen Aspekten. Es gab unterschiedliche Sprachen, Schriftsysteme, Materialien, Textsorten, Stimmen und Rahmen. Die involvierten Personen agierten als Schreiber, Verfasser, Leser, Zuhörer oder Auftraggeber. Dem gegenüber stehen verschiedene Verben wie rita, rísta, skrifa, dikta, setja saman, lesa oder sjá, die auf spezifische Aspekte referieren. Für die Erforschung der mittelalterlichen Schriftlichkeit ist es deshalb grundlegend, diese Konzepte zu kennen. Trotzdem gab es bisher nur punktuelle Analysen einzelner Aspekte, Lexeme, Texte und Textstellen. Die vorliegende Arbeit untersucht den Wortschatz erstmals in einem grösseren Textkorpus, das drei zentrale Quellentexte für die mittelalterliche isländische Schriftkultur umfasst. Die Konzepte werden mithilfe der syntagmatischen Relationen analysiert, welche die semantischen Strukturen auf der Ausdrucksseite abbilden. Dies ermöglicht eine systematische Betrachtung der Konzepte und der verschiedenen Aspekte der mittelalterlichen isländischen Schriftlichkeit.

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Das nachfolgende Analysekapitel beginnt bei der Schrift, d.h. bei den Verben, welche gemäss den obigen Erkenntnissen für das Konzept SCHREIBEN stehen: rísta , rita , ríta , skrásetja und skrifa . Die Lexeme werden alphabetisch angeordnet, was auch die drei Verben dikta , segja fyrir und setja saman betrifft, welche zum Konzept VERFASSEN gehören. Das Verb gera umfasst wahrscheinlich beide Konzepte, weshalb dieses zuletzt analysiert wird.

2. rísta

Das häufigste Verb für das runische Schreiben ist laut Spurkland (1994, 2004) rísta ‚einschneiden, schnitzen, ritzen‘ (vgl. Baetke 2002: 503). Fritzner (1886–96: III, 117) geht auch auf die syntagmatischen Relationen ein, welche in Spurklands Untersuchungen keine Rolle spielen. Er unterscheidet beim Akkusativobjekt zwischen a) „Stedet som gjennemfures“ ‚der Ort, der durchfurcht wird‘ und b) „Retningen eller Virkningen“ ‚die Richtung oder Wirkung‘, wozu er Belege mit dem Thema „rúnar“ ‚Runen‘ anführt. In Fritzner/Hødnebø (1972: 291) wird hervorgehoben, dass rísta oft in Runeninschriften belegt ist.

Der einzige Beleg in Bezug zu etwas Schriftlichem im vorliegenden Korpus befindet sich in der Sturlunga saga und ist nur in Papierabschriften der Reykjarfjarðarbók erhalten: „Þá fanz vísa þessi at Sauðafelli, ristin á kefli: […]“ (StS1 480). ‚Dann wurde diese Strophe in Sauðafell auf einem Holzstäbchen geschnitzt gefunden: […]‘ (Übers. KM). Das Verb rísta ist als Partizip Präteritum ein Attribut zum Substantiv vísa ‚Strophe‘ einem Wert für das Attribut TEXTSORTE. Das Präpositionalobjekt mit á verweist auf das Attribut SCHRIFTTRÄGER mit dem Wert kefli . Im Hauptsatz wird der Ort Sauðafell genannt, wo Órœkja Snorrason durchreist, der auch in der nachfolgend zitierten Strophe vorkommt, so dass dieser wahrscheinlich das Agens ist. Órœkja ist ein Laie und ein Mitglied der Magnatenfamilie der Sturlungen, d.h. er konnte wahrscheinlich lesen und möglicherweise auch schreiben. Für das Attribut SCHREIBER und möglicherweise auch den AUTOR könnte ein im Text nicht explizit genannter Wert sturlungr ‚Sturlunge‘ eingesetzt werden. Im Vordergrund steht hier aber das Herstellen der Inschrift, während die Strophe höchstwahrscheinlich oral konzipiert wurde, so dass die Textsorte hier metonymisch für das SKRIPT steht. Der INHALT der Strophe wird in der Erzählung zitiert. Ihre SPRACHE ist Altisländisch. Es gibt hier keine Anhaltspunkte zum Schriftsystem. Wenn man der Einteilung in runacy und literacy folgt, muss es sich um Runen handeln, es spricht aber nichts dagegen, dass lateinische Buchstaben in Holz eingeritzt werden können. Somit ist hier primär der Schriftträger Holzstäbchen und das Schreibwerkzeug – möglicherweise ein Messer, das von den im Skriptorium gebrauchten Schreibwerkzeugen Feder und Griffel abweicht, für die Wahl des Verbs rísta entscheidend war. Anhand dieses Kontextes kann rísta nur in Bezug auf das Schreibmaterial von rita/ríta unterschieden werden. Die Konstruktion rísta e-t á e-u verbindet die Attribute SCHREIBER mit dem Wert sturlungr , SKRIPT mit dem Wert vísa und SCHRIFTTRÄGER mit dem Wert kefli .

Ein vergleichbares Verb grafa ‚graben; eingraben, -ritzen, gravieren‘ (vgl. Baetke 2002: 207 und Fritzner 1886–96: I, 627f.) befindet sich in der Laurentius saga biskups , wo ebenfalls ein Text in ein hartes Material eingetragen wird. Die A- und B-Redaktion unterscheiden sich hier, so dass beide nacheinander zitiert werden:

A: „enn Lauc(encius) let bua hann og diktade sialfur þau vers sem þar eru grafinn aa“ (LSB 93). Aber Laurentius liess sie [= die Schale] bearbeiten und verfasste selbst die Verse, welche darauf eingraviert sind‘ (Übers. KM).

B: „liet L(aurencius) hann bva Jons bolla Hola biskups […] ok diktad þau uers sem grafinn eru aa honum“ (LSB 93). Laurentius liess ihn [= Stefán Hauksson] die Schale Jóns, des Bischofs von Hólar, bearbeiten […], und verfasste die Verse, welche auf ihr eingraviert sind‘ (Übers. KM).

Das Verb ist in beiden Belegen im Passiv und die Relativpartikel sem , welche auf vers im Hauptsatz, also die TEXTSORTE, verweist, steht als Subjekt. Im Präpositionalobjekt mit á e-u ist der SCHRIFTRÄGER bolli ‚Schale‘ enthalten. Diese Schale ist heute nicht mehr erhalten, kommt aber in drei Güterverzeichnissen der Kirche von Hólar vor (vgl. Grímsdóttir 1998: 365, Anm. 2). Das Agens ist eine Leerstelle, ergibt sich aber aus dem Kontext, nämlich Stefán Hauksson, ein Meister ( meistari ) in der Goldschmiedekunst, Gravur und dem Zeichnen (vgl. LSB 93). Sein Handwerk impliziert einen Wert Metall , der das Material des Schriftträgers entsprechend einschränkt. Hier ist der SCHREIBER vom AUTOR, der eindeutig der Bischofskandidat Laurentius ist (vgl. Kap. II.5.2.c.), zu unterscheiden. Deshalb muss die TEXTSORTE vers hier wieder metonymisch als SKRIPT verstanden werden. Wie beim Holz wird auch für das Schreiben auf Metall ein anderes Verb verwendet, wobei hier wahrscheinlich nicht mit Runen zu rechnen ist, obwohl es durchaus Runeninschriften in Kirchen und auf liturgischen Gegenständen gibt (vgl. Düwel 2007: 153–166, 172). Dieser Beleg zeigt wiederum, dass die Materialität in der Wortwahl entscheidend ist. Wie rísta e-t á e-u verbindet auch grafa e-t á e-u die Attribute SCHREIBER mit dem Wert meistari , SKRIPT mit dem Wert vers und SCHRIFTTRÄGER mit dem Wert bolli .

Da rísta im vorliegenden Korpus nur einmal belegt ist, lohnt sich ein Exkurs in die von Spurkland (1994, 2004, 2005) untersuchten norwegischen Runeninschriften und ins ONP ( rísta ). Spurkland zitiert in seinen Untersuchungen einige davon. Die Valenz der Belege ist relativ einheitlich und besteht aus Agens und Thema. Ersteres bezieht sich auf das Attribut SCHREIBER mit drei männlichen Personennamen als Werten (vgl. Spurkland 1994: 8; 2004: 338; 2005: 141). Dazu passt das Appellativ maðr ‚Mann‘ in einem Beleg (vgl. Spurkland 1994: 11). Letzteres enthält in vier Belegen das Wort rúnar ‚Runen, Schriftzeichen‘ (vgl. Baetke 2002: 507), einen Wert für das Attribut SKRIPT (vgl. Spurkland 1994: 8, 11; 2004: 338; 2005: 141). Dass das Präpositionalobjekt á e-u fehlt, erklärt sich durch die unterschiedliche Kommunikationssituation der Inschrift, wo der SCHRIFTTRÄGER bereits vor Augen liegt.

Die Belege aus dem ONP ( rísta ) stimmen in der Valenz ebenfalls weitgehend überein. Die Konstruktion rísta e-t á e-t/-u verbindet die Attribute SCHREIBER, SKRIPT und SCHRIFTTRÄGER. Für das Attribut SCHREIBER lässt sich ebenfalls der Wert maðr nachweisen (vgl. Einarsson 2001: 144), aber auch kerling ‚Frau‘ (vgl. Jónsson 1936: 250). Der häufigste Wert für das SKRIPT ist ebenfalls rúnar (z.B. vgl. Einarsson 2001: 144 und Jónsson 1936: 250). Rúnar muss nicht unbedingt ‚Runen‘ bedeuten, sondern bezeichnet jegliche Art von Schriftzeichen (vgl. Baetke 2002: 507). In Spurklands Inschriften sind es ganz offensichtlich Runen, in den Belegen aus der Sturlunga saga und den Isländersagas kann dies nicht nachgeprüft werden. Die Textsorten vísa und kvæði lassen sich auch belegen (vgl. Einarsson 2001: 149, Jónsson 1936: 216). Der häufigste Wert als Schriftträger ist kefli (z.B. Einarsson 2001: 149, Jónsson 1936: 203). Diese Belege aus dem 14. Jh. und aus der Zeit um 1500 zeigen, dass der frühneuzeitliche Beleg aus der Sturlunga saga in seiner Valenz und Semantik mittelalterliche Entsprechungen hat. Diese gehen aber noch darüber hinaus. Ausserhalb dieses Kernframes gibt es weitere Ergänzungen, die an andere verba scribendi erinnern: vel für die QUALITÄT (vgl. Jónsson 1936: 216), ein Dativobjekt für den EMPFÄNGER (vgl. Einarsson 2001: 144) oder eptir e-u für die QUELLE, in diesem Kontext das mündliche Diktat einer Person (vgl. Jónsson 1936: 203). In der Valenz und in der Zusammensetzung des Frames unterscheidet sich rísta also nicht wesentlich von den übrigen verba scribendi . Auffälligste Unterschiede sind, wie oben schon festgestellt, die Werte des Attributs SCHRIFTTRÄGER und evtl. des SCHRIFTSYSTEMS, sofern es sich bei rúnar tatsächlich um Runen handelt. Dieser Wert könnte durchaus eine Abweichung vom Default markieren, aber er kommt schon in den Inschriften im älteren Futhark vor, wo er tatsächlich den Defaultwert darstellt. Er dürfte sicher auf die Schriftlichkeit hinweisen, weil diese nicht unbedingt Teil des Konzepts von rísta bildet, das einfach ‚ritzen‘ bedeutet. Somit unterscheidet sich rísta – ähnlich wie grafa – vor allem in der Materialität, nicht nur in Bezug auf den Schriftträger, sondern auch auf die Schreibwerkzeuge. Ausserhalb dieser Materialität und Technik verhält es sich wie andere verba scribendi und weist auch die gleichen Attribute und Ergänzungen auf, wenn auch in einem kleineren Umfang.

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