Peter Pirker - Codename Brooklyn.

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Eine Geschichte von Widerstand, Verfolgung und Befreiung
In der Nacht auf den 26. Februar 1945 landen ein holländischer und ein deutscher Jude mit einem Tiroler Wehrmachtsdeserteur per Fallschirm in Tirol. Sie sollen dem US-Geheimdienst Informationen aus der Alpenfestung der Nazis liefern. Frauen aus Oberperfuss helfen ihnen. Die Gestapo foltert und tötet, um sie zu enttarnen. Über zwei Monate entspannt sich ein Drama, das in die kampflose Befreiung Innsbrucks mündet. Das Buch schildert die Beteiligten, die Ereignisse und das Vermächtnis der Geschichte, die Quentin Tarantino zu «Inglourious Basterds» inspiriert hat.

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Peter Pirker

Codename Brooklyn.

Jüdische Agenten im Feindesland

Die Operation Greenup 1945

Mit einem Fotoessay

von Markus Jenewein

CoverfotoETO HQ 36046 3 May Credit US Army Signal Corps PhotogT4 Irving - фото 1

CoverfotoETO HQ 36046 3 May – Credit US. Army Signal Corps – Photog--T/4 Irving NARA Civilians cheer the yanks as they move into the surrendered town of Innsbruck. Ovation was tremendous from the civilian population wich was glad to get rid of the Germans. – 7th Army, 103 rdInf Div, VI Corps, Innsbruck, Austria.

Peter Pirkergeb. in Lienz, Dr. phil., Historiker und Politikwissenschaftler an der Universität Wien. Zahlreiche Publikationen zu Widerstand, Desertion, Exil, NS-Herrschaft und Geschichtspolitik, u. a. Subversion deutscher Herrschaft (Göttingen 2012), Gegen das Dritte Reich (Klagenfurt 2010), »Ich war mit Freuden dabei«. Der KZ-Arzt Sigbert Ramsauer (mit Lisa Rettl, Wien 2010).

Markus Jeneweingeb. in Innsbruck, Büroangestellter und Fotograf, zahlreiche Fotoserien (u. a. für die Landesfotodokumentation Tirol), zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen.

2019

2. Auflage

© Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck

Umschlaggestaltung: Matthias Breit

unter Verwendung eines Fotos aus Innsbruck

vom 3. Mai 1945. Quelle: National Archives

and Records Administration.

Layout und digitale Gestaltung: Matthias Breit

Druck und Bindung: Finidr (CZ)

ISBN 978-3-7022-3756-1

eISBN 978-3-7022-3757-8

buchverlag@tyrolia.at

www.tyrolia-verlag.at

Die Drucklegung dieses Werkes wurde unterstützt durch die Abteilung Kultur im Amt der Tiroler Landesregierung, den Zukunftsfonds der Republik Österreich und den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus.

Codename Brooklyn - фото 2 Codename Brooklyn - фото 3 Luftbild von Innsbruck 28 April 1945 - фото 4 Luftbild von Innsbruck 28 April 1945 Inhalt Einleitung Das Nest der - фото 5 Luftbild von Innsbruck 28 April 1945 Inhalt Einleitung Das Nest der - фото 6

Luftbild von Innsbruck, 28. April 1945.

Inhalt

Einleitung

Das Nest der Agenten

Reise nach New York

Freiburg und Brooklyn

Widerstand und Sabotage in Europa

Berliner Zielbestimmung

Ein Dorf im Reich

Anschluss und Warschauer Ghetto

Wehrmacht, Pflichterfüllung und KZ Europa

Operation Greenup

Als Innsbruck Brooklyn war

Widerstand

Gestapo

Ein Dorf hält dicht

Zehn Tote

Sunrise und Greenup

Unrühmliches

Was bleibt

Anmerkungen

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Ortsregister

Personenregister

Sachregister

Markus Jenewein

Greenup-Orte

Dank

Einleitung Mit den Landungen ihrer Armeen in Süditalien von Juli bis - фото 7 Einleitung Mit den Landungen ihrer Armeen in Süditalien von Juli bis - фото 8

Einleitung

Mit den Landungen ihrer Armeen in Süditalien von Juli bis September 1943 und in Frankreich von Juni bis August 1944 begannen die USA und Großbritannien die Widerstandsbewegungen gegen den Nationalsozialismus in West-, Süd- und Südosteuropa massiv zu unterstützen. Das Ziel war, innere Fronten gegen Deutschland und seine Verbündeten wie Italien, Vichy-Frankreich und Kroatien aufzubauen. Von den Militärbasen zuerst in Nordafrika, dann in Süditalien aus wurden tausende Flugeinsätze nach Frankreich, Norditalien, Jugoslawien und schließlich auch in das Deutsche Reich durchgeführt, um Verbindungsoffiziere, Waffen, Ausrüstung und Lebensmittel, aber auch Spionage- und Sabotageteams abzusetzen.

Im Jahr 1944 ging es darum, die Partisanen- und Widerstandsbewegungen gezielt in die alliierte Kriegsführung einzubinden. Ein wesentliches Ziel der alliierten Strategie war die Störung von Deutschlands militärischer Schlagkraft durch Attacken auf die Waffenproduktion und die Nachschublinien an die Kriegsfronten. Ersteres war im Deutschen Reich fast nur durch Bombardierungen möglich. Da das NS-Regime die Produktion bald unter Tag verlegte, spielten Angriffe auf Transporte und das Lahmlegen der Verkehrsadern eine wichtige Rolle. Bombardements waren jedoch unpräzise, aufwendig und mit unnötigen Zerstörungen und Todesopfern verbunden. Deshalb bekam in Ländern wie Frankreich, Italien, Griechenland und vor allem Jugoslawien die Sabotage der Verkehrswege am Boden einen großen Stellenwert, ausgeführt von lokalen Partisanen. Erfolgreiche Anschläge auf große Eisenbahnviadukte wie im griechischen Gorgopotamos, durch Teams britischer oder amerikanischer Agenten und lokale Partisanen, wirkten zudem wie Fanfarenstöße dazu, den deutschen Besatzungstruppen militanten Widerstand zu leisten.

Im Deutschen Reich selbst gab es mit der Ausnahme von Kärnten und – für kurze Zeit und in kleinerem Rahmen – der Steiermark keine Partisanen. Umso gefragter waren präzise Angaben über den Verkehr auf den Haupttransportlinien. Eine der wichtigsten war die Eisenbahnstrecke über den Brennerpass, die Deutschland mit Italien verband. Es dauerte lange, bis es den westlichen Alliierten endlich gelang, ein Spionageteam in Innsbruck, einem zentralen Knotenpunkt des Schienennetzes zwischen der Waffenproduktion und den Fronttruppen in Italien, zu platzieren. In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1945 sprangen im Auftrag des US-amerikanischen Geheimdiensts Office of Strategic Services (OSS) zwei hochtrainierte jüdische Flüchtlinge aus Deutschland und den Niederlanden mit einem ortskundigen österreichischen Wehrmachtsdeserteur per Fallschirm über den Stubaier Alpen ab, um in der Nähe von Innsbruck eine geheime Funkstation einzurichten, präzise Informationen über militärische und verkehrstechnische Angriffsziele zu sammeln und an die Kommandostellen der alliierten Streitkräfte in Süditalien zu senden. Zusätzlich sollten sie die tatsächliche politisch-militärische Strategie des NS-Regimes im Alpenraum erkunden. Denn nachdem die alliierten Armeen die »Festung Europa« (Adolf Hitler) geknackt hatten, beschäftigte die westlichen Nachrichtendienste und Kommandostellen seit Herbst 1944 das Gespenst einer ›Alpenfestung‹, das die NS-Propaganda geschickt in die Welt gesetzt hatte. Bei den westlichen Alliierten firmierte diese vermeintliche Strategie meist unter dem Begriff ›alpine redoubt‹, einer letzten Schanze in den Alpen, in der sich die Nazi-Führung einbunkern könnte. 1

001 Brenner im Visier Karte der US Air Force April 1945 Damit sind die - фото 9

001 Brenner im Visier: Karte der US Air Force, April 1945.

Damit sind die ursprünglichen Aufgaben der Operation ›Greenup‹ skizziert – eines geheimdienstlichen Unternehmens, das die OSS-Abteilung für Deutschland und Österreich im Frühjahr 1945 in Tirol durchgeführt hat. Zur spektakulärsten Spionagemission auf dem gesamten mediterranen Kriegsschauplatz, zu dem die österreichischen Alpen gehörten, wurde die Operation aus Sicht des OSS aber erst in den letzten Kriegstagen. Am 3. Mai gelang es den Agenten nach einer Abfolge dramatischer Ereignisse, im Kerngebiet der ›Alpenfestung‹ einen vorzeitigen Waffenstillstand herbeizuführen, den Leiter des Gaus Tirol-Vorarlberg und Obersten Kommissar der ›Operationszone Alpenvorland‹, Franz Hofer, und seinen Stab festzunehmen, Innsbruck den US-Truppen kampflos als ›freie Stadt‹ zu übergeben und damit das Leben vieler ihrer Soldaten zu retten. 2Am 25. April 2013 bezeichnet der demokratische Senator Jay Rockefeller bei einer Rede im Kongress der Vereinigten Staaten die Operation Greenup sogar als einen der erfolgreichsten OSS-Einsätze im Zweiten Weltkrieg überhaupt.

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