Die Legende von den gefangenen Jahreszeiten und den gefesselten Winden
Tina Alba
Buch 11 der Katzenreihe
Für Sabrina Zelezny, von der ich gelernt habe, Geschichten als etwas Lebendiges zu sehen - als scheue Tiere, deren Vertrauen ich gewinnen muss, damit sie sich von mir erzählen lassen. Und die mich gelehrt hat, mit Worten zu malen.
Und für Joy Smith Aiken. Auch wenn sie dieses Buch wahrscheinlich nie lesen, noch nicht einmal von ihm wissen wird. Weil mit einer wunderbaren Katzengeschichte aus ihrer Feder damals alles angefangen hat.
Und für alle Menschen, die Katzen lieben, ihre Unabhängigkeit schätzen, die ihnen eigene Magie bewundern und wissen, dass in jeder Katze ein Heiler steckt.
Und natürlich für meine wunderbaren Inspirier-Tiere.
©Tina Alba 2020
Machandel Verlag Haselünne
Charlotte Erpenbeck
Cover iyurchak alevtina /shutterstock.com
Illustrationen: Maria Stezhko / Olly-art /shutterstock.com
1. Auflage 2020
ISBN 978-3-95959-299-4
Geschichten sind wie scheue Katzen. Auf samtenen Pfoten kommen sie herangeschlichen und warten darauf, dass ich niederknie und ihnen die Hand entgegenstrecke. Dann nähern sie sich und schnuppern, ich kann ihre feuchten Nasen spüren, das Kitzeln ihrer bebenden Schnurrhaare. Ich höre sie schnurren und verharre reglos, denn ich will sie nicht verscheuchen. Ich will ihr Vertrauen gewinnen und warte, bis sie sich nähern, sich streicheln lassen und schließlich auf meinem Schoß zusammenrollen.
Da liegen sie nun und erzählen mir, was sie mit sich bringen. Ihre Legenden, ihre Sagen, geboren aus tierischem Instinkt und archaischer Weisheit. Sie sind Katzen, sie sind Verbündete und Freunde des Menschen seit Jahrhunderten.
Eine Katze zu beobachten, wie sie geht, wie sie da sitzt, so reglos und statuenstill, ist, als würde eine Geschichte zu mir sprechen. Katzen sind fleischgewordene Legenden, Worte mit Fell, Schönheit, eingefangen in Körpern aus Blut und geschmeidigen Muskeln, Geschichten, die sich auf leisen Pfoten nähern.
Das Land, von dem ich erzählen will, mag es einst gegeben haben oder auch nicht. Die Katzen, die diese Geschichte erzählen, mag es gegeben haben oder auch nicht. Und doch ist ihre Geschichte wahr, denn in jeder Legende steckt ein Körnchen Wahrheit. In jedem Lied, das die Barden singen, in jeder Legende, die sie erzählen, lebt eine Erinnerung.
Ich will euch also eine Geschichte erzählen. So, wie ich sie berichte, hat sie mir ein Kater erzählt. Sein Fell ist schwarz wie die Nacht, auf seiner Brust trägt er ein Büschel weißer Haare, das wie ein Schneestern in der Dunkelheit funkelt. Dieser Kater ist ein Barde, ein Legendenbewahrer, einer, der die Geschichten seines Volkes weiter trägt von Generation zu Generation, auf dass sie nicht vergessen werden. So, wie der schwarze Kater sie mir erzählt hat, will ich sie euch weitergeben, die Geschichte vom Winterkater. Auf samtenen Pfoten nähert sich die Geschichte, und wenn wir alle ganz still sind, können wir sie hören im Atem der Winde, im Schnurren der Katzen, im Tritt ihrer weichen Pfoten, die in unserem Leben Spuren hinterlassen.
Diese Geschichte ist für den Kater, der sie mir eingeflüstert hat. Den mit den weichen Pfoten, dem schwarzen Seidenfell und den wunderbaren Zauberaugen, die grün sind und dann doch wieder gelb, je nachdem, wie das Licht sich gerade bricht in den Gedanken und Rätseln dieser Welt.
Möge der Zauber der Katzen euch mitnehmen in die Welt des Winterkaters.
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