Frank Witzel - Bluemoon Baby

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Frank Witzels rasanter Roman erzählt aus dem Leben ganz unterschiedlicher Menschen während eines langen Wochenendes; wie es war, wie es ist, wie es hätte sein können: die Geschichte des Gymnasiallehrers Hugo Rhäs oder der Professorin für Gender Studies Sabine Rikke; die der alternden Schlagersänger Tamara Tajenka und Bodo Silber; des Gratful-Dead-Fans Abbie Kofflager oder des Psychiaters Rubinblad und anderer in Deutschland, den USA und Kenia. Begegnen sie sich zufällig oder ist doch alles vom CIA arrangiert? Sind Paranoia und «Lethephobie» gerechtfertigt, wird Wirklichkeit konstruiert oder suggeriert? Ein ebenso intelligenter wie satirisch-komischer Roman, der den Leser den Boden unter den Füßen verlieren läßt.
Frank Witzel ist der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2015 mit dem Titel «Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969».

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Nun waren die Illustrierten in dieser Zeit gewissen Zensurbestimmungen unterworfen, die das Abbilden einer nackten oder auch nur halbnackten Frau unmöglich machten. Doch auch mit einem großen schwarzen Balken, der die Hüfte bis zu den Knien bedeckte, war der Skandal perfekt.

Es handelte sich bei der Abbildung von Klara Rhäs um eins der Fotos, die der junge Arzt in Uniform bei seiner Untersuchung zur Feststellung der Gebärfähigkeit von ihr gemacht hatte. Dieses Foto war selbstverständlich nicht im geringsten anziehend oder kokett, das fadenscheinige Leibchen alles andere als aufreizend. Das Gesicht von Klara Rhäs, halb weggedreht, hatte für jeden einigermaßen unvoreingenommenen Betrachter ganz deutlich einen Ausdruck von Angst und Scham. Doch so stellte man sich damals eben die Abbildung einer Nackten vor. Genau dieses Gefühl des Unwohlseins gehörte zur Attraktion solcher Bilder dazu und erregte die Generationen der Väter und Großväter von Hugo Rhäs.

Der gutgläubige Berufsschullehrer Siegfried Rhäs fühlte sich betrogen. Mehr noch, er fühlte sich verkannt, hatte das alles, oder so etwas ähnliches, im tiefsten Inneren schon immer geahnt und nur nicht wahrhaben wollen, und kostete jetzt, da selbst er dies alles nicht mehr länger vor sich verleugnen konnte, sein vermeintliches Recht der Ehrenrettung bis zur Neige aus. Und so sah auch Siegfried Rhäs mit einem Mal nicht mehr die Angst und die Scham im Gesicht seiner Frau, sondern nur den schwarzen Balken, der das Ungeheuerliche zwischen Leibchenende und Wadenanfang verbarg, das ihn nun zum Gehörnten und Vorgeführten machte, und zwar nicht nur vor der recht eingeschränkten Leserschaft der Bonbonniere, sondern gleich vor der ganzen Welt.

Er mußte Konsequenzen ziehen, und er zog sie ohne ein weiteres Wort. Er packte das zusammen, was er für seinen Privatbesitz hielt und quartierte sich in einer Pension ein. Alles andere erfolgte schriftlich. Neben den Briefen des Anwalts, der noch zwischen Annulierung der Ehe und Scheidung schwankte, schickte Siegfried Rhäs ein hölzernes Bekenntnis, in welchem er versicherte, sich seiner Verantwortung trotz der über ihn gekommenen Schmach auch weiterhin bewußt zu sein und sich seinen Pflichten gemäß um seinen Sohn und dessen Erziehung kümmern zu wollen.

Klara Rhäs durfte die Wohnung behalten, in deren Küche sie nun mit ihrem zweijährigen Sohn saß und sich die Augen rot heulte.

18

Die Professorin für Frauenstudien, Rikke, nahm es ihrem Lebensgefährten, dem arbeitslosen Spieleerfinder Jochen Kuptschek, genannt Wansl, weder übel, daß er Spieleerfinder, noch daß er arbeitslos war. Auch, daß sie mit ihm nicht über die japanische Mythologie des knochenlosen Kindes, die Weltmythologien der in einem Fluß ausgesetzten Kinder oder das letzte Schlachtfeld der biblischen Prophezeiung, Armageddon, reden konnte, machte ihr nichts aus. Im Gegenteil. Es störte sie, wenn er umgekehrt versuchte, mit ihr ein Thema anzuschneiden, das über seine Elektronikbastelei und seinen sich mittlerweile schon ein halbes Jahr hinziehenden Prozeß hinausging. Wansl hatte große Chancen, endlich mit seiner Klage durchzudringen und eine umfangreiche Entschädigung zu erhalten, da seine alte Firma die noch von ihm entwickelte Idee für ein neuartiges Murmelspiel ohne seine Zustimmung umgesetzt und auf den Markt gebracht hatte.

Professorin Rikke mochte ihn am liebsten passiv, und sie war reif genug, um auch an einem Abend wie diesem zu sehen, daß man nicht alles von einem Lebenspartner erwarten kann. Obwohl sie gerade jetzt im Moment, nach dem etwas mißglückten Besuch der Schmuckgalerie, ein wenig phantasievolle Abwechslung durchaus zu schätzen gewußt hätte. Aber für die Phantasie konnte sie schließlich auch selbst sorgen. Sie ging ins Schlafzimmer und holte den Prototyp des Murmelspiels in dem von Wansl selbst zurechtgesägten und mit Buntpapier beklebten Kasten aus dem Schrank. Professorin Rikke zog sich völlig aus und ging mit der Schachtel Murmeln ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich vor Wansl auf den Teppich setzte.

„Spielen!“ rief sie in einer etwas höheren als ihrer normalen Stimme.

„Und was willst du spielen?“ fragte Wansl interessiert zurück, während er seinen Katalog zuschlug. Rikke lachte. Sie lehnte sich weit zurück und schloß die Augen. Für einen Moment drehte sich alles im Gesumme der Spülmaschine aus der Küche. Sie hatte das Gefühl, als sei sie mit dem Kopf in einen Blecheimer getaucht, in dem Perlen wie Luftblasen vorbeischwammen. Ihre Beine steckten in Treibsand. Und während sie mit dem Oberkörper immer tiefer in dem Eimer verschwand, glitten ihre Beine immer weiter in den Sand. Sie steckte fest. Oben und unten. Nur ihre glattrasierte Scham war noch frei. Und jetzt spürte sie die erste Murmel über sie hinweg zwischen ihre Beine rollen. Wansl führte die Kugel geschickt mit einem Finger. Es war die kirschgroße mit den blauen Einschlüssen. Festgefrorene Flocken Eierstich, die sie übermorgen, am Sonntag, dem Tag, an dem sie kochte, in die Hühnerbrühe gleiten lassen würde. Geronnene Fäden, die zehn Minuten später auf ihren Bauch tropften. Ein Mann ohne Knochen, der seine Hand leicht in sie zwängen könnte. Sie ließ sich ganz zurücksacken. Schon spürte sie die Murmeln unter ihren Schenkeln nicht mehr. In dem Blecheimer lag eine letzte leuchtende Perle. Genau vor ihren Augen.

19

Dr. Samuel Howardt, ein mit Ende sechzig immer noch kräftiger, braungebrannter Herr mit dichtem weißen Haar, war der Mann der Stunde. Die Fernseh- und Radiostationen des gesamten Erdballs wollten von ihm wissen, was es mit der Krankheit von Douglas Douglas Jr. auf sich hatte, und wie es ihm gelungen war, den Jungen nicht nur am Leben zu erhalten, sondern sogar so weit zu kräftigen, daß er in der Lage sein sollte, eine schwierige und gefährliche Mission wie diese auf sich zu nehmen. Dr. Howardt, der sich seit Jahrzehnten mit der Behandlung von Knocheninstabilitäten und -defekten beschäftigte, fühlte sich den Anforderungen der Medien nicht recht gewachsen und bat deshalb einen jüngeren Mitarbeiter und Kollegen, eine von ihm vorbereitete Erklärung zu verlesen und eventuell anfallende Fragen zu beantworten.

Howardt studierte nach dem Krieg, in dem er als Soldat in Deutschland gekämpft hatte, an der Heidelberger Universität Medizin und machte dort seinen Doktor. In den sechziger Jahren war er viele Jahre in Kenia und Somalia gewesen, um dort spezifische Ausprägungen des Morbus Paget, von dem vor allem Neugeborene betroffen sind, zu untersuchen. Normalerweise taucht der Morbus Paget nur am ausgewachsenen Skelett auf, wo er die von ihm befallenen Knochenteile durch weichere und vergrößerte knöcherne Strukturen ersetzt. Bei den von Dr. Howardt in Kenia und Somalia untersuchten Fällen, fast ausschließlich Neugeborene und Kleinkinder, handelte es sich jedoch nicht nur um einzelne Teile des Skeletts, sondern um das Skelett im ganzen, das sich, einmal von der Krankheit befallen, innerhalb weniger Tage völlig aufzulösen schien, was den sofortigen Tod der Patienten zur Folge hatte. Eine Variante des Morbus Paget, die nach dem ersten Arzt, der sie beschrieben hatte, Morbus Mannhoff hieß.

Durch hunderte von Operationen an und bedauerlicherweise fast ebenso vielen Obduktionen von Klein- und Kleinstkindern konnte Howardt feststellen, daß selbst dann, wenn sich das Skelett so weit zersetzt hatte, daß es nicht einmal mehr in Resten vorhanden war, dennoch im gesamten Körper ein Hohlraum existierte, der diesem Skelett entsprach. Dieses Phantomskelett wurde von Nervenbahnen und Blutgefäßen durchzogen und mußte, so die Vermutung Howardts, auch für den Patienten selbst immer weiter spürbar gewesen sein. Daher nahm Howardt an, daß der Tod der Patienten keine direkte Folge des fehlenden Skeletts war, sondern vielmehr eine Folge der fehlenden Rückmeldung von diesem Skelett an das Gehirn.

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