Kurt Marti - Der Alphornpalast

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Bisher unveröffentlichte Prosa aus dem Nachlass Kurt Martis.
Wie aktuell Martis Werk ist, zeigen die Themen der Prosa-Skizzen: Sie handeln von Oligarchen und Diktaturen, von Klimaveränderungen, Global Players und von staatlicher Kontrolle, die Leben, Bewegung und Entdeckerfreude erstickt. Sie handeln von Menschengruppen, von grausamen Kindern, die einen hilflosen, schwachen Kameraden quälen. Sie handeln von Tod und Einsamkeit, von der Frage, wo der Wahnsinn beginnt und aufhört, vom Zusammenfließen der Seelen und von der Frage, ob er tatsächlich existiere, der geheimnisvolle Alphornpalast. Es sind «stille Boten», diese Erzählungen, in denen aber unvermittelt etwas auftauchen kann, was diese Ruhe stört.

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Als er kurz vor dem Einnachten gefunden wurde, rief der Sanitäter routinemässig und über ihn gebeugt: Hören Sie mich? Der rücklings auf dem Schluchtpfad Liegende nickte andeutungsweise. Wie heissen Sie? fragte der Sanitäter. Ratlos blickte ihn der Gerettete an, konnte sich nicht mehr erinnern.

Ausgegangene Antworten

Obgleich sich vor dem Antwortschalter eine lange Schlange von Leuten angesammelt hatte, klappte das Schalterfenster plötzlich zu, lange vor Dienstschluss, am frühen Nachmittag schon. Empört protestierten die noch Wartenden, am lautesten die an der Spitze der Schlange, die damit gerechnet hatten, demnächst bedient zu werden. Unbeherrscht stiessen sie Flüche aus, ballten die Fäuste im Zorn. Gleichmütig aber schob der Beamte eine Plakattafel hinters Schalterglas: DIE ANTWORTEN SIND AUSGEGANGEN. Während manche erregt weiter schimpften und sich mit leeren Drohungen Luft verschafften, erstarrten die meisten, wandten sich wortlos zum Ausgang. Eine Dame in elegant-grauem Tailleur begann zu schluchzen, verbarg ihr Gesicht in beiden Händen. Langsam leerte sich die Halle.

I carceri

Einen kennen, der nichts als Piranesis Kerkerstiche und deren Reproduktionen sammelt, dieser Leidenschaft bedenkenlos seine Ersparnisse opfernd, sich vielleicht sogar verschuldend. Die Originale, die Reproduktionen, male ich mir aus, deckten sämtliche Wände seiner kleinen Wohnung von unten bis oben ab: Gewölberhythmik, wohin der Blick fiele, majestätische Mauerpathetik mit Lichteinfällen durch Gitterfenster ganz hoch oben. Aus feuchten Finsternissen suchen erlöschende Augen vergeblich nach Zeichen des Erbarmens, nach Entgegenkommen, doch nichts kommt entgegen, keiner der Lichtstrahlen reicht hinunter bis in die Rattenwelt der Verdammten, alles entzieht sich, weist ab – Mauern wie schöne endgültige Ungeheuer, an deren Fuss winzig und preisgegeben zwei, drei Schattengestalten, kaum noch erkennbar, kauern oder liegen, wahrscheinlich haben sie längst den Verstand verloren. Klimmzüge, Emporklettern wäre aussichtslos. Wers dennoch, von Verzweiflung getrieben, versucht hat, kann nicht weit nach oben gekommen, muss bald schon ausgeglitten, abgestürzt sein, ist vielleicht mit gebrochenen Knochen liegen geblieben, niemand weiss es. Allein noch der Blick und die Vorstellungskräfte der für immer Versenkten, nach deren Schuld oder Unschuld niemand mehr fragt, bleiben beschäftigt, halten die auf feuchten Fliesen, auf verfaultem Stroh Dahindämmernden noch ein wenig am Leben, am Sterben. Mechanisch folgen ihre Augen immer wieder den Mauerflächen, Fugenverläufen, den Rundungen der Gewölbe und Emporen, dem Spiel der Sonnenstrahlen ganz hoch oben, bis sie ermattet, von Entbehrungen geschwächt, schliesslich nur noch Licht und Schatten wahrzunehmen vermögen, ehe sie ganz erlöschen. Was bleibt, ist die Macht monumentaler Architektur, sind triumphale Raumphantasien, eine Verliesswelt, die wahnsinnig gewordene Fürsten sich als Denkmal errichtet haben könnten, Spätlinge wohl, die, in ihre Banditen, Mörder, Brandstifter, Rebellen grausam verliebt, Lust und Befriedigung daran fanden, die langsam krepierenden Opfer mit Orgien von Raum zu demütigen und zugleich doch zu ehren. Verdammnis, bis in die Details kunst- und liebevoll ersonnen: melancholischer Pomp, poetischer Horror.

Wie gesagt: den manischen Sammler dieser Verliessphantasien kennen und vielleicht auch Zeuge sein dürfen, wie sein Auge und sein Geist alsbald entzückt und süchtig dem Sog der gewaltig aufgetürmten Gemäuer, Bögen, Winkel verfallen, wobei der Betrachter sich – und ich mit ihm? – unmerklich in einen jener Verdammten verwandelte, die nichts mehr sind als Augenrausch und Agonie. Ihre Verlorenheit, denke ich, würde den Sammler und süchtigen Betrachter von neuem mit seiner eigenen versöhnen. Meine Gegenwart vergessend fiele er stumm auf die Knie: Adorant eines Gottes, der sich die Welt als mirakulösen Kerker erdacht haben könnte, in dem seine Geschöpfe und Opfer allmählich verenden, verwesen zum Te Deum grandioser Mauern und hochentrückten Lichts.

Irrläufer

Mit vermutlich gross gedachten, dann aber nur fahrig ausfallenden Gesten ging einer laut redend durch belebte Gassen. In der Absicht offenbar, beschwören und aufrütteln zu wollen, sprach er auf das Volk ein, das jedoch an ihm vorübereilte. Manche dachten wohl, er sei besoffen. Andere wichen ihm aus, verlegen oder sogar ärgerlich und schimpfend. Er aber redete nur noch heftiger, noch lauter, geriet zeitweilig ins Brüllen. Sturmvogel oder sturmer Vogel? Eine ziemlich kauzige Erscheinung mittleren Alters jedenfalls, mit strähnig wirren Haar und abgetragener Lederjacke. Wie, wenn sein Reden vielleicht doch bedenkenswert gewesen wäre? Gibt es denn nicht genug Alarmzeichen dafür, dass wir einer Katastrophe entgegentreiben? Alarmzeichen, die uns erschrecken und zu einem Sinneswandel bewegen müssten? Nur eben, wer schon mochte einem kauzigen Schreihals zuhören, der sich zu einer so ungeeigneten Tageszeit, es war kurz nach Mittag, die Angestellten strebten wieder ihren Büros zu, auf eine Weise ereiferte, die lächerlich wirkte? So überanstrengte er seine Stimme noch mehr, sie überschlug sich immer öfter, bis dass er nur noch heiser zu krächzen vermochte. Und plötzlich dann war er in ein schattendunkles Seitengässlein enteilt und verschwunden. Niemand folgte ihm, nicht einmal ein Polizist.

Alte Bekannte

Im Stadtzentrum begegnet Bögli einem kleinen Demonstrationszug: Transparente, Fahnen, rote vor allem. Aufmüpfige Parolen werden skandiert, ohne dass sie die Aufmerksamkeit der meist eiligen Passanten zu wecken vermögen. Polizisten dirigieren Autoverkehr und Demo routiniert aneinander vorbei. Längst hat man sich in dieser Stadt, dem Sitz von Parlament und Regierung, an dergleichen Aufläufe gewöhnt. Vom neuerdings ausgebrochenen Sozialkonflikt hat Bögli zwar gelesen, im Radio gehört, sich jedoch kein eigenes Urteil bilden können. Will er den Medien glauben, ist der Konflikt mit einem Rattenschwanz vertrackter Probleme verknäuelt, wie heute fast immer. Mag ja sein, dass die Verknäuelung extra betont oder sogar übertrieben wird, um die Opfer der globalen Veränderungen zu entmutigen: Seht, seht, wie komplex alles geworden ist, zu komplex für einfache Gemüter und simple Lösungen.

Plötzlich winkt einer der Demonstranten, löst sich aus dem Zug und geht direkt auf Bögli zu. Die beiden kennen einander von früher her. Komm auch, komm mit uns! lädt der bereits weisshaarige Kämpfer seinen alten Bekannten ein, der immerhin und anders als die gleichgültigen Passanten an Trottoirrand stehen geblieben ist. Ach, mein Lieber, wehrt Bögli ab, mir fehlt der Durchblick, speziell in dieser Angelegenheit, und ausserdem ist die Zeit des Klassenkampfes doch wohl vorbei. Das behaupten bloss die, die glauben, ihn endgültig gewonnen zu haben, entgegnet der Unentwegte und fragt, fast besorgt: Hast auch du vielleicht resigniert? Sehe ich denn so aus, gibt Bögli zurück, und selbst, wenn dem so wäre, dürfte ich mich auf das Menschenrecht zur Resignation berufen. Darfst du, natürlich darfst du das, nur, meine ich, gibt es weit wichtigere Menschenrechte, sagt der alte Bekannte, salutiert burschikos, vielleicht auch etwas ironisch, und rennt mit einem leichthinnigen »Ciaou!« in noch immer jugendlichem Laufschritt den inzwischen weitermarschierten Demonstranten nach.

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