Die Doktorin verbringt ein paar Minuten in ihrer persönlichen Bibliothek und kommt mit einem staubigen Buch zurück. Es handelt von einem zurückgezogen lebenden Inuto -Stamm in Grönland, der nur selten in Kontakt mit zivilisierten Menschen kommt. Loendra zeigt dir Abbildungen der fremdartigen Graphologie, die sie verwenden … und sie passt! Die Worte, die Wilcox in seinen Albträumen geschrieben hat, sind in der Sprache der Inuto . Aber wie kann das sein?
Du verabschiedest dich von der Doktorin, bedankst dich bei ihr und begibst dich in ein Café an der Straße nach Westmoor, um dir den nächsten Schritt zu überlegen.
Es scheint, dass diese Inuto der Schlüssel zu dem Rätsel sind. Reist du nach Kanada, um mehr über sie herauszufinden? Weiter bei 57
Wenn du sofort Wilcox aufsuchen willst, dann nimm den Zug nach 15 15 Henry Wilcox’ Behausung ist ein klassisches Studentenheim, das monatsweise vermietet wird. Du stellst dich dem Vermieter vor und bittest darum, mit dem jungen Mann sprechen zu können; daraufhin wirst du zu seinem Zimmer geführt. Du klopfst an die Tür. Als Henry öffnet, bist du überrascht: Er ist nicht älter als fünfundzwanzig, sieht aber aus wie vierzig. Er ist dünn und ausgemergelt und sieht aus, als trage er seit drei Tagen dieselbe Kleidung. Du stellst dich vor. Seine Augen leuchten, als du deinen Nachnamen nennst. Er lässt dich herein und öffnet sich dir, als würde er dringend Hilfe benötigen und als wärst du nach dem Tod deines Onkels seine letzte Hoffnung. Sofort befragst du ihn zu seinen verstörenden Träumen und zu dem Basrelief, das ihn zu Angell führte. Er antwortet: »Ja, in einem Traum von merkwürdigen Städten habe ich es mit eigenen Händen erschaffen; und Träume sind älter als das brütende Tyrus, die nachdenkliche Sphinx oder das von Gärten umgebene Babylon.« Es ist deutlich zu sehen, dass Henry seit Wochen nicht geschlafen hat, oder wenn, dann schlecht, aber er ist immer noch bei klarem Verstand. Er berichtet dir von einem Erdbeben, das eines Nachts New England erschütterte, und wie danach die Albträume begannen. Weiter bei 16
Willst du lieber die Polizei über den Tod deines Onkels befragen, dann gehe zu 98
Ja, das halte ich für eine gute Idee«, sagst du zu Johansen. Ihr beide habt ein eigenartiges Leuchten in den Augen, das auf Irrsinn hindeutet – aber niemand sonst bemerkt es. Das Lesen so vieler Passagen des Necronomicon hat dich stark beeinflusst, allerdings ist es dir nicht bewusst. Der Wahnsinnige merkt selten, dass er wahnsinnig ist.
Der Kapitän bewegt den Stein, der durch einen Kanal fällt und das Seil mit sich zieht. Wie bei einem aufwendigen Flaschenzug, der durch ein Räderwerk verstärkt wird, werden durch diese Bewegung weitere Steine in Drehung versetzt.
Du hörst ein unheimliches Knacken. In dieser Wahnvorstellung prismatischer Verzerrung öffnet sich die Tür auf ungewöhnliche Weise – nämlich diagonal – und scheint alle Gesetze und Prinzipien von Masse und Perspektive außer Kraft zu setzen.
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Erstaunt verfolgst du die merkwürdige Bewegung der Tür. Zu deiner Rechten erhebt sich Johansen langsam, und sein entsetzter Blick verliert sich in der Dunkelheit auf der anderen Seite.
Dann ist ein Geräusch zu hören.
Nichts Mechanisches, vielmehr organisch. Ein Hauch von etwas Lebendigem .
So etwas wie ein Atmen.
Das scheußliche und schlammige Geräusch wird immer lauter, bis es zu einem grässlichen Brüllen wird. Darauf erscheint eine geifernde, umhertastende Abscheulichkeit. Eine Masse aus Tentakeln, zunächst eingezogen, die sich dann aber ausstrecken, als wären sie Jahrtausende lang gefangen gewesen … ein grünes, klebriges Etwas, das in einen viel kleineren Raum gezwängt war … ein Großer Alter, der nach Licht sucht.
Und er hat euch gefunden.
Renn um dein Leben bei 69
Die Halskette glänzt, doch vielleicht bezieht sie all ihre Macht von der Kraft des jungen Mannes. Also versuchst du, ihn zu wecken. Du schaust nicht auf die Wasserfarben, während diese zu einer homogenen Masse zusammenlaufen, bunt und von einer ekelerregenden Festigkeit, und langsam auf dein Bein zukriechen.
»Kommen Sie schon, Henry! Wachen Sie auf!« Du schüttelst ihn. Doch der Junge schläft, deinen Schreien und seinem markerschütternden Gekreisch zum Trotz. In seinen Albträumen sieht er etwas, das ihn in den Wahnsinn treibt. Etwas Titanisches und Groteskes.
Die üble Masse aus Farbe erreicht dich und berührt deinen Stiefel. Sie kriecht hinein und löst ihn auf, als handle es sich um eine wirklich starke Säure. Falls sie deine Haut berührt, kannst du dich von deinem Bein verabschieden …
»Henry, wachen Sie auf, kommen Sie wieder in die Wirklichkeit zurück!«, schreist du und spürst die Gegenwart des Ungeheuers dort unten, das widerwärtige, brodelnde Geräusche macht. »Wachen Sie schon auf!«
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Plötzlich blickst du zur Seite und siehst sie: die Kaffeekanne! Es wird Henry wehtun, aber es ist die einzige Möglichkeit, ihn wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen.
Du öffnest die Kanne. Nach ihrem Gewicht zu urteilen, muss noch etwas siedend heiße Flüssigkeit darin sein. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, schüttest du sie auf den Kragen von Wilcox’ Hemd. Er wacht (tatsächlich) auf und gibt einen anderen Schrei von sich als zuvor. Kurz darauf hört die Halskette auf zu schimmern und verfällt zu Staub.
Die Farbmasse löst sich ebenfalls auf, als wäre sie nur ein Albtraum gewesen. Das Produkt eines üblen Traums. Ihr seid gerettet!
Der junge Mann, leichenblass, blickt dich mit aufgerissenen Augen an.
»Ich … Ich habe von einer Insel geträumt …«, murmelt er. Dann bricht er auf dem Boden zusammen.
Er ist nur in Ohnmacht gefallen, braucht aber ein paar Stunden, um wieder zu sich zu kommen. Als es soweit ist, bist du immer noch da und bittest ihn, dir von der Insel zu erzählen, die er in seinen Albträumen gesehen hat.
Befrage ihn bei 99
Der Gang scheint eine gute Idee zu sein, aber der Brunnen ist näher. Und er ist eng genug, dass das Ungeheuer nicht seinen enormen Kopf hineinstecken kann. Ohne weiter nachzudenken, springst du hinein und betest, dass der Schacht nicht allzu tief ist – denn sonst stirbst du nicht durch dieses Überbleibsel aus dem Jura, sondern durch den Sturz ins Nichts.
Nichts, meinst du? Ja, das scheint das einzige zu sein, was es dort unten gibt. Es scheint, dass du eine Ewigkeit fällst und fällst. Du stürzt derart lange in die Finsternis hinab, dass du anfängst zu glauben, du wärst verrückt geworden und all dies sei nur Einbildung.
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Du stürzt immer weiter, bis du von einem Strudel aus kaleidoskopischem Licht aufgefangen wirst, der dich schüttelt und rüttelt wie eine Puppe …
Daraufhin gleitest du durch etwas anderes als lediglich eine Barriere zwischen Räumen oder Realitäten. Du fällst durch die Zeit!
Unergründliche Wesenheiten erschnüffeln dich aus den Winkeln der Realität und jagen dich … Du spürst, wie sich ihre blinden Sinne auf dich richten und wie furchtbare Träume durch den Dunst der Zeit rutschen und gleiten … Mit jeder Sekunde kommen sie näher. Und dann durchquerst du einen Knoten, der mit kosmischen Unwahrscheinlichkeiten verbunden ist.
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