Titel der englischen Originalausgabe:
– CHOOSE CTHULHU 1 –
The Call of Cthulhu
2. überarbeitete Auflage
Veröffentlicht durch den
MANTIKORE-VERLAG NICOLAI BONCZYK
Frankfurt am Main 2020
www.mantikore-verlag.de
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
MANTIKORE-VERLAG NICOLAI BONCZYK
Spielbuchtext: © Victor Conde 2018
Romantext: H.P. Lovecraft 1926
Illustrationen: Eliezer Mayor
Umschlaggestaltung: Rossitza Atanassova & Matthias Lück
Deutschsprachige Übersetzung: Jan Enseling
Lektorat: Simon Burandt
Satz: Karl-Heinz Zapf
VP: 313-177-02-03-0221
eISBN: 978-3-96188-121-5
CHOOSE CTHULHU 1
CTHULHUS RUF
Victor Conde
Aus dem Englischen von Jan Enseling
Illustrationen: Eliezer Mayor
Achtung! ACHTUNG! Wie oft wolltest du schon schreien: »Lass das, du Idiot!«, wenn du ein Buch gelesen oder einen Film gesehen hast? Hier hast du die Gelegenheit dazu! Auf den Seiten dieses Buches findest du viele Handlungsmöglichkeiten. Während du es liest, musst du entscheiden, was du tun willst. Deine Entscheidungen bestimmen, ob du deine Nachforschungen erfolgreich abschließt, eines grausamen Todes stirbst oder den Rest deiner Tage in einer Irrenanstalt zubringst. Du allein bist für dein Schicksal verantwortlich. Es liegt an dir, die Welt zu retten (oder zu verdammen). Es ist ganz einfach: Sobald du gelesen hast, was passiert, folgst du den Anweisungen und findest heraus, welche Folgen deine Entscheidungen haben. Bedenke aber, dass du nicht zurückgehen solltest, also lies deine Wahlmöglichkeiten sorgfältig und denke nach, bevor du dich entscheidest. In den Choose Cthulhu -Büchern lebst du nicht nur in der Welt, die H.P. Lovecraft geschaffen hat, sondern bekommst auch die Möglichkeit, seine Schöpfungen nachzuerleben. Glaubst du, dass du die Kinder des Meisters überlisten kannst? Oh, und nur für den Fall: »Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn.«
Einführung EINFÜHRUNG Entdeckt unter den Papieren des verstorbenen Wayland Thurston aus Boston: »Von solch großen Mächten oder Wesen mag es einen Fortbestand geben, (…) einen Fortbestand einer längst zurückliegenden Zeit, als sich das (…) Bewusstsein vielleicht in Gestalten und Formen manifestierte, die sich vor den Gezeiten der voranschreitenden Menschheit lange zurückgezogen hatten, (…) Formen, über die Poesie und Legende allein flüchtige Erinnerungen zurückließen und sie Götter, Ungeheuer, mythische Wesen aller Art nannten … Algernon Blackwood
Kapitel 1 1 Es ist der Winter des Jahres 1926. Du gibst dich in deinem Haus in Boston, Massachusetts, dem Müßiggang hin und beobachtest durchs Fenster den fallenden Schnee. Draußen ist es bitterkalt, und obwohl die Zeitungen nicht vor übermäßigem Schnellfall gewarnt haben, so ist er doch wie von Zauberhand aufgetaucht und bedeckt nun den Norden des Landes. Alles liegt unter einer Schneedecke, von den Countys von New England bis zur Grenze zu Kanada. Gottseidank hast du einen Kamin. Du bist stolzes Mitglied der Familie Wayland und arbeitest an der Brown University in Providence, einer nahe gelegenen, hübschen Stadt in Rhode Island. Du genießt gerade die Semesterferien, und nichts könnte dein Leben stören. Jedenfalls solange, bis du die Korrespondenz durchgehst (umfangreich wie immer), die der Postbote gebracht hat, und du einen Umschlag von den örtlichen Behörden von Rhode Island findest. Neugierig geworden, nimmst du den Brieföffner zur Hand und brichst das Wachssiegel. Diese unschuldige Geste führt dich in das größte Abenteuer deines Lebens, doch weißt du es noch nicht … Deine Augen weiten sich, als du den Brief liest: Wie es aussieht, teilt die hiesige Polizei den plötzlichen Tod deines Großonkels George Gammell Angell mit, Professor Emeritus für Semitische Sprachen an eben deiner Universität. Welch eine Tragödie! Weiter bei 2
Kapitel 2 2 Du kamst sehr gut mit deinem Großonkel aus. Er war sehr alt, nicht weniger als zweiundneunzig Jahre (meine Güte!), aber ein Ausbund an Gesundheit. Er war früher viel auf Reisen, steckte immer bis zur Halskrause in seinen Forschungen über tote Sprachen und antike Inschriften und wurde regelmäßig von den führenden Köpfen der Museen des Landes konsultiert. Wie aber trat er aus dem Leben? Es geschah vor nicht einmal zwei Tagen bei seiner Rückkehr von der Fähre aus Newport. Berichten zufolge nahm er eine Abkürzung für den Heimweg und bestieg den steilen Hang vom Fähranleger zu seinem Anwesen in der Williams Street. Die Polizei meldet, er sei ausgerutscht und gestürzt. Das erscheint dir merkwürdig, denn die Nacht war klar, und es hatte nicht einmal geregnet. Dennoch ist es nicht unmöglich, dass ein so alter Mann hinfällt. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, packst du deine Taschen und nimmst am nächsten Morgen den Zug nach Providence. Etwas an der Sache ist verdächtig, und du als einziger Anverwandter (sowie Erbe und Testamentsvollstrecker) musst herausfinden, was. Einen Tag später bist du in Rhode Island und hältst am Sarg deines Onkels die Totenwache. Da wirst du von einem Mann angesprochen. Weiter bei 4
Kapitel 4 4 Du öffnest die geheimnisvolle Kiste, die dein Großonkel dir hinterlassen hat … Der Mann ist wie ein Inspector der Polizei gekleidet und stellt sich als Inspector Legrasse vor. Nachdem er dir sein Beileid ausgesprochen hat, übergibt er dir eine Kiste: Darin befinden sich die persönlichen Besitztümer deines Onkels – eben jene, die er in seinem Büro hinterließ mit einer Nachricht, dass, sollte ihm irgendetwas zustoßen, du dieses Paket erhalten solltest. Als hätte er gewusst, dass ihm die Zeit davonlief! Auf dem Weg zurück zum Hotel öffnest du die Kiste. Du bist schockiert: Drei seltsame Dinge befinden sich darin. Erstens einige Zeitungsausschnitte, manche recht alt, andere neueren Datums. Zweitens eine Handvoll Papiere, die wie ein Manuskript aussehen, welches dein Onkel selbst verfasst hat. Und drittens – und beunruhigender – eine Art Tonobjekt, in das ein verstörendes Bild eingeritzt ist. Was willst du zuerst in Augenschein nehmen? Willst du die Zeitungsausschnitte lesen, dann gehe zu 67 Betrachtest du das Manuskript, dann gehe zu 44 Wenn du mit zitternden Händen das Tonobjekt herausnimmst, dann gehe zu 88
Kapitel 5 5 Das ist nicht real, es ist nur ein Albtraum. Nur ein verdammter Albtraum …«, sagst du immer wieder zu dir selbst. Du kneifst die Augen zu, um nicht sehen zu müssen, was vor sich geht, doch offenbart das Tropfen der Farbe, dass – tatsächlich – irgendetwas mit dem Gemälde vor sich geht. Du riskierst einen Blick, als Henry Wilcox einen schrecklichen Schrei von sich gibt, und siehst … Was du dann siehst … Einem rationalen Verstand ist es nicht möglich, das Gemälde zu verarbeiten. Farbe hat sich auf dem Boden angesammelt, bleibt aber nicht liegen: Darin ist Leben, eine Art Pulsieren. Es ist deutlich zu sehen, dass in ihrer Bewegung eine bösartige Plastizität und Absicht liegt, eine grässliche Absicht. Als dieses Ding, oder eher, das Wesen, das aus dem Gemälde gekrochen ist, deine Knöchel streift, gibt es keine Zweifel mehr. Es ist tatsächlich eine physische Kreatur! Du träumst nicht. Es hat dein Bein gepackt! Ob zum Guten oder zum Schlechten, dein Verstand kann die Gräuel nicht ertragen, und du fällst in Ohnmacht. Irgendwann später erschallen die Sirenen des Rettungswagens, der dich abholt. Gehe zu 77
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