Peter Hamm - Die Welt verdient keinen Weltuntergang

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Kritiken, Laudationes und Essays, die Peter Hamms Leidenschaft zur Literatur und seine umfangreichen Kenntnisse zeigen.
Eigentlich wollte Peter Hamm, dieser lebenslange Bewunderer von Schriftstellern und ihren Werken, gar kein Kritiker sein. Aber dann wurden die Zeitungskritik, der Essay und die Laudatio zu seinem Medium, in dem er seine enormen Kenntnisse und Einschätzungen am besten präsentieren konnte, ohne auf seinen enthusiastischen Zugriff zu verzichten. Aus dem umfangreichen Nachlass hat nun sein Freund Michael Krüger eine Auswahl zusammengestellt, die sowohl die Breite der Interessen von
Peter Hamm als auch dessen Vorlieben zeigt. Es sind die Dichter, die er sein Leben lang begleitete: von Peter Huchel, Günter Eich und Johannes Bobrowski bis zu Volker Braun, Peter Rühmkorf und Heiner Müller, von Paul Celan und Ilse Aichinger bis zu Klaus Merz. Eingerahmt wird der Band mit einem Text über Goethe und Erinnerungen an Walter Warnach und Max Rychner, die den jungen Peter Hamm ermuntert haben, seiner wahren und grundsätzlichen Leidenschaft zur Literatur essayistisch Ausdruck zu verleihen.
Viele der Texte standen zum Teil vor Jahrzehnten in Zeitungen (vor allem in der ZEIT und der NZZ), andere sind als Laudationes bei Petrarca-Preisverleihungen vorgetragen worden. Bislang ungedruckt ist eine längere Einführung zu einer letztlich nicht erschienenen Anthologie deutschsprachiger Poesie, in der er seine Einschätzung der lyrischen Produktion der Nachkriegszeit zusammengefasst hat.

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»Subversion durch Affirmation«, nach dieser Grünbein-Devise verfahren heute viele der jüngeren ehemaligen DDR-Dichter, für die Wirklichkeit nur noch als Wirklichkeit aus zweiter Hand existiert, in der die Synthetics herrschen und schlechthin alles Ersatz ist – sogar das Leben selbst: »Was heißt schon Leben? / Für alles gibt’s Ersatz« (Durs Grünbein). Anything goes – rien ne va plus.

November 1993 (Vorwort für eine nie erschienene Anthologie deutschsprachiger Lyrik nach 1945, die Joachim Sartorius für einen US-amerikanischen Verlag herausgeben sollte).

Gedichte und Katastrophen

Zu einer außergewöhnlichen Anthologie von Wulf Kirsten

Ohne Lyrik-Anthologien wäre das literarische Leben arm. Lyrik erreichte seit jeher ihre Leser vorzugsweise über Anthologien und oft leisteten diese auch Erweckungsdienste für junge angehende Dichter, die hier ihre Vorbilder und Meister entdeckten und vielleicht auch die Erkenntnis, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Für den jungen Wulf Kirsten war ein solches Erweckungserlebnis die 1947 von Wolfgang Weyrauch im Aufbau-Verlag herausgegebene Anthologie »Die Pflugschar«, die seinen eigenen lyrischen Versuchen eine Richtung wies und ihn zugleich zum besessenen Sammler von Lyrik machte, der irgendwann fast zwangsläufig selbst zum Anthologisten werden musste.

Walter Benjamin unterschied drei Arten von Anthologien: jene, die einen bedeutenden Dichter zum Herausgeber haben, dessen Lyrik-Auswahl »eingestandenermaßen oder nicht normativen Charakter« hat und deshalb selbst als »Dokument der hohen Literatur« gelten darf, dann jene, deren Herausgeber als Person zurücktritt und sich rein informative Ziele gesetzt hat, zuletzt die »unerfreulichste Gattung«, die »als müßiges Spiel eines Unberufenen ein undeutliches Ineinander eklektischer und informatorischer Gesichtspunkte« darstellt. Zweifelsohne zählten Rudolf Borchardts Anthologie »Ewiger Vorrat deutscher Poesie« und die drei von Stefan George und Karl Wolfskehl herausgegebenen Auswahlbände »Deutsche Dichtung« für Walter Benjamin zur ersten, die meisten anderen Anthologien aber zur unerfreulichen letzten Kategorie. Und Kirstens Anthologie?

Zwar hat auch der 1934 bei Meißen geborene Wulf Kirsten ein eigenes lyrisches Werk von Bedeutung geschaffen, ohne das die deutschsprachige Nachkriegslyrik entschieden ärmer wäre, aber Kirsten entspricht in nichts dem herrischen Typus Borchardt oder George. Diese sahen sich als Führer durch die deutsche Literatur-Landschaft und bekannten sich zu »wählerischer Grausamkeit«, die etwa die Eliminierung der Droste und Rückerts aus Georges und Wolfskehls Anthologie sowie die Verstümmelung der darin enthaltenen Heine-Gedichte zur Folge hatte. Der Anthologist Wulf Kirsten hingegen versteht sich eher als Diener der Dichter, als ihr sorgsamer und gerechter Herbergsvater, den neben seiner stupenden Belesenheit ein leidenschaftlicher Enthusiasmus leitet, der ihn vor Akademismus bewahrt.

Die Aufgabe, die Kirsten sich für seine Anthologie gestellt hat, nämlich einen ganz neuen Blick auf die von ungeheuren gesellschaftlichen und ästhetischen Umbrüchen gekennzeichnete Lyrikepoche von 1880 bis 1945 zu ermöglichen, wird dadurch, dass er Borchardts oder Georges Rigorosität nicht kennt und keinen Kanon im Auge hat, sicher nicht erleichtert. Er misst Gedichte vor allem an ihrem seismografischen Vermögen, Krisen und Katastrophen zu wittern, und er zieht nach eigenem Bekenntnis Gedichte, die »Ausdruck des Zeitgeists« sind, jenen vor, die als »Spiegel des Unvergänglichen« gelten (wollen). Gedichte, die auf ihre ästhetische Autonomie pochen und sich implizit als Gegenwelt zur geschichtlichen begreifen, setzt er dabei dem Generalverdacht aus, im »luftleeren Raum« zu schweben, ja sogar einer »Wertverwahrlosung« Vorschub zu leisten.

Dass Kirsten »Stimmenvielfalt« wichtiger war als »Auslese«, dokumentiert bereits der riesige Umfang seines Unternehmens: Auf eintausendeinhundertzwanzig Seiten werden fast tausend Gedichte von dreihundertdreiundsechzig Dichtern präsentiert! Bedenkt man die wenigen lyrischen Höchstleistungen, die uns vom gesamten neunzehnten Jahrhundert geblieben sind, scheint das des Guten (und oft auch nur Gutgemeinten) entschieden zu viel. Nimmt man Kirstens Anthologie aber als das, was sie primär sein will, ein poetischer Spiegel der Zeitgeschichte, leuchtet solche Üppigkeit schon eher ein. Wie brutal die Geschichte in dem von Kirsten abgesteckten Zeitraum nicht nur viele Gedichte dominiert (und deformiert), sondern auch die Lebensschicksale ihrer Dichter bestimmt hat, belegt bereits die erschütternde Tatsache, dass fast ein Drittel von ihnen (einhundertdrei) aus dem deutschen Sprachraum vertrieben und fast ein halbes Hundert in einem deutschen KZ ermordet oder in den Selbstmord getrieben wurden.

So wie die Wurzeln der »Mutterkatastrophe des Ersten Weltkriegs« (Golo Mann) weit in das Jahrhundert davor reichen, wurden auch die geistigen Umbrüche, die das zwanzigste Jahrhundert bestimmten, in der deutschsprachigen Literatur spätestens ab 1880 vorbereitet (in der französischen freilich viel früher). Aber nicht den Propheten der Umwertung aller Werte, nicht Friedrich Nietzsche, dessen sprachschöpferische Leistung er doch mit der Martin Luthers vergleicht, wählt Kirsten zur Portalfigur seiner Anthologie, und auch nicht den Phantasten Paul Scheerbart, mit dessen kühn bizarrer »Katerpoesie« Rowohlt einst seinen Verlag eröffnete (Scheerbart ist leider überhaupt nicht vertreten), sondern Detlev von Liliencron, dessen Ballade »Pidder Lüng« in diesem Rahmen dann doch seltsam anachronistisch und wie von Fontanes Baum gepflückt anmutet. Ist das nur persönliche Marotte oder wollte Kirsten vielmehr den riesigen Abstand verdeutlichen, den Nietzsche – mithin die Moderne – von einem seinerzeit so enorm Gefeierten wie Liliencron trennt? Doch es sind auch andere mit einst klingenden, aber längst verklungenen Dichternamen, denen Kirsten Wiederbelebungschancen einräumt, so etwa, um nur diese zu nennen, Isolde Kurz, Richard Dehmel oder Max Dauthendey (dessen zarte poetische Gebilde verstehen lassen, warum einst der junge Robert Walser zu ihm pilgerte). Einige der einmal Berühmten können Kirstens Zeitgeist-Programm allerdings nur ex negativo einlösen und allenfalls als Beweismittel für jene Flucht aus der Zeit dienen, die sich ästhetisch als Rückgriff auf klassische und romantische Muster, ideologisch aber meist als Angepasstheit an das schlechte Bestehende zeigt.

Kirsten ist ein passionierter Ausgräber und Wiederentdecker, und was an seiner Anthologie als Erstes auffällt, sind die vielen völlig unbekannten oder nur noch schattenhaft vorhandenen Dichternamen, denen man hier begegnet. Fabelhafte Funde macht Kirsten bei den sogenannten Minderdichtern, denen manchmal nur mit einem einzigen Gedicht gelang, ihre poetischen Grenzen zu sprengen, ob das nun der in die USA emigrierte und dort als Kabelbote arbeitende Wiener Fritz Brainin ist (»Letzte Fahrt eines Weinfuhrmanns«) oder der als Invalide aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrte hannoveranische Zeitungsausträger und Dachdecker Franz Johannes Weinrich (»An die Schneider von Paris«), ob der Tabakhändler Karl Schloss aus Alzey, der schon 1905 prophetisch sein Auschwitz-Schicksal beschwor (»Die Blumen werden in Rauch aufgehn«), oder Carl Friedrich Wiegand, ehemaliger Prinzen-Erzieher im Hause Hessen und späterer Mitbegründer der Zürcher Volkshochschule, der in einem grellen Totentanz das riesige Heer der sinnlos Gefallenen aufmarschieren lässt (»Die Ehrenlegion«).

Verblüffend auch manche Gelegenheitsgedichte von Autoren, die nur durch ihre Prosa oder sogar nur durch außerliterarische Aktivitäten bekannt wurden, darunter etwa ein »Sieh mich gebeugt« überschriebenes Gedicht von Otto Weininger, in dem der 1903 dreiundzwanzigjährig aus dem Leben geschiedene Verfasser von »Geschlecht und Charakter« kaum verklausuliert seine Furcht vor der Syphilis artikuliert, oder ein Gedicht auf Kafkas »Process« des Religionsphilosophen Gershom Scholem, das dieser einem Brief an seinen Freund Walter Benjamin beilegte. Bei einem anderen Benjamin-Freund, Franz Hessel, entdeckte Kirsten ein leicht blasphemisches Karfreitags-Gedicht und in der Autobiografie des wunderbaren Filmregisseurs Max Ophüls das coupletartige Gedicht »Murmeln«, das menschliches Schicksal als Kinderspiel eines grausamen Demiurgen vorführt. Manche von Kirstens Dichtern galten schon immer als Geheimtipp und wurden dieses Etikett nie los, so der gleichermaßen spröde wie seherische schwäbische Bauerndichter Christian Wagner oder der im selben Jahr 1903 wie Weininger dreiundzwanzigjährig durch Suizid geendete Berliner Walter Calé, dessen beste Gedichte in ihrer düster traumhaften Geschmeidigkeit den Vergleich mit denen des Junggenies Hofmannsthal nicht zu scheuen brauchen.

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