Aperitif Aperitif In der Schweiz auch Apéro – lateinisch, aperire = öffnen, kommt aus Italien. Wer „erfand“ den Aperitif? Die Römer mischten einst aus Wein, Honig und Wermutkraut einen sehr bitteren Mulsum. Bereits im 16. Jahrhundert sprach die Medizin von aper(i) tivus (öffnend) wenn sie ein abführendes Heilmittel verabreichte. In Turin wurde 1786 von Antonio Benedetto Carpano der Wermut mit einem relativ hohem Zuckergehalt erfunden. Das Kunstwort „Aperitif“ gibt es erst seit 1888 – es entwickelte sich in der französischen Sprache (aperitf = Magen(öffner) und wurde wohl im 20. Jahrhundert ins Deutsche übernommen. Eine Art Stehparty meint der Begriff „Apéro“ in der Schweiz. Anschließend gibt es nicht zwangsläufig ein Essen. Für einen „Apéro riche“ wird ordentlich aufgefahren und ein „Apéro Dînatoire“ meint eine gesellige Runde mit selbst gemachte Häppchen. Wie auch immer – ein Aperitif ist ein meist alkoholisches Getränk, das vor dem Essen konsumiert, den Appetit anregt. Seine soziale Funktion: man lernt sich kennen, wartet auf eventuelle Nachzügler, den Gästen verkürzt es die Wartezeit bis zum Servieren der Speisen. Wird im Restaurant ein Aperitif zunächst an der Bar genommen, bis der Tisch bereit ist, lässt man das Glas mit dem Aperitif-Rest an den Tisch bringen. Das macht der Gast nie selbst. Beim Mittagessen ist ein Aperitif aus Vernunftgründen entbehrlich, zum Abendessen gehört er dazu. Geeignete Aperitifs sind: Champagne, Sekt, Frizzante und Spumante, Cava (der Spanier) und Crémant, Kir, trockene, leichte Weißweine, Port, Lillet (sehr in Mode: Wein mit 15 % Fruchtlikör), Campari Soda oder mit Orangensaft, Sherry oder Martini, Aperol Spritz, auch ausgesuchte Obstessige mit Honig verfeinert, Verjus, Cynar, der klassische Martini mit einer grünen Olive. Am Mittelmeer beliebt: Pastis, Ouzo, Raki – Anisgetränke, die mit Wasser verdünnt werden, allerdings betäuben sie die Geschmackssinne für längere Zeit. Ein Bier ist ein guter Durstlöscher, jedoch kein Aperitif. Es wird auch feinster Trinkessig in homöopathischen Dosen angeboten, der einen möglichst hohen Restsüßegehalt aufweist (aus Beerenauslesen oder Trockenbeerenauslesen). Zum Menü bzw. den dazu gereichten Weinen sollte der Aperitif auch passen, z. B. kein süßer Aperitif vor einem herben Wein, kein Mix, der Milch oder Ei enthält = Sättigungsempfinden! Kein Aperitif auf Eis vor einer heißen Suppe. Als Knabbereien zum Aperitif sind Mandeln, Walnüsse, Kartoffelchips oder Käsegebäck beliebt und durchaus geeignet. Man sollte sich aber an ihnen nicht gleich sattessen und aufpassen, dass sie sich geschmacklich „festbeißen“, so dass man später beim Wechsel zum Wein gehandicapt ist.
Aromen - im Weißwein
Aromen - im Rotwein
Ausland - Tipps zum Ungang mit Wein/Alkohol
Aussprache
Autochthon
Avinieren
Barrique
Bocksbeutel
Böckser
Bordeaux
Benehmen rund um den Weinservice
Geht grundsätzlich der Mann im Restaurant voran?
Wer bestellt Essen und Wein?
Wenn der Mann verkosten soll obwohl die Frau bestellt hat…
„Zum Wohl“ oder „Stößchen“?
Gläser halten
Lippenstift am Glas
Wenn der Gastgeber den Wein nicht freigibt Rauchetikette
Leere Weinflasche umgedreht in den Kühler?
Flasche im Anbruch mitnehmen?
Beaujolais Primeur
Biowein
Brett(anomyces
Chambrieren
Champagner öffnen
Dekantieren
Diabetikerwein
Digestif
Degorgieren
Eiweißschönung
Essen und Wein – Experimente wagen
Etikettentrinker – nur Château!
Flüchtige Säure – nicht gut selektiert
Frappieren – Schockkühlung
„Frauenwein“ – Frauen und Wein
Gemischter Satz
Geschmacksangaben
Gesunder Wein
Gewächs – erstes, großes …
Grand Vin
Griechenland
Haltbarkeit
Jahrgänge
Jubiläums-Weine
Kirchenfenster
Klassifikation
Korkenzieher
Korkfehler
Korkgeld
Kultweine
Liegen oder stehen?
Medaillen
Modeweine
Nase
Neuzüchtungen
Offene Weine/ „Hauswein
Osteuropa
Parfüm – am Menschen
Parker Robert M
Piraten – keine Partei
Prämierungen
Punkte – schmeckte 94 P.
Prosecco
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Reife Weine
Reklamationsgründe
Réserve
Schaumweine – von Frizzante aufwärts
Selection
Sommelier – ihm vertrauen
Sommerwein – kein Kabinett
Spontangärung – „Sponti“
Spucken – standhaft bleiben
Steillage
Strohwein
Süß – edelsüß – uralt
Tastevin – wenn’s schummrig ist
Terroir
Trinktemperatur
Unfiltrierte Weine
Unverträglichkeiten
Verjus – ab in den Salat
Verschluss
VDP – der mit dem Adler
Wasser und Wein
Wein als Geschenk/Mitbringsel
Wein als Statussymbol
Weingläser
Weinpreis
Wein nachschenken
Weinstein
Wein verkosten
Winzer werden
Weinkarte im Restaurant
Über die Autoren
Vorwort
Ein paar Worte zuvor
Was kommt heraus, wenn eine ausgewiesene Benimm-Expertin mit vielen privaten Genuss-Ambitionen und ein erfahrener, weit gereister Weinjournalist beschließen, zusammen ein Weinbuch zu machen? Zumindest keines der üblichen Fachbücher. Aber ein Kompendium, das ungewöhnlichen Dingen auf den Grund geht und sie von neuen Seiten beleuchtet.
Susanne Helbach-Grosser ist seit vielen Jahren eine gefragte Expertin für persönliches Image sowie nationale und – immer wichtiger – internationale Umgangsformen. Mit ihrem Institut Takt & Stil in Schwäbisch Gmünd vermittelt sie Unternehmen und Unternehmern gesellschaftliche Spielregeln. Der gebürtige Münchner Rudolf Knoll, der seinen Wohnort Schwandorf in der Oberpfalz als „Mittelpunkt der Weinwelt“ preist (nur wenige Stunden Fahrtzeit in wichtige deutsche und österreichische Weinregionen) bereist seit vielen Jahren die weite Weinwelt, testet und bewertet jährlich Tausende von Weinen, schaut aufmerksam hinter die Kulissen und den Winzern aufs Maul.
Ihm hatte Susanne Helbach-Grosser viele Stichworte notiert, zu denen sie Genaueres haben wollte. Er fragte sich in manchen Dingen des täglichen Lebens, ob alles, was man salopp anstellt, auch nach den Benimm-Regeln korrekt ist. In viele der Antworten flossen persönliche Erfahrungen des Duos ein, die oft auch mit viel Humor unterlegt sind – Alltagskomik eben. Und nützliche Tipps für Damen und Herren (Reihenfolge hoffentlich korrekt, Susanne?) beinhalten die alphabetisch aufgereihten mehr als hundert Punkte zudem.
So erfahren die Leser zum Beispiel, dass reife Weine durchaus einige Jahre im Anbruch in guter Form bleiben, wie man mit Aufschneidern in Sachen Wein umgeht und sich im Restaurant beim Genießen korrekt benimmt. Sie können lesen, warum es keinen Diabetikerwein mehr gibt, wie man beim Öffnen einer Champagner-Flasche das Übersprudeln bremst und dass man gegen vormals kommunistische Weinländer oder Griechenland keine Vorurteile heben, sondern dass es lohnend ist, ihre Weine zu ergründen. Man bekommt Auskunft, dass Strohwein nicht aus Stroh gekeltert wird, was modische Begriffe wie Spontangärung und Terroir wirklich bedeuten, wie Wasser und Wein miteinander harmonieren und wie man als Seiteneinsteiger zum Winzer werden kann. Vielleicht sogar im Allgäu? Denn auch das vielleicht künftige 14. deutsche Anbaugebiet kommt vor…
Der Drahtbügel zum Festhalten des Champagner-/Sektkorkens wird meist achtlos behandelt. Aber damit tut man ihm Unrecht. Nicht sofort nach dem Aufdröseln achtlos entsorgen, sondern in Griffweite behalten. Denn wenn der Prickler, was immer wieder mal vorkommt, zu kräftig schäumt, hilft ein Stück von diesem Draht, in den Flaschenhalt gehalten, den Druck durch eine geheimnisvolle chemische Reaktion zumindest einigermaßen zu „brechen“.
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