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„Sex-Gewitter“ von Kai Ericson
herausgegeben von: Club der Sinne®, Hinstorffstr. 110, 19412 Brüel, Dezember 2020
zitiert: Ericson, Kai: Sex-Gewitter, 1. Auflage 2020
© 2020
Club der Sinne®
Inh. Katrin Graßmann
Hinstorffstr. 110
19412 Brüel
www.Club-der-Sinne.de
kontakt@club-der-sinne.de
Stand: 01. Dezember 2020
Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 19412 Brüel
Coverfoto: © NAS CREATIVES/shutterstock.com
Covergestaltung: Club der Sinne®
ISBN 978-3-96980-001-0
Dieses eBook ist urheberrechtlich geschützt.
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Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden und volljährig.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Erfundene Personen können darauf verzichten, aber im realen Leben gilt: Safer Sex!
Kai Ericson
Sex-Gewitter
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Grob schob sich seine Linke zwischen Matratze und Becken, die Finger seiner rechten Hand krallten sich immer fester in die andere Seite meiner Hüften. Ich war eingezwängt, fühlte mich wie in einem Schraubstock – aber war ich denn ein Werkstück, das er bearbeiten musste?
Garantiert würde der angehende Ingenieur seine Feile kontrolliert und gefühlvoll über jedes Metallteil gleiten lassen. Klar, dieses Metier kannte er, schließlich hatte er diverse studienbegleitende Praktika absolviert. Doch in meinem Bett war alles neu für Tobias. Wir hatten zwar nicht zum ersten Mal Sex, aber er war nach wie vor überfordert. Und das, obwohl wir uns immer in der gleichen Stellung liebten: Ich lag mit geschlossenen Beinen auf der Seite, er schmiegte sich an meinen Rücken und feilte mich zu. Tobias ließ seinen Unterleib auch diesmal kraftvoll, aber wieder ohne jeden Rhythmus, ohne jede Inspiration zucken.
Der heiße, feuchte Atem im Nacken wurde nun von aufgeregtem Keuchen, Grunzen und Stöhnen begleitet. Schon wenige Atemzüge später wurde es zu einem hektischen Hecheln. Kam es ihm etwa schon? Nach nur zwanzig, maximal fünfundzwanzig Stößen?
Ich drückte ihm den Po entgegen und lechzte: „Ja, mein wilder Stier, mach mich fertig!“
„Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege, mein Engel“, jammerte Tobias, „du bist so teuflisch eng.“
„Hast du viele Vergleiche?“
Abrupt stoppte er alle Bewegungen. „Warum glaubst du mir nicht, dass du das erste Mädchen bist, mit dem ich intim bin?“, schmollte er.
„Schon gut“, beschwichtigte ich ihn, „mach weiter, ich war doch schon fast soweit.“
„Ehrlich?“
„Ja, du bist so kräftig“, gurrte ich vor Ungeduld zappelnd. „Keiner meiner früheren Freunde hat’s mir so toll besorgt. Du bist der Beste – los, worauf wartest du? Gib mir den Rest!“
„Ah- Amelie“, wimmerte der Grobmotoriker, „halt doch still … ich – Hilfe, nein!“
„Do- oh … Doch“, ächzte ich und simulierte wie üblich einen Orgasmus.
***
Als ich meinen erschöpften Liebhaber eine halbe Stunde später zur Haustür brachte, druckste er umständlich herum.
„Was ist?“, fragte ich eilig, nicht dass der tapsige Teddy jetzt auch noch mit einem Heiratsantrag um die Ecke kam.
„Zufälle gibt’s“, murmelte er kleinlaut. „Beim Friseur habe ich gestern ausnahmsweise in einer Frauenzeitschrift geblättert. Da gab es eine Liste von Fragen, die Frauen nicht gerne hören.“
„Zum Beispiel?“
„Männer sollten nach dem Sex nicht fragen, wie sie waren.“
„Du willst es aber trotzdem wissen, nicht wahr?“
Er sah beschämt zu Boden, dann hob er den Kopf und nickte.
Als die Augen des Studenten feucht zu schimmern begannen, legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. „Verträgst du die Wahrheit?“
Tobias biss sich auf die Unterlippe, deutete ein Nicken an und begann, nervös von einem Bein auf das andere zu treten.
„Gut, dann sage ich es frei heraus“, seufzte ich, „du warst ermüdend.“
Er strahlte, ich seufzte abermals – ermüdend war nicht als Kompliment gedacht.
„Sehen wir uns morgen, Amelie?“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin mit den Prüfungsvorbereitungen in Verzug. Ich rufe dich an, sobald ich Luft habe, okay? Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Liebling.“ Er winkte in seiner unbeholfenen Art und trollte sich, ich huschte zurück in mein Zimmer.
***
Nachdem ich das besudelte Bettlaken gegen ein frisches ausgetauscht hatte, sprang ich unter die Dusche. Es war höchste Zeit das Sperma abzuwaschen, das an den Schenkeln angetrocknet war.
O dieser Tobias. Ein Mann wie ein Schrank, trotzdem wirkte der Zweizentner-Klops meist wie ein Kind. Prompt bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich den treudoofen Kerl so schamlos ausnutzte. Im Grunde war ich nur mit ihm zusammen, weil ich die Hänseleien meiner Kommilitoninnen nicht mehr ertrug, die meinten, ich würde als alte Jungfer sterben. Ganz falsch lagen sie nicht. Ich war jetzt schon seit einem Monat mit Tobias liiert, doch eine Jungfer war ich immer noch. Aber eine junge, schließlich war ich gerade erst vierundzwanzig Jahre alt. Mit Riesenbaby Tobias hatte ich zwar Sex, doch meinen ersten richtigen Liebhaber stellte ich mir anders vor: gutaussehend, distinguiert und in allen Lebenslagen souverän. Für diesen Prototyp wollte ich meine Unschuld aufbewahren – ich hatte schließlich nur eine.
Um weiterhin in reinster Unberührtheit auf meinen Traumprinzen warten zu können, hatte ich tief in die Trickkiste gegriffen. Und bislang hatten meine Täuschungsmanöver tadellos funktioniert. Einser-Student Tobias, der bei den Maschinenbauern an der benachbarten TU im neunten Semester war, konnte zwar alle erdenklichen Apparate reparieren, aber auch in dieser Nacht war er in seinem Liebesrausch auf meine Finte hereingefallen.
Diese Finte war ein Ritual, das sich bereits zum siebten Mal bewährt hatte. Auch heute hatte ich im sorgsam abgedunkelten Zimmer meinen Schritt mit reichlich Vaseline präpariert, mich auf die Seite gelegt, ihn hinter mich gelotst und dann seinen Prügel nicht in, sondern nur an meine Muschi geführt. Und wieder hatte er nicht gemerkt, dass sein mächtiger Kolben nicht in meiner Vagina Dampf machte, sondern lediglich zwischen eng zusammengepressten Schenkel hin und her geglitten war.
***
Während ich mich unter der Dusche einseifte, musste ich mir eingestehen, dass der simulierte Koitus schon irgendwie aufregend war. Wie toll musste es dann erst sein, wenn ein Phallus nicht an, sondern tief in mir zucken würde? Dieser müsste eben nur zum Richtigen gehören – zu dem schwarzen Lockenkopf zum Beispiel, mit dem ich es schon so oft in meiner Fantasie getrieben hatte. Leider würde dieser Mann, den ich von der Uni kannte, für mich unerreichbar bleiben. Er kam aus einem anderen Land, hatte einen anderen Status und war gut doppelt so alt. Ein Traummann, der auf ewig ein Traum bleiben würde.
Ich drehte die Brause stärker auf, stellte eine höhere Temperatur ein und ließ meinen imaginären Lover keuchen: ‚Du denkst oft an mich, Amelie. Das freut mich.‘
Ich schloss die Augen, er schmiegte sich an meinen Rücken – jetzt waren es nicht meine, sondern seine gefühlvollen Hände, die meine Brüste kneteten.
‚Und mich freut, dass ich mit dir duschen darf ... ah, dein Busen ist so schön rund und straff.‘
Der Duschkopf wanderte tiefer, das Wasser prasselte erst auf meinen Bauch, dann über meine Schenkel. Sollte ich den Strahl dorthin lenken, wo er mir schon so oft Freude bereitet hatte?
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