„Papa, Papa das ist Casar“, rief er aufgeregt. Der kleine Kater schnurrte glücklich in Benjis Arm und Herr Maier streichelte ihm über den Kopf. Casar war angekommen. Später aß Familie Maier das Abendessen und die drei Katzen ließen sich gemeinsam ihr Futter schmecken.
*
Es war jetzt bereits ein Jahr vergangen, seit Casar bei der Familie Maier und den anderen Katzen lebte. Er war ein wunderschöner junger Kater geworden, der allen sehr gefiel, die ihn sahen. Nun war es an der Zeit, dass er in den Garten gehen durfte. Vorsichtig setzte er die ersten Schritte auf die Terrasse und besah sich in Ruhe die Gegend um sich herum. Er hörte die Vögel zwitschern und zuckte mit den Ohren. Er sah Bäume und Blumen und roch das Gras der Wiese. Eine Biene flog zu einer Blume und er sah ihr neugierig dabei zu. Dann ging er vorsichtig weiter und weiter. Immer mutiger. Mizzie lag in der Sonne auf einem Stuhl und schlief. Filou kletterte auf einem Baum herum.
Herr Maier, Frau Maier und Benji beobachteten Casar, wie er die ersten Schritte im Garten machte. Alle lachten, als er einen Sprung nach vorne tat und dann schneller lief. Ein kleiner Vogel auf einem nahen Baum hatte seine ganze Aufmerksamkeit erregt. Er besah sich den Vogel auf dem Baum und schon kletterte er flink hinaus. Der Vogel flog davon. Immer weiter kletterte Casar auf den Baum hoch. Hoch oben saß er nun und wusste nicht mehr weiter. Benji war ihm nach geklettert, da er dort oben sein Baumhaus hatte. Benji saß nun auf dem Boden des Baumhauses und sah Casar zu, wie er den Baum erkundschaftete. Herr Maier ging ins Haus zurück und Frau Maier legte sich auf einen Liegestuhl, um sich ein bisschen zu sonnen. Alles war sehr ruhig.
Casar jedoch kletterte zurück zu Benji und in sein Baumhaus. Er war neugierig, was er da wohl finden würde. Nachdem er sich alles genau angesehen hatte, kuschelten Benji und Casar liegend auf dem Boden.
Dann kletterte Benji vom Baumhaus und dem Baum herunter und rief Casar. Dieser folgte Benji sofort, denn er hörte immer auf den Jungen. Sie gingen zu Herrn Maier ins Haus zurück, weil sie beide Hunger hatten. Benji holte sich einen Pudding und Casar fraß sein Trockenfutter. Nachdem beide satt waren, gingen sie wieder in den Garten hinaus. Benji schaukelte eine Weile und Casar sah sich den Garten näher an.
Als es dunkel wurde, rief Frau Maier alle ins Haus. Die Familie lag auf der Couch und schaute Fernsehen und die Katzen schliefen glücklich und zufrieden.
*
Casar kannte den Garten mittlerweile in- und auswendig, als er beschloss, sein Revier zu vergrößern. Im Garten neben dem Garten der Familie Maier gab es sicher viel Neues zu entdecken. Noch saß Casar ruhig im Garten der Nachbarsfamilie und überlegte, was er als Nächstes anstellen könnte, als er ein wütendes Fauchen hörte. Erschrocken sah er auf – da stand eine rote Katze vor ihm und fauchte ihn sehr sauer an.
„Hallo“, sagte Casar zu der fremden Katze. „Ich bin Casar und wer bist du?“
„Geh raus aus meinem Garten“, fauchte die rote Katze und hieb mit ihren Krallen nach ihm. Eingeschüchtert ging Casar ein paar Schritte zurück und schaute, dass er schnell weiterkam. Hier gefiel es ihm gar nicht. Auf der Straße neben dem Garten kam er wieder zum Stehen und beruhigte sich langsam. „So eine unfreundliche Katze“, sprach er zu sich selbst.
„Ach, lass sie doch!“, hörte er da jemanden hinter sich sagen. „Sie ist eine alte Miesepeterin und niemand darf in ihren Garten rein.“
„Wer bist du?“, fragte Casar den dicken gestreiften Kater, der ihn gerade angesprochen hatte.
„Also ich bin Roger! Du wohnst mit Mizzie und Filou wohl bei den Maiers? Die Maiers sind große klasse, kann ich dir sagen. Filou hat viel erzählt von ihnen, auch, und wie gut es ihm geht ... seit, ja seit sein erstes Frauchen ihn nicht mehr haben wollte.“
Zusammen gingen die beiden Kater die Straße entlang und unterhielten sich über Filou. Roger erzählte ihm, dass Filou einst von seinem Frauchen ausgesetzt worden war und Herr Maier ihn gefunden hatte. Er nahm ihn mit nach Hause und bot ihm seitdem eine wunderbare Heimat. Roger schwärmte auch sehr von Benji und wie toll er einem den Rücken kraulen konnte. Casar war so stolz auf seinen Freund Benji und es freute ihn sehr, wie Roger von ihm sprach. Benji war schon eine Wucht, fand Casar.
Roger fragte Casar, ob er mit zu ihm in den Garten kommen dürfe und vielleicht auch mal das Haus der Maiers sehen könne. Casar hatte nichts dagegen und hoffte, dass es Herrn und Frau Maier recht war. So lud er Roger zu sich ein. Es sollte der Anfang einer wunderbaren Katzenfreundschaft werden, beide waren fast unzertrennlich.
*
Casar war gerade wieder einmal mit Roger unterwegs, als ihnen Filou entgegenkam. „Leute, Leute stellt euch vor, bei den Müllers ist ein neuer Hund eingezogen“, rief er aufgeregt.
Die drei Kater saßen zusammen und Filou berichtete von dem Hund, der in seinen Augen so groß wie ein Schrank war. „Und er soll scharfe Zähne haben, die eine Katze sofort in Stücke zerreißen können. Außerdem bellt er so laut, dass einem die Ohren wehtun, wenn man sein Bellen hört.“ Filou war ganz aufgeregt.
Alle hatten nach dieser Erzählung fürchterlich dicke Gänsehaut, so sehr gruselte ihnen von dem Hund. Der Hund hörte übrigens auf den Namen Kasimir, wie Filou zu berichten wusste.
Casar fragte Filou, von wem er das alles denn wüsste und ob er den Hund Kasimir schon gesehen hätte?
Filou meinte darauf: „Meine Freundin Leni hat ihn bei ihrem Streifzug durch den Garten der Müllers gesehen, Sie hat sich sehr erschrocken, als Kasimir bellend auf sie zulief.“
Casar und Roger waren nun so richtig neugierig auf den Hund, der so groß wie ein Schrank sein sollte. Denn sie wusste: So ein Schrank war ja richtig groß! Beide machten sich also sofort auf den Weg zu den Müllers. Ob sie sich in den Garten trauen sollten? Vielleicht würden sie zufällig einen Blick auf Kasimir werfen können.
Alles war still bei den Müllers. Roger duckte sich und krabbelte zwischen dem Spalt in der Gartentür durch ... er würde schnell genug wieder draußen sein. Das wusste er nur zu gut. Casar tat es ihm vorsichtig nach. Nun standen sie im Garten und ... es war immer noch still.
Sie schlichen sich auf Katzenpfoten weiter und weiter. Immer noch nichts. War der Hund etwa spazieren? Waren sie umsonst hergekommen?
„Hallo ihr da!“
Die beiden Katzen erschraken sehr, als sie die Stimme im Schatten eines Baumes ausmachten.
„Hallo, darf ich mich vorstellen: Kasimir! Ich bin ein Berner Sennenhund und freue mich sehr über euren Besuch!“
Casar lachte erleichtert auf und Roger schluckte seine Angst hinunter. „Hallo Kasimir, wir sind Casar und Roger!“, stellte Casar sich und Roger vor.
„Ich erzähle gerne Geschichten“, sprach da Kasimir „Wollt ihr eine hören?“
Die beiden Kater waren begeistert, setzen sich zu Kasimir und hörten ihm aufmerksam zu.
Der Hund erzählte von einem Wald, in dem die wilden Tiere an einem Bach Wasser tranken und wo die Sonne zwischen den Baumwipfeln leicht schien. Er erzählte und erzählte und so ging der Nachmittag vorbei und Casar bekam Hunger.
Roger knurrte auch schon das Bäuchlein und so verabschiedeten sie sich von dem Hund Kasimir.
Auf dem Nachhauseweg mussten beide sehr lachen. „Ja, ja, gefährlicher Hund, so groß wie ein Schrank.“ Beide lachten noch mehr. Sie verabschiedeten sich und trotteten zufrieden und glücklich nach Hause.
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Casar durchstreifte schon den ganzen Nachmittag die Gärten in der Nachbarschaft, als er schließlich in den Garten der Familie Lurz kam. Dort gab es hohe Bäume, die viel Schatten spendeten, und so machte er erst einmal eine kleine Verschnaufpause. Ein Blubbern in unmittelbarer Nähe machte ihn stutzig. Was war das? Er ging dem Geräusch nach ...
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