Jaroslav Hašek
Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk
Covergestaltung: Steve Lippold
Digitalisierung: Gunter Pirntke
ISBN: 9783955012038
2014 andersseitig.de
andersseitig Verlag
Dresden
www.andersseitig.de
info@new-ebooks.de
(mehr unter Impressum-Kontakt)
Inhalt
Impressum Impressum Covergestaltung: Steve Lippold Digitalisierung: Gunter Pirntke ISBN: 9783955012038 2014 andersseitig.de andersseitig Verlag Dresden www.andersseitig.de info@new-ebooks.de (mehr unter Impressum-Kontakt)
Vorwort Vorwort Eine große Zeit erfordert große Menschen. Es gibt verkannte, bescheidene Helden, ohne den Ruhm und die Geschichte eines Napoleon. Eine Analyse ihres Charakters würde selbst den Ruhm eines Alexander von Mazedonien in den Schatten stellen. Heute könnt ihr in den Prager Straßen einem schäbigen Mann begegnen, der selbst nicht weiß, was er eigentlich in der Geschichte der neuen großen Zeit bedeutet. Er geht bescheiden seines Wegs, belästigt niemanden und wird auch nicht von Journalisten belästigt, die ihn um ein Interview bitten. Wenn ihr ihn fragen wolltet, wie er heißt, würde er euch schlicht und bescheiden antworten: »Ich heiße Schwejk …« Und dieser stille, bescheidene, schäbige Mann ist wirklich der alte, brave, heldenmütige, tapfere Soldat Schwejk, der einst unter Österreich im Munde aller Bürger des Königreichs Böhmen war und dessen Ruhm auch in der Republik nicht verblassen wird. Ich habe diesen braven Soldaten Schwejk sehr lieb und bin bei der Niederschrift seiner Abenteuer im Weltkrieg überzeugt, daß ihr alle für diesen bescheidenen, verkannten Helden Sympathie empfinden werdet. Er hat nicht den Tempel der Göttin von Ephesus in Brand gesteckt wie jener Dummkopf Herostrates, um in die Zeitungen und Schulbücher zu kommen. Und das genügt. Der Verfasser
Erster Teil Erster Teil Im Hinterlande 1
Im Hinterlande
Das Eingreifen des braven Soldaten Schwejk in den Weltkrieg
Der brave Soldat Schwejk auf der Polizeidirektion
Schwejk vor den Gerichtsärzten
Schwejks Hinauswurf aus dem Irrenhaus
Schwejk auf dem Polizeikommissariat in der Salmgasse
Schwejk kehrt nach Durchbrechung des Zauberkreises wieder nach Hause zurück
Schwejk zieht in den Krieg
Schwejk als Simulant
Schwejk im Garnisonsarrest
Schwejk als Offiziersdiener beim Feldkuraten
Schwejk zelebriert mit dem Feldkuraten die Feldmesse
Eine religiöse Debatte
Schwejk geht versehen
Schwejk als Offiziersdiener bei Oberleutnant Lukasch
Die Katastrophe
Epilog des Verfassers zum ersten Teil
»Im Hinterlande«
Zweiter Teil
An der Front
Schwejks Mißgeschick im Zug
Schwejks Budweiser Anabasis
Schwejks Erlebnisse in Királyhida
Neue Leiden
Dritter Teil
Der glorreiche Zusammenbruch
Aus Brück an der Leitha nach Sokal
Quer durch Ungarn
In Budapest
Aus Hatvan an die galizische Grenze
Marschieren, marsch!
Vierter Teil
Fortsetzung des glorreichen Debakels
Schwejk als russischer Kriegsgefangener
Die geistliche Tröstung
Schwejk wiederum bei seiner Marschkompanie
Fußnoten
1. Das Eingreifen des braven Soldaten Schwejk in den Weltkrieg
2. Der brave Soldat Schwejk auf der Polizeidirektion
3. Schwejk vor den Gerichtsärzten
4. Schwejks Hinauswurf aus dem Irrenhaus
5. Schwejk auf dem Polizeikommissariat in der Salmgasse
6. Schwejk kehrt nach Durchbrechung des Zauberkreises wieder nach Hause zurück
7. Schwejk zieht in den Krieg
8. Schwejk als Simulant
9. Schwejk im Garnisonsarrest
10. Schwejk als Offiziersdiener beim Feldkuraten
11. Schwejk zelebriert mit dem Feldkuraten die Feldmesse
13. Schwejk geht versehen
14. Die Katastrophe
Epilog des Verfassers zum ersten Teil »Im Hinterlande«
1. Schwejks Mißgeschick im Zug
2. Schwejks Budweiser Anabasis
3. Schwejks Erlebnisse in Királyhida
4. Neue Leiden
1. Aus Brück an der Leitha nach Sokal
2. Quer durch Ungarn
3. In Budapest
4. Aus Hatvan an die galizische Grenze
5. Marschieren, marsch!
1. Schwejk als russischer Kriegsgefangener
2. Die geistliche Tröstung
Der Film
Eine große Zeit erfordert große Menschen. Es gibt verkannte, bescheidene Helden, ohne den Ruhm und die Geschichte eines Napoleon. Eine Analyse ihres Charakters würde selbst den Ruhm eines Alexander von Mazedonien in den Schatten stellen. Heute könnt ihr in den Prager Straßen einem schäbigen Mann begegnen, der selbst nicht weiß, was er eigentlich in der Geschichte der neuen großen Zeit bedeutet. Er geht bescheiden seines Wegs, belästigt niemanden und wird auch nicht von Journalisten belästigt, die ihn um ein Interview bitten. Wenn ihr ihn fragen wolltet, wie er heißt, würde er euch schlicht und bescheiden antworten: »Ich heiße Schwejk …«
Und dieser stille, bescheidene, schäbige Mann ist wirklich der alte, brave, heldenmütige, tapfere Soldat Schwejk, der einst unter Österreich im Munde aller Bürger des Königreichs Böhmen war und dessen Ruhm auch in der Republik nicht verblassen wird.
Ich habe diesen braven Soldaten Schwejk sehr lieb und bin bei der Niederschrift seiner Abenteuer im Weltkrieg überzeugt, daß ihr alle für diesen bescheidenen, verkannten Helden Sympathie empfinden werdet. Er hat nicht den Tempel der Göttin von Ephesus in Brand gesteckt wie jener Dummkopf Herostrates, um in die Zeitungen und Schulbücher zu kommen.
Und das genügt.
Der Verfasser
Erster Teil
Im Hinterlande
1
Das Eingreifen des braven Soldaten Schwejk in den Weltkrieg
»Also sie ham uns den Ferdinand erschlagen«, sagte die Bedienerin zu Herrn Schwejk, der vor Jahren den Militärdienst quittiert hatte, nachdem er von der militärärztlichen Kommission endgültig für blöd erklärt worden war, und der sich nun durch den Verkauf von Hunden, häßlichen, schlechtrassigen Scheusälern, ernährte, deren Stammbäume er fälschte.
Neben dieser Beschäftigung war er vom Rheumatismus heimgesucht und rieb sich gerade die Knie mit Opodeldok ein.
»Was für einen Ferdinand, Frau Müller?« fragte Schwejk, ohne aufzuhören, sich die Knie zu massieren. »Ich kenn zwei Ferdinande. Einen, der is Diener beim Drogisten Pruscha und hat dort mal aus Versehn eine Flasche mit irgendeiner Haartinktur ausgetrunken, und dann kenn ich noch den Ferdinand Kokoschka, der, was den Hundedreck sammelt. Um beide is kein Schad.«
»Aber gnä’ Herr, den Herrn Erzherzog Ferdinand, den aus Konopischt, den dicken frommen.«
»Jesus Maria«, schrie Schwejk auf. »Das is aber gelungen. Und wo is ihm denn das passiert, dem Herrn Erzherzog?«
»In Sarajevo ham sie ihn mit einem Revolver niedergeschossen, gnä’ Herr. Er ist dort mit seiner Erzherzogin im Automobil gefahren.«
»Da schau her, im Automobil, Frau Müller, ja, so ein Herr kann sich das erlauben und denkt gar nicht dran, wie so eine Fahrt im Automobil unglücklich ausgehn kann. Und noch dazu in Sarajevo, das is in Bosnien, Frau Müller. Das ham sicher die Türken gemacht. Wir hätten ihnen halt dieses Bosnien und Herzegowina nich nehmen solln. No also, Frau Müller. Der Herr Erzherzog ruht also schon in Gottes Schoß. Hat er sich lang geplagt?«
»Der Herr Erzherzog war gleich weg, gnä’ Herr, Sie wissen ja, so ein Revolver is kein Spaß. Unlängst hat auch ein Herr bei uns in Nusle mit einem Revolver gespielt und die ganze Familie erschossen, mitsamt dem Hausmeister, der nachschaun gekommen is, wer dort im dritten Stock schießt.«
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