»Unsinn, das hat die Mutter gesagt.«
»Woher denn, die Großmutter zum Jäger, und Jäger gehen mit Vorliebe vom Pfad der Tugend ab. Weißt du das nicht? Ihre Schutzpatronin ist die keusche Diana, aber sie selbst ...«
»Moment, das sind ja nette Geständnisse. Wo haben wir uns in Liebe gefunden, besinnst du dich noch? Ich habe in Erinnerung: bei einer Treibjagd auf dem Rosenhof. Du warst selbst Teilnehmer und mußt es also wissen.«
»Ich? Wie kommst du denn darauf?«
Pölze war wieder aufgesprungen und hatte ihm die Zügel abgenommen. Schnick und Schnack fielen in Trab. In der Ferne tauchte ein Dach auf. Bertram, froh der Ablenkung, deutete darauf.
»Dort werden wir Rast finden, für eine halbe oder eine ganze Stunde. Der Wirt hat einen eingefriedeten Grasgarten hinter dem Haus. Hast du keinen Appetit auf heiße Milch?«
»O ja.« Sie hielten, Pölze hob Berti heraus und ließ ihn laufen, während sie mit Bertram zusammen die Ponys ausspannte. Und dann saßen sie in der Sonne vorm Haus, in altmodischen Korbsesseln, die immerzu quietschten und stöhnten, wenn man sich ein bißchen bewegte, aßen selbstgeernteten Honig auf dunklem Brot und tranken Milch dazu, und dann rauchte Bertram, was er sehr selten tat, eine Zigarre. Es war ein Ferienidyll von bemerkenswerter Vollkommenheit.
»Auf der ganzen Welt«, meinte er nach langem Schweigen, »gibt es zur Zeit einen einzigen Menschen, den ich beneide, und das ist Bertram Werth. Übrigens, da fällt mir ein, ich habe vergessen, Jupp zu sagen ...« er erhob sich und ging ins Haus. Pölze blinzelte und schloß dann die Augen. Sie schlief ein, schnell wie ein Kind, und wachte aus tiefster Versunkenheit erst auf, als Bertram sie sachte an der Schulter rüttelte.
»Wach’ auf, Pölze, ich würde dich gern schlafen lassen, aber ... kannst du nicht aufwachen?«
»Ja, ja.« Es klang traurig und widerwillig, als wollte sie nicht aus dem Traum gerüttelt werden, dem Traum, den sie, wachend oder schlafend, so kurz hatte träumen dürfen: Bertram einmal ganz allein für sich zu haben. Nachgeholte Hochzeitsreise — ach ja. Es war, als ahnte sie, was kam.
Nein, sie ahnte es nicht, jedenfalls nicht bewußt. Keiner von ihnen beiden hatte das geahnt.
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