Hanne-Vibeke Holst - Seine Frau

Здесь есть возможность читать онлайн «Hanne-Vibeke Holst - Seine Frau» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Seine Frau: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Seine Frau»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Hanne-Vibeke Holsts erster politischer Thriller: Nach außen hin ist der dänische Finanzminister Gert Jacobsen ein freundlicher Mensch und souveräner Politiker, doch zu Hause schlägt er seine Frau Linda. Auf eindrückliche Weise werden sensible Themen wie Missbrauch und Gewalt in der Ehe sowie politische Machtspiele thematisiert. Wie auch in Holsts anderen Romanen geht es um die Frauen in unserer Gesellschaft und die Frage nach Emanzipation.-

Seine Frau — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Seine Frau», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Danach strebe ich nicht bewusst«, antwortet sie schließlich. »Nur einer muss die Drecksarbeit machen, sodass es schon sein kann, dass man sich opfern muss. Irgendwann einmal.«

Sie sagt das leichthin und munter, aber hier kriegen sie sie trotzdem.

»Bedeutet es ein Opfer, Staatsminister zu sein?«, fragt die Moderatorin, die unter ihrer entwaffnenden jütischen Oberfläche sowohl clever wie auch sarkastisch ist.

»Sehen Sie sich um!«, antwortet sie schnell, bevor sie es bereut. »Das ist der härteste Job im Land, Sie sind rund um die Uhr im Dienst und ernten nichts als Undank.«

»Und wenn man fertig ist, ist man wirklich fertig?«, fügt die clevere Jütländerin hinzu.

Charlotte lächelt ablenkend. Sie hat mehr als genug gesagt.

»Soll ich noch einmal würfeln?«

Der Flug SK926 von Los Angeles mit Ankunft auf dem Copenhagen Airport um 6.50 Uhr hat aufgrund der neu eingeführten Sicherheitsvorschriften auf den amerikanischen Flughäfen knapp vierzig Minuten Verspätung. Dafür können die Passagiere sich freuen, dass sie einen komfortablen Flug hatten, da in allen Klassen ungewöhnlich viel Platz war. In der Businessclass konnte sich Ole-Stig über drei Sitze ausbreiten, und nachdem er als routinierter Kosmopolit eine Schlaftablette genommen und zusätzlich direkt nach dem Abflug eine Melatonintablette unter der Zunge zergehen lassen hat, hat er seit dem Take-off wie ein Baby geschlafen. Im Gegensatz zu den Passagieren, die in großer Anzahl ihre Weihnachtsreise über den Atlantik abgesagt haben oder nur notgedrungen an Bord gegangen sind, hat Ole-Stigs Nervenkostüm sich nicht durch Flugzeugentführer aus dem Mittleren Osten, al-Qaida-Bomben oder Pockenviren im Ventilationssystem erschüttern lassen. Er teilt nicht die Furcht der Amerikaner vor dem in ihren Augen naiv schutzlosen Europa; er ist überzeugt, in dem Flugzeug sicherer zu sein als in der immer wieder von Erdbeben erschütterten Bay Area oder in jeder beliebigen amerikanischen Großstadt. Und was Kopenhagen angeht – Dänemark insgesamt –, ist das seiner Meinung nach noch immer ein rührend unschuldiges Märchenland, bevölkert von freundlichen Zwergen jenseits the real world.

Eine Meinung, die nur noch bestätigt wird, als er sich während des Landeanflugs die Nase am Fenster platt drückt und, nachdem das Flugzeug eine Kurve über Schonen geflogen ist, sich Kopenhagen wie eine beleuchtete Insel in einem dunklen Meer unter ihm ausbreitet. Eine kleine Insel, denkt er zufrieden, denn wie alle Emigranten möchte er das Vaterland in einer versiegelten Zeittasche halten, und deshalb ist jede Veränderung oder Entwicklung nur von Nachteil. Trotzdem starrt er fasziniert auf den gestrichelten Lichtstreifen mitten im Sund, bei dem es sich, wie er sich ausrechnen kann, um die neue Brücke über den Øresund handeln muss. Die Brücke, deren politischer Vater zu sein Gert so stolz ist. Wüsste man es nicht besser, könnte man den Eindruck gewinnen, dass es allein sein Verdienst ist, dass überhaupt etwas aus der Brücke geworden ist. Dass es ihm und seinem politischen Weitblick zu verdanken ist, dass Dänemark und Schweden miteinander verbunden sind. Doch als sein kleiner Bruder hat Ole-Stig gelernt, die Kirche im Dorf zu lassen, wenn es um Gert geht. Denn sein großer Bruder ist ein Prahlhans, das ist er immer gewesen. Er ist auch ein Hitzkopf, ein arroganter s.o.b. , ein silly old bastard , und seltsam ehrliebend. Alles in allem wäre er ziemlich unausstehlich, wäre er nicht noch so vieles andere. Superbegabt, intellektuell stimulierend und – das vor allem anderen – sein großer Bruder, der ihn immer beschützt hat. Ohne Gert hätte Ole-Stig die Kindheit in Tansania nicht überlebt. So einfach ist das. Ole-Stig hatte nicht nur eine weißere Haut als Gert und rötere Haare, was ihm an sich schon negative Beachtung einbrachte, um es mit einer erwachsenen Umschreibung auszudrücken. Er war auch eine Heulsuse und hatte nie gelernt, mit der Steinschleuder zu schießen, und kam selbst bei einer Schlägerei mit dem unterlegensten Gegner in Bedrängnis. Er verstand es einfach nicht, sich zu prügeln. Hatte nicht diesen killer instinct , der Gert zum Häuptling der Jungen machte, sowohl der weißen wie der schwarzen. Und obwohl Gert sich nicht zurückhielt und seinen kleinen Bruder wegen seiner mädchenhaften Neigung aufzog, mit Puppen zu spielen und schöne Damen aus den Wochenzeitschriften auszuschneiden, die sie aus Dänemark geschickt bekamen, duldete er es nicht, dass andere mit Fingern auf ihn zeigten. Auch nicht ihr Vater, der es nicht ertrug, dass sein jüngster Sohn sichtlich »entartet« war. Verstiegen wie er war, glaubte er, mithilfe von Strafen aus seinem Sohn »einen richtigen Jungen« machen zu können. Eine Erziehungsmethode, die er konsequent und mit harter Hand durchzog, bis Gert groß genug war, sich zwischen die beiden zu stellen und den Leiden seines kleinen Bruders ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Ob Gert jemals, in seinem tiefsten Inneren, die Homosexualität seines Bruders akzeptiert hat, ist zweifelhaft, aber zumindest hat er immer für dessen Recht gekämpft, homosexuell zu sein. Deshalb hat Ole-Stig trotz der offensichtlichen Fehler und Mängel seines großen Bruders eine Schwäche für ihn. Seinetwegen kann er gern die Ehre für sämtliche Brückenverbindungen, die er will, in Anspruch nehmen, darf prahlen und verschlossen sein, darf dozieren und irritieren. Er vergibt seinem großen Bruder alles.

Nur ein einziger Punkt stört ihn. Denn obwohl er seinen großen Bruder liebt, ja, ihn irgendwie sogar vergöttert und ihm alle Macht und Ehre dieser Welt gönnt, ist es nicht in Ordnung, not okay , dass er dort weitermacht, wo ihr Vater aufgehört hat. Nicht, dass sie jemals darüber gesprochen hätten. Aber er ist schließlich nicht blind – als Kind einer misshandelten Mutter sieht man so etwas. Die Unruhe, die Angst, die Nervosität. Und die klinischen Spuren natürlich. Er ist immerhin Arzt. Oft schon hat er zerschlagene Frauengesichter repariert und Frauen, die verzweifelt um eine neue Identität gekämpft haben in der Hoffnung, sich so vor ihrem Verfolger verstecken zu können, ein neues Gesicht gegeben. Er hat es sogar gratis gemacht. Für die finanziell Unterprivilegierten. Und das sind schließlich die meisten in dieser Situation.

Eine Stewardess tippt ihm auf die Schulter. Er hat vergessen, die Stuhllehne aufzurichten. Sie lächelt, blond und skandinavisch. Erinnert ein bisschen an Linda, vor zehn, fünfzehn Jahren. Er erwidert das Lächeln, drückt auf den Knopf und gelobt sich, diesmal etwas zu unternehmen. Mit Gert zu sprechen. Er muss aufhören, seine Frau zu schlagen.

Es ist nicht ihre Schuld, dass das Flugzeug Verspätung hat. Oder dass er Ankunftszeiten und eventuelle Verspätungen nicht im Videotext gecheckt hat, bevor sie von zu Hause losgefahren sind. Es ist auch nicht ihre Schuld, dass der junge Mann in der Information offensichtlich nicht weiß, wen er vor sich hat, als er nur eine verkürzte und nichtssagende Erklärung herunterleiert, statt ihnen ordentlich zu erklären, warum das Flugzeug Verspätung hat und warum die Gepäckauslieferung so lange dauert. Und es ist schließlich nicht ihre Schuld, dass es so lange dauert, im Café Select neben der Ankunftsschleuse einen Kaffee zu bekommen. Doch sie bekommt alles ab. Sie faucht er an und schimpft er aus, bei ihr beklagt er sich. Zum Beispiel als sie nach einer Pfeffernuss greift und dem Barkeeper mit einem allzu zuvorkommenden Lächeln »Frohe Weihnachten!« wünscht.

»Nimm dich doch zusammen!«, sagt er und zieht an ihrem Ärmel.

»Entschuldigung«, murmelt sie und verschüttet etwas Kaffee über den Mantel.

»Tsst!«

»Entschuldigung!«, sagt sie wieder und reibt mit einer Serviette über den Fleck. »Das muss ich wohl auf der Toilette machen«, fügt sie mit einem allzu gehetzten Ausdruck hinzu, den er kaum mehr ertragen kann.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Seine Frau»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Seine Frau» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Seine Frau»

Обсуждение, отзывы о книге «Seine Frau» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x