Tatsächlich, Hundekäfige. Die Tiere hatten mich natürlich längst gerochen, denn sie standen fast alle in ihren Drahtverhauen, bellten oder winselten und sahen mich mit traurigen Augen an. Ob die nicht mal was zu fressen und zu saufen bekamen? Am liebsten hätte ich sie sofort freigelassen. Drei Schäferhunde, ein Dackel, sogar zwei Golden Retriever waren dabei, aber leider kein Gisbert. Ich schlich nach vorne – auch nichts.
„Ich komme gleich zurück, keine Angst“, flüsterte ich.
Was jetzt? Mir blieb nur, unter Deck nachzugucken. Vorausgesetzt, die Kajütentür war nicht abgeschlossen, und vorausgesetzt, diese Hundefänger waren wirklich in der Kneipe. Vorsichtig versuchte ich, die Lukenklappe aufzuschieben. Wow, sie ließ sich tatsächlich öffnen. Sie quietschte, bestimmt nicht laut, aber trotzdem fielen mir vor Schreck beinahe die Ohren ab. Ich sprang zurück und versteckte mich hinter dem Segelbaum. Wenn jetzt jemand hochkam, konnte ich ihm vielleicht noch entwischen. Mein Herz raste, aber es blieb alles ruhig.
Ich zählte leise bis zehn, dann kroch ich wieder zu der Luke und tastete mich auf der steilen Treppe in den Bauch des Schiffes. Puh, hier stank es wie Hulle. Nach Hunden und allem möglichen Anderen, worauf ich besser nicht eingehe. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war mir klar, warum. Es war irre schmutzig, die Fenster der Kajüte waren blind, sie schienen noch nie geputzt worden zu sein. Ich glaube, auf dem Tisch und in der Spüle stapelte sich das Geschirr von tausend Jahren. Uraltes, verschimmeltes Brot, Teller mit Zigarettenkippen, eingetrocknete Essensreste, Kaffee oder Tee, der wahrscheinlich irgendwann im letzten Jahrhundert gekocht worden war. Mannomann, wenn das Mama sah, die würde einen Anfall kriegen.
Aber auch hier kein Gisbert. Oder hatten sie ihn schon verkauft? Meine letzte Chance waren die Schlafkajüten. Ich öffnete die Tür zum Gang. Da waren noch mehr Käfige, fast alle leer, aber in dem letzten, ganz hinten an der Wand, da lag Meikes Hund. Er erkannte mich sofort, denn er begann, wie wild herumzuhüpfen. Schnell öffnete ich die Tür. Gisbert sprang mir fast auf den Arm, ich konnte ihn kaum halten. Er zappelte und leckte dauernd durch mein Gesicht.
„Da bist du ja, du alter Ausreißer. Das kommt davon, wenn man nicht gehorchen kann.“
So richtig schuldig fühlte Gisbert sich nicht. Egal, Hauptsache ich hatte ihn gefunden. Jetzt nur noch schnell verschwinden.
„So, mein Junge, ab nach Hause. Aber vorher müssen wir noch deine Kumpel befreien.“
Auf einmal fing Gisbert an zu knurren, im gleichen Augenblick riss mir eine Hand von hinten an den Haaren.
„Was machst du hier, du kleiner Pisser?“, keifte mir eine extrem unsympathische Stimme ins Ohr.
Mir war sofort klar, wer mich erwischt hatte. Das konnte nur Elli sein, diese Piratenzicke. „Aua, sofort loslassen!“
„Damit du wieder abhauen kannst, was? Von wegen, Bürschchen!“ Sie öffnete eine Kajüte und schubste Gisbert und mich brutal hinein. Ich flog hin, knallte gegen irgendetwas Hartes und war weg. Filmriss!
*
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