Paul Lendvai - Orbáns Ungarn

Здесь есть возможность читать онлайн «Paul Lendvai - Orbáns Ungarn» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Orbáns Ungarn: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Orbáns Ungarn»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Überarbeitete und erweiterte Auflage!Viktor Orbán gilt als der trickreichste und gefährlichste Politiker in der Europäischen Union. Mit seinem nationalistischen, fremdenfeindlichen und populistischen Kurs bekämpft er die europäische Solidarität, obwohl Ungarn einer der Hauptnutznießer der EU-Transfers ist. Hinter einem scheinbar demokratischen Vorhang wurde Ungarn in zehn Jahren zu einem autoritären Staat, an dessen Spitze Orbán mit nahezu uneingeschränkter Macht herrscht. Seine Regierung hat die verfassungsmäßigen Bremsen schrittweise liquidiert, die wichtigsten elektronischen und Printmedien unter Kontrolle gebracht und die Grundlagen des Rechtsstaates ausgehöhlt. Ungarn rangiert als der korrupteste EU-Mitgliedsstaat nach Bulgarien.Die erweiterte Neuauflage der 2018 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichneten Biografie beschreibt anhand spannender Details die Abwendung des Orbán-Regimes vom Westen, die Konflikte mit der EU sowie den Werdegang und die Bereicherung der Familie und der Freunde des Regierungschefs.

Orbáns Ungarn — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Orbáns Ungarn», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Durch seinen fast puritanischen Lebensstil, seine persönliche Bescheidenheit und seinen Sinn für Humor vermochte Kádár, trotz der blutigen Abrechnung mit den Freiheitskämpfern und Oppositionellen, in den Siebziger- und Achtzigerjahren die wohlwollende Duldung des Regimes seitens breiter Bevölkerungsschichten zu gewinnen. Der hoch angesehene Nationaldichter Gyula Illyés sagte in einem Fernseh-Gespräch mit mir im Frühjahr 1982, Kádár sei es gelungen, durch »Sachlichkeit, Bescheidenheit und Leistungen« das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Im Gegensatz zu allen anderen Ostblockführern duldete Kádár keinen Kult um seine Person. In den Amtsstuben hingen nie Bilder von ihm und auch bei festlichen Umzügen wurden solche nicht als eine Art von Monstranz getragen. Er sei »ein Diktator ohne persönliche diktatorische Neigungen« gewesen, formulierte treffend ein ungarischer Politologe.

Trotz der historischen Verantwortung, die auf Kádár lastet, zeigen alle Umfragen seit dem Systemwechsel, dass der Verräter und Mörder von Imre Nagy, dem vom moskautreuen Kommunisten zum nationalen Staatsmann gewandelten Ministerpräsidenten der Revolution, als jovialer Landesvater und als »Markenzeichen einer Goldenen Zeit« im Gedächtnis blieb. Ende der Neunzigerjahre hielten 42 Prozent der Befragten Kádár für den »sympathischsten ungarischen Politiker des 20. Jahrhunderts«.

Unbestrittene statistische Daten beweisen, dass sich zwischen 1956 und 1989 die Realeinkommen verdreifacht haben. Diese nachträgliche Verklärung des Kádár-Regimes ist also auch die Folge jener raffinierten Taktik von Zuckerbrot und Peitsche, die verhältnismäßig schnell relativ viele Früchte trug. Zum Teil mag sie freilich auch eine Reaktion auf die gewaltigen neuen Probleme nach der Wende gewesen sein.

Jedenfalls konnte ich als Auslandskorrespondent und später als Leiter der Osteuropa-Redaktion des ORF sozusagen in einer doppelten Position als Berichterstatter und zugleich dank meiner Orts- und Sprachkenntnisse als gebürtiger Ungar in der Rolle des Eingeweihten den Prozess des Systemwechsels der Halbheiten beobachten. Bis zu seiner Entmachtung im Mai 1988 galt Kádár als unverzichtbar für einen friedlichen Wechsel und zugleich als Verkörperung der Überlebenskraft eines vom Kreml eingesetzten »starken Mannes«, der drei Jahrzehnte hindurch mit unnachahmlichem taktischen Geschick, subtil, zynisch und wenn nötig auch brutal potenzielle Rivalen kaltgestellt und zwischen dem Druck von Moskau und der tief verwurzelten Angst vor dem Volk laviert hatte. Die Ambivalenz in der Beurteilung des vergangenen kommunistischen Regimes im Dienst einer fremden Diktatur und auch des autoritären Horthy-Regimes als letztem Verbündeten des Dritten Reichs, mitverantwortlich für den Tod von 560.000 ungarischen Juden, liefert bis heute den Schlüssel zum Verständnis der in Ungarn so ausgeprägten Tendenz, Zuflucht in der Vergangenheit zu suchen.

Ein Begräbnis mit Symbolkraft

Die Abrechnung mit den drei grundlegenden Tabus – das Einparteiensystem, die Fremdherrschaft und die Abstempelung des 1956er-Aufstandes als Konterrevolution – erfolgte am 16. Juni 1989 noch vor der formellen Abdankung der Staatspartei und vor dem Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen vor 250.000 Menschen auf dem Budapester Heldenplatz. Die Begräbnisinszenierung war monumental. Dieser Platz des kollektiven nationalen Gedächtnisses wirkt allein wegen seiner Lage sehr beeindruckend. Vor dem Stadtwäldchen und am Ende der fast drei Kilometer langen, breitesten Straße in Budapest steht in der Mitte des Platzes die anlässlich der Feierlichkeiten zum tausendjährigen Jubiläum der Landnahme der Magyaren errichtete, 36 Meter hohe Säule, die eine rund fünf Meter große Figur des Erzengels Gabriel trägt. Dieser hält in der einen Hand die ungarische Krone, in der anderen das apostolische Doppelkreuz. Das eigentliche Heldendenkmal und die halbkreisförmige Säulenreihe der beiden Kolonnenbögen mit Standbildern zur Erinnerung an 14 Könige und Helden der ungarischen Geschichte beherrschen das Bild. Die zwei ebenfalls vor der Jahrhundertwende im klassizistischen Stil entworfenen Bauten der Gründerzeit, rechts die Kunsthalle und links das Museum der bildenden Künste, schließen die architektonische Einheit des Heldenplatzes ab.

Vor den sechs mit schwarzen Fahnen drapierten korinthischen Säulen ragte der samtschwarze Katafalk empor. Obenauf lagen auf den Treppen die fünf Särge der 31 Jahre zuvor bei einem Geheimprozess zum Tode verurteilten und sofort hingerichteten Märtyrer: des Ministerpräsidenten Imre Nagy und seiner vier Schicksalsgefährten. Der sechste, leere Sarg symbolisierte die 300 ermordeten Freiheitskämpfer des Volksaufstandes von Oktober/November 1956. Es lag ein Gefühl der Trauer, aber auch eine bedrohliche Entschlossenheit, die gewonnenen Freiheiten nie aus der Hand zu geben, über der unvergesslichen Szene. Die gesamte Kundgebung wurde vom ungarischen Fernsehen live übertragen, ebenso die darauf folgende Beisetzung Imre Nagys und seiner Kameraden in der Parzelle 301 auf dem gleichen Friedhof, auf dem sie zuvor in unbezeichneten Massengräbern verscharrt gewesen waren. Als eine Kompromisslösung wurde die Tatsache betrachtet, dass nicht nur die Familienmitglieder und Freunde der Märtyrer und die Vertreter der demokratischen Opposition, sondern auch rechtzeitig gewendete Funktionäre der Staatspartei bei den Särgen die Ehrenwache halten durften. Der ORF übertrug – wie viele andere Sender – die bewegenden Bilder. Ich berichtete nicht vor der Kamera aus Budapest, sondern kommentierte aus dem »off«, also nicht im Bild, im Wiener Studio, von Zeit zu Zeit mit fast versagender, vor Aufregung stockender Stimme, und schämte mich nicht, als mir während der Gedenkrede meines Freundes Miklós Vásárhelyi, der als Imre Nagys Pressechef auch mich 1953 aus dem Internierungslager geholt hatte, Tränen über die Wangen liefen.

Auf dem Heldenplatz haben sechs Menschen, Opfer und Gegner der kommunistischen Diktatur, geredet. Die politische Sensation des Tages für die Medien und auch für mich war jedoch die Rede eines völlig unbekannten jungen, bärtigen Mannes. Er hieß Viktor Orbán, damals 26 Jahre alt. Im Namen der jungen Generation hielt er als Letzter eine damals außerordentlich scharf klingende und zugleich knapp und verständlich formulierte Rede, mit der Forderung nach Demokratie und Unabhängigkeit:

»Wenn wir unseren eigenen Kräften vertrauen, sind wir in der Lage, der kommunistischen Diktatur ein Ende zu bereiten. Wenn wir entschlossen genug sind, können wir die herrschende Partei dazu zwingen, sich freien Wahlen zu stellen. Wenn wir die Idee von 56 nicht aus den Augen verlieren, werden wir eine Regierung wählen, die sofort Verhandlungen über den unverzüglichen Beginn des Abzugs der russischen Truppen aufnimmt. Wenn wir mutig genug sind, all das zu wollen, dann, aber nur dann, können wir den Willen unserer Revolution erfüllen.«

Auch rückblickend und unabhängig von seinen späteren politischen Aktionen und trotz seiner Anbiederung an den russischen Staatschef Wladimir Putin muss man den bahnbrechenden Charakter seiner mutigen und den protokollarischen Rahmen sprengenden, politisch aufsässigen Worte anerkennen. Nach diesem sechseinhalb Minuten dauernden Auftritt wurde der junge Mann in Ungarn und sogar im Ausland schlagartig berühmt. In den Worten seines späteren Biografen und heute schärfsten Kritikers József Debreczeni war das die »Begegnung eines außerordentlichen Glücks mit einem außerordentlichen Talent«.

Kapitel 2

DER AUFSTEIGER VON GANZ UNTEN

Wer hätte damals gedacht, dass der junge, bärtige Revoluzzer nur neun Jahre später (inzwischen ohne Bart), 35-jährig als der jüngste Ministerpräsident in der ungarischen Geschichte nach dem sensationellen Sieg der von ihm geführten einstigen Jugendpartei Fidesz wie ein »Meteor am politischen Himmel der ungarischen Politik« (so sein Biograf) erscheinen würde? Noch weniger Beobachter hätten allerdings nach seinen zwei darauffolgenden Wahlniederlagen (2002 und 2006) geglaubt, dass es dem von unbändigem Machtwillen getriebenen Jungpolitiker mit einer außergewöhnlichen persönlichen Leistung und mit hoher taktischer Begabung gelingen könnte, in drei epochalen Wahltriumphen, 2010, 2014 und 2018, die Zweidrittelmehrheit der Parlamentssitze zu erringen. Danach hat Orbán mit dem klaren gesellschaftlichen Führungsauftrag alle Herrschaftspositionen im Staat ohne Rücksicht auf rechtsstaatliche Prinzipien und den Wertekanon der Europäischen Union mit seinen Anhängern besetzt. Seit dem Sieg im Frühjahr 2010 nimmt er die Führungsrolle offensiv an und ist nicht bereit, Entscheidungen an andere zu delegieren. Der unabhängige und angesehene Spitzenjurist Universitätsprofessor Tamás Sárközy spricht in seinen grundlegenden Analysen der Methoden und Praktiken des Orbán-Regimes – in Anspielung auf die Landnahme der Magyaren um 896 im Donauraum – sogar von einer »neuen Landnahme« durch ein Freikorps von Plebejern, die sich im Interesse ihrer Mission bereichern und eine neue Ordnung, mit einer neuen Elite und einer neuen Mittelklasse, schaffen wollen. 3

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Orbáns Ungarn»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Orbáns Ungarn» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Orbáns Ungarn»

Обсуждение, отзывы о книге «Orbáns Ungarn» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x