Klaus Mann - Der Vulkan. Roman unter Emigranten

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Einer der bis heute wichtigsten Romane über das Thema Exil und politische Emigration: Klaus Mann verfasste dieses bis heute aktuelle Buch selbst als Exilant und verwebt darin die Schicksale unterschiedlichster deutscher Emigranten, die sich aufgrund der Machtergreifung Hitlers und des sich ausbreitenden Nationalsozialismus ins Exil begeben hatten. Schauplätze sind Paris, Amsterdam, Prag, die Schweiz sowie die USA – Manns eigene Stationen der Emigration.-

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Marion berichtete in hochdramatischer Form von dem zugleich beschämenden, grotesken und erfreulichen Abenteuer, das sie vor einer Stunde, zusammen mit den Freunden, in dem kleinen Restaurant, rue des Saints Pères, gehabt hatte.

»Wie aufregend das schöne Kammer-Mädchen zu flunkern versteht!« sagte Bernheim herzlich anerkennend. »Das war eine Leistung, Marion! Erlauben Sie, daß ich Ihnen noch einen Black-and-White kommen lasse?« Marion ärgerte sich. »Ich habe nichts übertrieben! Du kannst es bestätigen, Schwalbe — und du, Martin —: Es ist alles genau so gewesen!«

Ein Herr mit mongolisch schmalen, schiefgestellten Augen sagte achselzuckend: »Marion hat eine recht amüsante, aber doch keineswegs erstaunliche Geschichte erzählt. Ich begreife die Aufregung der Herrschaften nicht. Selbstverständlich ist Deutschland heute enorm unbeliebt; übrigens ist es niemals beliebt gewesen. Die zivilisierten Nationen haben Deutschland im Grunde immer verabscheut. Sie bewiesen einen guten Instinkt.«

»Aber erlauben Sie mal!« begann Theo Hummler drohend — dabei schob er den Teller von sich und wischte sich mit der Papierserviette den Mund: es machte den besorgniserregenden Eindruck, als sei er eisern entschlossen, eine ausführliche Diskussion zu beginnen. »Erlauben Sie mal —: angenommen sogar, was Sie da behaupten, stimmt! Sie stellen es mit dem Ton einer entschiedenen Befriedigung fest. Die sogenannten zivilisierten Mächte hätten einen guten Instinkt bewiesen, als sie Deutschland herabsetzten? Offen gesagt, sowas begreife ich nicht! Deutschlands Beitrag zur Weltkultur« — Theo Hummler hatte den Ton eines Versammlungsredners, der sich eines nicht grob-demagogischen, sondern eines gebildetmaßvollen Jargons befleißigt —: »Deutschlands kulturelle Leistung kann den Vergleich mit der Leistung jedes anderen Landes wohl aushalten . . . Das Land Goethes und Kants . . .«

Hier hatte der Herr mit den gescheiten Mongolen-Augen eine kleine, abwinkende Bewegung, die es dem braven Hummler durchaus verbot, weiter zu reden. »Lassen Sie doch die Herren Kant und Goethe, der Abwechslung halber, beiseite!« bat er hochmütig. Sein intelligentes Gesicht blieb merkwürdig starr, was mit seiner Angewohnheit, die Zigarette beim Sprechen im Mundwinkel zu behalten, zusammenhängen mochte. »Was haben die Deutschen mit Kant und Goethe zu tun? Über die Beziehung — oder vielmehr: Nicht-Beziehung — der Deutschen zu ihren großen Männern können Sie sehr aufschlußreiche Bemerkungen bei einem Autor finden, der in Dingen der Psychologie einigermaßen beschlagen war. Nietzsche kannte sich aus . . .«

»Nietzsche! Nietzsche!« wiederholte, höhnisch und aufgebracht, der Mann vom Volksbildungswesen. »Sie berufen sich auf den Machtphilosophen, den Liebhaber der blonden Bestie, den ausgesprochen präfaschistischen Typus!«

Der andere zuckte wieder die Achseln. »Das ist dumm«, sagte er, unbewegten Gesichts, immer mit der Zigarette im Mundwinkel. »Leider einfach dumm.«

Theo Hummler war kein besonders empfindlicher Mensch; aber dieser Bursche ging ihm auf die Nerven. »Wenn Sie mich für einen Idioten halten«, sagte er beleidigt, »dann hat es wohl kaum noch Sinn, daß wir uns weiter unterhalten.«

Andere am Tisch hielten den Moment für gekommen, sich versöhnlich ins Gespräch zu mischen. Professor Samuel ließ die Orgel-Stimme hören: »Aber, meine Herren! Sie sind unverbesserlich!« Er hatte den Zeigefinger gehoben, als müßte er bösen Kindern drohen.

»Na ja«, brummte Hummler. »Ich kann es eben nicht ausstehen, wenn Deutsche ihr eigenes Nest beschmutzen.« — Der Herr mit den Mongolen-Augen sagte, zugleich gelangweilt und scharf: »Sie irren sich. Ich bin gar kein Deutscher.«

Professor Samuel erklärte mit wohlwollender Ironie: »Mein Freund Nathan-Morelli ist nur durch einen dummen Zufall in Frankfurt am Main geboren. Seine Mutter war eine schöne Italienerin, an seinen Vater kann sich niemand erinnern, und er selber lebt meistens in London. Manchmal ist er allerdings in Paris — wie Sie sehen —, und früher ist er sogar ab und zu in Berlin gewesen. Er hat ein sehr gutes Buch über England geschrieben, und ein anderes, nicht ganz so gutes über die französischen Impressionisten. Er ist ein besonders netter und gescheiter Kerl. Genügt das?«

Nathan-Morelli, die Zigarette im Mundwinkel, neigte gravitätisch das Haupt. »Stimmt Wort für Wort«; dabei schüttelte er seinem Freund Samuel über den Tisch hin die Hand.

»Es wäre wirklich äußerst abgeschmackt und töricht, wenn wir uns weiter zanken wollten«, sagte Samuel noch. »Wir sitzen hier, wie die Schiffbrüchigen auf einer wilden Insel, und es hat wirklich keinen Sinn mehr, sich gegenseitig in den Haaren zu liegen. Die Emigration ist eine ernste Sache. — Seht euch den da an!« Er zog seinen Stuhl näher an den Tisch und dämpfte vertraulich die sonore Stimme. Dabei deutete er mit dem Daumen hinter sich, über die Schulter. Dort saß ein weißhaariger Herr mit feinem, müden Gesicht und spielte, das Kinn sinnend in die Hand gestützt, eine Partie Schach mit sich selber. Der Herr hatte schöne, lange aristokratische Hände; aber über den Gelenken waren die etwas zu kurzen Ärmel seines schäbigen Jacketts ausgefranst. — »Das war einmal einer der reichsten Männer von Ungarn«, berichtete Samuel leise. »Ihm hat so viel Land gehört, wie einem einzelnen Menschen überhaupt nicht gehören dürfte. Übrigens schien er selber zu finden, daß er gar zu viel Grund und Boden besitze. Denn als die Revolution kam, wurde er der Chef einer demokratischen Regierung und verteilte seine enormen Güter an die Bauern. Vielleicht hätten ihm seine Standesgenossen zur Not verziehen, daß er republikanischer Ministerpräsident gewesen war; aber daß er seine Ländereien weggeschenkt hatte, war eine Todsünde . . . Der demokratische Graf mußte fliehen, als die Bolschewisten in Budapest regierten — und er konnte nicht zurück, als die Faschisten kamen, die sich damals noch anders nannten. Die ›Weißen‹ hätten ihn aufgehängt, wie die ›Roten‹. Nun sitzt er seit beinahe fünfzehn Jahren in Paris. Zu Anfang hat er noch politische Diskussionen geführt und Meetings besucht. Jetzt spielt er beinah nur noch Schach, meistens mit sich selber. — Er soll ein recht guter Schachspieler sein«, schloß der Professor wehmütig seinen Bericht.

»Emigrantenschicksal . . .«, sprach Herr Bernheim mit der angenehm geölten Stimme; dann machte er eine kleine Geste mit beiden Händen, als wollte er etwas Unangenehmes wegschieben, und erkundigte sich leutselig, ob die Herrschaften noch etwas zu trinken wünschten. Der verbannte Graf am Nebentisch, der Samuels Erzählung vielleicht gehört hatte oder mindestens spürte, daß von ihm die Rede gewesen war, hob den Kopf und schickte aus seinen tiefliegenden blauen Augen einen erloschenen Blick über die Runde hin.

Da der freundliche Bernheim so freigebig die Getränke spendete, wurde die Unterhaltung an seinem Tisch immer lebhafter. Übrigens erweiterte sich der Kreis; lawinenartig wuchs die Gesellschaft, die sich auf des Bankiers Kosten an Whisky oder rotem Wein erlabte. Zwei jüngere Journalisten, die mit ihren großen runden Brillengläsern und den hackenden Bewegungen ihrer schmalen Köpfe einem Paar von seltsamen, nicht ungefährlichen Vögeln glichen, brachten eine ernste Dame mit, deren schneeweiß geschminktes, starres und schönes Gesicht von undefinierbarem Alter war. Die Dame hieß Fräulein Sirowitsch und erklärte düster: »Ich übersetze Schopenhauer ins Französische.« Die beiden Journalisten mit den Vogel-Häuptern verkündeten, daß sie im Begriffe seien, eine deutsche Tageszeitung in Paris aufzumachen. »Sowas brauchen wir jetzt!« riefen sie siegesgewiß, wie aus einem Munde, und alle am Tisch gaben ihnen recht. »Ich werde das Feuilleton redigieren!« versprach der eine, und rieb sich die Hände, als freute er sich jetzt schon darauf. Der andere, der ihm wie ein Zwillingsbruder glich, fügte hinzu: »Ich leite die Politik!« Alle nahmen diese Neuigkeiten mit lebhaftem Interesse auf. Nur Herr Bernheim wollte nicht recht hinhören; er war zwar von Herzen gerne dazu bereit, in großem Stil Erfrischungen zu bezahlen; aber ihm graute doch ein wenig davor, gleich eine Tageszeitung zu finanzieren. Auch Bobby Sedelmayer wurde unruhig. Bernheim gehörte ihm; was an Geld aus ihm herauszuholen war, sollte in das Nachtlokal gesteckt werden. Nun auch noch eine Zeitung! Schließlich konnte Bernheim nicht für alles aufkommen! Fräulein Sirowitsch sagte zu Herrn Nathan-Morelli, der ihr, die Zigarette im Mundwinkel, mit etwas verächtlicher Galanterie lauschte: »Manche Dinge bei Schopenhauer sind unübersetzbar. Er benutzt Wendungen, die sich in keiner anderen Sprache wiedergeben lassen.« Theo Hummler versicherte der Schwalbe: »Ich hatte prachtvolles Menschenmaterial in meinen Volksbildungs-Kursen. Der Wissensdrang dieser jungen Leute, die tagsüber in den Fabriken arbeiten, hat geradezu etwas Rührendes. Was wir in jahrzehntelanger Arbeit aufgebaut haben, wird nun grausam zerstört . . .« Plötzlich war auch noch ein junges Mädchen in schwarzem Abendkleid da. »Ich heiße Ilse Ill«, stellte sie sich selber vor. »Ich bin Kabarettistin«, fügte sie hinzu und lachte triumphierend. Überraschenderweise schwenkte sie eine Reitpeitsche mit Silbergriff, als wäre sie, hoch zu Rosse, über die Boulevards herangesprengt gekommen, von ihrer schwarzen Robe umflattert wie die Göttin von einer Wolke. »Gestern habe ich noch in Berlin gesungen«, rief sie aus, und blickte drohend um sich, gleichsam fragend: Wagt hier jemand, mir zu widersprechen? — »Kolossalen Erfolg gehabt. — Na, damit ist vorläufig Schluß!« erklärte sie höhnisch, wie von einer wilden und närrischen Wut gegen sich selber und gegen ihr eigenes Schicksal ergriffen. — »Das scheint ja eine gewaltig überspannte Person zu sein«, flüsterte Herr Bernheim dem Professor Samuel zu. Er traf nicht die mindesten Anstalten, ein Getränk für Ilse Ill zu bestellen: entweder, weil er es unpassend fand, daß sie sich selber vorgestellt hatte; oder einfach, weil sie ihm nicht sympathisch war. — »Sie ist aber ganz begabt«, raunte beschwichtigend Samuel. »Ich habe sie in Berlin einmal singen hören.« Das stimmte zwar nicht; aber der Professor wollte Frieden und gute Stimmung am Tisch. Die Kabarettistin inzwischen schrie: »Kinder, ich habe Hunger!« Dabei bekam sie blutgierige Augen und legte sich die Hände dramatisch auf die Magengegend. Bernheim, ob er es gerne tat oder nicht, mußte auch für sie ein Paar Würstchen kommen lassen.

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