Klaus Mann - Der Vulkan. Roman unter Emigranten

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Einer der bis heute wichtigsten Romane über das Thema Exil und politische Emigration: Klaus Mann verfasste dieses bis heute aktuelle Buch selbst als Exilant und verwebt darin die Schicksale unterschiedlichster deutscher Emigranten, die sich aufgrund der Machtergreifung Hitlers und des sich ausbreitenden Nationalsozialismus ins Exil begeben hatten. Schauplätze sind Paris, Amsterdam, Prag, die Schweiz sowie die USA – Manns eigene Stationen der Emigration.-

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In der Tat: Frau von Kammer, die geborene Baronesse von Seydewitz, konnte gar nicht anders, als sich mit gelassener hochmütiger Unbedingtheit gegen das suspekte Phänomen des Nationalsozialismus zu stellen. In allen politischen Dingen war sie vollkommen ahnungslos; aber für den neu-deutschen »Erlöser« und seinen Anhang hatte sie nur das angewiderte Achselzucken, mit dem sie einen schlecht gebauten alten Klepper abgelehnt hätte, den man ihr als Rennpferd anzubieten wagte. Ihr Instinkt für biologische Werte — viel schärfer entwickelt als ihr Gefühl fürs Moralische — bewahrte sie davor, auf die Tricks der Demagogen auch nur eine Sekunde lang hereinzufallen. Hinzu kam ihr höchst empfindliches Gefühl für die Würde ihrer Familie, das durch die neue Staats-Religion verletzt wurde.

Denn das Rassen-Dogma beleidigte das Andenken ihres verstorbenen Gatten. Der Geheimrat von Kammer war Jude gewesen; seine Töchter galten, nach neuester deutscher Auffassung, als »Nichtarierinnen«. Den Adelstitel hatte der Geheimrat von seinem Vater, einem einflußreichen Bankier, geerbt. Seit einem halben Jahrhundert unterhielt die Frankfurter jüdische Patrizier-Familie gute Beziehungen zur Aristokratie und sogar zum Kaiserlichen Hof. Marie-Luisens seliger Gatte, Alfred von Kammer — Internist von internationalem Ruf, Chef eines großen Berliner Krankenhauses — hatte das Faktum seiner jüdischen Herkunft niemals verleugnet, sondern es eher, auf seine unpathetische, jovial-scherzhafte Art, zu betonen geliebt. Er war fünfundzwanzig Jahre älter als Marie-Luise, deren Vater, dem General, er die letzten Lebensstunden zwar nicht wesentlich verlängert, aber durch klug gewählte Tropfen und Injektionen doch ein wenig erleichtert hatte.

Familie von Seydewitz lebte in Hannover und hatte kein Geld. Der General war stockkonservativ; verachtete aber die meisten seiner Standesgenossen — wegen ihrer Unbildung und kulturellen Zurückgebliebenheit — womöglich noch mehr als die grauenhaften Sozialdemokraten. Abends, bei der Lampe, las er seiner Frau und den Töchtern aus den Schriften von Goethe, Stendhal, Lord Byron und Theodor Fontane vor. Als er krank ward, bestand er darauf, daß man den berühmten jüdischen Spezialisten rief. Professor von Kammer verliebte sich prompt in das spröde, arme, hochmütige und sehr hübsche Fräulein von Seydewitz. Während einer beinah zwanzigjährigen Ehe wurde er sich niemals darüber klar, ob sie ihn wiederliebte, oder je wiedergeliebt hatte. Vielleicht hatte die kleine Baronesse ihn nur geheiratet, weil er eine gute Partie war. Das Problem — ob Marie-Luise ihn liebte — beschäftigte den großen Arzt zwei Jahrzehnte lang. Als er sich zum Sterben niederlegte, zeigte sie ihm, zum ersten Male, eine heftige, bewegte Zärtlichkeit. Die Gebärde, mit der sie sich über sein Lager warf, hatte eine Vehemenz, die den Geheimrat an seiner reservierten Gattin verblüffte. »Bitte, bitte — stirb nicht!« flehte Maria-Luise — schamlos, fassungslos in ihrer Angst. Wovor fürchtete sich denn die geborene von Seydewitz? Sie gestand es selbst; denn sie schrie: »Dann wäre ich ganz allein!« Der Geheimrat starb aber doch. Das war im Jahre 1925.

Herr von Kammer hatte schon am 9. November 1918 beschlossen, nun wolle er nicht mehr lang leben. Die Niederlage des Reiches, der Zusammenbruch der Monarchie hatten ihn psychisch und physisch erledigt — übrigens auch finanziell. Er war ein glühender Patriot und fanatischer Anhänger des Hauses Hohenzollern — während Marie-Luise, was vaterländische Gefühle betraf, sich zwar korrekt aber eher kühl verhielt und die Kaiserliche Familie sogar ein wenig verachtete.

Der Geheimrat hinterließ seiner Witwe ein nur geringes Vermögen; den größten Teil seiner stattlichen Guthaben hatte er in Kriegsanleihe investiert — und also verloren. Der immer noch beträchtliche Rest zerschmolz ihm während der Inflation.

Marie-Luise verkaufte, Stück für Stück — übrigens nicht ohne kommerzielle Geschicklichkeit — die Renaissance-Teppiche, Biedermeierkommoden und die kleine Bildersammlung — Böcklin, Schwind, Spitzweg, Leibl, Hans Thoma —, die den Schmuck ihrer repräsentativen Wohnung in der Tiergarten-Straße ausgemacht hatten. Das geringe Kapital brauchte sie noch nicht anzugreifen. Von den Zinsen und dem Erlös der Verkäufe konnte sie ihre bescheiden gewordene Existenz, samt standesgemäßer Erziehung der Töchter, bestreiten.

Es bedeutete entschieden eine Enttäuschung für die Mama, daß ihre Älteste, Marion, zum Theater wollte. Indessen war Marie-Luise zu intelligent, um Einspruch zu erheben. ›Wenn sie als Schauspielerin keine Karriere macht, wird sie heiraten‹, dachte sie und genehmigte Marion ein paar hundert Mark extra, damit sie mit einem anständigen Garderobe-Bestand ins erste Provinz-Engagement reisen könne. Tilly ihrerseits erklärte, am Tage ihres siebzehnten Wiegenfestes, nicht ohne Feierlichkeit, daß sie sich zur Malerei berufen fühle. Die Mama schlug vor, ob sie es nicht zunächst mit der Herstellung von stilisierten Lampenschirmen und netten Glastieren versuchen wolle; dergleichen hatte mehr praktische Aussichten als Ölgemälde oder Kupferstiche. Tilly ging zur Kunstgewerbeschule. Frau von Kammer hoffte, daß wenigstens bei der kleinen Susanne jener Drang nach künstlerischer Aktivität, der bei den älteren so heftig schien, ausbleiben werde. Freilich: sogar junge Damen aus erstklassigen und selbst noch wohlhabenden Häusern zeigten heutzutage eine gewisse Neigung, sich »auf eigene Füße zu stellen«. Trotzdem war die geborene von Seydewitz der Meinung, daß arbeitende Mädchen schwerer zu verheiraten seien als faule. Woher hatten Marion und Tilly ihre Talente und ihren unruhigen Ehrgeiz? In der Familie von Seydewitz kam dergleichen nicht vor. Sie mußten es von den Kammers geerbt haben.

Dabei konnte man nicht eigentlich sagen, daß Marion, äußerlich oder als Charakter, dem Vater glich. Ihr vehementer, aggressiver Charme, ihre begabte Nervosität, ihre Unrast, ihr Eigensinn waren weder in der jüdischen Patrizierfamilie, noch in dem preußischen Aristokratengeschlecht vorher dagewesen. Die hohen und schmalen Beine hatte sie von der Mutter; den gescheiten, manchmal grüblerisch sich verdunkelnden Blick vielleicht vom Papa. Aber es blieb, an diesem kompliziert zusammengesetzten und fast beunruhigend reizbegnadeten biologischen Phänomen, genannt »Marion«, ein großer Rest von durchaus fremdartigen Qualitäten; eine Fülle von Zügen, die der Mutter erstaunlich, unverständlich und beinah erschreckend schienen.

Tilly erinnerte auf eine klarere, eindeutigere Art an den Vater: schon durch ihre Neigung zur Rundlichkeit — sie tat gut daran, auf ihre Linie zu achten —; aber auch durch Form und Ausdruck ihres intelligenten, weichen, gutmütig sinnlichen Gesichtes. Tillys Lippen, besonders, ließen Marie-Luise oft an den seligen Geheimrat denken: dieser genußfreudige, ein wenig zu üppige Mund, der immer ein wenig feucht wirkte — als hätte er gerade etwas Leckeres, Fettes, Honigsüßes verzehrt, oder als hätte er sich soeben erst von einem anderen nassen Mund gelöst, an dem er sich mit langem Kusse festgesaugt. Übrigens war es diesem Munde, auf eine überraschende, fast fürchterlichte Art auch gegeben, Schmerz, sogar Verzweiflung auszudrücken. Es geschah zuweilen, daß Tillys Lippen sich tragisch öffneten, wie zu einem stummen Schrei, und ehe die Augen noch Tränen vergossen, schienen die feuchten Lippen zu weinen. —

Von dem Kind Susanne durfte man erwarten, daß eine veritable von Seydewitz aus ihr werde: sie brachte das Zeug dazu mit. Marie-Luise mochte als kleines Mädchen hübscher und wohl auch, auf ihre spröd befangene Art, liebenswürdiger gewesen sein. Gewisse Züge, die bei der Mutter erst jetzt, im Alter, hervortraten, waren bei Susanne schon in zarter Jugend auffallend: etwa das zu lange, hart geformte Kinn; die schmalen, aufeinander gepreßten Lippen und die ein wenig bitteren Falten, von denen die Mundwinkel abwärts gezogen wurden. Das Kind Susanne hatte wasserblaue, streng blickende Augen und frisierte sich das dünne, aschblonde Haar zu steifen kleinen Zöpfen, von denen man den Eindruck bekam, daß sie hart und kühl anzufühlen sein müßten wie Metall. Im Jahre 1931 wollte Susanne Mitglied einer nationalsozialistischen Jugend-Organisation werden. Frau von Kammer mußte es ihr verbieten und sie auf die jüdische Abkunft ihres Vaters schonend aufmerksam machen. Susanne, die davon nichts geahnt hatte, wurde bleich und verstummte. Dann weinte sie lange. »Du brauchst dich deines Vaters nicht zu schämen«, versuchte Marie-Luise sie zu trösten. »Er hat seinem Lande große Dienste geleistet.«

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