»Trump hat im November 2016 aus vielerlei Gründen gewonnen, und welchen Anteil russische Facebook-Trolle daran hatten, lässt sich kaum feststellen.«
Das ist immer so, bei jeder Wahl: Der Anteil der Trolle ist schwer feststellbar. Nie werden wir herausbekommen, wie stark die Atlantik-Brücke deutsche Wähler beeinflusst. Aber da wir im Falle Trump gelernt haben, dass dessen Wählerschaft praktisch debil ist, jedenfalls weder Argumente noch Gründe für ihr Votum besaß, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Trolle diese Leute gesteuert haben, ins Höchstwahrscheinliche, denn:
»Die hetzerische Internet-Kampagne der Russen zugunsten von Trump erreichte Facebook zufolge bis zu 150 Millionen Amerikaner.«
Während die friedliebende, grundgütige und allzeit vertrauenswürdige Hillary Clinton zwar unter anderem Geld von den Saudis bekam (sofern hinter dieser Meldung nicht die Russen stecken), aber damit unmöglich 150 Millionen Amerikaner erreichen konnte.
»Das Ziel war zunächst vage« – also das der Russen, nicht das der Saudis –, nämlich »den Hass in der amerikanischen Gesellschaft zu schüren, die Risse zu verbreitern, Misstrauen und Chaos zu säen. Amerika sollte gespalten und schwach sein. Später, als die Kandidaten feststanden, wurde das Ziel konkreter. Die Russen sollten jenem Bewerber helfen, der Hass, Spaltung und Chaos zu seinem Programm gemacht hatte: Donald Trump.«
Wer sich gegen die Hillary-Barack- Brave New World stellt und den White trash wieder mit Jobs versorgen will, sät Hass, ist ein Spalter und Chaosdrache, was denn sonst?
»Das gesellschaftliche Klima im Land war schon vor Trump vergiftet, das soziale Geflecht, an dem die Russen zerrten, war schon vorher brüchig.«
Circa dreizehn Russen zerren am sozialen Geflecht der USA; gottlob, aus russischer Sicht, war es schon vorher brüchig, aber man weiß ja seit Alexander Karelin, wie sogar einzelne Russen zerren und aushebeln können. Aber nie, ich gelobe: nie haben sich amerikanische Trolle oder CIA-Agenten oder wohlmeinende NGOs in die inneren Angelegenheiten anderer Länder eingemischt, am wenigsten vor der russischen Haustür, in Malorossia bzw. der Ukraine, nie und nimmer.
»Die Propaganda der russischen Trolle, die den Amerikanern erzählten, dass sie ihre Landsleute verachten sollen, weil sie eine andere Hautfarbe haben, an einen anderen Gott glauben oder das gleiche Geschlecht lieben, wurde von vielen Bürgern begierig aufgesogen.«
Wenn ein russischer Troll sagt, verachte deine Landsleute, dann kann der durchschnittliche Trump-Wähler einfach nicht Nein sagen. Inwieweit bei Trumps Wahlkampf Menschen, die das gleiche Geschlecht lieben, attackiert wurden, vermag ich nur in einem Fall zu belegen, nämlich anhand der Ausschreitungen an der Universität Berkeley, wo linke Randalierer einen Auftritt des schwulen Trump-Unterstützers Milo Yiannopoulos verhinderten. Wie die pejorative Anspielung auf Leute, die all diejenigen verachten (und solche auch regelmäßig in die verdiente Hölle befördern), welche an einen anderen Gott glauben, in den seit 1933 islamfreundlichen Beobachter kommen konnte, wird die Schriftleitung hoffentlich prüfen und ahnden.
»Doch die Russen hoben die Wut und die Paranoia immer wieder auf ein höheres Niveau. Sie pumpten Sauerstoff in jedes Glutnest der Angst und der Zwietracht, das irgendwo im Land glimmte, bis es hell aufloderte.«
Und säten als leicht entzündliche Keimzelle der flammenden Drehscheibe im Netzwerk der Zwietracht den lodernden Flächenbrand, der als Feuerwalze des Hasses die Angst bis ins Weiße Haus trug. – Majestätisch lodert der Verdacht auf, dass lustige russische Hacker diesen Seim platziert haben.
Mein Achtjähriger hört gestern in der Aktuellen Kamera , dass die Ministerposten für das neue Kabinett vergeben seien und Frau von der Leyen Verteidigungsministerin bleibe. »Und wer«, fragt er, »ist zuständig für Angriff?«
Viele Leser haben mich durchaus erregt auf das Interview hingewiesen, das der in Harvard lehrende Politikwissenschaftler Yascha Mounk vor ein paar Tagen den Tagesthemen gegeben hat, und nachdem ich es mir angehört hatte, verstand ich die allgemeine Empörung. Ein als liberaler Jude auftretender gebürtiger Deutscher, der 2017 die amerikanische Staatsbürgerschaft erworben hat, um nach eigener Auskunft besser oder zumindest effektvoller gegen Trump kämpfen zu können, weil er sich als Zuspätgeborener nicht auf den originalen Donald mit dem Schnauzbärtchen stürzen durfte, verkündet zur besten Sendezeit im deutschen Premium-fernsehen rechtsextremistische, rassistische, fremdenfeindliche Verschwörungstheorien – die angebliche Umvolkung und den noch angeblicheren Großen Bevölkerungsaustausch ( Le grand remplacement ) –, und die Moderatorin lässt ihn einspruchslos gewähren! Wahrscheinlich war Frau Miosga eingelullt, weil Mounk in seinen Eingangssätzen schlau den Nationalismus und den Rechtspopulismus verurteilt hatte, um dann die Sau raus oder vielmehr reinzulassen mit Worten, die inzwischen landauf, landab rauschen, nämlich »dass wir« – wer auch immer dieses »Wir« sein mag, welches ein amerikanischer Politikwissenschaftler im deutschen TV gebraucht – »hier« – dito – »ein historisch einzigartiges Experiment wagen, und zwar eine monoethnische und monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln. Das kann klappen, das wird, glaube ich, auch klappen, dabei kommt es aber natürlich auch zu vielen Verwerfungen.« Der Interviewpartner der Tagesthemen sagt also genau das, was diese rechten Spinner und AfD-Typen uns immer einreden wollen: Die Deutschen würden durch Einwanderer verdrängt und sukzessive ausgetauscht, sie würden fremd im eigenen Land, die Flüchtlinge seien gar keine Flüchtlinge, sondern Eindringlinge und dergleichen Fakehetze mehr. Welch ein Skandal! Der Sender freilich scheint keinerlei Konsequenzen aus dem Schurkenstück ziehen zu wollen.
Was dieses Experiment – speziell im Hinblick auf die begleitenden »Verwerfungen« – für die in Deutschland bzw. in den Nachbarländern lebenden Juden bedeutet, auch das muss u.a. in den Tagesthemen täglich neu ausgehandelt werden, gern einmal wieder mit dem während einer seiner Kampfpausen aus Übersee zugeschalteten Herrn Mounk.
»Was ich an Menschen am meisten bewundere, ist eine heitere Gemütsverfassung, eine Abneigung gegenüber moralischen Werturteilen und eine allumfassende Toleranz – kurz, eine sportlich faire Einstellung. (…) ein solcher Mensch wacht immer über seinen amour propre, indem er zunächst immer annimmt, dass sein Gegner ein genauso anständiger Kerl ist wie er selbst und am Ende vielleicht sogar recht haben könnte. Eine derartige Einstellung ist für einen Demokraten unvorstellbar. Sein Merkmal ist es geradezu, dass er seinen Gegner grundsätzlich nicht nur mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln angreift, sondern auch seine moralische Verachtung deutlich zum Ausdruck bringt. (…) Ich kann solche Burschen nicht ausstehen. In ihre Gefühle kann ich mich nicht hineinversetzen, ich kann ihre moralische Entrüstung nicht verstehen, ebensowenig wie ihr cholerisches Temperament. Ganz unbegreiflich ist mir ihr Neid – deshalb bin ich gegen sie.« Henry Louis Mencken
Nun beginnt es also. Nach dem jahrelang von bewaffneten schwarzen Banden gewissermaßen auf Raten veranstalteten Massaker an weißen Farmern hat das südafrikanische Parlament beschlossen, weiße Bauernfamilien, die ihr Land teilweise schon seit Generationen bewirtschaften, entschädigungslos zu enteignen.
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