Bisher sind von Ross Welford erschienen:
eISBN 978-3-649-64011-0
© 2021 für die deutschsprachige Ausgabe
Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Hafenweg 30, 48155 Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
Originally published by HarperCollins Publishers under the title:
The kid who came from space
© Ross Welford 2020
Translation © Petra Knese 2020 translated under licence from
HarperCollins Publishers Ltd
Ross Welford asserts the moral rights to be identified
as the author of his work.
Aus dem Englischen von Petra Knese
Umschlaggestaltung © HarperCollins Publishers 2020
Umschlagillustration © Tom Clohosy Cole 2020
Lektorat: Jutta Knollmann
Satz: Sabine Conrad, Bad Nauheim
www.coppenrath.de
Die Print-Ausgabe erscheint unter der ISBN 978-3-649-63778-3.
Ross Welford
Aus dem Englischen von Petra Knese
1. Teil
HELLYAN 1. Kapitel
ETHAN 2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
Vier Tage zuvor
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
2. Teil
HELLYANN 15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
3. Teil
ETHAN 29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
50. Kapitel
51. Kapitel
52. Kapitel
HELLYANN 53. Kapitel
ETHAN 54. Kapitel
55. Kapitel
56. Kapitel
4. Teil
57. Kapitel
58. Kapitel
59. Kapitel
HELLYANN 60. Kapitel
ETHAN 61. Kapitel
62. Kapitel
63. Kapitel
64. Kapitel
65. Kapitel
66. Kapitel
67. Kapitel
68. Kapitel
69. Kapitel
70. Kapitel
71. Kapitel
72. Kapitel
73. Kapitel
74. Kapitel
75. Kapitel
76. Kapitel
77. Kapitel
78. Kapitel
79. Kapitel
Suche nach vermisstem Mädchen geht weiter
Kielder, Northumberland, 27. Dezember
Bei der Suche nach einem zwölfjährigen Mädchen, das am Heiligabend aus Kielder verschwunden ist, bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe.
Tamara »Tammy« Tate wurde zuletzt am 24. Dezember um 18 Uhr gesehen, als sie ihr Elternhaus in der Nähe der Gaststätte Stargazer verließ. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs.
Tamara hat helle Haut, ist etwa 1,60 m groß und von mittlerer Statur. Sie hat blondes Haar und braune Augen. Bei ihrem Verschwinden trug sie eine Jeans und eine rote Daunenjacke von North Face.
Suchtrupps aus Polizei und Freiwilligen haben in den letzten Tagen die umliegenden Wälder und Moore an der Grenze zu Schottland durchkämmt.
Wer Tamara gesehen hat oder Aufschluss über ihren aktuellen Aufenthaltsort geben kann, wird dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Sachdienliche Hinweise werden unter der Nummer 131411 oder anonym unter 1800 333 000 entgegengenommen .
Noch einmal lese ich das leuchtende Schild vor mir:
Gattung: Mensch, weiblich
Herkunft: Erde
Alter: etwa zwölf Jahre
Dieses brandneue Exponat wird in die Ausstellung Erd-zone überführt, sobald eine emotionale Stabilität erreicht wurde.
Beim Anblick des verwahrlosten Wesens möchte ich am liebsten durch die unsichtbare Barriere fassen und seine Hand halten. (Was weder erlaubt noch möglich ist, denn die Barriere würde mir sofort einen schmerzhaften Schock versetzen.)
Sein Haar …
Okay. Ich darf nicht die ganze Zeit »es« und »sein« sagen. Auf dem Schild steht, dass es weiblich ist, also »sie« und »ihr« .
Ihr Haar ist lockig. Wie es wohl gewaschen aussieht? Ihre blasse, haarlose Haut ist mit winzigen dunklen Flecken überzogen ( Sommersprossen nennt man das in ihrer Sprache). Ihre Kleidung gleicht der der anderen Bewohner aus der Erdzone: eine Hose aus derbem Stoff, oben herum ein dick wattiertes Kleidungsstück in einem helleren Ton und an den Füßen große Schuhe, die mit verschlungenen Schnüren zugebunden sind.
Ihr Gesicht ist schmutzig und tränenüberströmt, ihre Augen sind feucht und gerötet. Sie hat geweint (das ist normal, das tun Menschen andauernd), obwohl die atomare Auto-Medikamentierung ihre kognitiven Funktionen zum Großteil lahmgelegt hat …
(Moment mal. Klingt das zu kompliziert? Philip meint, ich soll lieber schreiben: »Ihr Gehirn funktioniert nur noch langsam, weil sie Medikamente bekommen hat.« Und das trifft es auch, so gut wie. Entscheidet selbst.)
Dennoch funkeln ihre Augen voller Leben. Vielleicht ist die Dosis nicht richtig berechnet worden oder ihr Körper ist in der Lage, die Wirkung der Medikamente abzuschwächen.
Jedenfalls sieht sie mich an. Und ich bin erstaunt, wie ausdrucksstark so ein menschliches Gesicht sein kann.
Als sie die Hand auf die Brust legt, glaube ich für einen Moment, dass sie die Geste der Herzler macht, aber natürlich tut sie das nicht.
Sie blickt mich eindringlich an und sagt: »Ta-mii.«
Mehr nicht, bloß diese beiden Silben.
Und wieder: »Ta-mii.«
Rasch vergewissere ich mich, dass mich niemand beobachtet, halte meinen PM hoch und filme. Mit den Exponaten zu kommunizieren, ist zwar nicht ausdrücklich verboten, aber man wird auch nicht dazu ermuntert.
Ta-mii. Ist das ihr Name?
Ich wiederhole die Silben, obwohl ich mich mit den Lauten schwertue.
»Ta-mii«, sage ich.
Sie nickt und verzieht das Gesicht, als wollte sie lachen und gleichzeitig weinen. Ich begreife nicht, warum. Menschen sind seltsame Wesen.
Wie sie lege auch ich eine Hand aufs Herz und sage meinen Namen. Das Menschenmädchen versucht, ihn zu wiederholen, aber es klingt kein bisschen nach meinem Namen. Beim nächsten Versuch geht es schon etwas besser. Ich probiere ein wenig hin und her und spreche meinen Namen dann so aus, dass sie ihn vielleicht wiederholen kann.
»Helly-ann«, sage ich und ihr Mund verformt sich ganz langsam zu einem Lächeln.
Sie blinzelt ein paarmal und spricht mir nach. Unwillkürlich muss auch ich lächeln.
Dann blickt sie wieder ernst und sie sagt zwei weitere Silben: »Ii-sen.«
Plötzlich ertönt aus dem Lautsprecher über mir eine Stimme: »Ihre Zeit ist um. Gehen Sie weiter. Hinter Ihnen hat sich eine Schlange gebildet, auch andere wollen das neue Exponat besichtigen. Beanspruchen Sie nicht mehr als die Ihnen zustehende Zeit. Der Nächste.«
Читать дальше