Martin Curi - Brasilien

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Brasilien ist das Land des Fußballs: Es hat bis heute die meisten WM-Titel geholt, die meisten internationalen Stars hervorgebracht, und wohl nirgends auf der Welt spielt Fußball eine solche Rolle wie hier. Martin Curi, der seit zehn Jahren in Brasilien lebt, bewies bereits mit dem Standardwerk 'Football in Brazil' seine große Kompetenz zum Thema. Sein neues, reportagehaft gestaltetes Buch gibt einen umfassenden und vielschichtigen Einblick in die Kultur, die Geschichte und die Gegenwart des Fußballs in Brasilien. Seine persönlichen Erlebnisse inmitten brasilianischer Fans sowie seine spannenden Analysen zeichnen das lebendige Bild einer komplexen Fußballwelt.

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In Bezug auf den Fußball, wie auch auf den Mythos Brasilien im Allgemeinen, beherrschen viele Vorurteile unsere Vorstellungen. Das liegt einerseits an den Brasilianern selbst, aber auch an den europäischen Beobachtern. Im Jahr 2000 feierte Brasilien seinen 500. Geburtstag. Dabei wurde seiner Entdeckung am 22. April 1500 durch die Flotte des portugiesischen Seefahrers Pedro Alvares Cabral gedacht. Freilich ließ man dabei aus den Augen, dass indianische Stämme schon seit mehreren Tausend Jahren hier siedelten. Mit der Ankunft der Europäer begann eine über 300 Jahre andauernde Kolonialzeit. Unzählige Migranten aus Europa kamen ins Land, und Millionen Afrikaner wurden hierher verschleppt, um als Sklaven auf den Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen zu schuften.

Vor allem die exotisch anmutende Ethnienvielfalt weckte das Interesse europäischer, besonders deutscher Forscher, Reisender oder Abenteurer. Diese hinterließen zahlreiche Reisebeschreibungen, die fleißig an dem Mythos Brasilien strickten. Der erste war vermutlich der 1525 im hessischen Homberg geborene Hans Staden. Als Söldner reiste er mehrfach nach Brasilien, um dort portugiesische Siedler in ihrem Kampf gegen Indianer zu unterstützen. Was ihm dort geschah, darum ranken sich Legenden. Angeblich wurde er von kannibalischen Indianern gefangen genommen, entging aber dem Tod, als er dem Häuptling während einer Epidemie versprach, ihn mit überirdischem Beistand zu retten. Der Häuptling überlebte und so auch Hans Staden. Seine Erlebnisse wurden 1557 unter dem dramatischen Titel „Warhaftige Historia und Beschreibung eyner Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen Menschfresser-Leuthen in der Newenwelt America gelegen“ veröffentlicht.

Fast 300 Jahre später stattete der österreichische Außenminister Fürst von Metternich anlässlich der Vermählung von Maria Leopoldine, Tochter von Kaiser Franz I., mit dem portugiesischen Thronfolger und zukünftigen Kaiser von Brasilien, Dom Pedro I., eine groß angelegte Brasilienexpedition österreichischer und bayerischer Wissenschaftler aus. In dem 14-köpfigen Forscherstab befanden sich nicht nur Botaniker, Zoologen und Mineralogen, sondern auch Landschaftsmaler, die alles Interessante festhalten sollten. Gemeinsam machte sich die Gruppe 1817 auf den Weg. Allerdings zerstritten sich die Mitglieder rasch und trennten sich. Auf österreichischer Seite sammelte der Naturforscher Johann Baptist Natterer anschließend eine enorme Menge an Tierpräparaten und ethnografischen Artefakten, die bis heute in Wiener Museen bewundert werden können. Er bereiste fast jeden Winkel Brasiliens und kehrte erst 1835 in seine Heimat zurück.

Auf bayerischer Seite taten sich besonders der Konservator Johann Baptist Ritter von Spix und der Botaniker Carl Friedrich Philipp von Martius hervor. Die beiden bereisten Brasilien bis 1820 im Auftrag des bayerischen Königs Maximilian I. Ihre Forschungen gingen weit über den zoologisch-botanischen Auftrag hinaus. Auch sie brachten eine große Sammlung an ethnografischen Objekten der Indianer nach München, wo sie den Grundstock des dortigen Völkerkundemuseums bildeten. Gemeinsam verfassten sie zudem die Trilogie „Reise nach Brasilien“, die zwischen 1823 und 1831 erschien.

Gerade der Kontakt mit den indianischen Ureinwohnern Brasiliens faszinierte nicht nur die Forschungsreisenden, sondern auch die europäischen Leser ihrer Werke. Von Martius sagte selber, dass er in eine unbekannte Welt aufbrach und dachte, er würde eine unberührte Kultur finden, die noch nicht von modernen Einflüssen verschmutzt ist. Nach seiner Reise revidierte er dieses Bild vom „edlen Wilden“ jedoch. Von Martius fand die Indianer nun eher abstoßend und bezeichnete sie als kulturloses Volk, das seine Geschichte vergeudet habe.

Am 7. September 1822 beendete der portugiesische Thronfolger Pedro die Kolonialzeit in Brasilien, indem er sich vom Mutterland Portugal lossagte und den brasilianischen Kaiserthron als Pedro I. bestieg. 1838 gründete sein Nachfolger Pedro II. das brasilianische Institut für Geografie und Geschichte mit dem Ziel, die nationale Identität zu definieren und zu stärken. Es wurde ein Wettbewerb ausgelobt, den von Martius mit der Arbeit „Wie man die Geschichte Brasiliens schreiben sollte“ gewann. In diesem Werk befasst er sich auch ausführlich mit den verschiedenen Ethnien in Brasilien: den Indianern, aber auch den Afrikanern und den Europäern. Seine rassistischen Schlussfolgerungen heben die Verdienste der europäischen Siedler hervor und beschuldigen die anderen Ethnien, ein Hindernis für den Fortschritt zu sein.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckten dann die Völkerkundler Brasilien für sich. Die berühmteste Reisedokumentation dieser Zeit „Durch Central-Brasilien: Expedition zur Erforschung des Schingú“ (1886) stammt von dem deutschen Ethnologen Karl von den Steinen: Er klassifizierte die Indianerstämme und beschäftigte sich insbesondere mit ihren Sprachen. Dabei war von den Steinen viel weniger von Vorurteilen belastet als von Martius. Er betrachtete die Indianer weiterhin als Naturvölker, die sich in reiner und unbescholtener Weise von der Natur inspirieren lassen würden.

Das Verbot der Sklaverei 1888 führte zu landesweiten Aufständen bei Großgrundbesitzern und beim Militär. Ein Jahr später, am 15. November 1889, wurde durch die Ausrufung der Republik die Kaiserzeit beendet. Unterbrochen nur durch die Diktatur von Getulio Vargas (von 1937 bis 1945) und die Militärdiktatur (von 1964 bis 1985), ist Brasilien seitdem eine Republik.

Während der Regierungszeit von Präsident Getulio Vargas kamen zwei wichtige europäische Intellektuelle unter verschiedenen Umständen, aber mit ähnlichen historischen Vorzeichen nach Brasilien: der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig und der französische Anthropologe Claude Lévi-Strauss. Beide sollten typischen Missverständnissen aufsitzen, die zwischen Brasilianern und ihren europäischen Beobachtern häufig entstehen.

Im Falle von Stefan Zweig sollten diese Missverständnisse tragische Konsequenzen haben. Zweig war vor den Nazis nach Brasilien geflohen, wo er als berühmter Autor begeistert empfangen wurde. Nach den Erfahrungen im rassistischen Deutschland war er beeindruckt von der scheinbar friedlichen Form, in der die verschiedenen Ethnien in Brasilien zusammenleben. Aufgrund seines Ruhmes hatte er Zugang zu Präsident Vargas und bat diesen, mehreren Deutschen und Österreichern jüdischer Abstammung Asyl zu gewähren. Vargas war jedoch in erster Linie Politiker und somit wenig an ethischen Fragen interessiert. Deshalb versprach er Zweig, seiner Bitte nachzukommen, wenn dieser ein Buch über Brasilien schreiben würde.

Zweig ließ sich auf den Deal ein und veröffentlichte 1942 „Brasilien – ein Land der Zukunft“, eine aus heutiger Sicht naive Beschreibung des friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Rassen in Brasilien. Er dachte, damit würde er gut bei der brasilianischen Leserschaft ankommen, täuschte sich aber. Denn alles, was er positiv darstellte, hassten die alphabetisierten Brasilianer: Sie wären lieber ein weißes, europäisches Land gewesen.

Vargas unterdessen war vor allem am Kriegsausgang interessiert, denn er wollte sich alle Kooperationsoptionen mit den möglichen Siegermächten offenhalten. Deswegen kam er den Bitten Zweigs nach Asylgewährung für einige Bekannte nicht nach. Und als Vargas dann 1944 an der Seite der Alliierten schließlich doch gegen Nazideutschland in den Krieg zog, war es für Zweigs Freunde zu spät. Ja, es war sogar für Zweig selber zu spät, denn nachdem er die Ausweglosigkeit seiner Lage und das politische Kalkül Vargas erkannt hatte, nahm er sich 1942 in Petrópolis bei Rio de Janeiro das Leben. Er war einem folgenschweren Irrtum aufgesessen und hatte den versteckten brasilianischen Rassismus nicht rechtzeitig erkannt.

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