Max Herrmann-Neisse - Die Begegnung. Vier Erzählungen

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Ein herausragendes Meisterwerk der 1920er Jahre: Der Novellenzyklus «Die Begegnung» besteht aus vier Erzählungen, die das Provinzielle mit aller Macht aufs Korn nehmen. Auch wenn die Kleinstadtmentalität und die damit einhergehenden Eigenheiten im Zentrum der Kritik stehen, so ist doch auch immer eine gesunde Portion Ironie dabei sowie eine zugrundliegende Botschaft von Toleranz und Pazifismus. -

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Ihm ganz allein, dem Erich Worbs, obwohl sich auch Gustav getroffen fühlte. Aber Worbs wußte, es galt nur ihm, das Wissen rann ihm durch den ganzen Körper. Er hatte seinen Hut abgenommen und die Lippen gespitzt. Und als der Wagen zufällig so dicht unter einem Baum der Allee hindurchfuhr, daß dessen Äste den Wagen streiften, da hatte das Mädchen einen blühenden Zweig abgebrochen und mit einer Kußhand ihm zugeworfen. Gustav war gleich losgerannt, ihn zu erwischen, sie waren um die Wette gelaufen, schließlich hatte ihn Worbs doch erjagt, es gab eine kleine Rauferei, aber er ließ sich die Beute nicht nehmen, und als sie nun beide aufgesehen hatten, war die Kutsche um die Ecke verschwunden und im Wäldchen nicht mehr weiter zu verfolgen. Trotzdem hatten sie den beabsichtigten Gasthausbesuch aufgegeben und dem Wege nachgespürt, den das Gefährt genommen haben mußte, und obwohl sie sich nach Kräften geeilt hatten, war keine Spur mehr zu finden gewesen, und schließlich hatte die hereinbrechende Dunkelheit ihre Umkehr erzwungen. Als dann Worbs für seinen Vater einen Geschäftsbrief, der noch mit dem letzten Zuge befördert werden sollte, gegen Mitternacht zum Bahnhof trug, hatte die Kutsche vom Nachmittag am Stationsgebäude gestanden. Aber der Kutscher hatte ihm auch nicht sagen können, wer die Dame gewesen sei, sie wäre mittags von auswärts angekommen, hätte sich dann die ganze Zeit über im Wäldchen herumfahren lassen und sei nun eben in den Zug gestiegen, um ihre Reise fortzusetzen. Worbs war gleich zur Sperre gerannt, da fuhr die Bahn ab, aber ob das Gesicht, das er an dem einen Coupéfenster zu erkennen glaubte, wirklich das ersehnte war, konnte er selber nicht mit Sicherheit beschwören. Er hatte damals schon manche Liebschaft hinter sich und hielt bei einer ernsthaften Sache mit einer Papierhändlerwitwe. Dennoch erregte ihn dies unbedeutende Abenteuer ziemlich tief, und er hatte noch lange mit jeder Post sich ein mysteriöses Lebenszeichen von der Unbekannten erhofft, bis der Vorfall im Gewimmel neuer Alltagsereignisse unterging. Aber in seiner Hochzeitsnacht verwunderlicherweise war das Bild jenes fremden Mädchens mit einem Male wieder vor seinem inneren Auge aufgetaucht, so daß er fast erschrocken war, und es war ihm in dem Moment, der sonst für den Mann der glücklichste sein soll, als wüßte er schmerzlich genau, jene Unbekannte sei seine eigentliche Braut gewesen, die er nun mit einem sehr viel minderwertigeren Ersatz betröge. Den Zweig, der ihm damals zugeworfen worden war, hatte er heimlich aufbewahrt, halb sich selbst verspottend, halb mit einem abergläubischen Vorbehalt, und heut brachte ihn die harmlose Droschke vor dem Lokal mitten in die überlebte und vergangene Episode hinein. Stand ihm, ein neues Wunder bevor? »Wieso denn Wunder?« prustete er selbst heraus, »ein wohlbestallter Klempnermeister und Wunder? Beim Hochzeitsfest werde ich einen übern Durst getrunken haben!« Aber irgend etwas in ihm wußte es besser und hatte die Versicherung, daß dieses eine Mal damals sein Dasein erhobener und aus einer schöneren Welt gewesen war. Und noch ein wenig stolz darüber, schritt er steifbeinig durch den Wirtshausgarten, ohne die Kaffeeschwestern, die da im Freien saßen, des üblichen devoten Grußes zu würdigen, der einer so guten Kundschaft zukam. Er ging trotz des schönen Wetters hinein ins Gastzimmer und setzte sich an das kleine Tischchen direkt am Büfett, das mehr eine Art Privatbleibe für den Wirt und seine Familie war. Die Frau Restaurateur Kaps, eine rundliche, adrette Person, stand gerade hinterm Schanktisch und fertigte die Kellnerin ab, das heißt eine Kutscherfrau, die Bedienung zu machen pflegte und während der Sommernachmittage hier zur Aushilfe beschäftigt war. »Weidmanns Heil« war ein stilles Geschäft, im Winter ließ sich manchmal tagelang kein Gast blicken, nur im Sommer sprachen an bestimmten Terminen der Woche die verschiedenen Kaffeegesellschaften vor, gaben sich abends Liebespaare ein Stelldichein, und machten Ausflügler ins nahe Wäldchen die erste oder letzte Station. Bisweilen kehrten auch Soldaten auf dem Wege zu den Schießständen ein, vor allem solche besserer Herkunft, die sich in der Kantine des Übungsplatzes nicht wohlfühlten, aber hier unbelästigt von der Gegenwart ihrer Vorgesetzten wieder Mensch dünken durften. Frau Kaps war die einzige Tochter des verwitweten Besitzers von »Weidmanns Heil«, Kaps, ein Bauernsohn aus dem nächsten Dorfe, hatte, wenn er von der Jagd kam, immer da verkehrt, ein so prompter Gast war des Vertrauens würdig erschienen, auch sparte man gern an Petroleum und machte so spät als möglich Licht, kurzum: als sein Aufgebot mit der Gastwirtstochter erfolgte, soll es die höchste Zeit gewesen sein. Schließlich hatte er keinen schlechten Handel dabei gemacht, den Bauernhof erbt doch sein älterer Bruder, nun war er hier weich und wohl gebettet. Um den Restaurationsbetrieb kümmerte er sich so gut wie gar nicht, Schwiegervater und Frau besorgten Geschäft und Wirtschaft, so konnte Kaps noch besser als früher seinen Jagdgelüsten frönen und hatte überdies Gelegenheit, einen stets bereiten Kreis von Gefährten nach vollbrachtem Pirschgang durch freigebige Gelage an sich zu fesseln. Auch der Name »Weidmanns Heil« stammte von ihm, und er hatte ihn erfolgreich gegen die, wie ihm schien, farblose frühere Firma »Tobschirbels Garten-Restaurant« durchgesetzt. Freilich war seine Jägerei ein kostspieliges Vergnügen, und der alte Tobschirbel und seine Tochter hatten zu tun, den so schwer belasteten Etat allemal wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Worbs schätzte die tüchtige Frau und hatte sich deshalb dazu verstanden, für eine größere Reparaturrechnung einen Wechsel in Zahlung zu nehmen, seiner Therese aber wagte er das nicht einzugestehn, weil er im allgemeinen auf Barzahlung drängte. Auch war er sich bewußt, so gehandelt zu haben aus einem ihm nicht ganz klaren Motiv, an dem das Gefühl beteiligt war, und dessen er sich eigentlich schämen sollte. Jetzt war der Wechsel bald fällig, und Worbs kam also, die Sache ins reine zu bringen. Frau Kaps hatte der Kellnerin die gewünschten Portionen Kuchen und Gläser Wasser, wovon draußen die Kaffeetanten immer noch nachverlangten, ausgehändigt und begrüßte nun den Worbs mit den Worten: »Na, Meister, lassen Sie sich auch mal wieder bei uns hier draußen sehen?« »Ich käme schon öfter, wenn ich bloß könnte. Sie wissen ja, wie’s uns Geschäftsleuten geht; Sie kommen ja selber nicht raus aus Ihrer Tretmühle!« »Ihre Frau hat aber doch Zeit, die könnte uns auch mal das Vergnügen machen . . . « »Ich glaube, der ist das ein bissei zu weit. Die hat ihr Kränzel in der ›Erholung‹. Bis dorthin kann man’s sogar im Winter bringen; da bleiben sie dem Lokal auch im Sommer treu.« »Aber Sonntags könnten Sie doch ’ne Ausnahme machen und mal mit Frau und Sohn bis zu uns gehn. Jetzt ist das doch ein schöner Spaziergang.« »Sonntags fahren wir meistens aus. Nach Österreich in die Berge hinüber. Das tun wir schon unserm Jungen zuliebe. Der hockt sowieso zuviel in der Stube.« »In welcher Klasse ist er denn jetzt?« »In Sekunda, gottlob, ’s geht aufs Ende zu.« »Ja, ja, die Kinder wachsen heran. Er lernt wohl gut?« »Immer der Erste!« »Da gratulier’ ich.« »Nur nicht zu früh krähn! Das Schwierigste kommt erst noch: das Examen. Und dann fängt er erst recht an, Geld zu kosten. Das lange Studium . . . « »Was soll er denn werden?« »Ich möchte gern, daß er Jura studiert.« »Na und warum nicht?« »Ich glaube, meine Frau säh’s lieber, wenn er mal Pfarrer würde.« »Das hat der Sohn vom Herrn Worbs doch nicht nötig. Das ist was für armer Leute Kinder!« »Die Franziskaner reden ihr’s ein; es stecken doch immer welche bei ihr.« »Meister, da nehmen Sie sich nur in acht! . . . « »Nee, liebe Frau Kaps, so wie Sie meinen, nicht! Dazu ist die doch viel zu stolz!« »Den Kutten, den trau ich alles zu!« »Kapsen, Sie lästern ja wie’n Ketzer!« »Unsereiner läßt sich nicht dumm machen, dazu sieht und hört man zuviel. Wenn ich reden wollte . . . « »Reden Sie doch mal!« »Die mischen sich in lauter Sachen, die sie nicht für’n Sechser angehn. Damals zum Beispiel bei meiner Heirat, wollten sie mir partout was am Zeuge flicken. Bloß auf das Gerede der Leute hin. Mit allen Klatschbasen sind sie ja immer gut Freund! Beinah hätt’ ich keinen Kranz tragen dürfen. Dann stänkerten sie mir ins Geschäft: ich veranstalte zu viele Tanzvergnügen, da würden die jungen Leute verleitet. Wo ich mir den Sommer doch wahrnehmen muß, lang ist er wahrhaftig sowieso nicht! Die werden die Steuern für mich nicht bezahlen! Sie sollen beten und sich kastein und nicht danach schielen, was andere tun. Und haben Sie schon das Neueste gehört? Jetzt predigen sie gegen den Alkohol, auf einmal soll der an allem schuld sein. Verrückt sind die Kerle, die würden sich wundern, wenn sie alle ernähren sollten, die bisher von Brauereien und Gasthöfen lebten!« Worbs mußte lächeln, wie sie sich so ereiferte. »Wie wär’s, wenn wir ihnen einen Schabernack spielten und den Wasserköpfen zum Possen einen Allasch zusammen tränken?« sagte er jovial und getraute sich, sie dabei begütigend auf den Rükken zu klopfen. Gleich wurde sie sachlich: »Also zwei Allasch. Kleine oder große?« »Zweistöckige natürlich! WieЧитать дальше
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