Max Herrmann-Neisse - Die Begegnung. Vier Erzählungen

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Die Begegnung. Vier Erzählungen: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein herausragendes Meisterwerk der 1920er Jahre: Der Novellenzyklus «Die Begegnung» besteht aus vier Erzählungen, die das Provinzielle mit aller Macht aufs Korn nehmen. Auch wenn die Kleinstadtmentalität und die damit einhergehenden Eigenheiten im Zentrum der Kritik stehen, so ist doch auch immer eine gesunde Portion Ironie dabei sowie eine zugrundliegende Botschaft von Toleranz und Pazifismus. -

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Man konnte nie wissen. Worbs hatte schon unwillkürlich den Kurs zum Kloster genommen, ärgerte sich über die eigenen Füße, die ihn so selbstverständlich ins Gehege der Mönche führten, machte automatisch die Geschichte mit dem Weihwasser, sah sich um. Richtig, man konnte kommen, wann man wollte, diese alten Schachteln hockten immer in den Kirchenbänken, und, aha, er pfiff durch die Zähne, seh ich recht, klebte da nicht am Beichtstuhl die Friseurstochter, die am Schluß der Theatersaison mit dem Heldenspieler ausgerückt war, soso, war die wieder zurückgekehrt und tat nun Buße in Sack und Asche, recht so, recht so. Das Geld war wohl verbraucht, das sie dem Alten aus der Kasse geklaut hatte, und der Herr Galan hatte nun weiter keine Verwendung mehr für sie gehabt, eine saubere Bagage, diese Komödianten, na, nun hatte es wohl Senge gesetzt zu Hause, ihm wurde ordentlich wohl bei der Vorstellung. Und er war wahrscheinlich der erste, der sie wieder gesichtet hatte; da konnte er doch seiner Frau eine Neuigkeit mitbringen, das macht Laune. Ja, wenn das seine Tochter wäre, der wollte er zeigen, was eine Harke ist, es pfiff ihm angenehm kitzlig in den Ohren, und die Haare hatte sich das Luder auch abschneiden lassen, die verrückte Person, das soll so was heißen. Das kommt davon, wenn der Vater Theaterfriseur ist, ihm konnte natürlich so was überhaupt nicht passieren mit seinen Kindern! – Halt, was heißt: konnte nicht, wie stand’s um Artur, den Schlingel, irgend was stimmte da doch nicht ganz, kleine Marotten, gottlob, nichts Schlimmes, etwas Lesefieber . . . Aber Worbs betete doch rasend in sich hinein: »Lieber Gott, laß den Artur Jurist werden, alle Examina beizeiten bestehen, laß ihn den Sohn vom Professor Wiedemann überflügeln, krank ärgern sollen sich alle darüber, was aus meinem Sohne wird, laß ihn Staatsanwalt werden, gib ihm einen schönen Sensationsprozeß, laß ihn einen auf den Tod bringen, daß er avanciert!« Dann machte er mit einem Ruck kehrt, wie um dem lieben Gott erst keine Zeit zu einem Nein zu lassen, erledigte die Weihwasserpantomime beim Austritt ganz flüchtig und schöpfte, wieder auf der Straße draußen, tief Atem, als entrönne er eben einer unendlichen Strapaze. Und in einer Art Aberglauben vermied er es, von nun an noch einmal an das Thema Sohn zu rühren. Ohnehin war das Vorhergehende so anstrengend für ihn gewesen, daß es ihm zunächst einmal sehr gelegen kam, eine Weile überhaupt an nichts zu denken. Auch hatte er sich jetzt wohl einen kleinen Imbiß verdient. Er zog also die Wurst aus der Tasche und eine halbe Semmel und biß mit schmatzendem Behagen zu. Am Zaun der halbverfallenen Baracke, die zur Ziegelei gehörte, watschelte ein halbnacktes Kind herum, hielt inne, als es des Klempnermeisters ansichtig wurde, und bewegte sich, ohne einen Blick von seinen Kinnbacken zu lassen, auf den Kauenden zu. Worbs bekam eine fabelhafte Leichtigkeit in seinen Schritt, bloß schnell vorbei, man soll erst kein Herzeleid machen; zu Hause hatte er’s auch nicht gern, wenn sein Sohn merkte, daß dem Vater etwas Besonderes gebraten wurde, »Kinder müssen frühzeitig verzichten lernen«, pflegte er zu sagen. Nun war er sowieso mit der Wurst fertig, Semmel war halt immer zuviel da, von der halben blieb noch ein gut Teil übrig, da er gerade an der Cholerakapelle war, legte er das Stück, es Gott zurückzugeben, in ihre Nische, die für Kinder und Tiere unerreichbar war, und wo schon eine ganze Menge ähnlicher Gaben schimmelte. Eigentlich könnte man mal bei der Gelegenheit auf den Kirchhof gehen, sehen, was das Grab von der Else macht, ob die Gärtner sich auch wirklich darum kümmern, Geld genug lassen sie sich geben. Das war sein erstes Kind gewesen und nach ein paar Wochen wieder gestorben, wie hatte die Frau sich gebarmt und gerungen, Tag und Nacht auf der Erde gelegen und von Gott ein Wunder gefordert, ’s war schon ein exzentrisches Wesen seine Therese, immerhin, warum verzweifeln, man war doch noch jung, hatte sie so wenig Zutraun zu ihm? Das Kind hatte man doch kaum gekannt, es war überhaupt noch kein richtiger Mensch, und Schmerzen hat’s Gott sei Dank auch nicht gehabt, es schlief sich so allmählich hinüber, und nächstes Jahr war der Junge schon da, man muß nur nicht gleich die Büchse ins Korn werfen! Dem Embryo einen Grabstein zu setzen, das war auch so eine Marotte von ihr, aber sie hatte darauf bestanden, kenne sich wer in den Weibern aus, wenn’s nach ihm ginge, würde auch Jahr für Jahr längst nicht mehr die teure Grabpflege bezahlt, aber darin ist Therese komisch, und sie hat einen harten Schädel, was sie sich einbildet, setzt sie auch durch. Er wunderte sich eigentlich immer wieder, nun doch der Junge groß geworden war und sich so gut mit ihr verstand und an ihr hing, leider mehr als an ihm, trieb sie noch weiter den Kult mit dem Grabe. Er schob mit dem Stock den Efeu vom Denkmal, das ein aufgeschlagenes Gebetbuch darstellte, ein paar Käfer trippelten hastig davon, einen erwischte des Mannes Fuß noch: »Verdammtes Ungeziefer!«, dann erinnerte sich Worbs, was die Lage erfordert, nahm seinen Hut ab und stand eine Weile so, jetzt wäre sie sechzehn, siebzehn Jahre, wer weiß, was sie einem für Sorge machen würde, vielleicht auch so eine wie die Friseurstochter, und dann die Plage mit dem Verheiraten, am Ende blieb sie einem auf dem Halse – so ist es schon besser, »Sondern erlöse uns von dem Übel, Amen!«, er setzte den Hut wieder auf. Wie er den Gang zur Pforte zurückgeht, fällt sein Blick auf das Grabmal für den Theaterdirektor, unwillkürlich muß er lachen, das war eine fidele Nudel, ihm fällt ein, wie er im »Weißen Rössl« immer zu sagen hatte: »Det Jeschäft is richtig!«, er hört ordentlich die Komikerstimme, und Zoten wußte der, da war man die reine Waise dagegen, f reilich, so einer hat es leicht, jede Schauspielerin kann er haben, beneidenswerter Knabe das! der hatte doch wenigstens was vom Leben! Worbs bekommt richtig ein schnelleres Tempo, die Sonne meint es auch heut gut, auf der Wiese ergehen sich Hühner, und der Hahn schmettert einen richtigen Juchzer in die Luft. Zeit, daß man was zu trinken kriegt; eine Droschke hält vor »Weidmanns Heil«, dem Klempnermeister ist’s wie eine gute Vorbedeutung. Komisch, daß er den Unsinn nicht vergessen hat, es war doch wirklich gar nichts Besonderes passiert! Es war leider überhaupt nichts passiert, und doch stand ihm die Episode noch leibhaftig vor Augen. Das war jetzt gut seine fünfundzwanzig Jahre her, mindestens fünfundzwanzig Jahre, er war damals noch beim Vater Geselle und hatte sich mal einen freien Nachmittag gemacht. Er und der Langer Gustav – du lieber Gott, wo mochte der Gustel wohl jetzt stecken? Dessen Eltern waren plötzlich gestorben, da zog er fort und blieb verschollen. Man sagt, er wäre ins Ausland gegangen. Ob der sich wohl auch noch daran erinnerte? Also, er und der Langer Gustav, die waren nach den Schießständen spaziert, genau denselben Weg wie heute. Das heißt, damals sah das ganz anders aus, von all den Villen stand damals noch keine, und die Klosterbrüder waren auch noch nicht da gewesen. Man war mitsachten so hingeschlendert wie junge Leute, die selten frei haben, mit allerlei Gespaß und Gedalber, hatte dort den Stock am Zaune entlang gezogen, um den Hofhund zum Rasen zu bringen, einer Katze, die im Graben schlich, einen Stein nachgefeuert, einem fünfjährigen Hosenmatz den Apfel aus der Hand genommen, getan, als wollte man ihn essen, und als die Jöhre gehörig plärrte, ihr unter Gelächter die unversehrte Frucht wieder in die schmutzigen Pfoten gedrückt. Dann hatte man vom Fahrrad gesprochen, weil dies Vehikel gerade damals mehr in Gebrauch genommen wurde, und just kam eine Kutsche vorüber, in der saß ein schönes, junges Mädchen. Sie kannten doch sonst jedes Gesicht, aber das mußte wohl eine Fremde sein. Und das Mädchen hatte ihm zugelächelt.Читать дальше
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