Die Tretkurbel –Das System basiert auf der Tretkurbel eines Fahrrads mit Gangschaltung, die an einer kleinen Holzkonstruktion befestigt ist, damit man beim Benutzen auf einem Stuhl sitzen kann, wie man es z. B. von antiken Nähmaschinen kennt.
Die Riemenscheibe –Um die mechanische Energie nutzen zu können, wird die Tretkurbel mit dem Antriebsscheibensystem einer alten, kleinen Säulenbohrmaschine verbunden, auf der sich Bohreinsätze, Schleifscheiben usw. anbringen lassen.
Der Dynamo –Zur Stromerzeugung wird ein Dynamo mit einem Scharnier angebracht. Wenn er angelegt wird, drückt die Generatorachse auf den Antriebsriemen, der mit der Tretkurbel verbunden ist; so lässt sich Gleichstrom von 12 V erzeugen – was ideal zum Aufladen unserer Batterien ist. 
»Auch wenn seit etwa 20 Jahren enorme Anstrengungen
unternommen werden, den Strombedarf zu decken,
so haben doch 1,1 Milliarden Erdbewohner immer
noch keinen Zugang zu Elektrizität.«
DAS KÖNIGREICH MAROKKO WIRD VON VIELEN GEBIRGSREGIONEN DURCHZOGEN, DIE SICH ÜBER ZWEI DRITTEL SEINER LANDESFLÄCHE ERSTRECKEN. GLEICHZEITIG BESITZT ES WEITE HOCHEBENEN UND FRUCHTBARE KÜSTENBECKEN. DENNOCH KÄMPFT DAS LAND MIT ERNSTEN PROBLEMEN WIE DER BODENDEGRADATION, DER WASSERVERSCHMUTZUNG UND DEM VORDRINGEN DER WÜSTE.
446.550 KM 235,3 MILLIONEN EINWOHNER 76 EINWOHNER/KM 2
IM FOKUS
• Über 80 Prozent Trockenstress: Marokko steht an 19. Stelle von 20 Ländern, die am meisten durch Wassermangel gefährdet sind.
• 35.000 Kubikmeter pro Tag: So viel Süßwasser produzieren zehn kleine Entsalzungsanlagen in Marokko.
• 400.000 Kubikmeter pro Tag: Das ist die Produktionskapazität für Trinkwasser, die kurzfristig durch neue Infrastrukturen in der stark landwirtschaftlich geprägten Region Sous geplant ist. Zwei Drittel dieses Wassers sind für die Landwirtschaft bestimmt.
• 40 Prozent der aktiven Bevölkerung von Marokko sind im Agrarsektor beschäftigt und tragen fast 15 Prozent zum BIP bei.
Hauptstadt:Rabat
Bedeutende Städte:
Casablanca, Fes,
Tanger, Meknès,
Marrakesch, Salé,
Agadir
Amtssprachen:
Arabisch, Tamazight
Landessprachen:
arabischer
Dialekt (Darija),
Berbersprachen,
Französisch
»IN MAROKKO WOLLTEN WIR EINEN WEG FINDEN, AUS EINER SCHIER UNERSCHÖPFLICHEN QUELLE SÜSSWASSER ZU ERZEUGEN: DEM OZEAN.«
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In Marokko, der ersten Expeditionsetappe, beschäftigt sich das Team der NOMADE DES MERS mit dem Problem des Zugangs zu Trinkwasser .
Zehn Tage nachdem wir in der Bretagne abgelegt haben, erreichen wir den afrikanischen Kontinent. Die Biskaya im Winter zu durchqueren, ist kein Vergnügen, und daher ist Agadir mit seiner marokkanischen Sonne eine willkommene Belohnung. Wir machen die Reise in Gesellschaft von herausragenden Skippern: Roland Jourdain, der uns bis Spanien führte, und Gwénolé Gahinet, der bis Marokko bleibt. Nach einem ersten Halt in Mohammedia, einem streng bewachten Ölhafen, kommen wir am 12. März in Agadir an: der reinste Riesenparkplatz für Boote, umgeben von hohen Gebäuden im Stil von Einkaufszentren – definitiv nicht der schönste Yachthafen. Aber die Leute dort sind sehr freundlich, und man isst gut. In Marokko gönne ich mir eine solche Orgie an gebackenem Fisch (Fleisch hatte ich zu der Zeit schon ganz aufgegeben), dass ich danach nur noch gelegentlich Fisch esse und schließlich überhaupt keinen mehr.
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Nach der Passage der Biskaya im Winter ist die Ankunft der NOMADE DES MERS unter der Sonne Marokkos wie eine Belohnung für die ganze Mannschaft .
Marokko ist die erste Etappe unserer großen Fahrt auf der Suche nach Low-Tech und ihren Erfindern. Wir beschließen, uns auf die Frage nach Zugang zu Trinkwasser zu stürzen. Denn Wasser ist Leben, die Grundlage jeder Autonomie. An Bord der NOMADE DES MERS brauchen wir es täglich: für die Crew (Pierre-Alain, Èlaine und mich), die Hühner (Amandine, Marvin, Camille und Chab) und die Pflanzen (die noch keine Namen haben!). Wir wollen daher einen Weg finden, Süßwasser aus einer schier unerschöpflichen Quelle zu erzeugen: dem Ozean. Marokko ist das Königreich der Entsalzung. Bis 2030 soll die Wasserversorgung der gesamten Region Agadir auf diese Weise garantiert werden. Die Technik scheint simpel: Man trennt das Salz vom Meerwasser, damit es trinkbar wird. Allerdings verschlingt das Strom und bleibt High-Tech.
Noch liefert hier die Welt des Low-Tech keine Wunderlösung, aber wir haben von dem marokkanischen Erfinder Mehdi Berrada gehört, der der Sache vielleicht auf der Spur war. Zu seinem Empfang an Bord servieren wir ihm unser Captain’s Dinner »Nomade des Mers«, denn unsere ersten Insekten sind erntefähig! Dazu gibt es Salat und Eier – alles aus eigenem Anbau. Es ist überdies Marvins erstes Ei, und sie erholt sich nur schwer von einer Herzattacke, die durch den Anblick eines Hundes bei unserer Ankunft ausgelöst wurde – arme Marvin, ein verstörendes Erlebnis, wir konnten sie gerade noch vor einem allzu frühen Ende bewahren!
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Für Corentin hat Agadir nicht den schönsten Yachthafen von Marokko, aber die Menschen sind hier sehr freundlich, und das Team genießt die landestypischen Gerichte .
»Marokko ist das Königreich der Entsalzung. Bis 2030 soll die Wasserversorgung der gesamten Region Agadir auf diese Weise garantiert werden.«
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