„Ben – Unersättlich!“ von Benjamin Larus
herausgegeben von: Club der Sinne®, Hinstorffstr. 110, 19412 Brüel, Dezember 2020
zitiert: Larus, Benjamin: Ben – Unersättlich!, 1. Auflage 2020
© 2020
Club der Sinne®
Inh. Katrin Graßmann
Hinstorffstr. 110
19412 Brüel
www.Club-der-Sinne.de
kontakt@club-der-sinne.de
Stand: 01. Dezember 2020
Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 19412 Brüel
Coverfoto: © Serge Lee/shutterstock.com
Covergestaltung: Club der Sinne®
ISBN 978-3-95604-957-6
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Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden und volljährig.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Erfundene Personen können darauf verzichten, aber im realen Leben gilt: Safer Sex!
Benjamin Larus
Ben – Unersättlich!
5.50 Uhr
7.00 Uhr
7.33 Uhr
8.49 Uhr
9.06 Uhr
11.26 Uhr
13.10 Uhr
14.28 Uhr
15.02 Uhr
15.27 Uhr
16.02 Uhr
16.31 Uhr
17.56 Uhr
22.57 Uhr
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Als der Wecker piepste und mich damit aus tiefsten Träumen riss, schlug ich gewohnheitsgemäß mit dem Handteller obendrauf, um die Schlummerschaltung zu betätigen. Ich wollte mir noch ein paar Minuten unter der flauschigen Bettdecke gönnen, zumal ich mich heute von den starken Armen meines Liebsten umklammert fühlte und diesen Zustand möglichst lange hinauszögern wollte – jedoch merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte.
Da war zunächst die Tatsache, dass durch die Jalousien weniger Licht in mein Zimmer fiel als zur üblichen Weckzeit. Da wir seit Tagen einen wolkenlosen Himmel hatten, musste es also deutlich früher sein als sonst. Außerdem fühlte ich mich von Guidos Brustkorb unsanft in Richtung Bettkante geschubst, anstatt dass er mich noch einmal liebevoll an sich gezogen hätte – er, der einer morgendlichen Kuschelorgie sonst niemals abgeneigt war.
„Pst!“, zischte er mir ins Ohr und drückte gleichzeitig das Knie gegen meinen Schenkel. „Mach den Wecker richtig aus und steh auf! Nicht noch mal einschlafen!“
Ich grunzte unwillig und ließ meine Hand unter der Bettdecke nach hinten wandern. Zielsicher schlossen sich meine Finger um Guidos großen, warmen Schwanz, der um diese Zeit natürlich genauso voll aufgepumpt war wie mein eigener.
„Mmh, ich will lieber noch ein bisschen deinen …“
„Nix, nix!“, beharrte er und versuchte, sich mir zu entziehen. Ich spürte allerdings an einem dankbaren Zucken, wie sehr sein bestes Stück meine Berührung genoss. „Du hast mir gestern Abend extra eingeschärft, ich soll dich bloß nicht weiterschlafen lassen. Du musst heute auch früh raus!“
Die Betonung lag auf auch, da er als Handwerker das frühe Aufstehen gewöhnt war und es nur allzu oft vorkam, dass er, wenn er bei mir übernachtete, die Wohnung in der Morgendämmerung verlassen und mich alleine im warmen Bett zurücklassen musste.
„Du hast heute was vor, schon vergessen?“, flüsterte er mir liebevoll ins Ohr, und ich war schlagartig hellwach.
„Ach, Scheiße!“
Jetzt konnte ich trotz meines Wärmebedürfnisses nicht schnell genug die Bettdecke zurückschlagen und mich auf die Kante schwingen, denn siedend heiß fiel mir wieder ein, warum ich mich sputen musste: Ich musste beizeiten an einer ganz bestimmten Adresse in Frankfurt sein und Opernkarten in Empfang nehmen.
Guido schaute amüsiert zu, während ich plötzlich wie aufgescheucht durch die kleine Wohnung fegte, in aller Eile Kaffeewasser aufsetzte und mich nebenher in ausgehfertigen Zustand brachte. Mein kleines Badezimmer war sicher nicht dafür konstruiert, dass zwei Personen gleichzeitig dort ihre Morgentoilette erledigten, aber irgendwie schafften wir es, auch wenn ständig einer dem anderen beim Rasieren, Waschen und Zähneputzen im Weg war.
„Ach, du bist einfach zu groß und zu breit!“, bemerkte ich ungeduldig, als ich etwa versuchte, über Guidos breite Schultern hinweg mein Spiegelbild zu erhaschen, während er sich über das Waschbecken beugte, um sich die Zähne zu putzen.
„Und das da ist auch zu groß für mein kleines Bad“, fügte ich hinzu, als er an mir vorbeidrängte und sein immer noch halbsteifer Schwanz dabei meine Hüfte streifte.
„Leck mich!“, gab er gelassen zurück.
„Gerne. Heut Abend, ist das okay?“
Für einen liebevollen Schubser und einen anschließenden, kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss war trotz allem Zeit.
„Raus jetzt, ich muss aufs Klo!“
Murrend ließ mich Guido alleine, und als ich nach verrichtetem Geschäft wieder in den Flur trat, hatte er sich bereits angezogen und werkelte in der Küche.
„Für mich nur ein Kaffee zum Wachwerden!“, rief ich ihm vom Zimmer aus zu, während ich mich eilig anzog. „Ich frühstücke heute ja auswärts.“
Meine Klamotten für den heutigen Tag hatte ich bereits gestern Abend ausgesucht und bereitgelegt. Die Auswahl war mir nicht ganz leichtgefallen. Am Abend sollte es nämlich in die Oper gehen, trotzdem wollte ich tagsüber – zudem an meinem freien Tag – nicht in Abendgarderobe herumlaufen. Inzwischen war ich als Besucher des Opernhauses routiniert genug, um zu wissen, dass festliche Kleidung dort keinesfalls Pflicht war, dennoch wollte ich nicht unbedingt in Jeans erscheinen. Nicht nur im Hinblick auf gesellschaftliche Konventionen, sondern auch für mich selbst: Wagners Tannhäuser hatte mir vor etwa einem Jahr eine neue Welt eröffnet, und heute Abend nun stand sein Lohengrin auf dem Spielplan, eine Oper, von der mein Mentor Sebastian behauptete, sie sei mindestens ebenso fesselnd. Diesen feierlichen Moment wollte ich mit dem gebührenden Respekt begehen, und der sollte sich auch in einem zumindest gepflegten Äußeren ausdrücken. Ich hatte mich also für ein schönes, weißes Hemd mit raffiniertem Stehkragen entschieden, dazu würde ich eine modische, eng geschnittene Hose in hellem Sandton sowie ein dunkelblaues Jackett tragen. Als Accessoire hatte ich mir ein Halstuch bereitgelegt, da es jetzt, auf dem Weg zum Bahnhof, noch sehr frisch sein würde, wiewohl für den Tag über zwanzig Grad angekündigt waren. Ein Rucksack wäre für meinen tagsüber benötigten Krimskrams wie Lesestoff, Kondome et cetera am praktischsten gewesen, der aber passte nicht ganz zu meinem eher eleganten Auftreten, zumal er Hemd und Jackett womöglich unschön verknittert hätte. Ich hatte daher alles in eine lederne Umhängetasche gepackt.
„Schick, wie immer“, kommentierte Guido grinsend meinen Auftritt in der Küche. „Pass nur auf, dass du dich jetzt nicht noch bekleckerst und dich noch mal umziehen musst!“
Meinen Klamotten-Spleen pflegte mein Liebster stets mit einem gewissen, wohlwollenden Amüsement zu betrachten. Natürlich, als ein Kerl, der auch noch in der ausgeleiertsten Jogginghose oder in fleckiger Monteurs-Kombi zum Anbeißen aussah, hatte er leicht Spötteln!
Im Moment saß er breitbeinig auf einem der beiden Barhocker an meinem Wandtisch und löffelte sein Müsli in Jeans und T-Shirt, genauso, wie ich ihn gestern Abend abgeschleppt hatte. Zum Niederknien!
„Nun setz dich wenigstens noch einen Moment her, deine Hummeln im Hintern sind ja nicht auszuhalten zu der frühen Stunde!“, seufzte er kopfschüttelnd, als ich im Stehen meinen Kaffee schlürfte.
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