Lise Gast - Geliebter Sohn

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Gegen Ende des Kriegs und während der Flucht nach Westdeutschland ist die junge Mutter Ullo gezwungen ihren frischgeborenen Sohn Friedrich einer Schicksalsgefährtin zu überlassen, da sie ihn nicht länger ernähren kann. Doch als Ullo jedoch in Westdeutschland angelangt und die vereinbarte Adresse aufsucht, kann sie ihren Sohn nicht mehr auffinden. Obwohl sie sich immer wieder bemüht hat ihn zu finden, ist Ullo erfolglos. Zwanzig Jahre später versucht sie es ein letztes Mal… – Eine zutiefst ergreifende Geschichte über die Suche einer Frau nach ihrem verlorenen Sohn. Lesenswert!-

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Jeden Tag wurde für die Durchziehenden die große Diele geheizt, wo Decken und Stroh für die Alten, Kranken und Kinder bereit waren. Männer und Jungen kamen ins Heu. Alles war geregelt und klappte. Mechtild sorgte auch immer dafür, daß heißer Kaffee – was man damals Kaffee nannte –, oder Suppe da war. Die Hebamme hatte noch schnell ein paar Schluck getrunken, dann war sie mitgekommen. Das war, wie gesagt, vor drei Tagen gewesen.

Jetzt kam vom Osten niemand mehr. Die, die Ullos beide Pferde und die Kutsche mitgenommen hatten, schienen die letzten gewesen zu sein, vorgestern.

»Ist ja egal, vielleicht wären wir mit den Pferden gar nicht weitergekommen«, sagte Mechtild nach einer Weile, als ihre Gedanken wieder einmal diesen Weg gelaufen waren. »Auf Pferde sind die Russen scharf. Und was nützt dir die Kutsche, wenn du nichts vorzuspannen hast.«

»Ja, wenn sie uns eingeholt hätten –«

»Natürlich hätten sie das. Überrollt. Natürlich sind sie schneller. Aber wir konnten ja nicht los. Wir müssen ein Auto kriegen, das ist das Ganze. Und ich werde schon eins heranwinken. Es fahren ja jetzt so viele nach dem Westen. Besser unter den Amis als unter den Russen. Morgen geht’s los, und da bist du wieder einen Tag gesünder und kräftiger.«

»Das bin ich auch heute schon. Weißt du, der ganze Quatsch von früher – die schwache, zarte, blasse junge Mutter in ihren blütenreinen Kissen – wenn’s nötig gewesen wäre, hätte ich sofort aufstehen können. Manche Ärzte lassen die Frauen auch normalerweise sofort aufstehen, um Thrombosen zu vermeiden.«

»Stimmt, mir ging’s auch gut. Bloß weil alles schrie: ›Liegen, liegen, schonen!‹, blieb ich waagerecht. Ich finde, man muß auch ein bißchen stilvoll leben. Und zum Wochenbett gehört, daß man sich ein bißchen bedienen und feiern läßt. Ja, und Zwillinge, die setzen einem vielleicht auch ein bißchen mehr zu als eins, selbst wenn sie, weil kleiner, leichter zur Welt kommen. Aber du kannst aufstehen und laufen, wenn’s nötig ist, das hab’ ich gleich gemerkt, und ich hätt’ es auch gekonnt.«

»Manchen Frauen geht’s vielleicht auch schlechter als uns«, setzte sie nachdenklich hinzu, »nach Kaiserschnitt und so – aber auch ohne das. So was weiß man nicht. Aber keine Sorge, zu Fuß laufen werden wir nicht, ich beschaff’ schon ein Auto. Jetzt marsch ins Bett, wie schön, daß man noch eins hat!«

Sie gingen hinüber. Detlev und Dieter, Mechtilds beide Jungen, schliefen drall und rotbäckig in einem größeren Gitterbett, das noch von früher auf dem Boden gestanden hatte. Der kleine Friedrich, Ullos Sohn, war wach. Sie hatten das Schlafzimmer geheizt, Ullos wegen, und auch aus dem verzweifelten Übermut heraus: jetzt brauchen wir nicht mehr zu sparen.

»Leg dich hin, ich bring’ ihn dir«, sagte Mechtild. Ullo gehorchte, zog sich aus und streckte sich in eins der beiden Ehebetten. Hier schliefen sie seit dem Sommer miteinander, Mechtild und sie, die Kinder nahe dabei. Es war, trotz aller Bedrohung, eine wundervolle Zeit gewesen. Ullo sagte das, als Mechtild sich über sie beugte und ihr den Kleinen an die Brust legte.

»War es, Kamerad«, sagte Mechtild und schnaufte alles, was sie an Flüssigkeit in der Nase hatte, geräuschvoll bergauf, eine Angewohnheit, die Ullo bei anderen Leuten zur Raserei bringen konnte. Bei Mechtild störte es sie nicht, es gehört gleichsam zu ihr.

»Danke. Ja, er trinkt gut. Nur – allzuviel hab’ ich, glaub’ ich, nicht«, sagte sie leise. Mechtild winkte großzügig ab.

»Kann noch kommen. Kleine Saugpumpe du, nun zieh mal ordentlich. Geht’s? Also dann –« sie ließ sich ins Nebenbett plumpsen, daß es krachte, und zog genießerisch die Zudecke um die Schultern. »Ich für mein Teil finde es wunderbar, sich hier warm einzukuscheln, statt mit Reifenpanne auf der Landstraße zu liegen, bei der Schweinekälte.«

Ullo lächelte. Gleich darauf hörte sie an einem gelinden Schnarchen, daß Mechtild eingeschlafen war. Mechtild hatte Nerven wie Drahtseile. Gut so, Gott sei Dank.

Am andern Morgen, ausgeschlafen und sprühend vor Unternehmungslust, bekam Mechtild in der Tat ein Auto. Einen einzelnen Offizier in einem Pkw – es gelang ihr auch, ihn zu überreden, daß er den kleinen Umweg ins Dorf machte. Er hatte Hunger, war die ganze Nacht durchgefahren. Woher er kam, fragte sie nicht, immerhin fuhr er die gewünschte Richtung. Sie malte ihm ein deftiges Frühstück aus, und daß sie zu fünft und nicht sie allein mitfahren wollten, eröffnete sie ihm erst, als er bei Tisch saß. Er fluchte zunächst, machte dann aber einigermaßen gute Miene zu diesem Spiel. Man war an allerhand gewöhnt in diesen Zeiten.

»Aber nur bis Görlitz«, verwahrte er sich, von dort aus müsse er vier Mann mitnehmen.

Mechtild meinte, Görlitz sei schon der halbe Endsieg. Der junge Mann zog bei diesem Wort ein Gesicht, als habe er Zahnschmerzen.

»O pardon«, sagte sie verständnisvoll. Da mußte er lachen. Und nun fanden sie einander ausgesprochen nett, und Mechtild flirtete, daß es nur so rauchte. »Ein Zweckflirt, reines Opfer für unsere Kinder«, betonte sie, als der junge Mann einmal hinausging. Ullo winkte ab. Sie packten. Das meiste lag ja längst bereit, aber immer noch gab es zu bedenken, umzupacken und auszusortieren. Die Zwillinge krochen dazwischen herum und brachten alles durcheinander. Trotz größter Beschränkung wurde es ein Berg Gepäck, bei dessen Anblick der junge Offizier ihnen beinah die soeben erst geschlossene Freundschaft kündigte. Als Krönung prangte auf dem einen Rucksack ein Kindernachttöpfchen, rosa mit bunten Tieren drauf.

»Das – das – ich verbitte mir ...«

»Wir können es ja verhüllen, wenn es Sie stört«, sagte Mechtild seelenruhig und zog einen bereitgelegten Überzug darüber, »eines vielleicht nicht fernen Tages sind Sie auch junger Vater und brauchen es. Außerdem ist es gut zu verwenden, wenn jemand autokrank wird und spuckt. Wir werden es nicht, das nebenbei!« versicherte sie vorsorglich, als sie sein erneut entsetztes Gesicht sah. »Nun nur noch das Familiensilber und den Koffer mit dem falschen Geld, Ullo, mein Herz, und ab durch die Mitte!«

»Ich glaube, Sie sind sich nicht ganz klar, was –« – er deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Osten – »was da auf Sie zukommt.«

»Doch. Eben. Gerade deswegen«, sagte Mechtild unerschüttert. »Es ist auch nur die Maske der Heiterkeit, die ich vor mein Gesicht halte. Dahinter weine ich ... Auf nach Görlitz, dort sehen wir weiter!«

Sie rollten aus dem Tor. Ullo saß vorn neben dem Fahrer und hatte den eingewickelten Kleinen auf dem Schoß, Mechtild mit ihren beiden Kinder schwankte auf dem Rücksitz über dem Gepäck. Wenn sie den Kopf nicht einzog, stieß sie damit ans Autodach. Auf der holprigen Straße geschah das alle Augenblicke.

»Leichte Schläge auf den Hinterkopf sollen ja die Intelligenz erhöhen«, grinste der Fahrer, und Mechtild nickte lachend: »Au!« Es war ein heller Tag, kalt, und es schneite nicht. Ullo versuchte mit den Augen die letzten Bäume zu grüßen, die zum Gut gehörten. Die Felder lagen ja unter der weißen Decke, vereist und erstarrt. ›Das ist deine Heimat, du mein Sohn, die wir hier verlassen, heimlich und illegal wie Hergelaufene oder Verbrecher –‹

Sie krampfte die Hände ineinander, die sich am Rücken des Steckkissens trafen, versuchte zu beten. Ich darf nicht weich werden, lieber Gott, ich darf nicht heulen. Es geht um mehr als um Heimatgefühle, es geht ums Leben. Vielleicht gewinnen wir den Wettlauf mit dem Tode. Vielleicht – jeder Tag ist ein Gewinn. Jeder Kilometer ein Plus. Wir wissen nicht, wohin wir fahren, vielleicht aber ins Leben. Geliebter, kleiner, kleiner Sohn – so dunkel es auch vor dir liegt, ich wünsche es dir dennoch, dennoch, daß du leben darfst ...

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