Max Herrmann-Neisse - Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen

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Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein schonungsloser und ehrlicher Roman über eine Frau, die trotz Widrigkeiten ihren Weg geht: Herrmann-Neiße, der aufgrund eines Unfalls kleinwüchsig blieb, stattet seine Protagonistin Paula Bernert mit denselben körperlichen Beeinträchtigungen aus, jedoch wurde Paulas Behinderung durch Schläge ihrer Mutter verursacht. Sie wird hier aber nicht (nur) als Opfer dargestellt, sondern auch als eine durchaus berechnende Frau, die es sehr wohl versteht, die Dinge zu ihrem Vorteil zu nutzen und dabei vor nichts zurückschreckt…-

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Er setzte aber durch, daß Paula in die Wohnung seiner Eltern zog. In einem Hause, in dem sie immer den Nachstellungen des Musikus ausgesetzt sei, könne er sie nicht länger lassen. Paula half etwas nach, brach mit ihrer Mutter einen Zank vom Zäune, nahm die bei ähnlicher Gelegenheit oft geäußerte Aufforderung: »Scher dich zum Teufel!« wider Erwarten ernst und erschien bei Kloses als bedauernswertes Opfer, das von einer Rabenmutter grausam verstoßen worden war. Natürlich war Emil mitleidsvoll um seine Braut bemüht, Vater Klose hätte keinen Protest riskieren können, auch wenn er es gewollt hätte, und Frau Klose hatte ja sowieso nichts bei sich zuhause zu sagen.

Nun kamen sich die beiden Männer unerhört kühn vor, weil sie sich so offenkundig über die Satzungen der bürgerlichen Gesellschaft hinwegsetzten, und der alte Esel erzählte allen, die es hören oder nicht hören wollten, stolz, sein Sohn lebe in wilder Ehe mit Fräulein Paula Bernert. Paula hatte dabei gute Tage. Niemand kommandierte und kontrollierte sie, der Frau Klose ging sie möglichst aus dem Wege, und das war auch ganz nach derem Wunsche, und die beiden Männer scharwenzelten um sie herum und verwöhnten sie nach Kräften. Paula spielte ihnen auch gern die Gebrechliche, Kränkelnde, Schutzbedürftige vor, lag viel im Bett und fing wieder an, ununterbrochen zu schmökern, wobei Emil sie mit revolutionärer Literatur versah, der alte Kolporteur aber mit pikanter, mehr insgeheim zirkulierender Lektüre.

XI

In diesen Julitagen herrschte eine drückende Schwüle, und Paula wurde bei ihrer Lebensweise, dem Faulenzen in den Federn, dem Herumliegen in der schlechtgelüfteten, nach Küche und Abort riechenden Kleinleutewohnung, merklich nervös. Nun wartete sie schon seit einigen Tagen auf die monatliche Belästigung, die längst fällig war. Es kam ja nicht immer gleich pünktlich, etwas Zeit konnte man schon zugeben, aber wenn sich dann immer noch nichts melden sollte . . . ihr wurde recht mulmig zumute. Noch zwei weitere Tage hielt sie die qualvolle Ungewißheit aus, dann redete sie offen mit Emil.

Sie war vor der Uhrmacherwerkstatt erschienen und hatte ihm durch Zeichen bedeutet, daß sie bald dringlich mit ihm sprechen müßte. Emil wußte sich frei zu machen, und nun gingen sie, an dem heißen Sommernachmittage, auf der Wallpromenade auf und ab.

Paula ist bitterlichste Angst, nichts als entsetzliche Angst.

Emil erschrak zutiefst, als er sie so vor dem Laden stehen sah, und als sie ihn dann hastig mit sich zog und zunächst noch nichts Rechtes aus ihr herauszukriegen war, da machte er sich auf das Schlimmste gefaßt.

Alle die einschlägigen Vorgänge, die sie früher in ihrer Gasse mitangesehen hatte, waren bedrückend vor Paulas Erinnerung wieder auferstanden, als sie sich in den letzten Tagen zu Hause allein mit ihren Befürchtungen herumgeschlagen hatte. Das folternde, unaufhörliche Schmerzensgeschrei der Lickert-Berta, die eine so schwere Geburt gehabt hatte, und das Gewimmer der Frau Scharwenlen, die bei der Entbindung verblutet war, glaubte sie noch immer deutlich zu vernehmen. Sie dachte an die niedliche, immer lustige Lieschen Pilz, die ganz verfallen ausgesehn hatte, nicht wiederzuerkennen, und die nun wegen Abtreibung im Gefängnis saß. Sie stellte sich vor, wie sie selbst, Paula Bernert, in dem verfluchten Zustand ausschaun würde, wenn zum krummen Rücken noch der widerlich dicke Bauch dazu käme –, sie erbrach sich fast vor Ekel und glaubte bestimmt zu wissen, daß es bei ihr, so oder so, nur tödlich enden könnte.

Noch nie hatte ein Mensch sie in solcher Verzweiflung getroffen.

Aber als sie ihre gräßliche Not eindringlich mitteilen will, versagen sich ihr die überzeugenden Worte. Sie spürt selbst, daß alles nur lau und halb herauskommt. Sie wird wütend über ihre eigene sprachliche Unbeholfenheit und verheddert sich erst recht. Statt zu erklären und zu beschwören, pulvert sie Beschimpfungen, Drohungen, Winseleien hemmungslos durcheinander und drückt sich so ungeschickt aus, daß Emil höchst erstaunt mutmaßt, sie fürchte, sich angesteckt zu haben, und sich eifrig gegen solche Verdächtigung verwahrt.

Dieses blödsinnige Mißverständnis erregt sie noch mehr. Sie ärgert sich, daß eine Sache, die für sie von höchster Tragik ist, so mit dem Fluch der Lächerlichkeit behaftet wird. Dies Unschuldslamm, das noch unberührt war, dieser allzu ordentliche und reinliche Emil könnte doch von seinem schlimmsten Feinde solchen Verstoßes nicht geziehen werden. »Dämlicher Hund«, brüllt Paula ihn an, »schwanger bin ich, schwanger!«

Ihm geht das Wort durch und durch. Er packt Paula so heftig am Arm, wie er sie noch nie wagte anzupacken. Hat er recht gehört? Er wird Vater werden! Ein riesiger, maßlos dummer Männerstolz bläht ihn plötzlich auf: er hat das Gefühl, auch in seiner äußren Figur massiver und ansehnlicher zu werden –, der übliche, grundlose Stolz auf eine wahrlich zufällige unrühmliche, nicht sehr schwierige Leistung, deren jeder idiotische Dorfjunge fähig ist. Er hört schon, wie sein Vater ihm schallend dazu gratuliert, daß er die revolutionären Reihen um einen zukünftigen Kämpfer bereichert hat. Es ist ihm außer jedem Zweifel, daß es ein männliches, gesundes Kind sein und später Weltanschauung und politische Meinung von Großvater und Vater vertreten wird. Da fällt ihm alles ein, was er über das Verhalten junger Ehemänner beim Geständnis so süßen Geheimnisses gelesen hat. Er lockert den schmerzhaften Griff um Paulas Arm, wird ganz schonend und betulich, küßt sie ab, plappert sinnlose Glückwünsche.

Um Paula dreht sich die Welt. Eine solche Verständnislosigkeit hatte sie nicht vorausgesehen; sie fürchtet, im nächsten Augenblick, irre zu werden. Und als würde nun wirklich die Hölle losgelassen, kommt aus den Kasematten ein Kanonier gerannt, der sich noch während seines rasenden Laufs den Säbel umschnallt und sich überstürzend herausbelfert: »Mobilmachung! Es geht los!« und wie ein Verrückter weiter jagt.

Für die beiden ist der seltsame Mann nichts andres als eine unerwünschte Störung. Sie haben ganz mit ihren eigenen Angelegenheiten zu tun; da ist noch ein Kampf auf Leben oder Tod auszutragen, vor dem alles andere unwichtig bleibt. Und auch als einige Zeit nachher die Glocken läuten, die ganze Stadt in Aufregung gerät, die Wogen wahnwitziger Begeisterung hochgehn, existiert für Paula und Emil nur ihr eigener, verzwickter Fall, findet der sogenannte weltgeschichtliche Augenblick wenigstens bei diesen zwei Menschenkindern nicht die nötige Wirkung.

Paula macht dem jungen Manne wütende Vorwürfe, daß seine Unvorsichtigkeit oder Ungeschicklichkeit sie in diese Gefahr gebracht hat. Emil feiert das Mädchen überschwenglich, weil sie ihm den Erben schenken wird.

»Einen Dreck werd’ ich dir schenken!« fährt sie den Schwärmer an. »Ich will nicht krepieren. Denkst du denn, wie ich gebaut bin, ich könnte das überstehen?«

Da ist Emil gezwungen, sie anzusehen, und aus seiner Phantasterei herausgerissen, die ernüchternde, häßliche Wirklichkeit zu sehen, der kein beschönigender Selbstbetrug stichhält. Hat er Paula überhaupt je so gründlich in der ganzen Kläglichkeit ihres Körpers erkannt? Nein! Nicht einmal auf der Bank der Zerbonipromenade, als er sich aus dem ersten richtigen Erfassen ihrer verzeichneten Figur sofort in die Übertreibung eines heroisch schauspielernden Gefühls geflüchtet hatte. Jetzt sieht er sie genauso, wie sie ist, und haßt sie abgründig. Aber er beharrt bei dem wahnwitzigen Gedanken, daß dieser mißwachsene Leib ihm den stattlichen Stammhalter gebären könnte. Der grausame Wunsch steigt in Emil auf, dies widerliche Weib möge bei der Geburt sterben, wenn nur der Sohn bleibt, den dann ganz und gar als seines Geistes Kind aufzuziehen, ohne daß eine zweifelhaft gesinnte Mutter diese zielbewußte Erziehung zu stören versucht. Er kann die unmenschliche Vorstellung nicht einmal bei sich behalten, sondern verrät sich mit der Entgegnung: »Warum soll das Kind nicht lebensfähig sein?«

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