Max Herrmann-Neisse - Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen

Здесь есть возможность читать онлайн «Max Herrmann-Neisse - Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ein schonungsloser und ehrlicher Roman über eine Frau, die trotz Widrigkeiten ihren Weg geht: Herrmann-Neiße, der aufgrund eines Unfalls kleinwüchsig blieb, stattet seine Protagonistin Paula Bernert mit denselben körperlichen Beeinträchtigungen aus, jedoch wurde Paulas Behinderung durch Schläge ihrer Mutter verursacht. Sie wird hier aber nicht (nur) als Opfer dargestellt, sondern auch als eine durchaus berechnende Frau, die es sehr wohl versteht, die Dinge zu ihrem Vorteil zu nutzen und dabei vor nichts zurückschreckt…-

Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Kurz nachher wurde draußen die Korridortür aufgeschlossen, fuhr Mutter Kausch geschäftig im Gang herum. Paula wartete gespannt auf den Schlußeffekt der Komödie; bis Frau Kausch endlich ins Zimmer trat, schien eine Ewigkeit zu vergehen. Und dann war die Szene garnicht einmal so wirkungsvoll, wie man sie sich erhofft hatte.

Frau Kausch begann weder zu schreien, noch fiel sie in Ohnmacht bei dem unerwarteten Anblick, der sich ihr da bot: die gute Stube verwüstet, die teuren Möbel versaut und beschädigt, Zeichen eines kostspieligen Gelages, die Tochter und ein fremder Mann in verdächtiger Kostümierung sinnlos betrunken, dieser Balg der Aushilfsschneiderin in der zweideutigen Rolle einer Komplizin!

Die Witwe brachte erst einmal ihren Gelegenheitskauf in Sicherheit, dann nahm sie einen Stuhl und setzte sich. »Hier ist etwas Unerwartetes über die Geizige verhängt worden, etwas so Ungeheuerliches, daß ihre gewöhnliche Unerschütterlichkeit glatt kapitulieren muß«, dachte Paula. Aber Frau Kausch war gestählt und überlegte in Ruhe, wie sie das angerichtete Unheil mit dem geringsten Kostenaufwand liquidieren könnte. Der unangenehme, halb parfümschwüle, halb säuerliche Geruch, der in dem Zimmer herrschte, hatte sie zuerst gestört, nun machte er sie aus Widerwillen wach und zum äußersten entschlossen. Mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre Paula hier die lang angestellte Magd, rief sie ihr zu: »Aufräumen! Dalli, dalli!« Und die Schneiderintochter, die alles andre eher erwartet hatte als diese Art, auf eine so katastrophale Überraschung zu reagieren, gehorchte erschrocken. Schweigend krochen Frau Kausch und Paula auf dem Teppich herum und sammelten zwei Körbe voll. In den einen kam, was unweigerlich verloren war, in den andern, was man mit einiger Nachsicht noch gebrauchen könnte, und vor dem Trödlerblick der Frau Kausch fand vieles als verwendbar großzügig Gnade.

Als einigermaßen Ordnung geschaffen war, kam Elfriede an die Reihe. Ein paar knallende Ohrfeigen, von der Mutter verabreicht, fruchteten wenig; kaum daß der sinnlos betrunkene Fratz die vage Anstrengung machte, sich zu bewegen, und etwas Unverständliches lallte. Auch hier mußte schließlich Paula mit anfassen. Unsanft wurde Elfriede ins Badezimmer hinübergeschleift und in die leere Wanne gelegt, denn Frau Kausch wollte auf jeden Fall das Bett vor unliebsamer Verunreinigung bewahrt wissen.

Schließlich galt es den gefährlichsten Fall zu beheben: die Sache mit dem wüsten Mannsbild, Eindringling und Friedensstörer, Mädchenverführer und Mitgiftjäger aus der Welt zu schaffen. Frau Kausch machte eine geringschätzige Handbewegung auf den Sessel hin, in dem der Mime lag, und fragte: »Und was ist mit dem Schweinkerl?« Paula war über diese ordinäre Sprache glücklich, als hätte sie das reiche Weib nun dort, wo sie es haben wollte, und antwortete im ruhigen Ton einer beiläufigen Auskunft: »Der ist tot. Schlaganfall.« Auch darauf reagierte Frau Kausch ganz anders, als es Paula erwartet hatte. Mit befriedigtem Nicken sagt sie: »Geschieht ihm recht!« Denn sie nahm es sofort als gerechte Strafe des Himmels für den ihr angetanenen Frevel; einen wieviel kleineren Verstoß gegen die gottgewollte Selbstbescheidung hatte ihr seliger Bruno mit dem Tode büßen müssen! Ihr zweiter Gedanke war: »Den Hauptschädling bin ich los. Er kann aus dem, was geschehen sein mag, keine Ansprüche mehr herleiten. Ich werde Elfriede jetzt möglichst rasch nach meinem Willen verheiraten. Dieser erste Schrecken wird ihr die Lust zu allen weiteren Abenteuern verleidet haben. Sie wird hübsch gefügig sein, froh, daß es noch einmal so glimpflich ablief. Auch mich hätte es noch mehr kosten können!« Und durstig von der Anstrengung des Aufräumens, nahm sie das halbvolle Glas René Casatis – und trank es leer, wobei sie genau so schmatzte, wie er es vorhin getan hatte. Zu ihrer Genugtuung erfuhr sie, daß es sich um einen Schauspieler handelte. Wenigstens kein Ortseingesessener! Der Skandal würde sich vermeiden lassen. Sie schärfte Paula ein, was sie auszusagen hätte, und schickte sie zu ihrem alten Hausarzt. In der Zwischenzeit richtete sie alles vollends manierlich her. Es sah nun so aus, als hätte das Unglück sich während eines kleinen offiziellen Soupers zugetragen.

VIII

Am andern Tage stand im Stadtblatt die Notiz: »Das beliebte Mitglied unsres Musentempels, Herr René Casati, wurde uns gestern durch einen jähen Todesfall entrissen. Er war in einer unsrer gediegenen Großkaufmannsfamilien, deren Mäzenatentum ja allgemein bekannt ist, zu Gast. Mitten in der vornehmen, aber bescheidenen Festlichkeit erlitt er einen Ohnmachtsanfall und der sofort herbeigeholte Herr Sanitätsrat Dr. Preussner konnte nur noch den Tod feststellen, als dessen Ursache er Herzschlag angab. Wie oft mag der wackre Künstler René Casati, der auf eine mehr als dreißigjährige Bühnenlaufbahn zurückblicken konnte, in Schillers »Wilhelm Teil« auf den Brettern, die die Welt bedeuten, wohl jene erschütternden Verse angehört oder gar mitgesprochen haben: »Rasch tritt der Tod den Menschen an . . .«, ohne zu ahnen, daß sie einmal an ihm selbst so eklatant sich verwirklichen würden!«

Frau Kausch kam zu dem unverhofften Triumph, von den andern Bürgerfamilien um das sensationelle Ereignis beneidet zu werden. Das Begräbnis des Schauspielers bildete für die ganze Stadt eine außergewöhnliche Begebenheit. Die Kolleginnen und Kollegen des Verstorbenen erregten in ihren seltsamen, teils altväterischen, teils dürftigen, teils ihrer Zusammenstellung nach ungewöhnlichen Trauerkleidern ein berechtigtes Aufsehen. Sie alle zeigten in Mienen und Gesten etwas übertrieben Leidtragendes, spielten nach besten Kräften die Rolle der trauernden Hinterbliebenen aus einem imaginären romantischen oder realistischen Drama. Es war sogar eine richtige Witwe vorhanden. René Casati hieß, wie sich jetzt herausstellte, eigentlich Reinhold Wichler. Dieser beruhigend normale Name und das mickrige, solid bieinbürgerliche Aussehen seiner Ehefrau gewann dem Toten die aufrichtige Sympathie aller Normalmenschen. Auch wurde eine kirchliche Beerdigung mit allen Schikanen geliefert, und der Pastor hielt, um sein Kunstverständnis und seine Liberalität zu beweisen, eine Grabrede, die mit den ergreifendsten klassischen Zitaten geziert war. Leider wollte sie kein Ende nehmen, schwelgte in den raffiniertesten Kunststücken virtuoser Rühr- und Zermürbungstechnik und wurde durch die Kollegen von der ehrlicheren Theaterfakultät mit der nötigen Sachkunde in allen Nuancen geschmeckt und zu Recht, ob ihrer billigen Mittel, in Grund und Boden kritisiert.

Frau und Fräulein Kausch wohnten im bevorzugten Kreis der nächsten Leidtragenden mit würdiger Haltung der Trauerfeier bei. Paula drückte sich unter dem neugierigen Volk herum, das dem offiziellen Trauerzuge sich nachgedrängt und mit der gesunden Brutalität der Massen über umgestürzte Kränze und zertrampelten Gräberschmuck eine Aussicht auf das Schauspiel erkämpft hatte. Selbst von diesen, weder zur Andacht gewillten noch sehr taktvollen Leuten wurde Paula zurückgewiesen, als sie während der Leichenrede herausprustete. Und weil sie ihr Gelächter nicht beherrschen konnte, mußte sie vorzeitig den Friedhof räumen.

Am nämlichen Abend gab es in der Bernertschen Wohnung und in der von Frau Kausch einen gleich schweren Zusammenstoß zwischen Mutter und Tochter.

Paula war vom Friedhof zu der kleinen Siedlung »Die sieben Seligkeiten« hinaufgelaufen. In ihr war eine unbändige Fröhlichkeit, den Kindern, die dort vor den Hoftoren spielten, rief sie allerlei Ulk zu, in Mährengasse scheuchte sie die Gänse auf, machte, daß die Kettenhunde in gemeinsamem Radau hinter ihr her bellten. Am Bahnübergang mußte sie warten, die Schranken waren geschlossen, ein Personenzug dampfte vorbei, und Paula winkte übermütig den Reisenden, die aus den Fenstern schauten. Dann lief sie über die Festungswälle, obwohl sie keine Erlaubniskarte hatte, machte dem Patrouilleur, der zu ihrem Glück auf der Schanze jenseits des Grabens stand, eine lange Nase und schrie ihm den verhaßten Spitznamen: »Pickatz, Schnicksack« hinüber. An der Ziegelbarriere begegnete ihr eine Abteilung Pioniere, die vom Übungsplatze marschierten und frisch ein unanständiges Soldatenlied sangen, und ausgelassen erwiderte sie das eindeutige Spiel der Mienen und Handbewegungen. Noch zu Hause war sie aufgekratzt, pfiff laut vor sich hin und stellte unter Grimassen und komischem Getu alles fürs Abendessen parat.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Bernert-Paula. Eine Geschichte zum Vorlesen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x