Einige persönliche Anmerkungen zu diesem Buch
Projekt „Global Lift“
Ein fiktionaler Weckruf – oder bald Wirklichkeit?
Haben wir den Anschluss verpasst?
Das verlorene Jahrzehnt: Und wieder ist die Elite nicht schuld
Das große Monopoly-Spiel: Wie Deutschland auf den „Bahnhöfen“ sitzen blieb
Deutschlands Vorzeigeunternehmen: Vier Beispiele dafür, wie man den Anschluss verliert
Blick zurück: Wie der Zusammenbruch des Neuen Marktes eine ganze Nation wieder zu digitalen Anfängern machte
Rückwärtsgang als Zukunftskonzept
Der Gegenentwurf: Warum wir beim Monopoly gegen das Silicon Valley verlieren mussten
Wie schlecht es um unsere Digitalisierung wirklich steht
Verlässlich im Abseits – gerade im internationalen Vergleich
Fazit: Wie tief schläft Deutschland wirklich?
Wer heute wirklich Vorreiter ist
Wie Innovation richtig gefördert wird: das Beispiel der USA
Was wir lernen müssen: „Dinge können gleichzeitig besser und schlecht sein.“
Der Exportweltmeister kurz vor der Ablösung
Sind unsere Ausbildung und unsere innere Haltung zeitgemäß?
Geschichten aus Tausendundeiner Nacht: „Die Renten sind sicher“ und „Wir besitzen das richtige Handwerkszeug“
Transformation – warum fällt uns das so schwer?
Der leichte Weg: Corporate Venture Capital
Der Mittelweg: Aufbau eines digitalen Geschäftsbereichs
Der beschwerliche Weg: Vollständige Transformation des Stammgeschäfts
Der hohe Preis der Weltmarktführerschaft
Das „Konformitäts-Phänomen“ oder: Warum kann es in Deutschland keinen Elon Musk geben?
Die politischen Rahmenbedingungen: Mehr Schatten als Licht
Ein Generationswechsel ist überfällig!
Amazon & Co.: Die Ohnmacht der Politik
Gute digitale Infrastruktur? Noch immer Fehlanzeige!
Gut gemeint, schlecht gemacht: Die Deutsche Telekom
Die deutsche Utopie vom digitalen Global Champion
Konservativismus und Digitalisierung – ein Gegensatz?
Die Qualität deutscher Technologien aus japanischer Sicht
Angela Merkels Vermächtnis
Die Manager – Ein offener Hemdkragen macht noch keinen digitalen Unternehmer
Die typischen Reflexe von Managern
Controlling als Totengräber für Start-ups
Wie Corporate Governance Innovationen ersticken kann
Disruption unerwünscht!
Deutschland AG: Der Klüngel setzt sich fort
Die Bedeutung von Timing und Momentum bei Innovationen
„Wollt ihr auf ewig in den Gremien sitzen?“ oder: Der Club der alten Herren
Die Suche nach der neuen Rolle – Die Gewerkschaften in der digitalen Welt
Professionelle Investoren dringend gesucht!
Zwei Welten prallen aufeinander
Eine neue Generation digitaler Unternehmer
Die deutschen Universitäten: Und sie bewegen sich nicht
Banken, Handel, Automobilindustrie und Medien: Quo vadis post Corona?
Das späte Erwachen der deutschen Automobilindustrie
Deutsche Konzerne weit abgeschlagen!
WAS COVID-19 UNS ÜBER DIE DIGITALISIERUNG GELEHRT HAT
Digitalisierung und Globalisierung: Müssen wir unsere Perspektive post Corona ändern?
Schöne neue Arbeitswelt?
Kommunikation in einer zunehmend digitalen Welt
Das Virus schaffte, was Greta nicht erreichte
Warum es in Deutschland so schwer ist, mit der Realität umzugehen
Wie eine Krise uns zur Disruption verhelfen kann – und wir wieder in die falsche Richtung marschieren
Ermutigende unternehmerische Beispiele im Überlebenskampf
Deutschland als digitales Tollhaus: Die Corona-App
China und die USA im Kampf gegen Covid-19
Ein Bündnis mit China oder den USA – gibt es einen dritten Weg?
Die Sicherung unserer digitalen Zukunft: Das 10-Punkte-Programm
10 Punkte für ein digitales Durchstarten in Deutschland
EPILOG – GUT STEINBACH: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT
ANHANG
Teil 1: Studien
Teil 2: Connys Key-Learnings für Start-up-Investoren
Teil 3: Tabellen
Teil 4: Links
DANKSAGUNG
ÜBER DIE AUTOREN
ANMERKUNGEN
EINIGE PERSÖNLICHE ANMERKUNGEN ZU DIESEM BUCH
Die Thematik dieses Buches beschäftigt uns, Conny Boersch und Thomas Middelhoff, schon seit vielen Jahren. Angesichts der Chancen, die uns allen durch die Digitalisierung geboten wurden, durften wir persönliche Sternstunden erleben – und ebenso entsprechende Niederlagen. Wir sind dankbar, dass wir die einmalige Gelegenheit hatten, bei der Digitalisierung von Anfang an „dabei zu sein“ und an dieser Entwicklung unternehmerisch gestaltend mitzuwirken.
Dies hindert uns allerdings nicht daran, Kritik zu üben. Kritik vor allen Dingen daran, dass in der Bundesrepublik in den zurückliegenden 20 Jahren falsche Weichenstellungen in Sachen Digitalisierung vorgenommen oder die richtigen unterlassen wurden. Wie immer sieht sich hierfür niemand in der Verantwortung, oder man weist die Verantwortlichkeit für die Fehlentwicklungen bei der Digitalisierung anderen zu.
Wir stellen uns die Frage: Wie konnte es in den beiden zurückliegenden Jahrzehnten zu einem solchen kollektiven Versagen der Manager, Unternehmer, Politiker und Investoren kommen? Wir trugen ebenfalls Verantwortung und beziehen uns selbst deshalb ausdrücklich in unsere Kritik mit ein.
Vor dem Hintergrund unserer persönlichen Erfahrungen in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen – Conny als Unternehmer und Politikberater und Thomas als Manager – hatten wir, Monate bevor so etwas wie ein Ausbruch von Covid-19 auch nur zu ahnen war, bereits den Entschluss gefasst, über unsere Beobachtungen und Erkenntnisse bezüglich der unzureichenden Digitalisierung unseres Landes zu schreiben. Wohl wissend, dass wir uns möglicherweise hierfür öffentliche Prügel und die heftige Kritik unserer Kollegen einhandeln würden.
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist dieses Anliegen um ein Vielfaches dringlicher geworden. Offensichtlich teilen auch andere Beobachter unsere diesbezüglichen Sorgen. So nahm zum Beispiel die EU-Kommission die Erfahrungen, die während des durch Covid-19 bedingten Lockdowns gesammelt werden konnten, zum Anlass, in einem Grundsatzpapier den digitalen Ausbau der Europäischen Union bis 2025 zu planen. Ebenso fordert der deutsche Digitalrat neuerdings eine digitale Ausbildung für alle.
Wir sehen jedoch die große Gefahr, dass es sich hierbei um halbherzige Forderungen handelt und dass dieser dramatische Einschnitt, den wir durchleben – ein ganzes Land, nein, nahezu die ganze Welt wird in einen Stillhaltezustand versetzt, dessen Konsequenzen im Augenblick der Entscheidung wohl in keinster Weise überschaubar sind –, dass also dieser dramatische Einschnitt nicht als das verstanden wird, was er auch ist: nämlich nicht nur eine Katastrophe für sehr viele von den Auswirkungen eines Lockdowns direkt Betroffene, die um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten müssen. Sondern auch und vielmehr – im Blick auf die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands insgesamt – eine Chance, endlich aus dem digitalen Dornröschenschlaf zu erwachen, in den wir seit dem Zusammenbruch der New Economy versunken sind, und Deutschland zu einer führenden digitalen Nation zu entwickeln. Das wäre die große Chance der historischen Stunde. Werden wir sie nutzen?
Was wir um uns herum wahrnehmen, lässt uns allerdings daran zweifeln und weckt Befürchtungen. Wir befürchten, dass, auch politisch motiviert, an alten Industriestrukturen festgehalten werden soll, die – und das ist schon heute deutlich erkennbar – keine Zukunft mehr haben. Wir befürchten, dass durch diese erneute Fehlsteuerung die nachfolgenden Generationen mit der Abzahlung von Hypotheken auf die Zukunft belastet werden, ohne dass man sie heute fragt, ob sie die Subventionen überhaupt befürworten. Diese werden verteilt, als gäbe es ein Füllhorn, für das niemand später einmal den Gegenwert erwirtschaften müsste.
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