Eine Geschäftsidee mit immensem Zukunftspotenzial sehe ich darin, Aufzüge zu entwickeln, die sich individuell an die baulichen Gegebenheiten anpassen lassen.
Maßgeschneiderte Individuallösungen sind für diejenigen, die viel Platz haben und es sich leisten können, natürlich schon seit Jahren erhältlich, aber eine für jeden erschwingliche Liftkonstruktion, die sich für jedes Haus eignet, wäre etwas Neues. Diese Erfindung als Innenlift zu konstruieren, wäre kompliziert, teuer und aufgrund oft enger Flure und Treppenaufgänge unpraktisch. Wir könnten uns ein Beispiel an Hotels nehmen und die Richtung umkehren: Statt eines Innenlifts bauen wir einen Außenlift an der Fassade. Das ist wesentlich günstiger und äußerst praktisch, befördert Ihre Eltern bequem in jedes Stockwerk und dabei haben sie noch einen guten Überblick über das, was sich in der Nachbarschaft so tut.
Fein. Jetzt haben wir einen kostengünstigen, leichtgewichtigen und robusten Außenlift, der sich problemlos an jedes Haus anbauen lässt, um älteren Menschen das mühsame Treppensteigen zu ersparen. Aber lässt sich damit auch Geld verdienen? Da bin ich mir sicher. Die Generation 50 plus hat Eltern, die sich mit demselben Problem konfrontiert sehen, wie damals meine Mutter. Diese Lifte werden jetzt gebraucht – und in Zukunft noch viel dringender, denn auch meine Generation wird immer älter und gebrechlicher.
Ich werde in diesem Buch noch auf viele andere Geschäftsideen zu sprechen kommen, denen harte technologische Trends zugrunde liegen. Vorläufig aber bleiben wir beim demografischen Wandel, da ich Ihnen noch einige weitere Beispiele liefern möchte, mit denen Sie ein Millionengeschäft machen könnten.
Videospiele für die ältere Generation
Für Jugendliche und Kinder gibt es eine riesige Auswahl an interaktiven, aufwändig gemachten Action-, Kriegs-, Science-Fiction-, Fantasy- und Lern-Videospielen, in denen in allen nur erdenklichen Szenarien Schlachten geschlagen, Kriege gewonnen, ferne Welten erkundet, geballert und gezaubert werden kann. Was es aber nicht gibt, sind Videospiele für die Alt-Achtundsechziger und die Ex-Hippie-Generation. Ein interaktives Mehrplayer-Videospiel, das die Spieler in das legendäre Woodstock-Festival oder eine Anti-Vietnamkriegs-Demonstration versetzt, wäre sicherlich ein Renner.
Finanzberatung speziell für Ältere
Für frühere Generationen war die Finanzplanung üblicherweise ganz einfach. Man arbeitete, um Geld zu verdienen, sparte, um sich auch einmal etwas leisten zu können, und den Rest vererbte man den Kindern. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung ist in Zukunft eine zunehmend langfristigere Planung erforderlich. Anders als ihre Eltern und Großeltern planen die heute 60- bis 65-Jährigen nach ihrem Ruhestand nicht schon ihre Beerdigung, sondern die vielen schönen Jahre, die noch vor ihnen liegen. Viel wichtiger als dass die Kinder nach ihrem Ableben gut versorgt sind, ist für diese Generation, dass sie selbst gut versorgt ist – dass ihr Geld so sicher und gewinnbringend angelegt ist, dass es für die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte reicht.
In Amerika verfügt die Generation 50 plus heute über gut 80 Prozent des Privatvermögens. In etwa zehn Jahren beginnt für diese Menschen mit dem Ruhestand ein neuer Lebensabschnitt – mit Betonung auf Leben. Sie werden Bedarf an konservativen Anlagemöglichkeiten haben, an sicheren Aktien oder Fonds mit stabilen Dividenden, denn eines ist diesen Menschen klar: Die Zeit, um Verluste aus spekulativen Risikoanlagen wieder wettzumachen, haben sie nicht, hohe Lebenserwartung hin oder her.
Wird sich das auf den Finanzmarkt auswirken? Bestimmt. Ist das schlecht? Nur wenn man den Trend nicht rechtzeitig erkennt. Aber ein Finanzberater, der sich auf diese neue Zielgruppe spezialisiert, könnte sich damit eine goldene Nase verdienen.
Seniorenresidenzen für »Unruheständler«
Das Konzept der Altenpflege ist reif für radikale Veränderungen. Die große Mehrheit der zukünftigen Ruheständler wird auch nach dem Austritt aus dem Arbeitsleben aktiv bleiben. Zu den üblichen »Rentnerkarrieren« zählen die Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben und die Mitarbeit bei sozialen Hilfsprojekten, aber in Zukunft werden sich mehr frisch gebackene Ruheständler als heute den Traum von der eigenen Firma verwirklichen oder Kooperativen gründen. Und dank der guten medizinischen Versorgung, der zahlreichen Wellness-Angebote und der immer höheren Lebenserwartung werden die Älteren sehr lange aktiv bleiben. Dadurch entsteht eine große Nachfrage nach neuen, andersartigen Einrichtungen, die mit einer Kombination aus Gesundheitsfürsorge und ansprechend gestalteten Lebens- und Wohnräumen auf die Bedürfnisse älterer, aber sehr aktiver Menschen zugeschnitten sind. Mir gefällt die Bezeichnung »Seniorenresidenzen für Unruheständler«.
In Anlehnung an die erfolgreiche Geschäftsidee von Themenhotels könnte man Themen-Seniorenresidenzen errichten, in denen sich Gleichgesinnte zusammenfinden. Zum Beispiel im Stil von Kommunen gestaltete Senioren-Wohngemeinschaften, in denen Selbstversorgung, Umweltfreundlichkeit und das Leben im Einklang mit der Natur im Vordergrund stehen. Ob Musikliebhaber, Gourmets, Kunst-, Literatur- und Theaterfreunde oder Bastler und Tüftler, all diesen Unruheständlern könnte man speziell auf ihre Interessen zugeschnittene Lebens- und Wohnräume anbieten.
Und noch eine Idee: Wie wäre es mit einer Online-Partnervermittlung der etwas anderen Art für Senioren? Nicht, um im Alter noch einmal den richtigen Lebenspartner zu finden, sondern den richtigen Zimmergenossen in Pflegeeinrichtungen. Erst kürzlich habe ich in den Nachrichten gehört, dass eine Seniorin des Mordes angeklagt wurde. Sie hatte die Dame, mit der sie sich in einem Pflegeheim das Zimmer teilen musste, erwürgt, weil sie sie einfach nicht mehr ertragen konnte.
Zeitgemäße Bestattungsinstitute und Friedhöfe
Ganz gleich, wie hoch die durchschnittliche Lebenserwartung derzeit und künftig auch sein mag, irgendwann schlägt jedem die letzte Stunde. Wenn sie den Zigmillionen Babyboomern schlägt, rollt eine Sterbewelle auf uns zu, auf die die Bestattungsinstitute ebenso wenig vorbereitet sind wie früher die Krankhäuser, Kindergärten und Schulen. Mit dem Tod Geschäfte zu machen, hat vielleicht etwas Makabres an sich, das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Bestattungsbranche eine äußerst lukrative Wachstumsnische darstellt. Der Boom wird die gesamte Branche, nun ja, beleben, denn gestorben wird bald massenweise, und unsere Toten müssen beerdigt oder verbrannt werden.
Die absehbare Sterbewelle wirft zum einen Platzfragen auf, zum anderen müssen sich Bestattungsinstitute und Friedhofsbetreiber auch auf neue Ansprüche einstellen. Wie sieht ein nach ökologischen Gesichtspunkten gestalteter Friedhof im 21. Jahrhundert aus? Welche Art von Leistungen und Beratungen erwartet sich die Boom-Generation bei der Planung ihres endgültigen Abschieds? Wie lassen sich Bestattungszeremonien so gestalten, dass sie den Verblichenen würdigen, sein Andenken ehren und einen bleibenden Eindruck auf die Nachwelt hinterlassen? Mit genau dieser Art von Erfahrungen lassen sich künftig gute Geschäfte machen.
Zukunftsplanung des amerikanischen Autobauers
Wir wechseln die Branche, bleiben aber beim Thema, nur dass es diesmal um die erfolgreiche Zukunft eines bestehenden Unternehmens geht. Schlüpfen Sie einmal in die Rolle eines amerikanischen Autobauers, der sein Unternehmen auf die sichtbare Zukunft ausrichten möchte, indem er sich an harten Trends orientiert und Elvis-Trugschlüsse aller Art meidet. Womit beginnen Sie Ihre Zukunftsplanung?
Wie wäre es mit der Frage: Wo ist mein größter Absatzmarkt? China ist derzeit das gelobte Land der Automobilindustrie, und den größten Exportanteil der amerikanischen Hersteller hat GM. Nehmen wir an, Sie sind der Chef von GM. Dann wissen Sie etwas, das Rick Wagoner 2004 ganz offenbar entgangen war (obwohl er es hätte wissen können): Wenn Sie Ihre Spitzenposition auf dem chinesischen Markt behalten möchten, müssen Sie möglichst schnell auf neue Fahrzeugtypen umstellen, sonst hat Sie die Konkurrenz in spätestens zehn Jahren überholt. Diese Entwicklung ist nicht eine Möglichkeit von vielen, sondern steht absolut sicher fest.
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