Reimer Gronemeyer - Die Schwachen zuerst

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Die Coronakrise ist ein Trainingslager, das uns auf kommende Krisen vorbereitet, die mit der Klimakatastrophe auf uns einstürzen werden. Wir haben gesehen, dass der Ausnahmezustand über Nacht zum Alltag werden kann. Dann geht es nur noch um das Überleben. Dies bringt auch viele soziale Fragen mit sich. Werden die Schwächsten der Gesellschaft zuerst über die Klinge springen? Gronemeyer meint, jetzt, mit und nach Corona, ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Aus einer in Trümmern liegenden Gesellschaft, nach dem Lockdown im Jahr 2020, muss die Umkehrung erwachsen: Wir müssen sehen, dass die Schwachen zum Maßstab für das Wohl der Menschen werden, und, dass die Gerechtigkeit über dem Kapitalismus stehen muss.

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Der Angelus Novus ist dem Sturm wehrlos ausgeliefert. Er ist kein Sieger. Vielleicht spüren wir in den Coronazeiten deutlicher als sonst, dass wir einem Sturm, der uns vor sich hertreibt, ausgeliefert sind? Dass wir auf Trümmer schauen, die wir nicht zusammenzufügen imstande sind? Und dass dieses Corona-Unheil zu einer Geschichte der Zerstörung gehört, an der wir mitgewirkt haben? Haben wir nicht allen Lebewesen ihre Heimat, ihre Orte, ihre Zuflucht genommen? Ob das nun stimmt, dass das Virus von einem Wildtiermarkt in Wuhan stammt oder nicht: Irgendetwas Kleines, Unsichtbares, Virusartiges legt uns lahm. Der Krieg gegen das Virus, den wir führen, setzt das Muster fort, das wir gewohnt sind: Unterwerfung, Kontrolle. Mit welcher Vehemenz jetzt Bundesminister, Ministerpräsidentinnen und Virologen davon sprechen, dass die Schwächsten zuerst geschützt werden müssten, dort müsse das Isolieren, das Kontrollieren, das Impfen beginnen: Setzt sich da das alte Muster fort, das Muster der Stärke, das Kriegsmuster, mit dem wir den Planeten ja schon überzogen haben? Ja, die Schwachen müssen zuerst geschützt werden. Aber ihre Stimme darf damit nicht zum Schweigen gebracht werden, eine Stimme, die flüstert: Wäre nicht etwas anderes dran? Würdet ihr auf uns hören …

Vielleicht können die Schwachen verstanden werden als eine Art Antimaterie in der Gesellschaft der Starken? Vielleicht sind sie der flackernde Vorschein einer konvivialen Gesellschaft, in der Selbstbegrenzung zur Grundmelodie wird? Die Schwachen als Symbol, Signal, Verkörperung einer neuen Orientierung?

Der chinesische Philosoph Laotse, der im 6. Jahrhundert vor Christus gelebt haben soll, hat gesagt:

„Das Sanfteste auf Erden

besiegt das Härteste auf Erden.“ 10

Widerspricht der Satz all unseren Erfahrungen? Er widerspricht jedenfalls dem, was in der Welt gilt. Und dennoch ist er – wie wir geradezu instinktiv fühlen – wahr. Vielleicht sagt er, was wir hoffen, was wir wünschen, was wir ersehnen? Die große Coronakrise, die die Welt im Jahr 2020 lahmgelegt hat, zeigt, wie ein mikroskopisch kleines Virus die Welt verändern kann. Sie zeigt aber auch, dass die Schwächsten der Gesellschaft (die Alten, die Menschen mit Demenz, die Behinderten, die Pflegebedürftigen) in der Gefahr sind, zuerst den Schutz zu verlieren. Mitten in der Krise entwickeln – wie oben bemerkt – Mediziner Triage-Strategien. So wird in der Coronakrise der Vorschlag gemacht, Dialysepatienten, schwer Herzkranke oder Menschen mit Demenz aus Intensivstationen herauszunehmen, wenn es zu wenig Intensivbetten gibt. „Das Sanfteste auf Erden besiegt das Härteste auf Erden.“ Sieht man da nicht, was für einen schwärmerischen Unsinn Laotse redet? Bemerkenswert ist aber, dass nahezu alle großen Philosophien und alle bedeutenden Religionsstifter etwas Ähnliches wie Laotse sagen. Paulus, der Apostel, schreibt an die Gemeinde in Korinth: „Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen: denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

„Das Sanfteste auf Erden besiegt das Härteste auf Erden.“ Der Satz ist ebenso weltfremd wie der des Paulus: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Alle (Macht-)Tendenzen, die wir sehen und beobachten, belegen das Gegenteil. Und dennoch hält Laotse ebenso wie Paulus an der Hoffnung fest, die die Welt auf den Kopf stellen würde: Dass das Schwache, das Sanfte, das Wehrlose das ist, was Zukunft hat. Hoffnung lebt aus diesem Paradox. Aus der Hoffnung, dass die Welt nach der nächsten Krise nicht grausamer, sondern humaner wird. „Ist aber etwas auf diese Weise stark geworden, erstarrt es, denn es ist geistlos, und Geistlosigkeit steht nahe dem Ende.“ (Laotse) 11Das leuchtet unmittelbar ein. Wir leben in einer von Geistlosigkeit bedrohten Leistungsgesellschaft. Wie kommen wir da raus?

Die Aphorismen des Laotse können wir lesen als ein Manifest der Schwäche, die als eine Arznei gegen Erstarrung, Geistlosigkeit, Oberflächlichkeit und Schwermut geeignet sind. Aber auch als das Programm für eine neue Welt, in der die Heroen vom Sockel gestürzt werden, damit die Antihelden auf den Trümmern des Schönen und Starken etwas bilden können, was eine lebenswerte Welt einläutet. Sehr mühsam müssen wir die sprachlichen Bausteine dafür suchen oder neu erfinden. Vielleicht fängt das auch mit dem Schweigen an, von dem Ivan Illich spricht? „Mit meinem Argument für beispielhaftes Schweigen will ich nicht vernünftige Argumente entmutigen, die die Tatsache festhalten, warum geschwiegen wird. Aber ich bin mir der Anarchie bewusst, mit der dieses Schweigen droht. Wer schweigt, wird unregierbar, Schweigen breitet sich aus.“ 12Das Schweigen der Schwachen – darauf sollen wir lauschen. Die Starken reden und reden und reden. Die Hinfälligen in den Pflegeheimen reden nicht. Die Menschen mit Demenz reden Unverständliches. Wir brauchen Stille, um sie wahrnehmen zu können. Und noch einmal: Corona ist das globale Trainingslager für das, was kommt.

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