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Impressum
Vorwort Vorwort Dieses Buch wurde ursprünglich (2013) als Ausdruck meines wachsenden Unbehagens an der Entwicklung einer staatlich kontrollierten, dem medizinischen System unterstellten Psychotherapie verfasst. Gleichzeitig habe ich darin meinen Entwurf zu einer Psychotherapie des Graubereiches - jener ganz normalen psychischen Störungen, die keinesfalls als Krankheiten aufzufassen sind - geschildert. In dieser aktuellen Bearbeitung habe ich die Reihenfolge umgekehrt. Ich beginne mit der Frage nach dem Sinn ganz normaler psychischer Störungen und dem therapeutsichen Umgang damit, und erst anschließend widme ich mich der Kritik der Entwicklung, die die staatlich kontrollierte Psychotherapie einschlägt. Meine Schilderungen mögen diejenigen, die sich für eine Psychotherapie entscheiden, zum Einen darin stärken, sich nicht rundweg als psychisch krank zu sehen und zum Anderen ihre Position gegenüber Therapeuten stärken, die ihnen gegenüber die von mir beschriebene ‘Wisserei’ im Umgang mit psychischen Problemen betreiben, statt ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Michael Mary in 2021
Wozu gibt es die Psychotherapie?
Der Bedarf an Psychotherapie nimmt stetig zu
Was eine moderne Psychotherapie bieten sollte
Vom Sinn psychischer Störungen - und dem sozialen Bedarf an psychischen Auffälligkeiten
Eine Psychotherapie des Graubereiches
Das Wesen von Problemen - Identitäten im Konflikt
Die Aufgaben der Identität
Ein Bild von der komplexen Psyche
Wie Probleme ihre eigenen Lösungen enthalten
Eine Psychotherapie der Identitäten
Problemformen im Graubereich
Nicht therapeutische Lösungen
Im staatlichen Auftrag - von da an ging’s bergab
Interessengruppen, die die Psychotherapie bestimmen
Das Psychotherapie-Gesetz
Behandlungsmonopole durch Richtlinien-Therapie
Die Klassifizierung durch Diagnosen
Der Gutachtenzwang
Die Dokumentationspflicht
Die Psychotherapie im Würgegriff der Ökonomie
Das Qualitätsmanagement
Die Effektivitätskontrolle
Schematisierte Psychotherapie - Leitlinien-Behandlung
Boni für Ärtze, Renditevorgabe und Kostenminderung
Die Eroberung des Graubereiches - wie die Menschen pathologisiert werden
Der Krake wächst
Psychische Modelle - fragwürdige Konstruktionen
Defizitorientierung
Therapeutische Wisserei
Wissenschaftliche Scheinobjektivität
Der Einfluss der Pharmaindustrie
Fazit zur Richtlinien-Psychotherapie
Psychotherapie ist keine modularisierte Fertigkeit, sondern eine Kunst des Verstehens
Michael Mary
Psychotherapie - Wozu und Wie?
Dieses Buch ist erstmals unter dem Titel ‘Ab auf die Couch’ 2013 im Karl Blessing Verlag erschienen. Hier handelt es sich um eine komplett bearbeitete Neufassung.
Epub: ISBN 978-3-946370-12-3
© 2021 by Verlag Henny Nordholt Yokohamastraße 10 D 20457 Hamburg Email
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Dieses Buch wurde ursprünglich (2013) als Ausdruck meines wachsenden Unbehagens an der Entwicklung einer staatlich kontrollierten, dem medizinischen System unterstellten Psychotherapie verfasst. Gleichzeitig habe ich darin meinen Entwurf zu einer Psychotherapie des Graubereiches - jener ganz normalen psychischen Störungen, die keinesfalls als Krankheiten aufzufassen sind - geschildert.
In dieser aktuellen Bearbeitung habe ich die Reihenfolge umgekehrt. Ich beginne mit der Frage nach dem Sinn ganz normaler psychischer Störungen und dem therapeutsichen Umgang damit, und erst anschließend widme ich mich der Kritik der Entwicklung, die die staatlich kontrollierte Psychotherapie einschlägt.
Meine Schilderungen mögen diejenigen, die sich für eine Psychotherapie entscheiden, zum Einen darin stärken, sich nicht rundweg als psychisch krank zu sehen und zum Anderen ihre Position gegenüber Therapeuten stärken, die ihnen gegenüber die von mir beschriebene ‘Wisserei’ im Umgang mit psychischen Problemen betreiben, statt ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.
Michael Mary in 2021
Wozu gibt es die Psychotherapie?
Wozu gibt es die Psychotherapie überhaupt, oder anders gefragt: Wozu kam sie in die Welt und worin besteht ihr Auftrag? Es gibt sie ja erst seit etwa 130 Jahren, und sie hat sich ursprünglich unabhängig von der Medizin entwickelt. Das geschah nicht zufällig. Denn beide Methoden unterscheiden sich so erheblich voneinander, dass sie nicht miteinander vereinbar sind.
Der ureigene Auftrag der Psychotherapie besteht nicht in der Behandlung von Psychen, so wie ein Arzt den Körper seines Patienten behandelt, sondern in der Begleitung von Menschen durch schwierige Lebensphasen.
Dieser These nach wäre die Basis der Psychotherapie weder Medizin noch Ingenieurskunst noch Wissenschaft noch Technik, sondern ganz im Gegenteil menschliche Zuwendung . Diese Zuwendung hätte zum Ziel, eine individuelle Neuorientierung im Leben zu ermöglichen oder in einer individuell schwierigen Lage einen Sinn zu finden.
Lassen Sie mich den Unterschied zwischen therapeutischer Begleitung und ärztlicher Behandlung anhand eines kleinen Beispiels erläutern.
Eine junge Frau namens Helga, 26 Jahre alt, ist bedenklich abgemagert, keiner weiß warum. Sie läuft von Arzt zu Arzt und lässt über ein Jahr hinweg den Darm, die Schilddrüse, den Hormonhaushalt, den Magen, das Blut und alles Mögliche untersuchen, ohne dass etwas Greifbares gefunden wird. Dadurch gelangen ihre Ärzte zu der Überzeugung, die Ursache ihrer Erkrankung müsse psychisch sein. Helga, die inzwischen gerade noch 40 Kilo wiegt, wird mit der Diagnose ‚Magersucht’ an eine psychotherapeutische Klinik überwiesen. Sie nimmt dort an etlichen Therapiesitzungen teil, erscheint den Psychologen indes psychisch recht normal zu sein, kein Vergleich zu den übrigen dort befindlichen Magersüchtigen. Daher werden weitere ärztliche Untersuchungen veranlasst, unter anderem eine Computertomografie. Diese zeigt eine Entzündung im Gehirn. Nun wird Helga aus der Klinik entlassen und wieder einer medizinischen Betreuung zugeführt. Sie gesundet.
Das Beispiel macht sehr deutlich, wann eine Psychotherapie zum Einsatz kommt. Die Laborergebnisse zeigen keinen Befund und die körperliche Untersuchung ergibt kein schlüssiges Symptombild. Die Ärzte können dem lebensbedrohlichen Zustand der Patientin keine Ursache zuordnet und sind daher mit ihrem Latein am Ende. Wenn das Leid offenbar nicht körperlich verursacht ist, muss es wohl ‚psychisch’ bedingt sein, so vermuten sie, und daher sollen sich Psychotherapeuten mit der Frau befassen.
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