Menschen, die Geschichte schrieben
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Sein Nachfolger Heinrich II., einstiger Herzog der Bayern, musste, ob er wollte oder nicht, daran anknüpfen und erklärte sich zu einem Nachkommen des großen Karl. Es geschah zur Legitimation seiner umstrittenen Thronbesteigung. Zudem griff auch er auf ein Karlsbild zurück, um seine Erhöhung zu imaginieren. Es war freilich ein Bild Karls II. Auch Heinrichs Nachfolger, der König und Kaiser Konrad II. und seine Gemahlin Gisela, zwei Franken, deren Familien sich tatsächlich auf Karl zurückführen konnten, erinnerten an Karl. An Konrads Sattel hingen Karls Steigbügel, wurde damals propagiert. 10So floss das Karlsgedächtnis, von Otto I. und Otto III. so sichtbar erneuert, als immer wieder benutzter, aber nie für immer gefasster Legitimationsquell durch die Jahrhunderte.
Insgesamt freilich erschöpften sich auch diese Evokationen der Vorbildlichkeit Karls in eher episodischen, additiven Aspekten. Sie fanden die längste Zeit zu keinen kontinuierlichen und systematischen, über das Personale hinausweisenden Geschichtskonzepten. Karl spielte die mögliche Rolle des Gründungsheros nicht. Das Reich der Sachsen war eben doch – trotz der erinnernden Karlsbeschwörung – kein Reich der Franken. Die fränkischen Salier, die Nachfolger der Ottonen auf dem Kaiserthron, sollten es bitter zu spüren bekommen. Es bescherte ihnen Bürgerkrieg und Gegenkönigtum, durchmischte den Papst-Kaiser-Konflikt des hohen Mittelalters mit dem uralten sächsisch-fränkischen Konflikt und brachte das Reich an den Rand des Abgrunds.
Das 12. Jahrhundert verdeutlicht abermals den Vorsprung Frankreichs in der Karlsverehrung, obgleich mit der Thronbesteigung der Kapetinger im Jahr 987 zunächst die Kontinuität zu Karl dem Großen abriss und keine königliche Erinnerungspflege sie gewährleistete. Der Makel der Illegitimität haftete als dunkler Fleck an den frühen Kapetingern, die seinerzeit, um den Thron zu besteigen, einen legitimen Karolinger von demselben hatten verdrängen müssen. Das erneuerte Karlsgedenken ging nicht von ihnen aus, lastete vielmehr lange Zeit als ‚Wiedergutmachungsdruck‘ auf ihnen und hielt spät, nämlich erst gegen Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts, dann aber umso nachhaltiger seinen Einzug bei ihnen. Doch blieb es in nichtköniglichem Milieu während des 11. und 12. Jahrhunderts präsent. Frankreich war schlechthin „Karlsland“, Kerlingen . Die „Chansons de geste“, ihrerseits Zeugnisse einer lebendigen, sich der Schrift und der Mündlichkeit bedienenden Erinnerungskontinuität unter den Sängern, trugen sein Gedächtnis auch in illiterate Kreise. Das Königtum griff dasselbe dann bei der ersten sich bietenden Gelegenheit auf.
Die berühmteste aller Chansons, die anonyme „Chanson de Roland“, bewahrte, von biblischen und neutestamentlichen Mustern überformt, mehrstufige, erstmals vielleicht durch den Erzbischof Hinkmar von Reims gefilterte Erinnerungsspuren des 8. und 9. Jahrhunderts bis zu ihrer ältesten erhaltenen schriftlichen Fixierung um 1100. Sie sang dann das Loblied der dulce France , der France dulce, la bele (Vers 1695), der France l’asolue , des süßen, des schönen, des freien Frankreich, dessen Herr Li empereres Carles de France dulce (Vers 16) war, Carles li reis, nostre emperere magne (Vers 1), den, als er schlief, auf Gottes Geheiß der Engel Gabriel beschützte (Vers 2525–7). Diese „Chanson“ spiegelte die Zeit und den Geist der Kreuzzüge, der durch Frankreich wehte. Bernhard von Clairvaux predigte ihn später und verkündete weithin vernehmbar das „Lob der neuen Ritterschaft“, der religiösen Ritterorden nämlich, die sich zum Kampf gegen die Ungläubigen bereiteten. Der Heros Karl aber, der Heidenkämpfer und Gottgeliebte, der schon fast heilige, eilte ihnen allen voran.
Bestimmte religiöse Zentren wie Saint-Denis, die Grablege der französischen Könige, betrieben aus diversen Gründen – etwa, um den Kult des eigenen Heiligen zu stärken – seine Gedächtnispflege. Sie begannen nun ihrerseits und ohne Nachhilfe aus dem Osten Karl wie einen Heiligen zu betrachten. In Saint-Denis entstand, wohl Anregungen aus Italien aufgreifend, wie sie etwa bei Benedikt von Sant’ Andrea zu finden sind, spätestens in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Legende Karls des Großen, die fiktive Geschichte nämlich von Karls Pilgerfahrt nach Jerusalem, von wo er kostbarste Reliquien, darunter die Dornenkrone und die Windeln Jesu, mitgebracht habe, eine Legende, die sich bald als ein Erinnerungsimplantat, als ein scheinreales Konstrukt, im kulturellen Gedächtnis des Abendlandes einnisten sollte.
Es machte sich zunächst literarisch, sodann kultisch und nicht zuletzt politisch bemerkbar. Die Aachener „Beschreibung, wie Karl der Große Nagel und Dornenkrone von Konstantinopel nach Aachen brachte und wie Karl der Kahle sie nach Saint-Denis überführte“, entlieh ihr Wissen von dort, aus importierten, nicht aus einheimischen Quellen. In der Ile de France entstand ferner, etwa in der Mitte des 12. Jahrhunderts, der sogenannte Pseudo-Turpin, der den Rolandsstoff fortdichtete, und dem mit über 130 mittelalterlichen Handschriften ein ungewöhnlicher Erfolg beschieden war. Der Liber Sancti Iacobi , eine Sammelschrift zu Ehren des Apostels und seines Grabes in Compostella, vereinte den Rolandsstoff mit dem Jakobskult zur Propagation des Kreuzzuges nach Spanien, an dem tatsächlich zahlreiche Franzosen teilnahmen, und der Pilgerfahrt nach Compostella; als sein angeblicher Autor firmierte der Erzbischof Tilpin von Reims, ein wirklicher Zeitgenosse Karls des Großen. Abermals erschien der Frankenkönig, ohne es schon zu sein, gleich einem Heiligen.
In „Charlemagne“ entfaltete sich mit der Zeit der Typus des französischen Königs schlechthin. Herrschaftliche Implikationen fehlten nicht. Abt Suger von Saint-Denis etwa erinnerte um 1140 an einen Karl, der den Osten erobert habe, weshalb die Deutschen „von Rechts wegen“ (iure regio) zu Frankreich gehörten. 11Und schon die Chanson de Roland hatte Aachen zu Frankreich gezogen (Vers 726). Die hier gesäte Saat trug Jahrhunderte später reiche Frucht. Bald verbreitete sich die Theorie der „Rückkehr Frankreichs zum Geschlecht Karls des Großen“, wonach die Königsfamilie der Kapetinger über die Mutter König Philipps II. August, die henne-gauische Grafentochter Elisabeth, wieder an das gesegnete Geschlecht Karls des Großen angesippt war. Das genealogische Argument, das Andreas von Marchiennes im Jahr 1196 vortrug, heilte den Bruch von 987, restaurierte die immer wieder angezweifelte Legitimität der Kapetinger und überhöhte das Ansehen des Königshauses; es implizierte aber nicht zuletzt weitgreifende Herrschaftsansprüche und künftige politische Handlungsmotive.
Solche wurden in der Tat vom Königtum alsbald realisiert, was die ‚Rückkehr‘-Theorie gleichsam als die Summe der französischen Karlsverehrung des 12. Jahrhunderts zu erkennen gibt. Bereits Philipp selbst soll darüber nachgesonnen haben, „ob Gott mir oder einem der anderen Könige der Franzosen die Gnade gewähre, Frankreich in den früheren Stand zu versetzen und es zu derselben Größe und Ausdehnung zurückzuführen, die es zur Zeit Karls (des Großen) einst besaß“. 12Philipps noch jungem Sohn Ludwig VIII. wurde ein Tatenbericht des großen Königs in lateinischen Hexametern zur Lektüre und zum Vorbild empfohlen, der den Titel Karolinus trug und als eine Art Fürstenspiegel konzipiert worden war. 13Das Gedächtnis an den heldenhaften, glaubensstarken, bald heiligen Kaiser, an den großen König der Franken = Franzosen leistete Hilfe bei der Entstehung der französischen Nation. Der spätere Sonnenkönig wusste darum und verhielt sich entsprechend.
Der Osten reagierte frühzeitig und voll Zorn. „Nicht wir [Franzosen] gehören zum Imperium“, so ließ man zur Zeit Kaiser Friedrichs I. den König Frankreichs tönen, „vielmehr gehört dieses uns; denn die alten Gallier haben es besessen und uns, ihren Nachfahren, hinterlassen.“ 14Es galt somit schleunigst zu handeln. Unseliger freilich konnte der Augenblick nicht sein. Doch fremde Erinnerung provoziert eigene und zeitigt eine situationsbedingte Gestalt, deren Wirken den Händen aller Beteiligten entgleitet. Noch Otto von Freising, der große Geschichtsschreiber um die Mitte des 12. Jahrhunderts, hatte in Karl lediglich den machtvollen König erkannt und keinen mythischen Heros, keinen spezifischen Legitimitätsquell für ein gegenwärtiges Herrschertum, sei es im Osten oder im Westen, keinen neu konzipierten Inbegriff des eigenen Reiches, schon gar keinen Heiligen. Mit Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen aber sollte sich das ändern.
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